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Interview mit Bob Bell

Themenstarteram 30. Oktober 2006 um 16:56

Zitat:

Bob Bell: Wir haben niemals aufgegeben

Der Technische Direktor der Chassisabteilung von Renault F1 blickt auf die zahlreichen Herausforderungen der Saison 2006 zurück.

Bob, wie schätzen Sie im Rückblick die Stärke des Formel 1-Feldes ein?

Bob Bell: Ich sehe das ungefähr auf demselben Niveau wie 2005. Es gab zwei Teams an der Spitze, der Rest kämpfte dahinter um die Plätze. Allgemein sah die Zuverlässigkeit dieses Jahr besser aus, und die Rundenzeiten sanken etwas. Aber das kam eigentlich nicht überraschend. In der Aerodynamik zum Beispiel sind Effizienzgewinne von zehn bis 15 Prozent pro Kalenderjahr nicht ungewöhnlich. Dazu kam der sehr intensive Kampf zwischen den beiden Reifenherstellern.

Als der Renault R26 präsentiert wurde, fiel den Betrachtern als erstes auf, wie gut er aussieht…

BB Er war großartig. Natürlich diktiert das Reglement die Proportionen eines Formel 1-Rennwagens in weiten Bereichen, aber der R26 trat sehr elegant auf.

Wo lagen seine Stärken?

Bob Bell: Der R26 erwies sich als sehr konstantes Auto. Er war einfach abzustimmen und auf jedem Streckentyp schnell. Er vermittelte den Piloten viel Vertrauen und verfügte über exzellente Grundschnelligkeit. Und jetzt ist er Weltmeister!

Ihr habt das Auto kontinuierlich weiterentwickelt. Wenn ihr jetzt mit allen Entwicklungsstufen am R26 in Bahrain antreten würdet…

Bob Bell: …wären wir bei gleichen Streckenbedingungen mindestens eine Sekunde pro Runde schneller als beim Grand Prix Mitte März.

Es ist nicht zu übersehen, dass die Atmosphäre im Team jetzt hervorragend ist. Aber es gab schwierige Phasen in diesem Jahr, besonders im Sommer. Wie ging das Team damit um?

Bob Bell: Dazu fällt mir als erstes die Situation ein, nachdem die einstellbaren Massedämpfer verboten wurden. Diese Entscheidung machte jeden im Team nur noch entschlossener. Wir wollten beweisen, dass wir auch ohne sie gewinnen können. Das Team besitzt eine unglaublich starke Moral. Wir gingen durch einige turbulente Phasen, aber wir haben niemals aufgegeben. Wir akzeptierten die Ergebnisse und arbeiteten konzentriert weiter. Dieselbe Haltung zeigten auch unsere Kollegen im Motorenworkshop in Viry. Diese Erkenntnis macht mich besonders stolz auf die Saison 2006: dass wir trotz aller Schwierigkeiten nie den Glauben an uns selbst verloren.

Quelle: adrivo Sportpresse GmbH/Renault

Interessant ist die Aussage, dass das Auto innerhalb einer Saison den Speed in Bahrain um 1 sec toppen würde.

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9 Antworten

Es gab aber schon Weltmeisterschaften, da war eine Sekunde Gewinn zu wenig, um nur halbwegs mit zu halten.

Das ist nichts wesentlich Neues. Mich würde mal interessieren, wieviel vom Zeitgewinn von den Reifen kommt...

der fortschritt von ferrari dürfte im laufe der saison um einiges größer gewesen sein

Zitat:

Original geschrieben von Bucklew2

der fortschritt von ferrari dürfte im laufe der saison um einiges größer gewesen sein

Das war bisher schon immer so gewesen.

Ich wollte nur nicht der erste "Störenfried" sein.

Bridgestone war schon verdammt stark die letzten Rennen.

Das letzte Rennen hätte Michelin noch ein paar Kohlen nachlegen sollen. Die Performance war nicht gerade weltmeisterlich.

Die Michelinreifen sind doch schon schwarz genug gewesen ;)

Aber zumindest die Regenreifen waren ja konkurrenzfähig, ich glaube, die werden bei Michelin trotz ihres Ausstieges bis zum Ende weiter entwickelt haben.

Interessant wäre es für mich, wie groß der Einfluß des Schwingungsdämpfers wirklich war.

am 30. Oktober 2006 um 20:51

Zitat:

Original geschrieben von 0li000

Interessant wäre es für mich, wie groß der Einfluß des Schwingungsdämpfers wirklich war.

Ich denke schon recht groß, genauso wie die flexiblen Flügel von Ferrari. Nachdem die Massedämpfer durch die (Ma)FIA verboten wurden, kam Renault in sichtbaren Rückstand, den sie aber meiner Meinung nach dann mit der Zeit durch eine sehr gute Arbeit reduzieren bzw. egalisieren konnten.

Der nachträgliche Verbot des Massedämpfers (zu Saisonbeginn legal) war mal wieder eine sehr zeifelhafte Entscheidung und für den Sport nicht gerade gut, auch wenn durch diese offensichtliche Benachteiligung Renaults ihr Punktepolster schrumpfte und es zumindest mathematisch in den Tabellen spannender wurde.

Bei den Reifen schenkten sich die Hersteller nicht viel, beide würde ich als gleichgut ansehen, wobei die Michelin eher bei kühlen und die BS bei eher wärmeren Wetter/Umgebungsbedingungen besser funktionierten.

am 30. Oktober 2006 um 22:00

Hinzufügen möchte ich noch, dass meiner Meinung nach nichts entwickelt bzw eingesetzt wird, was einem Team nicht (zumindest in der Theorie) einen gewünschten Vorteil/Vorsprung/positiven Effekt bringen würde - ebenso wird wohl auch nichts verboten, was nicht als Vorteil angesehen wird.

Ich finde es sehr blöde, wenn etwas am Saisonanfang als legal abgesegnet wird, und dann hinterher doch noch Verboten wird, nur weil ein Team oder die FIA meint, es würde einen zu großen Vorteil bringen. Klassiker für so einen Fall waren die "Wunderbremse" von McLaren, die "breiten" Michelin-Reifen und jetzt auch der Massedämpfer. Alles Dinge, die schon seit dem ersten Rennen da waren und in dieser Form auch von der FIA abgenommen und als legal eingestuft wurden und dann später dochnoch verboten wurden. Die Glaubwürdigkeit/Fairness des Sportes leidet und auch die Qualifikation/Fähigkeit sowie das Ansehen der Entscheidungsträger (FIA) wird dadurch nicht gerade gefördert.

Entweder man sagt von vornherein dass es legal bzw illegal ist und belässt es dann auch so. Es gibt ja noch genug andere Dinge, die erst während der Saison auftauchen und auch strittige Fälle in Sachen "Lücken im Reglement ausnutzen", wo jedesmal individuell entschieden werden muss...

Zitat:

Original geschrieben von XetrO

Nachdem die Massedämpfer durch die (Ma)FIA verboten wurden, kam Renault in sichtbaren Rückstand, den sie aber meiner Meinung nach dann mit der Zeit durch eine sehr gute Arbeit reduzieren bzw. egalisieren konnten.

kein wunder, es fehlt ja ein wesentlicher baustein bei der abstimmung. ohne massendämpfer wird sich das auto bei abstimmungsänderungen wesentlich anders verhalten haben als vorher. deshalb hat renault ein paar rennen gebraucht, um diesen nachteil wieder wett zu machen.

wie du bereits sagtest (hätte nie gedacht, dass ich das je schreibe ;)) - dieses verbot war ein zweifelhafter eingriff und so nicht nötig.

Zumal das Verbot, wenn ich mich recht erinnere, direkt vor dem Teststopp kam.

Es würde sich niemand etwas sagen, wenn ein umstrittenes Teil dann eben für die nächste Saison verboten wird. Aber so wie es gemacht worden ist, war es mehr als ungücklich.

Aber das ist ja nun auch egal, da Renault es trotz dieser (und anderer) Benachteiligung(en) geschafft hat.

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