1. Startseite
  2. Forum
  3. Motorrad
  4. Biker-Treff
  5. Kurvenbremstechnik?

Kurvenbremstechnik?

Moin.
Wollte mal fragen wie ihr in der Kurve bremst.
Ich hab es bisher immer so gemacht, dass ich in die Kurve fahre und mit der Vorder- und Hinterbremse etwas stärker abbremse (will es am Anfang mit den Kurven nicht übertreiben, lieber langsamer in ne Kurve aber dafür lebend rauskommen^^) und dann am Kurvenausgang wieder beschleunige.
Ein Freund von mir meinte er bremst eig. nur mit der Vorderbremse und nutzt die hintere fast nie, ein anderer Freund meinte er bremst fast nur mit der hinteren.

Was ist denn nun besser? In der Kurve mit Hinten oder mit Vorne bremsen? oder beide gleichzeitig?
Ich hatte am Freitag den Fall, dass ich von ner gerade Strecke in eine Kurve kam, etwas abrupt mit der Vorderradbremse gebremst hatte und das Gefühl hatte, dass das Hinterrad "schwammig" wurde..also ich dachte ich rutsche hinten weg.

P.S. hab ne Suzuki GSF 600 S Bandit (ohne ABS)

Beste Antwort im Thema

Grundsätzlich sollte die Schalterei und Bremserei am Einlenkpunkt beendet sein. Dann legt man sich in die Kurve, legt Gas sanft an und zieht ab Scheitelpunkt schön am Hahn. Die Perfektionisten legen sanft(!) die Hinterrradbremse an in der Kurve, das macht die Fuhre ein wenig stabiler.

Soweit die Theorie.

Helfen tut ein runder Fahrstil. Wenig bis gar nicht bremsen und lediglich die Motorbremse nutzen (bergab natürlich nicht möglich). Hecktisches Geschalte und 180 auf der Landstrasse sind da eher kontraproduktiv.

Die Reifen haben nur die Fähigkeit, eine bestimmte Maximalhaftung aufzubauen. Diese Haftung kann ich in der Kurve verteilen. Entweder zugunsten von Haftung oder zugunsten von Bremskraftübertragung.

Liegt man also schon schön in der Kurve und der Reifen benötigt 90% einer Haftkraft bereits fürs in der Spur bleiben, hat man noch 10% für Bremskraftübertragung. Daher maximal sanft Bremsen.
Man kann zwar einen Motor überdrehen, aber niemals einen Reifen überhaften. 😉

39 weitere Antworten
39 Antworten

Hallo Harlekin - Bremsen in Schräglage lässt das Bike grundsätzlich aufrichten, wie stark, hängt von Bike und Reifen ab. Umgekehrt - mit ordentlich Bremse in die Kurve hinein und dann plötzlich Bremse loslassen - das Bike klappt IN die Kurve. KÖNNER erleichtern sich so das Einlenken.

Bremsen MIT Fußbremse soll das Bike stabilisieren ABER - wer sich in der Kurve so verschätzt hat, dass er jetzt bremsen muss, der hat viel zu tun. Jetzt auch noch kräftig vorn bremsen und gleichzeitig sanft Hinterradbremse nutzen, damit das Hinterrad nicht in den Drift kommt, dabei Blickführung und abwinkeln - sorry, bei aller Theorie, wer DAS beherrscht, der schafft auch 40° Schräglage.

Moin

eigentlich solte man ja nie bremsen müssen, heist flüssig fahren! Und nicht daß ihr meint, ich würde den Bock spazieren fahren, ich kuck nur "3 meter" voraus! Das soll eigentlich das ziel sein, meines wenigstens, nicht angasen wie ein verrückter auf der Geraden und dann den Töff um die Kurve tragen und anschliessend wieder beschleunigen als wenn es das letzte mal wäre!
Probiert es mal, es hört sich vieleicht nach "mal die Eier spazieren fahren an" aber man kann ganz nett schnell unterwegs sein mit der Art. Mir gehen die auf jedenfall auf den Geist die auf der Geraden aufreissen wie die Blöden und können keine Kurven fahren.

(Ich reiß auch manchmal gerne am riemen, so richtig fett, mit anbremsen wie ein idiot, aber, ehrlich gesagt ist das hirnverbrand im öffentlichen Verkehr, deshalb schreib ich so einen unfug erst gar nicht rein 😉)

gruß

marc

PS: ach ja, ich bremse fast ausschliesslich mit der Vorderbremse, ausser es wird eng, in Kurven bremsen ist gewagt wenn man nicht wenigstens ein "bisschen" er'fahr'ung hat!

Zitat:

Original geschrieben von twindance


Bremsen MIT Fußbremse soll das Bike stabilisieren ABER - wer sich in der Kurve so verschätzt hat, dass er jetzt bremsen muss, der hat viel zu tun.

Nicht dass jetzt hier ein Missverständnis aufkommt: stabilisieren heißt in dem Fall nicht abbremsen, wenn man merkt, dass man zu schnell in die Kurve gefahren ist. Stabilisieren durch leichtes (!) bremsen hinten bedeutet, das Fahrwerk etwas zu spannen und somit ruhiger durch die Kurve zu fahren. Das ist ein reines Fahrwerksthema und kein Thema des Runterbremsens, damit man die Kurve noch schafft. Da würde ein leichtes Bremsen hinten eh nichts mehr bringen.

Zitat:

Original geschrieben von Uli G.


In der Kurve mit beiden Bremsen im Ernstfall bis zum möglichen Maximum zu bremsen, ist selbst für wirkliche Könner praktisch nicht möglich (und Ottonormalbremser sind nichtmal bei Geradeausfahrt in der Lage, auch nur annähernd am Limit liegende Verzögerungen zu erzeugen. Ca. 50% waren's beim Ottonormalfahrer, 80-90% bei den Ottonormal-Spitzenbremsern😠 bei einem Test einer namhaften Motorradzeitschrift). Niemand (auch kein Herr Rossi, und das ist DER Könner schlechthin!) ist in der Lage, sowohl vordere als auch hintere Bremse schräglagenabhängig bis zum Limit dosiert zu betätigen. Vergesst es, es geht nicht. Der einzige Ausweg aus einer fatalen "zu schnell für diese Kurve"-Situation ist Aufrichten, Vollbremsung (mit rauchenden Reifen!), Abklappen und durch.

Das halte ich für einen lebensgefährlichen und falschen Ratschlag. Aufrichtung und Vollbremsung funktionieren noch auf der freien Fläche wenn nur Wiese oder ein Acker kommen, aber nicht wenn man in einer Rechtskurve Gegenverkehr hat, nach 10 Metern die Leitplanke kommt oder Bäume stehen.

Es sollte ja nicht darum gehen, durch maximales Bremsen in der Kurve diese noch zu schaffen, denn das geht - wie du richtig schreibst - einfach nicht. Der richtige Weg wurde schon mehrfach genannt: Gas leicht zurückdrehen und das Motorrad mehr in die Kurve drücken. Wer nicht auf der letzten Rille reingefahren ist hat da mehr Reserven als er vermutet.

Das wollte der TE gar nicht wissen. Es ging ihm nie um eine "Gefahrbremsung", sondern allenfalls um eine der Kurvensituation angepasste Geschwindigkeit. Und hier helfe ich mir mit der vorsichtig dosierten Hinterradbremse, die das Fahrzeug (mein Fahrzeug) nicht aufrichten lässt.
Der TE fährt mit seiner 600er Bandit weder auf der letzten Rille, noch hab ich den Eindruck, dass er permanent zu Notbremsungen neigt. Die Hysterie ist fehl am Platze.
Alles andere wurde gesagt: Die Vorderradbremse richtet das Bike mehr auf als die Hinterradbremse ... und nichts geht über legen, legen, legen ...
Wobei man hier jetzt einen neuen Fred zum Thema Lenkimpuls eröffnen müsste ...

Gruß k2

Zitat:

Original geschrieben von MSchoeps



Zitat:

Original geschrieben von Uli G.


In der Kurve mit beiden Bremsen im Ernstfall bis zum möglichen Maximum zu bremsen, ist selbst für wirkliche Könner praktisch nicht möglich (und Ottonormalbremser sind nichtmal bei Geradeausfahrt in der Lage, auch nur annähernd am Limit liegende Verzögerungen zu erzeugen. Ca. 50% waren's beim Ottonormalfahrer, 80-90% bei den Ottonormal-Spitzenbremsern😠 bei einem Test einer namhaften Motorradzeitschrift). Niemand (auch kein Herr Rossi, und das ist DER Könner schlechthin!) ist in der Lage, sowohl vordere als auch hintere Bremse schräglagenabhängig bis zum Limit dosiert zu betätigen. Vergesst es, es geht nicht. Der einzige Ausweg aus einer fatalen "zu schnell für diese Kurve"-Situation ist Aufrichten, Vollbremsung (mit rauchenden Reifen!), Abklappen und durch.
Das halte ich für einen lebensgefährlichen und falschen Ratschlag. Aufrichtung und Vollbremsung funktionieren noch auf der freien Fläche wenn nur Wiese oder ein Acker kommen, aber nicht wenn man in einer Rechtskurve Gegenverkehr hat, nach 10 Metern die Leitplanke kommt oder Bäume stehen.

Es sollte ja nicht darum gehen, durch maximales Bremsen in der Kurve diese noch zu schaffen, denn das geht - wie du richtig schreibst - einfach nicht. Der richtige Weg wurde schon mehrfach genannt: Gas leicht zurückdrehen und das Motorrad mehr in die Kurve drücken. Wer nicht auf der letzten Rille reingefahren ist hat da mehr Reserven als er vermutet.

Wenn Du nur noch die von Dir genannten 10m hast, ist's relativ egal, was Du machst. Da drehst Du kein "Gas mehr leicht zurück" (was soll das werden? Das dauert eine ganze, viel zu lange Weile, bevor die 200-300++kg beim Gaswegnehmen langsamer werden), da ist zuvörderst heftiges Bremsen angesagt, und das geht nur bei weitgehend aufgerichteter Maschine, ohne mehr o. minder sofort über das Vorderrad wegzurutschen.

"Letzte Rille" ist für den normalen Anfänger Kopffahrer bei ca. 20°, deswg. meine Einlassung: ÜBEN.

Aber bitte erstmal unabhängig von Bremsübungen. Die macht man nicht in Schräglage, sondern zuerstmal nur bei Geradeausfahrt bis zum Blockieren des Vorderrades. Und erst wenn das sitzt (und das kann durchaus Jahre dauern, oder absolut niemals auch nur näherungsweise an auch nur 50% Fähigkeit kommen), je nach Fahrleistung und motorischen Fähigkeiten des Fahrers, und wenn dann gleichzeitig Schräglagefahren "sitzt", kann man maximale Bremsverzögerungen in Schräglage erzielen. Daß das selbst geübten (Renn-)Fahrern nicht immer gelingt, zeigen die zahlreichen Ausflüge in die Botanik (meist nur schnöder Kies 🙁) oder auch Abflüge über stumpf einklappende (die Haftung verlierende) Vorderräder.

"Letzte Rille" ist ein dehnbarer Begriff, hab ich heute erst wieder "trainiert". Statt der Harley Fatbob war's 'ne KTM SuperDuke, die ein völlig anderes Fahrverhalten hat. Statt wie erwartet leichter in die Kurve zu fallen als die 300kg Fatbob, braucht sie etwas Unterstützung des Fahrers, dann ist aber da, wo beim "Dicken Robert" mechanisch Schluß wäre, noch reichlich Platz für weitere Schräglage (heute, wg. kalter Reifen, nicht gar so viel). So wäre ich heute mit der Fatbob "Letzte Rille" gefahren, mit der Duke war's nach kurzer Eingewöhnungszeit etwa "vorletzte Rille" (die besseren Reifen sind dann auch noch drauf).

Für jede mögliche Kurve und Geschwindigkeit absolut richtiges Verhalten gibt es nicht (außer, so langsam zu fahren, daß da wirklich nichts passieren kann. Senkrecht sitzend um die Kurve zu kommen wird immer wieder gern geübt, das Verfahren ist aber leider noch nicht bis zur Perfektion ausgereift😉, 's gibt immer wieder Leute, die zum Kurvenäußeren hin umfallen).

Bei weiten Kurvenradien ist m.E. Aufrichten, möglichst stark bremsen, darauf möglich große Schräglage und durch die Kurve durch der einzige Weg (und es ist weitestgehend egal, ob man wg. zu hoher Geschwindigkeit geradeaus in den Gegenverkehr fährt, o. wg. Überbremsens in Schräglage in den Gegenverkehr rutscht).

Bei enger werdenden Kurvenradien hilft Bremsen in der Kurve vielfach auch nicht mehr, da hilft nur beten (ev, wenn man denn dran glaubt). Ist die Geschwindigkeit vor einer Serpentinenkehre zu groß, kann nicht durch Bremsen abgebaut werden, landet man entweder in der Leitplanke (Mauer, dem folgenden Abgrund), oder im Gegenverkehr. Spitze Kehren fährt man weit außen an (in Serpentinen auch mal ganz links am Rand der Gegenfahrbahn, wenn die einsehbar ist), bremst maximal, absolviert den 180++° Turn mit zwar geringer Geschwindigkeit, aber maximaler Schräglage, und beschleunigt anschließend beinahe geradeaus mit maximaler Leistung (nicht ganz "rund", aber sehr effektiv😁. Rechtsrum. Linksrum kann da durchaus eine schöne runde Kurve draus werden, wenn die Gegenfahrbahn frei ist, Kurvenschneiden kein Problem darstellt).

Wenn man's geübt hat!!!!

Üben, Üben, Üben! (2000km/p.a. sind nicht wirklich üben 🙁)

Mal so nebenbei:
Sich beim Fahren Gedanken über mögliche Bremsleistung, Fehlverhalten beim Bremsen, Bremsen in Schräglage und die möglichen Auswirkungen, Bremsen mit beiden Bremsen oder doch lieber nur vorn (oder lieber nur hinten, wie's der "gute Kumpel" empfiehlt) zu machen, ist ganz ganz sicher kontraproduktiv.
Wer sich beim Bremsen (ganz allg. beim Fahren) überlegen muss, ob er das richtig (ge)macht (hat), sollte lieber das Zweiradfahren aufgeben (oder weiter üben, wenn ihm dran liegt). Bei Vierradfahrzeugen übernimmt derweil eine ausgeklügelte Elektronik die Steuerung und entlastet den mit CD-/DVD-Player, Esssen, Rauchen, Treinken, Telefonieren und anderen wichtigen Tätigkeiten bereits überlasteten Fahrer. Zweiradführer sind allerdings immer noch mit derart profanen Aufgaben wie dem aktiven Führen des Fahrzeugs belastet und sollten sich (nicht zuletzt im Interesse ihrer eigenen Sicherheit) darauf konzentrieren und es "im Schlaf" beherrschen.
Dabei hilft nur das bereits erwähnte Üben. Jede denkbare Reaktion muss automatisch, ohne zu Überlegen funktionieren, erst dann ist wirklich gutes Fahren möglich.

Grüße
Uli

Zitat:

Original geschrieben von Uli G.



Zitat:

Original geschrieben von MSchoeps


Das halte ich für einen lebensgefährlichen und falschen Ratschlag. Aufrichtung und Vollbremsung funktionieren noch auf der freien Fläche wenn nur Wiese oder ein Acker kommen, aber nicht wenn man in einer Rechtskurve Gegenverkehr hat, nach 10 Metern die Leitplanke kommt oder Bäume stehen.

Es sollte ja nicht darum gehen, durch maximales Bremsen in der Kurve diese noch zu schaffen, denn das geht - wie du richtig schreibst - einfach nicht. Der richtige Weg wurde schon mehrfach genannt: Gas leicht zurückdrehen und das Motorrad mehr in die Kurve drücken. Wer nicht auf der letzten Rille reingefahren ist hat da mehr Reserven als er vermutet.

Wenn Du nur noch die von Dir genannten 10m hast, ist's relativ egal, was Du machst. Da drehst Du kein "Gas mehr leicht zurück" (was soll das werden? Das dauert eine ganze, viel zu lange Weile, bevor die 200-300++kg beim Gaswegnehmen langsamer werden), da ist zuvörderst heftiges Bremsen angesagt, und das geht nur bei weitgehend aufgerichteter Maschine, ohne mehr o. minder sofort über das Vorderrad wegzurutschen.
[...]
Bei weiten Kurvenradien ist m.E. Aufrichten, möglichst stark bremsen, darauf möglich große Schräglage und durch die Kurve durch der einzige Weg (und es ist weitestgehend egal, ob man wg. zu hoher Geschwindigkeit geradeaus in den Gegenverkehr fährt, o. wg. Überbremsens in Schräglage in den Gegenverkehr rutscht).

Dass man in einer beginnenden Gefahrsituation das Gas langsam (langsam um die plötzliche Lastwechselreaktion im Fahrwerk zu reduzieren) zudreht ist eigentlich logisch. Wenn ich in der Kurve merke, dass ich zu schnell bin, bleibe ich ja nicht noch zusätzlich auf dem Gas. Das macht man nicht, um aktiv langsamer zu werden, sondern um eine weitere Beschleunigung zu verhinden. Selbst im Pkw-Fahrsicherheitstraining war das erste, das man trainiert hat, Kupplung rein, um den Kraftschluss zu öffnen.

Wenn ich in einer durchschnittlichen Rechtskurve im Wald oder auf einer kurvigen Straße nach vorne schaue, habe ich ca. 10 Meter bis zur Leitplanke. Ich habe leider kein besseres Foto gefunden, hier sind es halt Bäume und Gebüsch statt der Leitplanke. Ich habe die 10 Meter, an die ich gedacht habe, mal in rot reingemalt. Da wäre es lebensmüde, sich aufzurichten und eine Vollbremsung zu machen, da hilft nur weiter in die Kurve reinlegen. Angenommen ich fahre mit 50 durch diese Kurve, dann habe ich bei deiner Methode noch vielleicht 40 km/h, mit denen ich in das Gebüsch reinfahre - wenn ich Glück hatte und es kommt gerade kein Auto. Es gibt keine Alternative zum weiter reindrücken in die Kurve und einfach durchfahren.

W120

Die Angst vor der Schräglage, die muss der Fahrer selbstpersönlich überwinden. espekt aber möglichst behalten.

Schönes Foto übrigens.
Dort eine Angstbremsung zu machen, um dann aufgerichtet in den Gegenverkehr/Wald zu fahren, ist objektiv betrachtet keine besonders schlaue Idee. Der Raum zur Geschwindigkeitsverringerung ist viel zu gering. Ohne nennenswerten Geschwindigkeitsabbau kollidieren wir aufrecht mit dem Gegenverkehr oder verlassen erhobenen Hauptes den Asphalt, um im günstigsten Fall im Gebüsch zu verschwinden oder andersrum frontal gegen einen Baum zu fliegen.

Nun betrachten wir den anderen Fall: Das Tempo ist zu hoch, die Kurve ist nicht zu schaffen. wir legen uns trotzdem weiter rein, bis die Reifen kapitulieren. Da wir bereits sehr schräg liegen, ist die eigentliche Sturzhöhe minimal. Kein Vergleich zum Abflug aus aufgerichteter Position. Durch den eigentlichen Sturz kann uns schonmal nix passieren. Außerdem schaffen wir so noch ein paar Meter weiter durch die Kurve, so dass der Winkel in Richtung Gegenverkehr immer spitzer wird, wir also mit jedem Meter weiter in der Kurve unseren Sturzraum auf unserer Strassenseite verlängern.

Nun rutschen wir hinter dem Motorrad her. Die Lederkombi bremst ähnlich wie ein normal bremsendes Motorrad. Startpunkt ist etwa mittig auf unserer Fahrspur, haben wir wieder ein paar Meter Hosenbodenbremsweg gewonnen. Auf was auch immer wir jetzt zurutschen, unser Mopped ist vor uns und wird es als erstes Treffen.

Im günstigsten Fall habe wir es soweit durch die Kurve geschafft das unsere Rutschpartie schon endet, bevor wir auf die Gegenfahrbahn rutschen.

Merke: Sturz durch zu viel Schräglage ist immer besser als aufrecht zu kollidieren.

Leute, die ihre "Kopf-Schräglagengrenze" bereits erreicht haben, tun alles mögliche, nur werden sie nicht die Schräglage weiter erhöhen. Statt dessen greifen sie dann wie blöd in den vorderen Anker (oder auch den hinteren, wenn sie sich sowieso mit dem Vorderrad nicht zu bremsen trauen), und das tut man am besten nicht in (noch mehr) Schräglage! Wobei, wie schon mehrfach erwähnt wurde, das Bremsen ohnehin zum Aufstellen des Mopeds führt (was jemanden, der's kann, nicht großartig irritiert, dem Unbedarften aber das ganz große "P" in die Augen zaubert).
Obiges sagen mir Erfahrungen aus 40Jahren Mopedfahren und Beobachtungen viel zu vieler Leute, die die Kurve vor mir nicht schafften, obwohl's locker machbar gewesen wäre. Mit der (fast Voll-)Bremsung geradeaus ist es einigen (den meisten) immerhin gelungen, nicht im  Acker zu landen oder im Graben, sondern grad mal am Rande derselben.
Jedes nur denkbare Horrorszenario bzgl. des jeweils richtigen Verhaltens in jedweder Situation auszuloten dürfte uns hier ohnehin kaum gelingen. Deswg. habe ich aber auch bereits mehrfach auf das erforderlich ÜBEN hingewiesen.
Bremsen üben, ohne Schräglage, damit man überhaupt ein Gefühl für die Möglichkeiten der Maschine bekommt.
Schräglage üben (dafür bietet z.B. der ADAC Trainings an), ohne erstmal in Schräglage zu bremsen.
Wenn beides geht, kann man beides (zu) kombinieren (üben!).
Klappt eins von beiden gar nicht, geht die Kombi zu mindestens 110% in die Hose.
Auf die Bremswirkung der Lederkombi o. die "geringe Fallhöhe" bei Schräglage möchte ich lieber nicht eingehen. Bei 20° max. ist kein wirklicher "Fallhöhenunterschied" vorhanden, den gibt's erst bei Hang-Off und mehr als 45°. Und ob's wirklich opportun ist, auf der bremsenden Lederkombi in den Gegenverkehr zu rutschen, oder unter die Leitplanke, oder vllt doch besser aufrecht in den Entgegenkommenden einzuschlagen und drüber zu fliegen, oder in die Leitplanke, und drüber zu fliegen, statt sich die Eier am Leitplankenpfosten zu Rührei verarbeiten zu lassen, lasse ich mal dahingestellt.
Gezieltes Aufrichten und Bremsen ist übrigens keinesfalls eine "Angstbremsung". Letztere führt zu ziemlich genau 100% Schräglage/Abflug, ersteres verhindert das gezielt!

Grüße
Uli
p.s.
Hab das Photo grad erst gesehen.
Du bist LKW-Fahrer, die glauben auch immer, weniger als eine PKW-Länge seien ca. 50m (geforderter Minimalabstand auf der BAB!)😁. Wirklich schlecht das Photo, keine 10m, keine Schräglage 🙄, soweit überschaubar auf dem falschen Kurs (knapp am o. hinter dem Scheitelpunkt mit Kurs nach außen😕...Nix gut).

Grüße
Uli

Ich meinte aber nicht "20 Grad". Ich meinte eine Schräglage, bei der der Abflug wegen zu großer Schräglage erfolgt. Und aus eigener Erfahrung kann ich Dir versichern, dass die Bremswirkung einer Lederkombi mindestens auf dem Niveau einer normalen, stärkeren Moppedbremsung liegt.

Deine Antwort