Guter Autofahrer - hat das etwas mit dem Alter zu tun ???
Diskussionen in einem anderen Thread haben mich darüber nachdenken lassen, was an diesen Aussagen von der ein oder anderen Seite eigentlich dran ist, ob ein junger oder älter Fahrer der bessere Autofahrer ist. In dem Zusammenhang habe ich mir auch mal überlegt, was eigentlich einen guten Autofahrer ausmacht. Da fielen mir folgende Attribute ein: vorausschauendes Fahren, rücksichtsvolles Fahren, defensives Fahren, technische Fahrzeugbeherrschung, Erfahrung, Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Beachtung von Verkehrsregeln, weitere?
Was ist jung, was ist alt? Das alleine ist schon eine Sache der Perspektiven. Ich selbst unterscheide aufgrund von Auffälligkeiten eigentlich nur die wirklich jungen Fahrer (bis ca. 30) und die wirklich alten Autofahrer (ab 65 aufwärts). Alles, was dazwischen liegt, ist für mich vom Fahrverhalten nicht mehr definierbar. Natürlich gibt es auch bei den jungen Autofahrern einige, die die meisten vorgenannten Attribute bereits auf sich vereinigen und genauso gibt es bei den alten Autofahrern einige, bei denen kaum ein Nachlassen des Fahrvermögens erkennbar ist. Aber wie heißt es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ein objektives Kriterium sind Unfallstatistiken. Klar ist z. B. auch, dass der ältere Mensch nicht mehr die Reaktionsfähigkeit wie ein junger Mensch hat. Da nehme ich mich in keiner Weise aus. Wenn ich z. B. meinen Sohn früher bei PC-Spielen gesehen habe und in welcher Geschwindigkeit er dabei reagiert hat, war ich manchmal neidisch. Da kam und komme ich einfach nicht mehr ran. Dieses Manko kann der ältere Autofahrer nur durch Erfahrung und durch die Anpassung des Fahrverhaltens ausgleichen.
Wie seht ihr das?
P.S.: Ich habe noch eine Bitte, Meinungskundgebungen bitte sachlich, ohne Beleidigungen und persönliche Angriffe – o.k.?!
Beste Antwort im Thema
Ein guter Autofahrer ist sich seiner Stärken und unbedingt auch seiner Schwächen bewusst. Ein guter Autofahrer hat Respekt und Achtung vor anderen Verkehrsteilnehmern, er stellt sich nicht über sie. Er akzeptiert das rücksichtsvolle miteinander, ist anpassungsfähig, ist in der Lage seine persönlichen Bedürfnisse im Interesse aller in den Hintergrund zu stellen. Er versucht nie anderen eine Handlungsweise aufzuzwingen.
Fazit, mit dem Alter hat das wenig zu tun.
143 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Austria_VAG
Ich schätze mein Fahrkönnen selbst als gut bis sehr gut ein.
Wie solls ich formulieren, ohne dass du es falsch auffasst? Genau dieser Einschätzung sind vermutlich die allermeisten Fahrer auf unseren Strassen - mich eingeschlossen.
Das Problem dabei ist, dass die Realität in vielen Fällen anders aussieht. Wenn die Bereitschaft abhanden kommt, das eigenen Handeln immer wieder selbstkritisch auf den Prüfstand zu stellen, dann wirds gefährlich.
Zitat:
Das Problem dabei ist, dass die Realität in vielen Fällen anders aussieht. Wenn die Bereitschaft abhanden kommt, das eigenen Handeln immer wieder selbstkritisch auf den Prüfstand zu stellen, dann wirds gefährlich.
Man kann sich auch für einen guten Autofahrer halten und sich dabei laufend selber auf den Prüfstand stellen, das eine muss das andere ja nicht ausschließen.
Zitat:
Original geschrieben von kamikaze schumi
Man kann sich auch für einen guten Autofahrer halten und sich dabei laufend selber auf den Prüfstand stellen, das eine muss das andere ja nicht ausschließen.
Keine Frage, aber das schrieb ich ja auch nicht. Oder doch?
"Gut" und "Schlecht" sind Wertungen, das ist ein komplexes, auch ethisch-moralisches Thema. Als nächstes ist man dann bei der Frage "Schuld" oder "Unschuld".
Um sich dem Thema des TE aber dennoch zu nähern:
Konkret messbar sind z.B. Unfälle und Fehlverhalten (Verstöße gegen die StVO). Und da ergibt sich für mich nach 33 Jahren als Autofahrer schon dieses Bild: "Junge Leute" haben häufiger Unfälle, auch kleine Rempler oder Berührungen. Sie müssen erst Erfahrungen sammeln; z.B. Abstände einschätzen lernen etc. Das ist ein Prozess. Zuweilen mit Ärger und Kosten verbunden, das war bei mir genauso.
Und es gibt die typischen "Anfängerfehler". Einer von mir: Im Parkhaus beim rückwärts herausfahren aus der Parklücke die volle Konzentration und Vorsicht nach hinten gehabt, aber nicht gesehen, daß ich durch das Einlenken den Betonpfeiler neben mir vorne links angeschrabbt habe.
Einmal führ eine junge Fahranfängerin auf meinen Wagen auf, als ich an einem Kreisverkehr, der vorfahrtberechtigt war, wieder abbremste und doch nicht einfuhr, weil mir die Lücke zu klein erschien. Ihr Kommentar: "Ich dache, Sie würden losfahren". Diesen Satz aus der Fahrschule werde ich nie vergessen: "Sie fahren immer in 3 Autos gleichzeitig; Ihrem eigenen, dem vor und dem hinter Ihnen".
Von meiner betagten Mutter (in den vierziger Jahren mit 18 den Führerschein gemacht) weis ich aber auch, wie aus einer hervorragenden Autofahrerin (über 55 Jahre unfallfrei durch halb Europa gefahren) eine wurde, die häufiger Fehler machte (Unfälle, Verstöße). Ich denke, der richtige Zeitpunkt zum Aufhören ist sehr schwer zu ermitteln, für einen selber und Außenstehende. Da ist man oft nachher klüger. Man sieht es aber, wenn sich der Aktionsradius verkleinert, d.h. die Strecken immer kürzer werden, nur auf bekannten Straßen gefahren wird und nicht mehr bei Dunkelheit, schlechtem Wetter etc. Was nicht verboten ist. Dann begannen aber doch die Probleme.
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Im Grundsatz vertrittst Du ziemlich genau auch meinen Blick auf die Dinge. Ich verstehe deine Skepsis mit den Eigenschaften gut und schlecht. Ich denke aber dennoch, dass man einen guten Autofahrer von einem schlechten Autofahrer durchaus an einem Kriterienkatalog unterscheiden kann. Beispiele hiefür wurden genügend genannt.
Und wenn Du ehrlich bist, wirst Du mehrfach auf irgendeine Art und Weise tagtäglich solche Wertungen vornehmen - oder?
Zitat:
Original geschrieben von AMenge
Keine Frage, aber das schrieb ich ja auch nicht. Oder doch?Zitat:
Original geschrieben von kamikaze schumi
Man kann sich auch für einen guten Autofahrer halten und sich dabei laufend selber auf den Prüfstand stellen, das eine muss das andere ja nicht ausschließen.
Ich verstand es zumindest teilweise so, es klang nach "Wer sich selber für einen guten Fahrer hält, hört auf über sich kritisch nachzudenken", aber vielleicht habe ich es ja auch missverstanden 🙂
Zitat:
Original geschrieben von kamikaze schumi
Ich verstand es zumindest teilweise so, es klang nach "Wer sich selber für einen guten Fahrer hält, hört auf über sich kritisch nachzudenken", aber vielleicht habe ich es ja auch missverstanden 🙂
Sagen wir mal so: Die Gefahr besteht sicherlich eher als bei jemandem, der sich selbst für einen nicht so tollen Autofahrer hält.
Dadurch das er sich für einen solchen hält agiert er unsicher. Ein Teufelskreis! 😁
Zitat:
Original geschrieben von kamikaze schumi
"Wer sich selber für einen guten Fahrer hält, hört auf über sich kritisch nachzudenken"
Was in nicht wenigen Fällen auch zutreffen wird 😉
Hab mal an einem "lustigen" Experiment mitgemacht im Rahmen einer Psychologiediplomarbeit einer Bekannten. Nannte sich was von "verbesserter Gruppentherapie". Zuerst gab´s Fahrstunden, im Auto war eine Kamera und ein Auto fuhr hinterher und filmte, der Fahrer wurde dabei unkenntlich gemacht.
Hinterher wurden die Filme vor der Gruppe gezeigt und jeder durfte sich über Fehler äußern. "Man, was ist dass für ein Idiot, der kann ja gar nicht fahren ... " und bei der Auflösung "oh Sch..., das war ja ich" 😁
Das hat die Selbstwahrnehmung doch erheblich geändert. 😮
Ob es wohl auch sowas wie Talent beim Autofahren gibt?
Jedenfalls hängt es meines Erachtens nicht am Alter, wie gut oder schlecht jemand fährt, sondern natürlich an der Erfahrung aber vorallem an der Einstellung zum Autofahren.
Gestern bin ich hinter einem Alfa Brera hergefahren, drin saß ein Mann von Ende 30, vielleicht Anfang 40. Im besten Alter sollte man meinen.
Jedenfalls hat er ordentliches Tempo vorgelegt, im Bereich 180-210.
Immer wenn er auf ein langsameres Auto aufgefahren ist, hat er sich dem auf 2-3 Meter genähert und sofort den linken Blinker gesetzt, auch wenn davor noch mehrere Autos waren, die evtl. gerade einen LKW überholen wollten.
Hatte er dann freie Bahn beschleunigte er wieder, aber wehe es kam eine Kurve oder es ging bergab, dann wurde unkonrolliert abgebremst, als hätte er Angst, gleich abzufliegen.
Natürlich verließ er dabei nie die linke Spur, sodass ich eine Weile hinter ihm blieb, bis ich abfuhr.
Sowas nenne ich einen schlechten, rücksichtslosen und einfach nur dummen Autofahrer. Da hätte ich Lust gehabt, dem mal ein paar Takte mit auf den Weg zu geben.
Genauso kann ich von einem jungen Mädel berichten, vielleicht 18-20 Jahre alt, das seinen 1er BMW traumhaft sicher und souverän ebenfalls mit vergleichbaren Geschwindgkeiten über die Autobahn jagte. Links, rechts, Abstand halten, schnellere Autos vorbei lassen, alles so als hätte sie niemals etwas anderes getan.
Ob jung oder alt, das heißt noch gar nichts. Es kommt auf andere Dinge an.
Zitat:
und sofort den linken Blinker gesetzt, auch wenn davor noch mehrere Autos waren, die evtl. gerade einen LKW überholen wollten.
Ist nicht verboten.
Bei 2-3m Abstand schon, wobei der Abstandsverstoss weit schwerer wiegt. Da kommts auf das bisschen Blinken auch nicht mehr an.
Zitat:
Bei 2-3m Abstand schon
Waren es auch nie im Leben.😉
Vermutlich nicht, aber eine deutliche Unterschreitung des Sicherheitsabstandes lese ich durchaus raus. Aber wir sollten das Thema nicht weiter vertiefen, dafür gibt es andere Threads, in denen das bis zum Erbrechen praktiziert wird.
Aber komplett unnötig und rücksichtslos dem Vorausfahrenden gegenüber.
Wenn jemand die Spur nicht räumen will, dann kann man ja mal ein Signal geben, OK.
Aber wenn jemand einen LKW überholt, dann lasse ich ihm die Zeit, die er braucht. Dem wird schon klar sein, dass er danach rechts rüber zu fahren hat.