Grundsätzlich Leasing: Welche Fallen vermeiden?
Hallo zusammen,
ich bin nun ins Beamtenverhältnis eingestiegen und habe somit ein festes und planbares Einkommen. Daher möchte ich mich zum ersten Mal ins Leasing trauen. Ich habe mich ein wenig eingelesen, würde mir aber gerne paar Tipps von "alten Hasen" abholen bzw. Sachen bestätigen lassen, ob ich sie richtig verstanden habe:
-1.) Übersehe ich bei den Kosten was? ich muss natürlich die Leasingrate bezahlen, natürlich die Tankkosten und ich muss die Vollkasko selber bezahlen. Zusätzlich muss ich den Wagen regelmäßig bei Vertragswerstätten warten lassen. Fällt sonst noch was an regelmäßigen Kosten an, was ich übersehe?
-2.) Es werden öfter mal Pakete angeboten, mit denen man Wartungs-, Verschleiß-, Inspektionskosten abdecken kann. Darf ich das dann so verstehen, dass der letzte Punkt bei 1.) wegfällt, ich also im Prinzip nurnoch eine (etwas höhere) Leasingrate und die Vollkasko bezahlen muss? Oder gibt es auch Arbeiten, die normalerweise nicht drunterfallen? Lohnt sich sowas denn überhaupt? Ich weiß z.B., dass diese Gebrauchtwagengarantien eigentlich nur Abzocke sind, da sich die Versicherungen in 90% der Fälle drücken, falls es zu Kosten kommt. Ist das hier auch so, oder kann man da schon drauf vertrauen, wenn die nächste Inspektion kommt?
-3.) Ich habe den Wagen ordnungsgemäß gewartet, aber plötzlich setzt die Lichtanlage aus oder so, niedriger vierstelliger Schaden. Bleibe ich auf sowas sitzen? Ist ja nichtmal mein Wagen (es sei denn natürlich ich übernehme ihn zum Ende)... wäre irgendwie ziemlich blöde dann.
-4.) Blöde Frage, aber was ist eigtl. mit Reifen? Ich krieg vermutlich nur einen Satz, dann müsste ich ja einen zweiten dazukaufen. Am Ende brauch ich die ja nichtmehr. Ist es üblich die dann evtl. gegen Aufpreis mit abzugeben oder so, oder muss ich die dann einfach bei Kleinanzeigen wieder loswerden?
Ich hab tatsächlich noch nie geleast und komme aus einem sehr konservativen Umfeld, sprich da hab ich und keiner aus meinem Umfeld wirklich Erfahrung. Wäre nett, wenn mir jemand Tipps zu den "dümmsten vermeidbaren" Fehlern geben könnte, da ich sowas halt gern vermeiden würde!
Danke!
Beste Antwort im Thema
Wichtig ist, dass Du genug Rücklagen ansparst fuer evtl. Schäden, die der Leasinggeber bei Rückgabe nicht als Verschleiss akzeptiert. Da gibt es teilweise sehr gute Infos vorab vom Leasinggeber, was akzeptiert werden wird und was nicht.
Mal "Fuenfe gerade sein lassen" und die Beule, die Dir jemand auf dem Supermarktplatz in die Türe gehauen hat, einfach ignorieren, geht beim Leasing nicht, denn Du bist nicht der Eigentümer des Wagens. Und bedenke, dass alle Schäden, die verschiedenen Ereignissen zugeordnet werden können, im Sinne der Vollkasko als separate Schäden gelten und somit ggf. mehrfach die Selbstbeteiligung fällig wird.
28 Antworten
Zitat:
@Matsches schrieb am 10. Oktober 2019 um 06:45:04 Uhr:
Ehrliche Frage: Gibt's überhaupt noch Fahrzeuge mit nur 24 Monaten Garantie?
Bei Audi, Mercedes usw. gibt es ohne Aufpreis nur 24 Monate Garantie. Man kann die Garantie bei Bestellung eines Neuwagens auf fünf Jahre ausweiten, allerdings ist das vielen typischen Leasingkunden egal da die Karre sowieso nach drei Jahren weg ist, bis dahin gibt es meist noch Kulanz.
@S4Teufel: Richtig
Ich habe bisher immer für die Restzeit des Leasings die Werksgarantie verlängert bzw. die Zusatzgarantie für die km-Laufleistung abgeschlossen.
(Fast) Rundrum abgesichert bist Du also mit:
- Garantie über die volle Leasingzeit (kostet evtl.)
- Full-Service Leasing (kostet)
- VollKasko (eh vorgeschrieben)
Damit kosten nur Reparaturen, die nicht durch den FullService oder die Garantie angedeckt sind.
Ein Beispiel wäre da ein Steinschlag im Kühler.
In meinen Augen ist die größte Gefahr beim Leasing, dass man sich selbst betuppt und höher einsteigt, als man es mit Kauf tun würde 😉
Damit meine ich nicht, dass man sich finanziell übernimmt. Das ist eigentlich alles heutzutage absicherbar mit etwas finanziellem Sachverstand und einer gesunden Risikoanalyse. Ich meine eher, dass man sich üblicherweise vielleicht einen Golf 1.6 kaufen würde, aber aufgrund der unverschämt niedrigen Leasingrate dann doch eher zum Cupra 300 greift. Zahlen kann man ihn ohne Probleme. Auch bleibt am Ende des Monats noch genug Geld für die anderen schönen Dinge im Leben über. Das ganze Kleinvieh macht dann aber schon etwas Mist, den man vielleicht so nicht wahrnimmt. Da verbraucht man dann (auf die Laufzeit gesehen) 1m³ mehr Sprit, die Versicherung ist teuer und 15 Zöller Stahlfelgen sehen dann im Winter auch irgendwie doof aus, also werden es doch die 18er mit 225er aufwärts 😁
Und so hat man dann am Ende doch einen ganzen Batzen Geld ausgegeben, der nicht immer in einem gesunden Verhältnis zum genossesnen Mehrwert steht. Würde der gleiche Mensch jetzt nach Seat gehen und einen Kaufvertrag über 35k€, fällig bei Unterschrift, leisten müssen, sähe die Entscheidung wohl des öfteren anders aus. (Nur ein Vergleich - ich weiß, dass Leasing durchaus in den TCO günstiger sein kann, als Barkauf.)
Das ist jetzt natürlich kein Contra-Leasing-Argument. Keineswegs. Das sind lediglich meine Beobachtungen 😉
Das gleichen "Problem" hat man aber auch bei der Finanzierung. Bzw. immer dann, wenn man nicht Betrag XXXXX überweisen muss, den man angespart hat, sondern monatlich nur einen gewissen Kleinbetrag. Das Problem ist ganz einfach, dass sich Leute das Fahrzeug schön rechnen und im Voraus eben nicht genau gucken, welche Kosten über die Laufzeit sicher entstehen. Da ist die Art der Bezahlung eigentlich relativ egal. Gibt auch Leute, die sich ein Auto über lange Zeit vom Munde absparen, alles in die Karre investieren und dann doch merken, dass es mit der Bezahlung nicht getan ist und ein Fahrzeug auch unterhalten werden muss.
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Spätestens, wenn die Zinsen wieder steigen, werde viele Fahrzeugkredit- und Leasingnehmer deutlich kleinere Brötchen backen müssen.
Wenn ich finanziere, finanziere ich dennoch den Gesamtbetrag. Irgendwo, spätestens im Kleingedruckten, steht dann " Summe Restbetrag: Astronomisch hoch". Das entfällt beim Leasing. Da habe ich nur die, im besten Fall, sündig niedrigen Raten. Und da Finanzierung nicht subventioniert wird, bleibt es am Ende des Leasings auch mit Sicherheit dabei. Die höheren Folgekosten aber bleiben.
Wie gesagt, kein Argument gegen Leasing, mehr eine "Warnung vor sich selbst"
Klar, genau dafür ist Leasing doch gemacht worden - die Leute sollen in die Lage versetzt werden, sich etwas teurere Autos zu leisten, als sie es nüchtern betrachtet bei Kauf oder Finanzierung eigentlich tun würden. Das geht mit dem Preisanstieg bei den "Einstiegsmodellen" der deutschen Marken einher. Die wenigsten können heute noch 30000 EUR für einen Golf vorher ansparen und dann den Wagen bar bezahlen; früher war es relativ üblich, 20000 Mark für einen Golf bar zu bezahlen und dadurch Skonto zu bekommen.
Ganz wichtig:
Kilometerleasing mit realistischer Einschätzung der zu erwartenden Kilometerleistung im Leasingzeitraum.
Kein Restwertleasing!
Und Du solltest Dir ziemlich sicher sein, wie sich Deine Lebensverhältnisse im Leasingzeitraum entwickeln. Sonst geht es Dir vielleicht wie mir und Du bekommst einen Firmenwagen, kommst aus dem Leasingvertrag nicht raus und Deine Frau freut sich über einen großen Zweitwagen. Eventuell wird ja auch plötzlich ein Kombi fällig. In drei oder vier Jahren kann viel passieren...
Zitat:
@mangoline1 schrieb am 21. Oktober 2019 um 04:13:15 Uhr:
Kenne keinen Beamten mit Firmenwagen...
Nennt sich dort „Dienstwagen“.
Zitat:
"Nennt sich dort „Dienstwagen“.
Der dann aber auch rein gar nichts mit einem klassischen Firmenwagen zu tun hat. Weder private Nutzung ist damit erlaubt noch hat ein öffentlich Bediensteter irgendwas steuerrechtlich damit zu schaffen.
Nun ja. Frisch eingestiegen, klingt nach 1. Job nach Ausbildung oder Studium. In dieser beruflichen Frühphase sind Umorientierungen ja nicht ungewöhnlich...
Zitat:
@meepmeep schrieb am 9. Oktober 2019 um 17:57:39 Uhr:
Wenn die Laufzeit 24 Monate übersteigt, würde ich immer über eine Garantieverlängerung nachdenken. Sonst kann's echt heftig werden. So ein blöder Hightec-Scheinwerfer kostet ja inzwischen schon locker 4-stellig.
Kein guter Tipp. Weil der Scheinwerfer in der Garantieverlängerung ausgeschlossen ist. Wie fast alles andere, was kaputt gehen kann. Eine Versicherung halt.
Daher nimmt man besser für weniger Geld das Paket "Wartung und Verschleiß". Da ist dann der teure LED-Scheinwerfer mit drin, wenn er plötzlich nur noch nach links schaut.