Lösung: Unsauberer Geradeauslauf + Schlagen bei lastfreier Hochschaltung aus Bereich Hinterachse

Mercedes E-Klasse W210

Hallo zusammen,
wie vor einiger Zeit beschrieben hatte ich mit meinem S210 (E280 / 210 Tkm) folgendes Problem:
- Unpräziser Geradeauslauf, fühlte sich irgendwie "schwammig" an, Auto hatte leichten Zug nach rechts, gerade bei leicht hängenden Strassen
- Bei Hochschaltungen ohne Last (nächsten Gang holen durch komplett Gaswegnehmen) gab es einen harten Schlag im hinteren Bereich.

Im Stand beim Durchschalten D-N-R und zurück trat dieses Schlagen nicht auf. Also schloß ich den Triebstrang erstmal als Ursache aus.

Nach einer ausgiebigen Rechchere im Netz (Danke an alle Inputgeber!!!) hat sich folgendes als Ursache herausgestellt: Lagerung des Achsträgers der Hinterachse verschlissen.

Es handelt sich um vier fluidgefüllte Lagerungen, 2 x vorne + 2x hinten am Hinterachsträger. Meistens sind nur die vorderen Defekt...ich habe auch nur diese tauschen lassen.
Folge des Defekts ist das beschriebene Schlagen und auch eine Verschlechterung des Fahrverhaltens, da die Hinterachse maßgeblich die Güte des Geradeauslaufs mitbestimmt.

Diagnose (Tipp aus dem Netz! Danke!!):
Fahrzeug eben abstellen, Wählhebel auf "P", vor der Hinterachse neben das Auto hocken und mit einer Hand unters Auto greifen und das Lager von unten umfassen. Mit der anderen Hand oben am Hinterrad anfassen und so das Auto hin- und herschieben - so dass das ganze Auto in den Grenzen der Parksperre hin- und herbewegt. Dabei spürt man sehr deutlich das Spiel im Lager und hört auch das Anschlagen von Metall auf Metall, wenn das Lager schon komplett hinüber ist.

Diese Art der Diagnose ist wichtig:
Meine Werkstatt (Mercedes Niederlassung in Stuttgart /Werk) konnte den Fehler nicht finden, obwohl ich genau die Reparatur dieser Lager in Auftrag gegeben hatte und auch die Teile schon bestellt hatte. Den Lagern selbst war nichts anzusehen.

Weder auf der Hebebühne mit freihängenden Rädern noch bei einer Probefahrt waren der Kollege in der Annahme noch der Werkstattmeister von der Ursache zu überzeugen…erst nachdem ich eine Vorführung nach oben beschriebener Methode machen konnte.

Beide hatte auch noch nie etwas von einem Zusammenhang von oben beschriebenen Problemen und und einem Defekt an der Lagerung des HA-Trägers gehört. Das fand ich insofern erstaunlich, da das Internet voll von Klagen über Geradeauslauf und Schlägen beim Schalten ist. Oft werden dann wohl nutzlos mehrfach Achsen vermessen und neu eingestellt und Hardy-Scheiben etc. getauscht.

Für die Reparatur werden lt. 22 AW's gerechnet. Die Reparatur war (an meinem Auto) trotz Anwendung der MB Aus- und Einpresswerkzeuge (siehe WIS) wohl schwierig und die Lager mußten "gewaltsam" entfernt werden. Dadurch ist es etwas teurer geworden (+ 30 AWs / 50% der Extrakosten hat die Werkstatt aus Kulanz übernommen).

Die Ersatzteile haben sehr günstige ca. 70 € gekostet, billiger geht's auch im Netz kaum.

Hausnummer zu den Kosten:
Regulär nach WIS hätte die Rep. ca. 350 € + Steuern (inkl. Kleinkram+Ersatzteilen) gekostet. Durch die erschwerte Durchführung kamen nochmal ca. 320 € +Steuern hinzu (davon 50% zu Lasten der Werkstatt).
Die Kosten können natürlich von Werkstatt zu Werkstatt abweichen.

Ich habe am Ende wegen div. Rabatte als Werksangehöriger deutlich weniger bezahlt - und das Auto fährt wieder wie es soll. Für mich passt das also so.

Man kann die Rep. sicher auch selbst durchführen, aber es gibt bestimmt angenehmere Arten, das Wochenende zu verbringen…gerade weil schon ein gewisses Risiko besteht, dass nicht alles problemlos raus- und wieder reingeht und man dann ggf. ziemlich doof dasteht.

Mercedes hat zum Aus- und Einpressen spezielle Werkzeuge (siehe WIS), gerade deswegen hab ich das Auto auch dorthin gebracht...auch wenn es in meinem Fall mit diesen Werkzeugen wohl nicht funktioniert hat.

Gruß SOW

Beste Antwort im Thema

Hallo zusammen,
wie vor einiger Zeit beschrieben hatte ich mit meinem S210 (E280 / 210 Tkm) folgendes Problem:
- Unpräziser Geradeauslauf, fühlte sich irgendwie "schwammig" an, Auto hatte leichten Zug nach rechts, gerade bei leicht hängenden Strassen
- Bei Hochschaltungen ohne Last (nächsten Gang holen durch komplett Gaswegnehmen) gab es einen harten Schlag im hinteren Bereich.

Im Stand beim Durchschalten D-N-R und zurück trat dieses Schlagen nicht auf. Also schloß ich den Triebstrang erstmal als Ursache aus.

Nach einer ausgiebigen Rechchere im Netz (Danke an alle Inputgeber!!!) hat sich folgendes als Ursache herausgestellt: Lagerung des Achsträgers der Hinterachse verschlissen.

Es handelt sich um vier fluidgefüllte Lagerungen, 2 x vorne + 2x hinten am Hinterachsträger. Meistens sind nur die vorderen Defekt...ich habe auch nur diese tauschen lassen.
Folge des Defekts ist das beschriebene Schlagen und auch eine Verschlechterung des Fahrverhaltens, da die Hinterachse maßgeblich die Güte des Geradeauslaufs mitbestimmt.

Diagnose (Tipp aus dem Netz! Danke!!):
Fahrzeug eben abstellen, Wählhebel auf "P", vor der Hinterachse neben das Auto hocken und mit einer Hand unters Auto greifen und das Lager von unten umfassen. Mit der anderen Hand oben am Hinterrad anfassen und so das Auto hin- und herschieben - so dass das ganze Auto in den Grenzen der Parksperre hin- und herbewegt. Dabei spürt man sehr deutlich das Spiel im Lager und hört auch das Anschlagen von Metall auf Metall, wenn das Lager schon komplett hinüber ist.

Diese Art der Diagnose ist wichtig:
Meine Werkstatt (Mercedes Niederlassung in Stuttgart /Werk) konnte den Fehler nicht finden, obwohl ich genau die Reparatur dieser Lager in Auftrag gegeben hatte und auch die Teile schon bestellt hatte. Den Lagern selbst war nichts anzusehen.

Weder auf der Hebebühne mit freihängenden Rädern noch bei einer Probefahrt waren der Kollege in der Annahme noch der Werkstattmeister von der Ursache zu überzeugen…erst nachdem ich eine Vorführung nach oben beschriebener Methode machen konnte.

Beide hatte auch noch nie etwas von einem Zusammenhang von oben beschriebenen Problemen und und einem Defekt an der Lagerung des HA-Trägers gehört. Das fand ich insofern erstaunlich, da das Internet voll von Klagen über Geradeauslauf und Schlägen beim Schalten ist. Oft werden dann wohl nutzlos mehrfach Achsen vermessen und neu eingestellt und Hardy-Scheiben etc. getauscht.

Für die Reparatur werden lt. 22 AW's gerechnet. Die Reparatur war (an meinem Auto) trotz Anwendung der MB Aus- und Einpresswerkzeuge (siehe WIS) wohl schwierig und die Lager mußten "gewaltsam" entfernt werden. Dadurch ist es etwas teurer geworden (+ 30 AWs / 50% der Extrakosten hat die Werkstatt aus Kulanz übernommen).

Die Ersatzteile haben sehr günstige ca. 70 € gekostet, billiger geht's auch im Netz kaum.

Hausnummer zu den Kosten:
Regulär nach WIS hätte die Rep. ca. 350 € + Steuern (inkl. Kleinkram+Ersatzteilen) gekostet. Durch die erschwerte Durchführung kamen nochmal ca. 320 € +Steuern hinzu (davon 50% zu Lasten der Werkstatt).
Die Kosten können natürlich von Werkstatt zu Werkstatt abweichen.

Ich habe am Ende wegen div. Rabatte als Werksangehöriger deutlich weniger bezahlt - und das Auto fährt wieder wie es soll. Für mich passt das also so.

Man kann die Rep. sicher auch selbst durchführen, aber es gibt bestimmt angenehmere Arten, das Wochenende zu verbringen…gerade weil schon ein gewisses Risiko besteht, dass nicht alles problemlos raus- und wieder reingeht und man dann ggf. ziemlich doof dasteht.

Mercedes hat zum Aus- und Einpressen spezielle Werkzeuge (siehe WIS), gerade deswegen hab ich das Auto auch dorthin gebracht...auch wenn es in meinem Fall mit diesen Werkzeugen wohl nicht funktioniert hat.

Gruß SOW

53 weitere Antworten
53 Antworten

In der linken Spalte die Werte vor der Einstellung
In der Mitte die Sollwerte, steht wenigstens oben drüber, rechts dann die Werte nach der Einstellung

Moin..
Okey.. Werde mal Fotos beim abdichten des Lenkgetriebes machen..
Dann gehts nächsten Monat mal wieder zur Spureinstellung.. Diesmal in eine ganz andere Werkstatt.. Die sollen dann neue Korrekturschrauben verbaut werden und direkt dabei sollen se das alles auf optimal einstellen..
Grüsse Manu

Optimal solltest die Spur einstellen lassen.
Sturz und Nachlauf müsst man sehen. Würd da nur den Sturz vorne vielleicht angehen. Nur ist das etwas arbeit und das machen viele ungern.

Wenn das Auto keinen Unfall hatte und die Fahrwerksteile nicht unbedingt billiger Ebay-Schrott sind, sollten die Werte auch ohne Korrekturschrauben im Tolleranzbereich liegen.

Gruß

Jürgen

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Moin Jürgen,
Die Ersatzteile sind alle von Namenhaften Herstellern.. Die Korrekturschrauben wurden ja extra von Mercedes für die Avantgarde Fahrwerke hergestellt..
Erstmal werd ich das Lenkgetriebe abdichten..
Vorraussichtlich bringe ich den Wagen Ende November direkt zu Mercedes zum einstellen.. Die sollten das ja wohl mal vernünftig hinbekommen..
Grüsse Manu

Die Korrekturschrauben haben nix mit Avandgarde Fahrwerk zu tun.
Ab Werk wurden nur normale Schrauben verbaut weil die Fertigung der Fahrwerksteile so genau war, daß damit die Einstellung immer innerhalb der Toleranz lag.
Die Korrekturschrauben benötigt man nur wenn entweder irgendwas verzogen ist oder man aus anderen Gründen Sturz/Nachlauf ändern möchte.

Genau so sieht das aus. Ich fahre auch einen Avantgarde und der ist vorn so tief das der Wagenheber nicht mehr drunter passt und das alles mit normalen Schrauben. Deshalb fragte ich schon warum da Korrekturschrauben verbaut sind. Wenn der Nachlauf nicht stimmt hat das schon Einfluss auf den Geradeauslauf. Der Nachlauf ändert sich wenn die Schrsuben falsch eingesetzt werden.

Moin,
Also meints ihr, das ich wieder normale Schrauben einsetzen sollte?
Grüsse Manu

Ich kann das Gesagte auch bestätigen. Habe vor ein paar Tagen obere und untere Querlenker mit Lemförder erstetzt und die gleichen normalen Schrauben wieder verwendet. Ist ein Avantgarde Fahrwerk. Die Spur ist ok hat sich nicht verändert.

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