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Kältemittel R-1234yf

Volvo
Themenstarteram 15. September 2011 um 20:10

Hallo,

ich hab mal eine spezielle Frage. Seit einiger Zeit wird ja bei der Klimaanlage das neue Kälttemittel R-1234yf eingesetzt. Dieses Mittel kann relativ leicht brennen und setzt dann Säuren frei die ja nicht ungefährlich sind. Ich weiß nicht in wie weit in dem Forum hier schon mal geschrieben wurde, habe aber nichts gefunden

1. Setzt Volvo das Zeug ein? Es heißt ja das es alle Hersteller verwenden

2. Was kann man machen damit es in meinem Volvo nicht drin ist. Ich will dieses Zeug unter keinen Umständen in meinem Auto haben. Geb ja viel Geld aus um ein sicheres Auto zu haben und will dann nicht veräzt werden

Wie man nur auf das Mittel gekommen ist verstehe ich überhaupt nicht. Man stelle sich nur einen Tunnelbrand vor. Naja dann kann man sich ja gleich einen Fluchtweg freiätzen:rolleyes:

 

Gruß

Wusler

Beste Antwort im Thema

Geduld, tief atmen und Tee / Kaffee trinken ist jetzt die klügste Devise denke ich. :rolleyes:

Ob und und ab wann das R1234yf von Volvo eingesetzt wird, werden wir wohl abwarten müssen. Ich glaube nicht, dass Volvo so freiwillig irgendwelche Informationen zu technischen Optionen zukünftiger Modelle heraus gibt.

Man bekommt ja leider schon zum Thema DAB+ Nachrüstung keine vernünftigen brauchbaren Antworten jenseits des Marketingsprech, den Hotliner herunterbeten bzw. heruntertippen müssen.

Für mich wird bei R1234yf derzeit medial heißer gekocht, als es dann später gegessen werden wird!

Dass hier seitens der chemischen Industrie ein lobbyistisches Kabinettsstückchen geglückt ist, steht sicher außer Frage, aber die Gefährlichkeit sehe ich etwas aufgebauscht, zumindest verglichen mit den restlichen Gefahrstoffen im Auto. Auch ist Fluorwasserstoff keinesfalls neu im Zusammenhang mit Kältemittelunfällen:

Erinnert sich noch jemand an das seelige R12 (Freon-12, Dichlordifluormethan)? Ein höllisch gutes Kältemittel, aber ein allerfeinstes Treibhausgas und Ozonkillerchen mit einem Treibhauspotential von 10900 im Vergleich zu CO2:

Es ist zwar nicht brennbar, aber bei Temperaturen über 250°C zerfällt Dichlordifluormethan zu Chlorwasserstoff (HCl), Fluorwasserstoff (HF) und anderen Halogenkohlenwasserstoffen. Bei sehr hohen Temperaturen kann es mit bestimmten Materialien mit größer Oberfläche (wie Aluminiumspänen, Kalium, Zink oder Magnesium) auch zu Explosion kommen. [wikipedia.de] Einatmen von größeren Mengen kann zu Herzrhythmusstörungen und einer erhöhten Empfindlichkeit auf Katecholamine führen. (Letzteres interessant für meine Sorte Mensch). [MSDS von Honeywell]

R134a (Tetrafluorethan) ist aktuell in den Elchen verwendet. Es ist schlecht (außer unter Druck in gute Zündquellen gesprüht) brennbar und hat einen Flammpunkt von 750°C, bildet aber bei entsprechender Hitze durch Zerfall auch Fluorwasserstoff und verschiedene organische Halide. Außerdem kann es wie oben schon bei R12 genannt mit einigen Metallen und großer Hitze zusammen explodieren. Sein Treibhauspotential ist 1430 verglichen mit CO2. Ebenfalls kann es eingeatmet zu Herzrhythmusstörungen führen, die Empfindlichkeit auf Katecholamine erhöhen und zusätzlich noch das zentrale Nervensystem beeinträchtigen. [MSDS von Honywell]

R1234yf (Tetrafluorpropen) ist der kommende Stoff. Er hat ein Treibhauspotential von 4 und ist nach 12 Tagen in der Umwelt bereits weitgehend abgebaut. Größter Nachteil, es ist hochentzüdlich. Zündtemperatur ist 405°C und explosionsfähige Gemische bestehen zwischen 6,3 - 12,3 % des Volumens in Luft, auch gerne mit den oben schon genannten Metallen zusammen. Ab 205°C zersetzt es sich. Beim Verbrennen und der Zersetzung entstehen neben CO2, Fluorwasserstoff, organische Halide und Kohlenmonoxid. Rettungspersonal hat Vollschutzanweisung für Brände mit der Substanz. Im unverbrannten Zustand ist es das ungiftigste von den dreien, neben Kopfschmerzen wird kaum etwas genannt. [MSDS von Honeywell]

Die eigentliche Sorge / Angst haben die meisten vor der unter Umständen frei werdenden Flusssäure, die in der Tat äußerst giftig ist. Für die Details verweise ich auf das MSDS von DuPont, oder bei Bedarf ein gutes Lehrbuch der Toxikologie. Ob jedoch im automobilen Umfeld bei Unfällen bzw Bränden genug davon frei wird um Schaden anzurichten, das bleibt abzuwarten - bei R12 und R134a hat man davon wenig gehört.

Das Umweltbundesamt und auch das Bundesamt für Risikobewertung sehen R1234yf jedenfalls kritisch. In den USA wird trotz der dortigen Klageverliebtheit bisher kein Problem gesehen, es im Auto einzusetzen.

Ich für meinen persönlichen Teil könnte besser mit einer CO2 betriebenen Klimaanlage leben, da hier sowohl das Treibhauspotential noch mal vierfach geringer ist als bei R1234yf und es absolut nicht brennbar und ungiftig ist (neben der Erstickungsgefahr).

Beste Grüße von der Ostsee

p.s. MSDS = Material Safety Data Sheet ;)

6 weitere Antworten
6 Antworten

Hallo,

Da muss ich dir recht geben.Komme aus der Chemie und habe viel mit Flusssäure

gearbeitet.Bei einenm Unfall kann eventuell Flusssäure entstehen.

Ich möchte auch kein Auto mit dem Kältemittel haben.

Für mich ist das die gefährlichste Säure überhaupt.

Seelze 01

 

 

Hi,

da wird sich wohl kein Hersteller entziehen können. Das 1234yf ist von der EU als "Klimafreundliches" Kältemittel verordnet worden...da hat Honeywell in Brüssel gute Arbeit geleistet.

Ab 2017 wird das Zeug wohl ausschließlich eingesetzt.

Pro Argument war zumindest für die Autohersteller, dass das Zeug nahezu die gleichen Eigenschaften hat wie das R134a, die Anlagen also kaum geändert werden müssen, wird wohl Kosten sparen:rolleyes:

CO2 wurde zu dem Zeitpunkt auch in Betracht gezogen, scheint den Leuten aber nicht vermittelbar gewesen zu sein, böses Klimagas, nunja. Die CO2-Anlagen wären auch schwerer ausgefallen und damit teuerer...so also 1234yf.

Flusssäure ist wirklich nicht spassig, vorallem die Wundheilung ist nach Kontakt damit eher bescheiden.

Gruß

Pingu861

Themenstarteram 16. September 2011 um 6:43

Hallo,

ja und was macht man jetzt dagegen. Mir ist klar das dies kein spezifisches Volvoproblem ist, alle machen mit. Kann man denn neue Anlagen "entfüllen" lassen und das wesentlich gefahrlosere R134 einfüllen lassen? Da gibts ja auch noch das R413. Gibts irgendeine Möglichkeit das 1234 los zu werden?

Gruß

Wusler

Geduld, tief atmen und Tee / Kaffee trinken ist jetzt die klügste Devise denke ich. :rolleyes:

Ob und und ab wann das R1234yf von Volvo eingesetzt wird, werden wir wohl abwarten müssen. Ich glaube nicht, dass Volvo so freiwillig irgendwelche Informationen zu technischen Optionen zukünftiger Modelle heraus gibt.

Man bekommt ja leider schon zum Thema DAB+ Nachrüstung keine vernünftigen brauchbaren Antworten jenseits des Marketingsprech, den Hotliner herunterbeten bzw. heruntertippen müssen.

Für mich wird bei R1234yf derzeit medial heißer gekocht, als es dann später gegessen werden wird!

Dass hier seitens der chemischen Industrie ein lobbyistisches Kabinettsstückchen geglückt ist, steht sicher außer Frage, aber die Gefährlichkeit sehe ich etwas aufgebauscht, zumindest verglichen mit den restlichen Gefahrstoffen im Auto. Auch ist Fluorwasserstoff keinesfalls neu im Zusammenhang mit Kältemittelunfällen:

Erinnert sich noch jemand an das seelige R12 (Freon-12, Dichlordifluormethan)? Ein höllisch gutes Kältemittel, aber ein allerfeinstes Treibhausgas und Ozonkillerchen mit einem Treibhauspotential von 10900 im Vergleich zu CO2:

Es ist zwar nicht brennbar, aber bei Temperaturen über 250°C zerfällt Dichlordifluormethan zu Chlorwasserstoff (HCl), Fluorwasserstoff (HF) und anderen Halogenkohlenwasserstoffen. Bei sehr hohen Temperaturen kann es mit bestimmten Materialien mit größer Oberfläche (wie Aluminiumspänen, Kalium, Zink oder Magnesium) auch zu Explosion kommen. [wikipedia.de] Einatmen von größeren Mengen kann zu Herzrhythmusstörungen und einer erhöhten Empfindlichkeit auf Katecholamine führen. (Letzteres interessant für meine Sorte Mensch). [MSDS von Honeywell]

R134a (Tetrafluorethan) ist aktuell in den Elchen verwendet. Es ist schlecht (außer unter Druck in gute Zündquellen gesprüht) brennbar und hat einen Flammpunkt von 750°C, bildet aber bei entsprechender Hitze durch Zerfall auch Fluorwasserstoff und verschiedene organische Halide. Außerdem kann es wie oben schon bei R12 genannt mit einigen Metallen und großer Hitze zusammen explodieren. Sein Treibhauspotential ist 1430 verglichen mit CO2. Ebenfalls kann es eingeatmet zu Herzrhythmusstörungen führen, die Empfindlichkeit auf Katecholamine erhöhen und zusätzlich noch das zentrale Nervensystem beeinträchtigen. [MSDS von Honywell]

R1234yf (Tetrafluorpropen) ist der kommende Stoff. Er hat ein Treibhauspotential von 4 und ist nach 12 Tagen in der Umwelt bereits weitgehend abgebaut. Größter Nachteil, es ist hochentzüdlich. Zündtemperatur ist 405°C und explosionsfähige Gemische bestehen zwischen 6,3 - 12,3 % des Volumens in Luft, auch gerne mit den oben schon genannten Metallen zusammen. Ab 205°C zersetzt es sich. Beim Verbrennen und der Zersetzung entstehen neben CO2, Fluorwasserstoff, organische Halide und Kohlenmonoxid. Rettungspersonal hat Vollschutzanweisung für Brände mit der Substanz. Im unverbrannten Zustand ist es das ungiftigste von den dreien, neben Kopfschmerzen wird kaum etwas genannt. [MSDS von Honeywell]

Die eigentliche Sorge / Angst haben die meisten vor der unter Umständen frei werdenden Flusssäure, die in der Tat äußerst giftig ist. Für die Details verweise ich auf das MSDS von DuPont, oder bei Bedarf ein gutes Lehrbuch der Toxikologie. Ob jedoch im automobilen Umfeld bei Unfällen bzw Bränden genug davon frei wird um Schaden anzurichten, das bleibt abzuwarten - bei R12 und R134a hat man davon wenig gehört.

Das Umweltbundesamt und auch das Bundesamt für Risikobewertung sehen R1234yf jedenfalls kritisch. In den USA wird trotz der dortigen Klageverliebtheit bisher kein Problem gesehen, es im Auto einzusetzen.

Ich für meinen persönlichen Teil könnte besser mit einer CO2 betriebenen Klimaanlage leben, da hier sowohl das Treibhauspotential noch mal vierfach geringer ist als bei R1234yf und es absolut nicht brennbar und ungiftig ist (neben der Erstickungsgefahr).

Beste Grüße von der Ostsee

p.s. MSDS = Material Safety Data Sheet ;)

Danke für einen sehr informativen Beitrag, running-man! Ist denn R1234yf ein Abfallprodukt der Chemieindustrie oder warum wird es überhaupt als eine gute Alternative zu CO2 betrachtet? Anderweitig billig herzustellen?

Wenn das Zeug erst ab 2017 obligatorisch ist, denke ich übrigens auch, dass bis zur vollständigen Implementierung noch mindestens ein paar Jahre Zeit für Proteste sind. Die EU-Bürokraten sind vor allem eines: Beeinflussbar.

Lieb Gruss

Oli

Zitat:

Original geschrieben von oli

Danke für einen sehr informativen Beitrag, running-man! Ist denn R1234yf ein Abfallprodukt der Chemieindustrie oder warum wird es überhaupt als eine gute Alternative zu CO2 betrachtet? Anderweitig billig herzustellen?

Wenn das Zeug erst ab 2017 obligatorisch ist, denke ich übrigens auch, dass bis zur vollständigen Implementierung noch mindestens ein paar Jahre Zeit für Proteste sind. Die EU-Bürokraten sind vor allem eines: Beeinflussbar.

Lieb Gruss

Oli

Für die Automobilhersteller hat R1234yf den Vorteil, dass die bestehenden Klimaanlagen nicht angepasst werden müssen, während für CO2 doch umkonstruiert werden müsste (frag mich jetzt bitte nicht nach Details). Der Chemie-Industrie dürften mit CO2 einige Umsätze entgehen (ich glaube auch nicht, dass man dort an billiger Herstellung sonderlich interessiert ist), denn ich vermute mal, dass das eine der billigsten Chemikalien überhaupt ist, die außerdem noch von fast jeder "Hinterhof-Chemiefabrik" geliefert werden könnte. Dafür braucht man sicher keine hochspezialisierten Anlagen, wie sie vielleicht nur bei den großen der Branche zu finden sind.

Gruß

Jörg

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