Kühlmittel vermischt - Katastrophe ?
Es gibt so Momente, da stellt man erstaunt fest, dass man von Dingen, über die Andere nur milde lächeln, noch nie was gehört hat.
Las ich doch gestern abend vor dem Einschlafen in einer Motorrad - Zeitschrift, dass es Kühlmittel mit Silikaten und ohne gibt. Meinetwegen, ist mir doch wurscht, dachte ich.
Spätestens als ich aber las, dass die einen türkis und die anderen rosarot eingefärbt sind, auf dass man sie keinesfalls vermische, weil das zum kapitalen Motorschaden führen kann, war ich glockenwach uind zermarterte mein Hirn, wann ich was wohl das letzte Mal womit gemischt habe und in welchem Auto oder Motorrad... Himmelarschundzwirn... Ich dachte immer, die färben das nach Lust und Laune...
Ich kann doch jetzt nicht bei 5 wassergekühlten Motorrädern und 5 Autos überall das Kühlmittel wechseln.
Oder bleibt mir gar nichts Anderes übrig ?
Was passiert konkret, wenn man das mischt ?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von moppedsammler
Hmmmm...bei mir nur die Ducati und die alte GS 650... Aber je genauer ich nachdenke, desto entspannter bin ich. Die K 1100 wurde bis zur Übernahme durch mich von einer BMW - Werkstatt gewartet, die werdens wohl wissen.
GPZ 1100 und ZZR 600 hatte ich komplett leer, da ist blaues Konzentrat mit aqua dest vermischt, drinne. ZZR 1100 und ZX 10 weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich an denen noch nichts falsch gemacht, weil ich da noch nicht am Kühlsystem war.
Eigentlich bleibt nur der alte BMW 525i, am Z3 und am Focus war ich noch nicht, der Polo ist ein Neuwagen gewesen, an dem auch nur VW arbeitet.
Beim benz habe ich mal was abgelassen, aber auch genau das wieder reingefüllt.Das Kühlsystem des 525i nehme ich mir nachher vor. Das wird komplett geleert, gespült und neu befüllt. Schließlich hat das 20 jahre alte Auto gestern neue HU/AU bekommen. 😁
Was mich am meisten käst, ist, dass ich derart grundlegende Dinge nicht gewusst habe...
Hallo,
ich denke das Thema ist etwas komplizierter als von vielen angenommen.
Anforderungen:
In erster Linie müssen Kühl- und Kühlfrostschutzmittel gute Wärmeleitfähigkeit haben, Sieden, Gefrieren, Kavitation und Korrosion verhindern und zum jeweiligen Motor, dessen Materialpaarungen inkl. aller Dichtungen passen.
Grundlegend ist zu sagen:
+höchster Korrosionsschutz ist durch mischen mit Destilliertem Wasser erreichbar (keine Mineralien, weniger Chance mineralischer Ablagerungen)
+in regelmässigen Abständen zu wechseln verhindert Korrosion (Korrosionsschutz geht über die Jahre langsam verloren, Additive verbrauchen sich wie z.B. im Motoröl) und verhindert auch die Dampfblasenbildung (Kavitation) die zu Überhitzungen und Druckschlägen führen können
+Elektrolytische Korrosion ist aufgrund im Motor verwendeter, verschiedener Eisen- und Nicht-eisenmetalle ein Thema, das durch die richtige Kühlflüssigkeit gewährleistet wird (Elektrische Leitfähigkeit muss abgestimmt sein, da sonst Materialabtrag durch Elektrolyse stattfindet)
+Siede und Gefrierpunkte sind ebenso ein Thema, je nachdem welche thermische Belastung ein Fahrzeug hat, bzw. in welcher Umgebung es funktionieren soll.
+nicht alle Materialien die in Motor, Verbindungsschläuchen, Wasserpumpendichtungen, etc. verwendet werden funktionieren mit dem jeweiligen Kühlmittelcocktail
+ und wichtig: die Kühlmittel untereinander zu mischen kann bei Durchmischung und Erhitzung zu Klumpenbildung, Verschlammung und am Ende zu nicht ausreichender Wärmeübertragung führen.
Summa Summarum ist zu sagen: In Autos sollte das einzufüllende Mittel (vom jeweiligen Hersteller) im Betriebshandbuch bzw. am Ausgleichsbehälter angeführt sein. Bei Motorrädern sollte zumindest im Wartungshandbuch ein bestimmtes Mittel mit Spezifikation angeführt sein.
Nachteil ist, das man das jeweilige Mittel nur beim Fahrzeughersteller selbst beziehen kann, AUSSER man kennt die Zusammensetzung, ist sich der chemischen Wirkweisen und deren Bindungen bewusst und kennt die genau eingesetzten Bauteile im Kühlkreislauf des jeweiligen Motors. Selbst mischen zu beginnen (Glysantin kann teilweise beigemengt werden, funktioniert z.B. bei VW G11 Kühlmitteln) ist in etwa vergleichbar mit einer selbst zusammengestellten Additivierung von Treibstoffen - keiner kann garantieren, das die Bauteile und Dichtungen das aushalten (siehe E10 Thematik) ausser der Fahrzeughersteller selbst.
Es dürfte also für uns Laien schwierig werden, in Eigenregie eine Auswahl des richtigen Kühlmittels für den jeweiligen Motor zu treffen.
Kurz gesagt: der Betriebsanleitung / dem jeweiligen Techniker im Fahrzeugkonzern Vertrauen schenken und genau das vorgeschriebe einfüllen.
Nur das garantiert langfristige Betriebssicherheit.
Sorry das ich dafür so weit ausgehol habe, aber das sind nunmal Fakten.
mfg
RP
32 Antworten
Falsch.
Nicht alle Kühlmittel sind mischbar.
Bei VW gibbet zum Beispiel g11, g12, g12+ und g13. Jeweils durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet, die ich aber nicht mehr auswendig weiss.
g11 und g12 dürfen nciht gemischt werden und bilden eine braune Pampe. g12+ darf hingegen mit g11 und g12 gemischt werden. Wie das jetzt mit dem g13 aussieht, weiss ich auch nicht.
Die volle Mischbarkeit der Frostschutzmittel untereinander gibts nur in der gleichen Klasse. Auf den Verpackungen von Glysantin steht meine ich auch drauf, wie die entsprechenden Handelsnamen bei den Herstellern sind.
Ich hab bisher immer die alte Plörre rausgelassen, mit nem Gartenschlauch Motor und Kühler durchspült und dann das Zeugs reingekippt, was für die entsprechenden Materialien geeignet ist.
@ bihumi: 😕 ... öhm, meinscht das Ernst, mit dem Salzwasser ? Also ich schwöre auf destilliertes Wasser und habe auch nie was anderes eingefüllt. Salze im Kühlwasser, insbesondere Sulfate und Carbonate ergeben doch nur Gips und Kesselstein im Kühler, wenn die Konzentration zu hoch wird, und das wird sie wenn man immer wieder nacfüllen muss aufgrund Undichtigkeiten, wo (destillierter) Dampf rausgehen könnte. Das Frostschutzmittel hat zwar meines Wissens Zusätze drin, welche diese ausfallenden Salze binden sollen, bevor das Kühlsystem Arteriosklerose bekommt. Aber irgendwann sind diese Zusätze gesättigt und dann schwimmen diese weißlichen schleimigen Klümpchen im Kühler herum, meines Wissens kommen die daher, ist so ähnlich wenn die Beschichtung m beschlagfreien Anti-Fog Visier dann eben doch beschlägt, wenn die Beschichtung irgendwann mit Wasserdampf gesättigt ist. Und was glaubt Ihr, wozu Kaffeemaschinen immer wieder entkalkt werden mit einem extrem aggressiven Entkalker (im harmlosesten Fall Essigsäure), den Eure Moppedkühlsysteme nie überstehen würden, vor allem der Alu-Motor nicht.
Gruß
@SP41B: Ich muss dir recht geben, nichts wird so heiss gegessen wies gekocht wird.
Mag ja auch sein das es bei 99 von 100 gut geht - ich hab ansich nur darauf hingewiesen, wie es sich chemisch verhält - kühlmittel nach farbe zu beurteilen und einfach rein kippen ist mir halt zu "gefährlich".... 😎
@all: im Endeffekt ist man auf der sicheren Seite, wenn man sich an Infos aus der Betriebsanleitung hält (auch wenn dort nur zum beispiel Aluverträgliches KM steht) oder am besten die Langzeiterfahrungen eines Mechaniker kennt, das erleichtert die Sache.
Ich hab mich bisher daran gehalten was VW / Audi / Peugeot und Ducati vorgeschrieben hat, wobei meine jetztige eine Luftgekühlte is und mich das Thema zumindest beim Motorrad nicht mehr plagt.
Solange keine Probleme auftreten soll jeder agieren wie er will - Ausgleichbehälter beobachten hilft in jedem Fall 😉
mfg