Leinölfirnis als Roststopper

Hallo,

Es hat sich nun ergeben, dass zu unserem alten, aber treuen Citroen Berlingo (2001) nun noch ein Fiat Punto (2003) dazu kommt.
Jetzt hat der Punto etwas, das ich von meinem Berlingo so gar nicht kenne: Rost am Unterboden.
Der Rost ist relativ flächig verteilt, von aussen nicht zu sehen aber kein Totalschaden. Man hätte da vor 4-5 Jahren schon handeln sollen, hat aber leider keiner.
Jetzt hat der Punto aber im Januar neuen TÜV bekommen und mein Ehrgeiz verlangt, dass er noch einmal den TÜV schafft. Das wird aber nicht gelingen, wenn ich am Unterboden nicht tätig werde. Im Fokus steht dabei die Erhaltung des Status Quo, "kurz vor dem Durchrosten". Das ganze mit möglichst geringem Aufwand und Kosten.

Da ich vor kurzem ein gutes Holzschutzmittel für meinen Schlafzimmerschrank gesucht habe, kaufte ich Leinölfirnis. Ich habe mich da etwas eingelesen und festgestellt, dass das ein ziemlich tolles Zeug zu sein scheint.
So werde ich den (Holz)Unterboden meines Wohnwagens damit behandeln/versiegeln und jetzt am Punto würde ich es auch gerne ausprobieren.

Jetzt ist die Frage: wie sollte ich es anwenden?
Als Leinölfirnis, oder 50/50 mit Testbenzin als Halböl? Vorteile/Nachteile?
Der Rost soll möglichst ab, ist schon klar. CSD-Scheibe, Drahtbürste, Strahlpistole: alles vorhanden. Die Strahlpistole ist allerdings eine Becherausführung, die Kopfüber schlecht arbeitet und eher für punktuelle Bearbeitung gedacht ist.
Muss der Rost runter, bis die schwarzen Narben zu sehen sind? Oder muss nur der lose Blätterteig ab?
An schwer zugänglichen Stellen auch auf den Blätterteig pinseln? Fluten von Hohlräumen (z.b. unter Wagenheberaufnahme, "Längsträger"😉 sinnvoll?

Ich habe auch noch den Rostumwandler vom Korrosionsschutzdepot in der Garage, bringt es etwas, die Mittel kombiniert einzusetzen?
Und anschließend: MUSS der Leinölfirnis überlackiert werden? Oder reicht es, ihn 2x im Jahr mit sich selbst zu überstreichen?

Sonst irgendwelche Tipps und Hinweise zur Anwendung von Leinöl am PKW?
Ich bin gespannt auf Erfahrungen und Meinungen.

50 Antworten

Ich habe leinölfirnis als Grundierung und darüber einfach Kunstharzlack.
Noch sieht es ordentlich aus ca 7 Monate her

Zitat:

@rpalmer schrieb am 24. Oktober 2023 um 11:30:54 Uhr:


Es wird ja auch empfohlen das Halböl mit Eisenglimmer zu vermengen, um es abwaschstabiler zu machen.
Aber auch hier, eine regelmäßige Nacharbeit ist notwendig.

Interessant wäre eine Überarbeitung mit Farbe oder Schutzwachs 🙂

Ich weiß nicht ob Abwaschen ein wesentliches Problem ist. Die Linoxinschicht, die sich beim Trocknen von Leinölfirnis bildet ist ja gut stabil. Auf jeden Fall oxidiert diese Schicht aber durch Sauerstoffkontakt und UV Licht, und löst sich so mit der Zeit wieder auf.
Auf UV Licht scheint das richtig zu reagieren. Im dunklen Keller ohne Tageslicht ist der Firnis bei mir ewigst nicht getrocknet. Draußen im Tageslicht aber nach wenigen Tagen grifffest gewesen, und im Keller mit intensivem UV Licht einer alten Höhensonne schon nach 2 Stunden.

Ja ich würde eine Überarbeitung dann mit Kunstharzlack oder Brantho Korrux testen, da ich Wachs und Fett nicht am Unterboden haben möchte. Daher auch mein Interesse am Firnis, weil der Unterboden damit grifffest und lackierbar bleibt, zumindest mit Kunstharzlacken und UBS.

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 24. Oktober 2023 um 11:33:01 Uhr:


und etwas aufpassen mit den Lappen, unter Umständen kann sich Leinölfirnis wohl selbst entzünden.

Ich habe meine Lappen verbrannt.

Den leasingsilbernen Tee hatte ich nur gekauft, weil ich schnell über Nacht einen Kombi mit AHK benötigte. Billig gekauft, war zum Aufbrauchen gedacht, hatte mich dann aber doch zum Erhaltungsversuch entschieden und bin dem Rat eines alten Malermeister gefolgt, habe altes, ranziges Leinöl* abgekocht, die erstmal ab- und freigeschabten Roststelllen mit einem Lappen damit überstrichen, als sich drei Wochen später die Möglichkeit bot, den Unterbodn sehr üppig damit eingestrichen und die Hohlräume damit geflutet.
Dreimal wurde er dann kopfschüttelnd bei der HU begutachtet, bevor er nach 7 1/2 mit über 400000km in den Export ging.

* Bio-, bei abnehmendem Vollmond mit der Nagelschere ...

Zitat:

@Ron_Blanco schrieb am 24. Oktober 2023 um 13:03:20 Uhr:



Zitat:

@rpalmer schrieb am 24. Oktober 2023 um 11:30:54 Uhr:


Es wird ja auch empfohlen das Halböl mit Eisenglimmer zu vermengen, um es abwaschstabiler zu machen.
Aber auch hier, eine regelmäßige Nacharbeit ist notwendig.

Interessant wäre eine Überarbeitung mit Farbe oder Schutzwachs 🙂

Ich weiß nicht ob Abwaschen ein wesentliches Problem ist. Die Linoxinschicht, die sich beim Trocknen von Leinölfirnis bildet ist ja gut stabil. Auf jeden Fall oxidiert diese Schicht aber durch Sauerstoffkontakt und UV Licht, und löst sich so mit der Zeit wieder auf.
Auf UV Licht scheint das richtig zu reagieren. Im dunklen Keller ohne Tageslicht ist der Firnis bei mir ewigst nicht getrocknet. Draußen im Tageslicht aber nach wenigen Tagen grifffest gewesen, und im Keller mit intensivem UV Licht einer alten Höhensonne schon nach 2 Stunden.

Ja ich würde eine Überarbeitung dann mit Kunstharzlack oder Brantho Korrux testen, da ich Wachs und Fett nicht am Unterboden haben möchte. Daher auch mein Interesse am Firnis, weil der Unterboden damit grifffest und lackierbar bleibt, zumindest mit Kunstharzlacken und UBS.

Hallo, ich habe gerade ein paar Stellen bei meinem Auto mit Leinöl und teils auch mit Leinölfirnis gestrichen, zb den Schwellerkopf (mit Porenrost) , Falze unten am Schweller, und eine Stelle am Dach.
UNterm SChwellerkopf kann ich leider später nicht mehr gut kontrollieren, da dann der Fuß des Kotflügels darüber ist. Ich überlege nun, ob ich 2K Epoxy Grundierung darüber streiche; entweder mit vorherigem entfernen der Leinölschicht von den blanken Stellen ohne Restrost, oder einfach drüber streichen.
Was meint ihr dazu ?
Bin mir auch noch nicht ganz klar, ob es unbedingt 2K sein muß, der Härter scheint wohl schnell aus zu trocknen... hörte ich...
Bei meiner Universalgrundierung aus dem Baumarkt habe ich aber doch etwas bedenken wegen der Dichtigkeit gegenüber Sauerstoff und Feuchtigkeit, und da Leinöl wohl Dampfdiffussionsoffen ist, zieht es dann ja auch Feuchtigkeit an.

Zitat:

@Bamako schrieb am 24. Mai 2023 um 14:52:26 Uhr:


Probieren geht über studieren, da bin ich ganz bei dir! 🙂
Danke übrigens @benzodiazepine69 , der das ganze nochmal mit seinem Bericht angestoßen hat.

Meine Methoden mit S-743, Leinöl und UBS-Wachs rufen bei den meisten zwar eher Kopfschütteln und Zweifel hervor, aber in der Praxis kann ich den Rost mit den 3 Mitteln und geringem finanziellen Aufwand gut beikommen.

Unter einem Lackaufbau wie bei mir an Schweller und Tür würde ich es aber nicht wieder verwenden. Stoppt zwar den Rost gut, aber hat einen praktischen Nachteil: man muss das blanke, behandelte Metall 2-3 Tage offen lassen, bis man grundieren kann. Das kann auch schief gehen.

wieso offen, da ist doch dann schon Leinölfirniss drauf ? Hattest du Probleme mit Rissbildung im Lack ?

Hast du das Leinöl ganz austrocknen lassen, oder war es noch oberflächlich pappig ?

Das trocknen/reagieren dauert ja seine Zeit. Das meinte ich damit.

Deine Antwort