Kurzstrecken bei E-Betrieb schädlich?
Hallo zusammen,
das häufige Fahren kurzer Strecken ist bei einem Verbrenner ja nicht wirklich gut das Auto. Ist es richtig, dass dies für E-Autos bzw. Hybride im E-Modus nicht gilt, da ja nichts auf Temperatur gebracht werden muss?
Viele Grüße und frohes Neues!
Kubi
36 Antworten
Batterie- und Innenraumheizung hast du auch bei E-Autos. Aber anders als beim Verbrenner werden hier nicht aneinander reibende Metallteile auf Temperatur gebracht, so dass bei E-Auto grundsätzlich kein erhöhter Verschleiß auf Kurzstrecken auftreten sollte.
Ich würde allerdings darauf verzichten, das Auto nach jeder Kurzstrecke wieder aufzuladen, denn die letzten paar Prozente SoC schaden dem Akku am meisten. Wenn es zum Fahrprofil passt, fahre ihn auf 20% leer und lade erst dann auf 80% auf, so schonst du den Akku am meisten. Wenn du nach jeder Kurzstrecke auflädst, altert der Akku überdurchschnittlich, denn nicht die Lademenge entscheidet, sondern die Anzahl der (angefangenen) Ladezyklen.
Woher weißt du, dass
"überdurchschnittlich, denn nicht die Lademenge entscheidet, sondern die Anzahl der (angefangenen) Ladezyklen."
Gibt es da belastbare Tests oder Untersuchungen?
Wenn ich den Akku auf 20 Prozent leer fahren würde, dann wäre die Rest KM aber längst bei null. Zuknifft bei meinem PHEV. Ich lade, wenn die rest Kilometer zwischen 0 und 10 sind. Wenn möglich.
Ja, bei PHEV sieht es anders aus als bei BEV. Meine Aussage bezog sich eher auf den BEV.
Da in den heutigen E-Autos normale LiIon-Batterien verbaut sind, gehe ich davon aus, dass das, was für Laptops und Smartphones gilt, bei einem E-Auto-Akku nicht anders sein sollte. Gibt bestimmt hinreichend Tests und Untersuchungen dazu.
Hallo,
Du kannst nur ein Handyakku nicht mit dem eines E-Autos vergleichen.
Ein Handy hat kein Lade- bzw. Thermomanagement. Dazu gibt es beim E-Auto ein Brutto/Netto Verhältnis, welches beim Handy nicht vorhanden ist.
Dazu kommt, dass ein Handy meist nur eine Zeile besitzt, das E-Auto mehrere hundert. Die Lebensdauer ist bei einem Handy meist nur für kurze Zeit ausgelegt.
Dennoch habe ich immer noch ein Nokia 6150 (nicht mehr im täglichen Gebrauch) dessen Lithium-Ionen-Akku nach 20 Jahren immer noch über den Tag hält.
Zitat:
@Megitsune schrieb am 3. Januar 2021 um 08:45:17 Uhr:
Ein Handy hat kein Lade- bzw. Thermomanagement.
Falsch.
Hallo, mir ging es bei meiner Frage nicht um die Ladestrategie beim PHEV, die auch bereits in einem anderen Thread diskutiert wurde, sondern nur um die Frage, ob Kurzstrecken zu einem erhöhten Verschleiß führen. Ich gehe davon aus, dass das nicht der Fall ist.
Moin
Kubi 007
Beim Verbrenner ist nicht die Kurzstrecke das Problem sondern, es wurde schon beschrieben, die Kälte des Motors beim Kaltstart. Zum einen passt dann alles nicht so ganz richtig, die Schmierung ist kalt und muß teilweise erst wieder aufgebaut werden, was mit kaltem Öl einfach zu einer längeren Mischreibung führt. Es wird oftmals angefettet bzw. beim Diesel nicht alles verbrannt, sodass man einen Spriteintrag ins Motoröl bekommt, was bei zu großer Menge und zu wenig Langstrecken zwischendrin zu einer deutlichen Verschlechterung der Schmiereigenschaften des Motoröls führen kann.
Das alles aber führt auch bei Verbrennern eher selten zum Tode des Motors, auch mit vielen Kaltstarts leben die Motoren meist länger als das sie umkleidende Blech. Die meisten Fahrzeuge sterben den Alterstot, Rosttot oder Unfalltot.
Einem E-Motor macht der "Kaltstart" hingegen gar nichts. Er braucht auch nicht anzufetten um überhaupt zu laufen, das ist der Große Vorteil eines BEV und der größte Vorteil beim PlugIn.
Fahre ich meinen PlugIn als Hybrid, dann braucht er die ersten 10 km gerne seine 7 Liter, erst wenn er warm ist geht er runter auf 4-5 Liter. Elektrisch fährt er immer mit dem gleichen Verbrauch.
Zum Aufladen.
Zitat:
Ich würde allerdings darauf verzichten, das Auto nach jeder Kurzstrecke wieder aufzuladen, denn die letzten paar Prozente SoC schaden dem Akku am meisten. Wenn es zum Fahrprofil passt, fahre ihn auf 20% leer und lade erst dann auf 80% auf, so schonst du den Akku am meisten. Wenn du nach jeder Kurzstrecke auflädst, altert der Akku überdurchschnittlich, denn nicht die Lademenge entscheidet, sondern die Anzahl der (angefangenen) Ladezyklen.
Richtig ist das man den Akku zwischen 20% und 80% halten soll. PlugIns machen das von sich aus, bei BEVs bin ich mir nicht sicher, aber ich denke auch die machen das und sagen dem Nutzer einfach bei 80% das sie nun bei 100 sind. (Das wäre zumindest sehr Sinnvoll.) Mindestens mit den heutigen Reichweiten wäre das ohne Probleme machbar.
Dazwischen ist es so gut wie egal wie oft ich den Akku lade.
Es ist falsch das jeder angefangene Ladezyklus gezählt wird. Moderne Lithium Akkus haben ungefähr 1000 Ladezyklen. Einige etwas mehr, andere etwas weniger. Die platzen nicht bei erreichen, aber ihre Degration hat dann einen Grad erreicht das man den Akku tauschen sollte. Ein Ladezyklus bedeutet von 0 auf 100% Laden. Lade ich zweimal 50%, dann wäre es quasie ein Vollzyklus, dazu aber gleich mehr.
Untere und obere Ladezustände schaden dem Akku immer, also alles unter 20% und auch alles oberhalb 80%. Einige Modellakkus entladen sich selber wenn man sie voll aufgeladen hat nach einigen Tagen um sich zu schonen. Es schadet also auch ihn unter oder oberhalb zu entladen oder laden, es schadet ihm aber wesentlich mehr ihn in diesen Bereichen zu lagern. Das gilt für alle LiIon Akkus, auch für Akkuschrauber als Beispiel.
Lade ich nun meinen BEV von 30% auf 80% dann habe ich ja nur 50% geladen.
Nun ist es aber nicht so, wie ich oben schrieb, das zweimal 50% Laden einem Vollzyklus entspricht, sondern ich muß schon 4 mal 50% aufladen um einen Vollzyklus zu entsprechen. (Nagelt mich nicht auf diese Zahl fest, kann auch schon 5 oder 6 mal sein)
Noch kleinere Hübe erhöht die Zahl nochmal deutlich, 10% entsrpicht also nicht 10 mal 10% Laden gleich ein Vollzyklus sondern eher 100 mal Laden gleich einem Vollzyklus, eher 1000 mal.
Wenn dem nicht so wäre, sondern es so wäre wie von AlfaTiger geschrieben, jeder angefangene Ladehub ist ein Zyklus, dann würde der Akku kaum eine Woche leben. Bei jeder Fahrt, egal ob PlugIn oder BEV, lädt der Akku bei jedem Bremsen über die Rekuperation auf, dabei sogar bei Bedarf mit deutlich über einem C. Auf meiner Arbeitsfahrt muß ich locker 20 mal die Geschindigkeit reduzieren, jedesmal ein Ladehub, das ganze hin und zurück plus aufladen jeden Tag. Für 1000 der beschriebenen Anfangshübe und damit Ladezyklen bräuchte ich so 50 Tage.... Ich fahre meinen so nun seit 700 Tagen, der Akku hat nicht merklich an Kapazität verloren. Wenn dem so wäre, die Rekuperation wäre kein Gimmik sondern etwas was zu verhindern wäre....
Und zum Thema Thermo oder Lademanagement.
Handyakkus oder auch Akkuschrauberakkus sind in keinster Weise mit dem eines Autos zu vergleichen.
Zum einen haben Handys tatsächlich kein aktives Thermomanagement, zum anderen werden sie deutlich höher belastet.
Fangen wir mit dem Handyakku an. Dort werden Akkus so ausgelegt das sie 100% ihrer Kapazität nutzen. Da gibt es keine Reserven. Der Grund ist klar, die Dinger wiegen so schon genug und brauchen Unmengen an Strom. Um da einen Tag durchzuhalten muß man entweder einen größeren Akku, der Gewicht und Geld kostet, einbauen um ihn zwischen 20 und 80% zu halten, oder aber man nutzt ihn einfach zu 100%.
Ein Thermomanagement gibt es nicht. Es gibt nur eine Thermoüberwachung. Wird der Akku zu warm werden einige Funkionen abgeschaltet, einer der Gründe warum die Kamera nach einigen Sekunden abgeschaltet wird, wenn man keine Bilder macht, das dient zum Wärmeschutz.
Aktiv kühlen oder wärmen kann das Handy seinen Akku nicht, was aber ein Thermomanagement ist. Ich denke nicht das jemand schon mal am Handy einen Lüfter gesehen hat. Das gilt im übrigen auch für Laptops und Akkuschhrauber, der Prozessor und der Motor beim Schrauber werden gekühlt, der Akku wird nur überwacht.
Und zu guter letzt muß der Akku mit dem Leben was der Mensch ihm gibt. In der warmen Sonne liegen, bei Minusgraden draußen liegen, kalt voll belastet werden, etc.
Lademanagement. Da kommt es auf die Technik an. Meist haben Handys nur eine Zelle, daher braucht es kein Balancing. Die meisten laden stumpf auf 100%. Laptops und Tabletts, aufgurund ihres größeren Akkus, haben oft die Option nur bis 80% zu laden und ab 20% eine Warnung auszugeben.
Handys haben dies oft nicht, die Laufzeit wäre dann zu gering. Es gibt Optionen wie endgültiges Vollladen bis 100% nur passend zum aufstehen, um den Ladestand über 80% nur möglichst kurz zu haben.
Autoakkus:
PlugIns kommen mit 7-8 kWh ihre geforderten 50 km an Strecke. Der Akku ist aber meist bis zu 9 oder auch 10 kWh groß. Eine kWh wiegt momentan um die 10 kg, eher etwas weniger. Niemand merkt diese 30 kg mehr an Gewicht, der Akku aber bleibt so unterhalb der 80% Ladezustand. Auch der Preis fällt bei einem eh 20.000 Euro teuren Wagen mit 100-150 Euro pro kWh kaum ins Gewicht.
PlugIn Akkus sind also von Grund auf so konstruiert das sie unterhalb der 80% bleiben. Auch beim BEV wird das gerne gemacht, selbst ein 100 kWh Akku würde so nur 200 kg an Gewicht dazu bekommen und 2000 Euro teurer werden. Verschmerzbar bei 100.000 Euro Fahrzeugpreis in dieser Region. und eh schon deutlich über 2 Tonnen Fahrzeuggewicht, zudem beim E-Auto das Mehrgewicht kaum zu Mehrverbrauch führt.
Thermomanengement. Zunächst, jeder BEV oder PlugIn hat eines. BEVs meist aktiv, es sitzt also eine Heizung und eine Kühlung aktiv um die Akkus, welche nur für diese da ist. PlugIns nutzen da gerne die natürliche Eigenart des Menschen das sie es um 20 Grad im Auto haben wollen. Die gekühlt oder erwährmte und meist klimatisierte und damit getrocknete Innenraumluft wird über die Akkus abgeleitet, das PlugIns meist nur recht wenig ElektroPS haben spielt oben rein.
Das Lademanagement ist auch hier fast zu vernachlässigen, das einzige ist das Schnelladen nur bis 80% geht, darüber schadet es halt den Akkus, und es wird regelmäßig balanciert.
Kurz: Lade deinen Wagen wann immer du es willst, sie sind dafür ausgelegt.
Moin
Björn
P.S.
Und um die Frage zu beantworten: Es spielt beim BEV mehr rein als nur der E-Motor, aber das alles zusammen ist gerade für Kurzstrecken aus dem Kaltstart ausgelegt, einfach aus der Natur der Sache. Also noch mehr einfach fahren als beim Benziner.
Und für die Ökos hier: Natürlich ist es noch besser die 5 km mit dem Fahrrad zu fahren. :-)
Danke @Friesel für deinen ausführlichen Beitrag.
Dir wünsche ich ein schönes, gesundes neues Jahr 2021!
Besten Dank, Björn!!!
Es gibt auch Smartphones die man in der Ladung begrenzen kann
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Bei BEV's gibt es meist eine Begrenzung von ca 5%, bei Anzeige
von 0% sind noch ca. 5% vorhanden und bei Anzeige von 100%
sind es nur ca. 95%
Siehe auch den Artikel von Thilo Klemm
Zitat:
@ki.utsuri schrieb am 3. Januar 2021 um 13:35:10 Uhr:
Es gibt auch Smartphones die man in der Ladung begrenzen kann
Alle modernen Smartphones verfügen über ein Lademanagement.
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