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Goodbye – W203

Mercedes
Themenstarteram 9. Oktober 2018 um 9:29

Pumuckl hat schon gesagt: Was sich reimt, ist gut. Na ja, bei obigem Titel trifft dies nur teilweise zu.

Gestern habe ich meinen W203 220CDI verkauft. Da war ich dann echt ein wenig traurig. Ich habe ihn ziemlich genau 15 Jahre und 120.000km gefahren. Da verbindet man natürlich so die eine oder andere Erinnerung damit. Urlaube, meine heutige Partnerin kennengelernt und damit beeindruckt, beide Kinder aus der Geburtsklinik abgeholt…

Im Verkehr hatte ich in all den Jahren überwiegend Glück mit dem Fahrzeug. Zwei kleinere Blechschäden im Schrittgeschwindigkeitsbereich, ein Neidkratzer in der Tür, 1x Parkschaden an einer anderen Tür, 2x Stern abgerissen, ein paar Parkrempler, das war’s eigentlich.

In den ersten Jahren, in denen ich den Wagen hatte, war er ziemlich teuer. Zuerst mal die Anschaffung (der Wagen war damals 2,5 Jahre jung), das war schon ein großer Batzen. Aber hey, ich hab gut verdient, musste für keine Familie sorgen und damals dachte ich noch, dass so ein Mercedes auch bestimmt total Wertstabil und robust ist.

Dann kamen die ersten Reparaturen: Sam Fond, Türsteuergerät, EZS (da musste er sogar abgeschleppt werden), das waren richtig teure Hämmer, die nicht sein hätten müssen. Dann ein Assyst B bei Mercedes inkl. Getriebeölwechsel, Keilriemen, Bremsflüssigkeit, etc. ? 1.110€! Für einen (zugegeben umfangreichen) Kundendienst ohne außerplanmäßige Reparatur (also keine Bremsen, Stoßdämpfer, o.ä.). Aber das war mir eine Lehre: Seitdem lasse ich mir immer schön im Vorfeld aufschlüsseln, was wieviel kosten wird.

In den letzten Jahren wurde der Benz dann aber eigentlich immer günstiger im Unterhalt. Dank eBay und Forum konnte man ihn zeitwertgerecht unterhalten (und nein: eBay muss nicht immer zwangsläufig Chinaware bedeuten, da gibt es auch Markenartikel). Hier sticht eigentlich nur der Ersatz der Hochdruckpumpe negativ hervor, die aber als Bosch Austauschgerät natürlich immer noch um Welten unter dem Mercedes Neupreis lag. Die restlichen Verschließteile wie Bremsen, Querlenker, Federn, Dichtungen an Dieselleitung, LMM, etc. wurden dann in Eigenleistung oder über eine freie Werkstatt eingebaut. Sogar ein Nachrüst-DPF wurde ihm so mit akzeptablen Kosten spendiert. Erfreulicherweise hatte ich nie Probleme mit dem Turbolader oder den Einspritzdüsen.

Natürlich hatte der Wagen im Alter auch zunehmend seine Schwächen: Die Klimaanlage ging seit einiger Zeit nicht mehr, weil der Klimakondensator (vermutlich durch Korrosion) undicht war. Da es zwischenzeitlich einen weiteren Familienkombi aus Köln mit funktionierender Klimaanlage gab, habe ich das nicht mehr reparieren lassen. Dann natürlich der Rost: Bis auf Dach und Motorhaube gab es leider kein Karosserieteil ohne Befall. Im Alter von 6 Jahren wurde das zwar auf Kulanz bei Mercedes entfernt, und auch danach habe ich privat noch 2x entfernen lassen. Aber diesen Kampf hat er leider verloren, die braune Pest kommt immer wieder durch, da kann man halt nichts machen. Und natürlich gibt es bei diesem Alter das eine oder andere kleine Zipperlein, an das man sich aber im Laufe der Zeit schon so gewöhnt hat, dass man es im Alltag gar nicht mehr richtig war nimmt. Aber dafür ist er ja auch schon 18 Jahre alt!

Am Ende hatte ich einen prall gefüllten Schnellhefter voll mit Rechnungen und TÜV-Berichten. Viel Lesestoff für den nächsten Besitzer. Der war tatsächlich ein wirklich sympathischer junger Typ. Schon krass: Als der Benz neu war, war der Käufer erst 3 Jahre alt. Irgendwie hatte ich bei ihm ein besseres Gefühl als bei den zahlreichen Anfragen von irgendwelchen Händlern, die den Wagen schon am Telefon kaufen wollten. Ich denke, er kommt in gute Hände. Weil er noch fast ein Jahr TÜV hat und aktuell auch keine ausstehende Reparaturen anstehen, war er für den Export auch noch zu schade.

Ich habe mich übrigens trotz des Alter nie wirklich unwohl im dem Wagen gefühlt: Der Innenraum war bis zuletzt noch top in Schuss. Es gab BJ2000 auch schon Komfortfeatures wie Multifunktionslenkrad, Lichtautomatik, Tempomat oder Tippblinker. Und er hatte damals schon ABS (klar), aber auch ESP, Bremsassistant, 3 Kopfstützen hinten, 6 Airbags und 5 Sterne im NACP Crashtest (also Höchstwertung). Dazu super Sitze, gute Automatikschaltung, auch unter heutigen Gesichtspunkten sparsamer Motor…

Ja, nun hilft das ganze jammern nicht, er ist weg und kommt nicht wieder.

Danke für viele hilfreiche Tipps und interessante Diskussionen hier im Forum. Aus alter Gewohnheit werde ich bestimmt immer mal wieder hier reinschauen.

Sternengruß,

Edgar

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 9. Oktober 2018 um 9:29

Pumuckl hat schon gesagt: Was sich reimt, ist gut. Na ja, bei obigem Titel trifft dies nur teilweise zu.

Gestern habe ich meinen W203 220CDI verkauft. Da war ich dann echt ein wenig traurig. Ich habe ihn ziemlich genau 15 Jahre und 120.000km gefahren. Da verbindet man natürlich so die eine oder andere Erinnerung damit. Urlaube, meine heutige Partnerin kennengelernt und damit beeindruckt, beide Kinder aus der Geburtsklinik abgeholt…

Im Verkehr hatte ich in all den Jahren überwiegend Glück mit dem Fahrzeug. Zwei kleinere Blechschäden im Schrittgeschwindigkeitsbereich, ein Neidkratzer in der Tür, 1x Parkschaden an einer anderen Tür, 2x Stern abgerissen, ein paar Parkrempler, das war’s eigentlich.

In den ersten Jahren, in denen ich den Wagen hatte, war er ziemlich teuer. Zuerst mal die Anschaffung (der Wagen war damals 2,5 Jahre jung), das war schon ein großer Batzen. Aber hey, ich hab gut verdient, musste für keine Familie sorgen und damals dachte ich noch, dass so ein Mercedes auch bestimmt total Wertstabil und robust ist.

Dann kamen die ersten Reparaturen: Sam Fond, Türsteuergerät, EZS (da musste er sogar abgeschleppt werden), das waren richtig teure Hämmer, die nicht sein hätten müssen. Dann ein Assyst B bei Mercedes inkl. Getriebeölwechsel, Keilriemen, Bremsflüssigkeit, etc. ? 1.110€! Für einen (zugegeben umfangreichen) Kundendienst ohne außerplanmäßige Reparatur (also keine Bremsen, Stoßdämpfer, o.ä.). Aber das war mir eine Lehre: Seitdem lasse ich mir immer schön im Vorfeld aufschlüsseln, was wieviel kosten wird.

In den letzten Jahren wurde der Benz dann aber eigentlich immer günstiger im Unterhalt. Dank eBay und Forum konnte man ihn zeitwertgerecht unterhalten (und nein: eBay muss nicht immer zwangsläufig Chinaware bedeuten, da gibt es auch Markenartikel). Hier sticht eigentlich nur der Ersatz der Hochdruckpumpe negativ hervor, die aber als Bosch Austauschgerät natürlich immer noch um Welten unter dem Mercedes Neupreis lag. Die restlichen Verschließteile wie Bremsen, Querlenker, Federn, Dichtungen an Dieselleitung, LMM, etc. wurden dann in Eigenleistung oder über eine freie Werkstatt eingebaut. Sogar ein Nachrüst-DPF wurde ihm so mit akzeptablen Kosten spendiert. Erfreulicherweise hatte ich nie Probleme mit dem Turbolader oder den Einspritzdüsen.

Natürlich hatte der Wagen im Alter auch zunehmend seine Schwächen: Die Klimaanlage ging seit einiger Zeit nicht mehr, weil der Klimakondensator (vermutlich durch Korrosion) undicht war. Da es zwischenzeitlich einen weiteren Familienkombi aus Köln mit funktionierender Klimaanlage gab, habe ich das nicht mehr reparieren lassen. Dann natürlich der Rost: Bis auf Dach und Motorhaube gab es leider kein Karosserieteil ohne Befall. Im Alter von 6 Jahren wurde das zwar auf Kulanz bei Mercedes entfernt, und auch danach habe ich privat noch 2x entfernen lassen. Aber diesen Kampf hat er leider verloren, die braune Pest kommt immer wieder durch, da kann man halt nichts machen. Und natürlich gibt es bei diesem Alter das eine oder andere kleine Zipperlein, an das man sich aber im Laufe der Zeit schon so gewöhnt hat, dass man es im Alltag gar nicht mehr richtig war nimmt. Aber dafür ist er ja auch schon 18 Jahre alt!

Am Ende hatte ich einen prall gefüllten Schnellhefter voll mit Rechnungen und TÜV-Berichten. Viel Lesestoff für den nächsten Besitzer. Der war tatsächlich ein wirklich sympathischer junger Typ. Schon krass: Als der Benz neu war, war der Käufer erst 3 Jahre alt. Irgendwie hatte ich bei ihm ein besseres Gefühl als bei den zahlreichen Anfragen von irgendwelchen Händlern, die den Wagen schon am Telefon kaufen wollten. Ich denke, er kommt in gute Hände. Weil er noch fast ein Jahr TÜV hat und aktuell auch keine ausstehende Reparaturen anstehen, war er für den Export auch noch zu schade.

Ich habe mich übrigens trotz des Alter nie wirklich unwohl im dem Wagen gefühlt: Der Innenraum war bis zuletzt noch top in Schuss. Es gab BJ2000 auch schon Komfortfeatures wie Multifunktionslenkrad, Lichtautomatik, Tempomat oder Tippblinker. Und er hatte damals schon ABS (klar), aber auch ESP, Bremsassistant, 3 Kopfstützen hinten, 6 Airbags und 5 Sterne im NACP Crashtest (also Höchstwertung). Dazu super Sitze, gute Automatikschaltung, auch unter heutigen Gesichtspunkten sparsamer Motor…

Ja, nun hilft das ganze jammern nicht, er ist weg und kommt nicht wieder.

Danke für viele hilfreiche Tipps und interessante Diskussionen hier im Forum. Aus alter Gewohnheit werde ich bestimmt immer mal wieder hier reinschauen.

Sternengruß,

Edgar

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6 Antworten

Ich bin generell kein Fan von Diesel Autos... Welches Modell planst du als nächstes zu kaufen ?

Ganz toll ! Kann ich hundertprozentig nachvollziehen ! Mein C240 ist auch schon 18 Jahre alt. Die braune Pest-Hinterlassenheit der Spachtelfliege habe ich vor nicht allzu langer Zeit in einer sehr guten Werkstatt -mit ihr Zusammenarbeit in der 2. Generation- beseitigen lassen. Ebenfalls, nur das Dach blieb unbearbeitet sonst auch einige neue Blechteile. Habe den Wagen auch jahrelang als "anerkannten Privatwagen" dienstlich gefahren. Die Freude an dem Wagen ist immer noch ungetrübt -hoffentlich noch lange-! Mit besten Wünschen und alles Gute. F.-J.P.

Sehr schöner Bericht. Meine Fahrzeuge (aktuell W211-220 CDI und S203-180K, beide BJ 2007) blieben bisher von größeren Reparaturen verschont, aber vom Thema Rost habe ich seit meinen seligen 202 und 210 echt die Nase voll. Es bleiben aber auch "im Alter" echt komfortable, angenehme Reisewagen. Den 211er fährt aktuell mein Sohn im dualen Studium mit ca. 400 Km/Woche. Zwischendrin nutzt er Firmenfahrzeuge von Volvo und VW, natürlich aktuelle Modelle und mit jeder Menge "Schickimicki" - neulich sagte er: So eine richtig gut funktionierende Wandler-Automatik ist schon echt was Feines - da sind dann auch Schaltpaddels und Spurhalteassistent nicht mehr der Bringer, wenn man sich ständig über diese Sch---DSG ärgert...

Themenstarteram 9. Oktober 2018 um 10:36

Zitat:

@99d29 schrieb am 9. Oktober 2018 um 11:57:24 Uhr:

Ich bin generell kein Fan von Diesel Autos... Welches Modell planst du als nächstes zu kaufen ?

Der Diesel hat sich bei mir schon viele jahre nicht mehr wirklich gelohnt. Aber er war halt nun schon mal da ;-)

Ich hatte die letzten Jahre überwiegend Kurzstrecke. Klar, das ist für keinen Motor so toll, aber das hat er eigentlich immer ganz gut mitgemacht. Bestimmt auch, weil er einen nachgerüsteten - und damit offenen - DPF hatte. Sonst wäre ich aus dem Regenerieren bestimmt gar nicht mehr raus gekommen.

Ganz ehrlich: Wenn es ein C180 gewesen wäre (der in der KFZ Steuer deutlich günstiger ist), hätte ich ihn vielleicht einfach behalten, bis nichts mehr geht. Einfach so, weil ich es kann...

Aktuell gibt es noch einen Ford Focus Kombi mit Ottomotor. Und für den Spaß habe ich noch einen SLK. Auch 18 Jahre alt. Und augenscheinlich rostfrei ;-)

Themenstarteram 9. Oktober 2018 um 10:42

Zitat:

@bebahunter schrieb am 9. Oktober 2018 um 12:11:17 Uhr:

...Es bleiben aber auch "im Alter" echt komfortable, angenehme Reisewagen....

100% Zustimmung!

Und wie Du schon schreibst: Neue Fahrzeuge sind nicht zwingend immer mängelfrei.

Schon doof, wenn man sich vor kurzem einen Euro5 Diesel gekauft hat. Da war ich mit meiner Möhre immer ganz entspannt (und diversen Berichten zufolge sogar umweltfreundlicher, da alte Diesel im Realbetrieb angeblich weniger NOx emmitieren als Euro5+6; aber das ist ein anderes Thema). Was soll schon passieren? Den wirtschaflichen Totalschaden hätte ich überlebt.

Oder wenn Du einen 1,8/2,0 TFSI Motor aus dem VW Konzern Dein Eigen nennst: Da gibt es ja reihenweise Berichte über arme Schweine, die einen Ölverbrauch von 1L/1000km (!) haben. Und das bei einem Auto, das 5 Jahre alt ist. Mehrere Tausend Euro Reparatur.

Zitat:

@edgar1 schrieb am 9. Oktober 2018 um 12:42:52 Uhr:

Zitat:

@bebahunter schrieb am 9. Oktober 2018 um 12:11:17 Uhr:

...Es bleiben aber auch "im Alter" echt komfortable, angenehme Reisewagen....

100% Zustimmung!

Und wie Du schon schreibst: Neue Fahrzeuge sind nicht zwingend immer mängelfrei.

Schon doof, wenn man sich vor kurzem einen Euro5 Diesel gekauft hat. Da war ich mit meiner Möhre immer ganz entspannt (und diversen Berichten zufolge sogar umweltfreundlicher, da alte Diesel im Realbetrieb angeblich weniger NOx emmitieren als Euro5+6; aber das ist ein anderes Thema). Was soll schon passieren? Den wirtschaflichen Totalschaden hätte ich überlebt.

.......

Stimme Euch beiden zu - habe meinen S203/C280 Benziner auch behalten - er ist und bleibt in der Familie.

Einfach ein zuverlässiges, auch heute keinesfalls "altes" Auto (Bj. 09/2007), komfortabel und augenscheinlich rostfrei.

Ich fahre ihn immer gern und vermisse eigentlich, wenn ich mit ihm unterwegs bin, nicht wirklich irgendwelche Features aus meinem S212.

Da mein "Großer" ja ein Diesel ist (zwar EU6, aber....) und man ggf. ja mit weiterreichenden Fahrverboten rechnen muss wird der "Kleine" solange erhalten, wie es eben geht. Ist dann sozusagen mein "Notfall-Benziner" :) :)

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