Krass

Da fehlen mir die Worte.

http://m.mdr.de/.../unfall-tempokontrolle-halle100.html#mobilredirect

Mein Beileid an die Angehörigen.

Beste Antwort im Thema

Eigentlich müssten mich Kommentare wie die von "der lustige Alt", "downshift81" oder "CLA 2014" sprachlos machen.
Mich machen sie vor allem stinkwütend und ich habe mir eine Weile überlegt, ob ich das überhaupt kommentieren sollte und das noch einigermaßen sachlich hinbekomme. Aber ich muss es tun.

Ich habe die Berichterstattung verfolgt, ich habe die Kommentare angehört, genau auf die Worte des Pressesprechers gelauscht, die Bilder der Unfallstelle betrachtet und frage mich, ob die genannten user dazu nicht in der Lage sind, oder einfach nur ihrer eigenen Gesinnung folgend selektiv wahrnehmen.
Nirgendwo konnte ich Anhaltspunkte erkennen, die darauf hindeuten, dass der "jugendliche" (immerhin 27 Jahre alt) Kollege von mir "vor das Motorrad gesprungen" ist.

Woher nimmt man so eine Argumentation ?

Die Lasermessung ergab eine Geschwindigkeit von etwa 180 km/h bei erlaubten 70.
Der Aufprall erfolgte bei 140 km/h.

Wenn einer von diesen "usern" (das Wort, das ich gerne schreiben würde, verstößt gegen die MT-Regeln) in der Lage wäre, auszurechnen, was das für eine Wegstrecke innerhalb einer Sekunde bedeutet, müsste er die Unsinnigkeit seiner Argumentation erkennen.
Das sind nämlich knapp 39 m in einer Sekunde.

Da springt keiner vor ein Motorrad. Das ist nicht nur gedanklich vollkommener Schwachsinn, das ist auch praktisch unmöglich.

Die Stellung des Anhaltepostens an einer Kontrollstelle ist durch Erlasse vorgeschrieben. Ohne dass ich die erklären will, sehe ich nicht, das denen zuwider gehandelt wurde.

Wie man sich als Anhalteposten fühlt, kann wahrscheinlich keiner von den genannten usern nachvollziehen. Ich kann das mit fast 40 Jahren Berufserfahrung sehr wohl.

Ich kenne Kollegen, die sich weigern. Und ich verstehe die. Es ist ein sensationelles Gefühl, z.B. bei Regen und Gischt, bei minus 2 Grad vor dem Aichelberg auf dem Standstreifen zu stehen und einen 40 - Tonner rauszuwinken, wo ich weder den Fahrer sehe, noch eine Ahnung habe, ob der vielleicht besoffen ist, anderen Dreck am Stecken hat oder sonstwas und sich entschließt, den Polizisten "mitzunehmen", wie das möglicherweise bei diesem Motorradfahrer der Fall war, bei dem mir -im Gegensatz zu dem lustigen Alt - jegliches Mitgefühl schwer fällt, denn er hat nicht nur seinen eigenen Tod selbst verschuldet, sondern noch den eines anderen, unschuldigen Menschen.

Da würde ich gerne ein paar von diesen Klug*** hier mitnehmen und sie auf die Straße stellen, um zuzusehen, wie sie sich die Hosen vollscheißen.

Dieser 27-jährige Kollege war kein "dummer Junge", wie das manche Typen hier darstellen wollen, sondern ein Kollege, der seinen scheißgfährlichen Job macht und buchstäblich den Kopf dafür hingehalten hat, dass Rechtsbrechern Einhalt geboten wird. Er ist kein Einzelfall und wird es auch nicht bleiben. Es werden weiterhin Polizeibeamte bei der Verfolgung von Ordnungswidrigkeitgen, Vergehen und Verbrechen ihr Leben lassen.

Unter anderem dafür, dass (leider) auch Leute wie "der lustige Alt" und seine Gesinnungsgenossen, sich im Straßenverkehr einigermaßen sicher fühlen und "Moped fahrn" können.

Man muss das klar sagen: Polizeibeamte setzen tagtäglich ihr Leben und ihre Gesundheit für Euch, die "Allgemeinheit" aufs Spiel. Der Zynismus, sie dafür auch noch in solch unsäglicher Weise zu verunglimpfen, ist für mich beinahe unerträglich.

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Wieso nicht?
Die Geschwindigkeit sollte bekannt gewesen sein, also stellt man sich doch so einem Geschoss nicht mitten in den Weg.
Und wenn dann neben die Fahrstrecke und mit Platz zum ausweichen.

Und das mein ich jetzt nicht um den Motorradfahrer in Schutz zu nehmen, er war auf jeden Fall Schuld, denn hätte er nicht ... wäre nicht.
Aber einfach aus Sicht der "Arbeitsplatzsicherung".

Zitat:

@AMenge schrieb am 25. April 2015 um 14:42:48 Uhr:



Zitat:

@moppedsammler schrieb am 25. April 2015 um 14:14:13 Uhr:


Wer einmal ein FST gemacht hat, bei dem man mit 50 km/h auf einen Instruktor zufährt und im letzten Moment in die angezeigte Richtung ausweichen muss, weiß, dass das schon extrem schwer ist, denn man muss mehrere Gedanken und Reflexe gleichzeitig vollziehen.
Ich hoffe, dass sich heute kein Trainer mehr in Fahrtrichtung vor das Auto stellt. Ich selbst habe das einmal gemacht und für mich beschlossen, dass mir so eine Nummer viel zu riskant ist.

Wir hatten letzten Samstag ein Gespanntraining, da hat der Instruktor das gemacht... aber wir waren nicht sooo flott (glaube, so 30 - 40 km/h) und die Entfernung zwischen ihm und uns schon ein gutes Stück.

Es kann auch durchaus sein, dass der Polizist zwar am Strassenrand stand, der Motorradfahrer ihn aber mit dem Blick fixiert hat. Und dann passierte das, was immer passiert: Der Fahrer fährt dahin, wo er hinschaut - bis zum Aufprall.

Wenn ich mal drüber nachdenke erscheint mir der wahrscheinlichste Ablauf so:

Mopped kommt angeflogen, der Polizist hört schon von weitem, dass das Kundschaft ist und macht sich zum Anhalten bereit, ohne das exakte Tempo bereits zu kennen. Hätte er es gekannt, hätte er sich mit Sichheit zügig von der Strecke bewegt, statt den Anhalter zu machen.

Der Fahrer erkennt den Polizisten, bekommt den "erwischt"-Schock und fixiert ihn für eine kurze Zeit, während er reflexartig bremst.

Bei dem Tempo und dem "Schock" ist die Zeit zu knapp, um ein Ausweichmanöver durchzuführen. Und da der Fahrer den Polzisten fixiert, tut das Motorrad das, was es immer macht: Es fährt dahin, wohin man guckt. Ganz automatisch. Ich kenn die Distanzen nicht, aber bei dem Tempo spielte sich das alles in einem Zeitraum von deutlich unter 5 Sekunden ab. Als der Polizist realisierte, was da auf ihn zukommt, war es bei 40 Sekundenmetern Annäherungsgeschwindigkeit zu spät, um auch nur zur Seite zu springen.

An Absicht glaube ich nicht, aber die Raserei hat hier 2 Tote gefordert. Davon einer, der in Ausübung seiner Pflicht sein Leben verloren hat.
Vielleicht nützt es wenigstens dazu, das Andere mal drüber nachdenken, ob man unbedingt so schnell auf der Straße fahren muss.

Polizisten ziehen ja an einer Laserkontrolle gerade diejenigen heraus, die zu schnell fahren. Die "ordentlich" fahrenden Verkehrsteilnehmer sind ja gar nicht betroffen. Insofern muss der Polizist wissen, dass da jemand angeschmettert kommt. Er muss es ja auch von seinem Kollegen am Messgerät mitgeteilt bekommen haben, um welches Fahrzeug es sich handelt und wie hoch die Geschwindigkeit ist. So konnte er auf keinen Fall überrascht sein, dass da jemand nicht rechtzeitig zum Stehen kommen kann. Das Verhalten ist für mich unverständlich weil verkehrsgefährdend.

die Geschwindigkeit des Fahrers lag bei 140 kmh, die anfänglichen 180 kmh waren falsch von der Presse gemeldet worden.
Ich wollte das nur richtig stellen, macht den tragischen Vorfall natürlich nicht besser.

Erlaubt waren 70. Selbst wenn da jemand mit "nur"85 gelasert wird und der Polizist stellt sich in den Weg und der Fahrer vergisst zu bremsen - sind wahrscheinlich beide tot. Insofern spielt die Geschwindigkeit eine untergeordnete Rolle. Der Polizist hätte damit rechnen müssen, dass er Verkehrsteilnehmer mit seiner Kelle überfordert.

Die Diskussion beruht sich hier auf: "in die Glaskugel schauen" und Spekulationen zu betreiben.

Daher sollte man mit klaren Schuldzuweisungen doch Abstand nehmen. Es lässt sich im Grunde nur die überhöhte Geschwindigkeit anprangern, welche zum tragischen Ereignis geführt hat. Punkt.

Komisch, wie kann es nur sein, dass die Praxis des Anhaltens täglich tausendfach problemlos funktioniert? Könnte es vielleicht sein, dass in diesem Fall der Motorradfahrer doch eine etwas größere Rolle spielt als der Polizist?

Zitat:

@Martin P. H. schrieb am 25. April 2015 um 14:42:15 Uhr:


Ja, das ist schon richtig... aber das heißt nicht, daß man sie über den Haufen fahren darf und das dann halt "Berufsrisiko" war.

Das habe ich auch nicht geschrieben, geschweige denn gemeint.

Vielmehr habe ich den Eindruck, dass dem Leben eines Polizisten eine andere (höhere) Wertigkeit zugesprochen wird, als Angehörigen anderer Berufsgruppen.

Zitat:

@moppedsammler schrieb am 25. April 2015 um 14:35:11 Uhr:


Dass er auf der Straße stand, von weitem sichtbar? Natürlich. Wo denn sonst ?

Jetzt vom vorliegenden Fall losgelöst betrachtet, aber stelle ich mich auf die Gleise um einen InterCity anzuhalten? Nein!

Zitat:

@kandidatnr2 schrieb am 25. April 2015 um 15:20:27 Uhr:


Polizisten ziehen ja an einer Laserkontrolle gerade diejenigen heraus, die zu schnell fahren. Die "ordentlich" fahrenden Verkehrsteilnehmer sind ja gar nicht betroffen. Insofern muss der Polizist wissen, dass da jemand angeschmettert kommt. Er muss es ja auch von seinem Kollegen am Messgerät mitgeteilt bekommen haben, um welches Fahrzeug es sich handelt und wie hoch die Geschwindigkeit ist. So konnte er auf keinen Fall überrascht sein, dass da jemand nicht rechtzeitig zum Stehen kommen kann. Das Verhalten ist für mich unverständlich weil verkehrsgefährdend.
"Verkehrsgefährdend" war hier nur eins: Das Tempo des Mopedfahrers.

Sehen wir es doch ganz einfach so:

Hätte der Motorradfahrer die vorgeschriebene Geschwindigkeit eingehalten , wäre der schreckliche Unfall nicht passiert.

Hätte der Polizist richtig reagiert wäre der schreckliche Unfall sicher ebenso nicht passiert.

Und, wenn niemand Fehler machen würde, sich JEDER und IMMER an alle Regeln halten würde, gäbe es den Berufsstand der Polizei nicht.
Fehler werden jeden Tag gemacht, und Risiken haben so gut wie alle Berufe, mehr oder und weniger.

Zitat:

@Demogantis schrieb am 25. April 2015 um 15:36:56 Uhr:



Zitat:

@Martin P. H. schrieb am 25. April 2015 um 14:42:15 Uhr:


Ja, das ist schon richtig... aber das heißt nicht, daß man sie über den Haufen fahren darf und das dann halt "Berufsrisiko" war.
Das habe ich auch nicht geschrieben, geschweige denn gemeint.

Vielmehr habe ich den Eindruck, dass dem Leben eines Polizisten eine andere (höhere) Wertigkeit zugesprochen wird, als Angehörigen anderer Berufsgruppen.

Zitat:

@Demogantis schrieb am 25. April 2015 um 15:36:56 Uhr:



Zitat:

@moppedsammler schrieb am 25. April 2015 um 14:35:11 Uhr:


Dass er auf der Straße stand, von weitem sichtbar? Natürlich. Wo denn sonst ?
Jetzt vom vorliegenden Fall losgelöst betrachtet, aber stelle ich mich auf die Gleise um einen InterCity anzuhalten? Nein!

Entschuldigung, Demogantis, wenn ich Dir widerspreche. Aber Dein Beispiel zielt vollkommen an der Sachlage des Unfalls vorbei. Du schreibst zwar "vom vorliegenden Fall losgelöst betrachtet", aber was soll der Satz dann hier??

1. Nein, Du hast recht: Du stellst Dich NICHT auf die Gleise, um einen InterCity anzuhalten. Darfst Du auch gar nicht. Auf den Gleisen hast Du nämlich nichts zu suchen, weils schlicht und einfach verboten ist sich auf die Gleise zu stellen. Punkt.

2. Der Polizist hat in Ausübung seines Dienstes gehandelt. Dabei ist es seine PFLICHT, unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen und unter Berücksichtigung der für solche Fälle geltenden Vorschriften sich auf die Straße oder an der Rand derselben zu stellen und die Raser herauszufischen. Punkt.

Ich denke, der Unterschied sollte jedem klar sein.

hätte er genau das getahn wäre der Motorradfahrer wahrscheinlich einfach an ihm vorbei gefahren.
Bei dem Tempo ist ein geübter Motorradfahrer sehr wohl in der Lage seine Linie zu korrigieren. Was dann passiert ist bleibt zunächst Spekulation.
Entweder wollten beide ausweichen und haben sich für die gleiche Richtung entschieden oder aber der Polizist war wie hier schon beschrieben zu übermotiviert oder der Fahrer hat bewusst die Kolision gesucht. Die Antwort werden wir im Zweifel nie erfahren.
Hoffentlich wird nur aus dem tragischen Vorfall gelernt.

Wie fast and slow bereits schrieb liegt die Ursache für den Unfall definitiv in der Geschwindigkeit des Motorradfahrers, ob nun 140 pder 180 KMH spielt wohl nur eine sekundäre Rolle. Hätte er sich an die vorgeschriebenen 70 gehalten wäre es wohl zu keinem Unfall gekommen. Hat er aber nicht und alles weitere war eine Folge davon.