Gut erhaltene Gebrauchtteile für fast umsonst*...

...oder:

Wer hat eigentlich einen Organspenderausweis?

Gibt ja gerade reichlich Diskussion in der Öffentlichkeit drüber.
SSP-Fahrer werden auch gerne mal als "Organspender" tituliert.

Nun fahre ich keinen SSPler. Ich oute mich mal als Nichtorganspenderausweisbesitzer.

Warum...tja, gar nicht so einfach zu sagen.

Bisher hat noch keiner verbindlich gefragt. Es ist eher so ein diffuses Gefühl.
Wer möchte schon ausgenommen und nach Brauchbarkeit bewertet werden?

Auf der anderen Seite sehe ich natürlich die Notwendigkeit. Niemals wieder kann man soviel gutes tun, ohne persönlich ein Händchen zu rühren. Sozusagen.

Bisher hat, wie gesagt, niemand mich ernsthaft gefragt. Insofern finde ich die Idee, das jeder sich dazu äußern muss, gut. Wie ich mich dann entscheide, kann ich jetzt gar nicht sagen.
Genauso, wie ich jetzt nicht sagen kann, ob ich für meine Kinder zustimmen kann. Das ist keine leichte Entscheidung.

Vieleicht entspinnt sich ja hier eine Diskussion, die mich entscheidungsmäßig weiterbringt.

* kosten lediglich das Leben

Beste Antwort im Thema

Da ich weiss, wie schwer sich Ärzte mit der Feststellung des Hirntodes tun, hab ich einen Organspende-Ausweis. Falsch, ich hab sogar zwei. Einen in der Brieftasche, einen in den Mopped-Papieren. Kein Witz, ist ganz ernst.

Erstmal - kein Arzt auf einer ITS kann in den Computer schauen - och, heute hätten wir mal gern Niere, morgen würde uns Leber besser passen, schaut mal, was Ihr machen könnt.
Zum Zweiten - die Entscheidung, wer ein Organ bekommt, fällt in Leiden (NL), der Zentrale von Eurotransplant.
Zum Dritten - die Entscheidung, ob der potentielle Spender wirklich tot ist, fällt in diesem Fall ein Team, dieses darf nicht mit der Explantation oder Transplantation der Organe in Verbindung stehen.

Fakt - in diesem Fall machen sich mehr Leute einen Kopp, ob der "Spender" wirklich tot ist, als wenn der Verunfallte irgendwo auf einer ITS rumliegt, die dringend Platz für andere Patn. bräuchte.

Betrachten wir den Fall religiös
Die höhere Macht wird es tolerieren, wenn sterbliche/fleischliche Überreste passager in einem anderen (Un)Gläubigen stecken, denn zu Staub oder Asche werden sie auf jeden Fall. Außerdem geht es ja vorzugsweise um die Seele, die meines Wissens nach noch nicht transplantierbar ist.

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Ihr wisst aber schon, dass nicht jeder jedem ein Organ spenden kann und dass Verwandschaft auch nicht automatisch heisst, dass man ein geeigneter Spender ist.

Zitat:

Was ist, wenn - krasses Beispiel - der Arzt selber ein Kind hat, welches ein Organ überlebenswichtig benötigt, was extrem selten zu bekommen ist?

oder

Zitat:

Nun gibt es ja eine Reihenfolge (Warteliste) und nehmen wir an das jemand aus meiner Familie auch darauf ist, nur weit unten in der Liste,

dann würde diese Person ja nicht mein Organ bekommen, oder kann man sagen, das ich generell ausgeschlachtet werden kann, aber vorrangig Verwandte bedient werden

steht also IMHO nicht wirklich zur Diskussion.

Ab wann wird eigentlich entschieden, wer die Organe eines Hirntoten bekommt.

Nach der Entnahme, weil da die Organe erst getestet werden?

Vor der Entnahme?

Vor dem "Abschalten"?

Oder gar bevor jemand für hirntot erklärt wird?

Gruß
MS

Ich meinte ja auch vorrangig behandelt, wenn es natürlich paßt, also eine Verträglichkeit da ist.
Ich denke falls jemand aus der eigenen Familie etwas braucht und man stirbt, dann sollte auch zuerst bei der Familie geprüft werden und erst danach die Warteliste.

Zitat:

Original geschrieben von Meriva-Berlin


Ich meinte ja auch vorrangig behandelt, wenn es natürlich paßt, also eine Verträglichkeit da ist.
Ich denke falls jemand aus der eigenen Familie etwas braucht und man stirbt, dann sollte auch zuerst bei der Familie geprüft werden und erst danach die Warteliste.

Es soll aber niemand benachteiligt werden, und deswegen gilt strikt(etwas vereinfacht): Wer das Organ am dringensten braucht, bekommt es.

Wie gut das umgesetzt werden kann, steht natürlich auf einem andeen Blatt.

Wer also damit nicht leben kann, dass er sich den Empfänger nicht aussuchen kann und damit das Risiko nicht eingehen möchte, dass jemand seine Organe bekommt, der sie seiner Meinung nach nicht verdient hat (z.B. Straftäter von der wirklich schlimmen Sorte), der muss sich halt gegen eine Organspende entscheiden.

Gruß
MS

Hi, will mich auch mal kurz melden, ich habe da berufliche Erfahrungen.

Nun ist es so, wenn der Hirntot festgestellt ist geht die Meldung an Transplant. Ab diesem Zeitpunkt wird die Person anonym. Das heißt, nicht mehr Herr/Frau XY sondern Nr. 4711 ist zur Transplantation freigegeben. Das heißt alle die mit der Sache zu tun haben kennen dann nur noch diese Nummer. Weiter geht's nach Liste (Dringlichkeit). Auch muß das Organ zum Empfänger passen. Sprich Größe und noch andere Faktoren. Transplant meldet das dann an die entsprechende Klinik.
Ich kenne das daher, weil ich schon solche Patienten innerhalb unserer Uni verlegt habe, Auch habe ich schon des öfteren Transplantations- Teams gefahren.

@Ramses297

Es gibt ganz viele die trotz Job in Notfallrettung privat Möpp fahren. Ich glaube bei uns im Rettungsdienstbereich sind es so um 70%. Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun.

Gruß MIFIA4

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Ich würde mir nie erlauben zu beurteilen wer sie verdient,
doch ich würde mir diesen Familien hinweis wünschen, auch wenn diese Situation wohl sehr selten sein dürfte.
Ich stell mir vor, ich sterbe, ein anderer bekommt mein Organ und lebt weiter, da "freue" ich mich für denjenigen, aber dabei zu wissen, das aber z.B. meine Tochter stirbt, weil kein anderer ihr etwas spenden kann ist blöd.
Ich spende ein anderer lebt , aber mein Kind stirbt, obwohl vielleicht ja mein Organ auch sie hätte retten können.
verstehst du was ich meine.
Ok solche Situation ist selten , vielleicht noch nie vorgekommen, aber warum gibt es das nicht.

Hallo Forum!

Zitat:

Original geschrieben von MiFiA4


@Ramses297

Es gibt ganz viele die trotz Job in Notfallrettung privat Möpp fahren. Ich glaube bei uns im Rettungsdienstbereich sind es so um 70%. Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun.

Danke für die Info!

Ich habe mal eine Sendung über die Gefährlichkeit des Motorradfahrens gesehen, in der ein Notfallmediziner meinte, daß er auf gar keinen Fall damit fahren würde.

Ich vermutete, daß er nicht der einzige wäre.

Aber es gibt ja auch Ärzte, welche rauchen. 🙂

Alles Gute!

Ramses297.

P.S.: Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Organ innerhalb der Familie geeignet ist, dürfte höher sein als bei einem xbeliebigen Menschen.
(Bluts)verwandtschaft bedeutet genetische Nähe.

Was passiert eigentlich mit meiner Seele, wenn meine sterbliche Hülle verteilt wird? Muss die dann solange auf Erden rumirren, bis die neuen Besitzer auch ins Jenseits gehen? 😁 😁 😁

Dann dürfte sich der auch nicht in einen RTW oder in ein NEF setzen. Da ist das Risiko das was passiert wesentlich höher als wenn man moderat Möpp fährt. Ist halt alles eine Ansichtssache. Ist doch bei der Dose genau so, wenn Du schon bei einigen Unfällen warst mit Toten oder schwerst Verletzten, dann dürftest Du auch keine Dose mehr fahren.

Gruß MIFIA4

Zitat:

Original geschrieben von Meriva-Berlin


Ich würde mir nie erlauben zu beurteilen wer sie verdient,
doch ich würde mir diesen Familien hinweis wünschen, auch wenn diese Situation wohl sehr selten sein dürfte.
Ich stell mir vor, ich sterbe, ein anderer bekommt mein Organ und lebt weiter, da "freue" ich mich für denjenigen, aber dabei zu wissen, das aber z.B. meine Tochter stirbt, weil kein anderer ihr etwas spenden kann ist blöd.
Ich spende ein anderer lebt , aber mein Kind stirbt, obwohl vielleicht ja mein Organ auch sie hätte retten können.
verstehst du was ich meine.
Ok solche Situation ist selten , vielleicht noch nie vorgekommen, aber warum gibt es das nicht.

Ethische Zwickmühle, die vielleicht gar nicht so abschließend geklärt werden kann.

Nachvollziehen kann ich es aber schon, wenn jetzt in dem obigen Szenario deine Tochter dein Organ nicht bekäme, hieße es ja entweder, dass sie nicht geeignet ist, womit das Thema erledigt wäre,

Oder dass sie "weniger" geeignet ist als jemand anderes, entweder, weil es bei ihr noch nicht so dringend ist, sie also rein theoretisch noch etwas mehr Zeit hat auf ein Organ zu warten, oder weil sie z.B. für sie ein höheres OP-Risiko besteht oder weil natürlich abgewogen wird, wie sinnvoll eine Transplantation überhaupt ist, weil z.B. noch andere Krankheiten vorhanden sein können oder Sie z.B. als ganz krasses Beispiel als Lungenpatientin das Rauchen noch nicht aufgegeben hat.

All das wird natürlich bei der immensen Anzahl von Wartenden teilweise nur noch in Nuancen abgewogen, aber dennoch fände ich als Aussenstehender es nicht ganz richtig, wenn jemand dein Organ bekäme, nur weil er mit dir verwandt und dir symphatisch ist (das Eine ist ja keine zwingende Vorraussetzung für das Andere), obwohl jemand Anderes geeigneter wäre.

Wie das ist, wenn ich selbst betroffen wäre, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber ich wage mal zu behaupten, dass sich die meisten der "Gerechtigkeit" fügen würden, zumal ich galube, dass die meisten, die mit dem Tod konfrontiert werden, jeglichen "Egoismus" ablegen.

Gruß
MS

Ärzte mit Mopped - gibt´s in meinem privaten Umfeld gleich derer 4. 😉

Was Twindance zum Thema geschrieben hat, deckt sich 1:1 mit dem, was ich im privaten Umfeld zu hören bekommen habe. Man darf also davon ausgehen, dass die Mär vom Arzt, der einen aufgrund des vorliegenden Organspendeausweißes sterben lässt, hinreichend wiederlegt ist.

In diesem Sinne - ein klares JA zur Organspende.

Gruß
Frank

Will jemand meinen Blinddarm haben? 😁

Eigentlich widerspricht das Thema den NUB´s, weil es sich um ein "politisches Thema" handelt. Wir könnten also auch über Eurobonds diskutieren?

Zitat:

Original geschrieben von moppedsammler


Dr. twindance... soviel Zeit muss sein... 😛

Genial 😁

Habe 2 Organspendeausweise, einen im Geldbeutel, einen in der Motorradjacke. Warum auch nicht, wenn ich tot bin, können sie mich meinetwegen ausnehmen wie einen Truthahn 😁 Eingetragen habe ich nur, dass sie meine Augen in Ruhe lassen sollen, eigentlich dämlich, aber irgendwie würde ich es nicht abkönnen, zu wissen, das jemand an meinen Augen rumschneidet, selbst wenn ich tot bin...

Im übrigen fände ich eine Führerschein/Organspendeausweis-Regelung ziemlich gut, meinetwegen als Aufkleber auf dem Führerschein, so dass jeder seine Entscheidung vollkommen ohne Probleme nöch ändern kann, falls er sich anders entscheidet. Ich denke nämlich, bei vielen, die kein Organspender sind, liegt es dran, dass sie nie jemand gefragt hat.

Zitat:

Original geschrieben von NOMDMA


Ärzte mit Mopped - gibt´s in meinem privaten Umfeld gleich derer 4. 😉

Bei mir 3 und die fahren alle nicht; würden sich das noch nicht mal überlegen...

Zitat:

Man darf also davon ausgehen, dass die Mär vom Arzt, der einen aufgrund des vorliegenden Organspendeausweißes sterben lässt, hinreichend wiederlegt ist.

Diese Aussage hat mich immer davon abgehalten.

Ich bin Spender für Blut und Knochenmark...aber von Organspende habe ich bis jetzt Abstand gehalten.

Genau aus diesem Grund.

Persönlich möchte ich zum Beispiel nicht - SOLLTE es zu einem Unfall kommen - reanimiert werden, wenn klar ist, dass schwerwiegende psychische Schäden bleiben. Mit Rollstuhl etc. hätte ich kein Problem. Solange der Kopf (Augen, Ohren, Nase, Mund und Gehirn) vollständig funktioniert und ich kein Pflegefall (im Sinne von "nicht alleine aufstehen, Toilettennutzung, Bettlägerig etc.) bin. Ansonsten stelle ich mich gerne der Medizin zur Verfügung.

Deshalb eine Patientenverfügung.

Zitat:

In diesem Sinne - ein klares JA zur Organspende.

...unterhalb der Schlüsselbeine!!

Zitat:

Gruß
Frank

Gruß zurück

Steckt seit Jahren im Geldbeutel mit voller Lizenz zum ausschlachten.
Wenn ich tot bin brauch ichs nicht mehr, wenn jemand anderes mit meinem "Abfall" noch was anfangen kann bitteschön.
Wer selbst was braucht ist sicherlich froh wenn irgendjemand genauso denkt.

Dass die Organspenderfrage irgendwann jedem gestellt wird fände ich übrigens auch gut, ich denke es gibt verdammt viele die im Prinzip kein Problem mit Organspende hätten aber sich einfach noch nie damit beschäftigt haben und deswegen keinen Ausweis besitzen.

Wer nicht mag kann ja ganz einfach "nein" ankreuzen, wenn ich mich nicht grad irre dürfte das die Wahrscheinlichkeit nicht ausgenommen zu werden sogar eher noch erhöhen weil eine definitive Information besteht, hat man keinen Ausweis oder sich sonstwie deutlich dazu geäußert könnte ggfs ein Familienmitglied/berechtigte Person immernoch unwissend/fälschlicherweise "ja" angeben.

Im Prinzip würden also alle gewinnen wenn diese Frage irgendwann zu den Führerschein- oder Personalausweisdaten gehören würde. Natürlich müsste man seine Entscheidung immernoch jederzeit ändern können.

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