Gibts die leidenschaftichen Oldtimerfahrer nicht mehr?
Hallo,
vor 5-10 Jahren würde ich sagen war die Anzahl der Oldtimer auf deutschen Straßen noch erheblich höher oder kommt nur mir das so vor?
Ich habe mich früher immer gefreut wenn mal eine Ente oder ein Trabi von sich reden lässt.
Doch wenn ich mich nicht täusche dann hat die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen arg nachgelassen. Da hat sicher auch die Abwrackprämie einen großen Anteil dran gehabt oder waas meint ihr ist der Grund für diesen Rückgang?
Ich finde es jedenfalls sehr Schade!
Gruß
Günter
Beste Antwort im Thema
Interessante Diskussion die Ihr Jungs hier führt. Um mal wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen:
Ich glaube schon das sich viele Jugendliche immer weiter vom Thema Auto abwenden. Diejenigen die sich noch den Luxus Auto leisten gehen da tendenziell eher pragmatisch als emotional an die Sache ran. Die Kiste muss fahren, Wartung findet im nötigen Rahmen statt und das wars.
Diese Leute können sich zwar für schöne alte Autos begeistern, allerdings ist das Geld dafür einfach nicht da. Klamotten werden immer teurer da es immer die Markenklamotten sein müssen. Dazu kommt dann noch das brandneue Smartphone jedes Jahr für 600€+ und der Drang jedes Wochenende mindestens einmal feiern zu gehen. Wenn ich daran denke das sich manche damit brüsten an einem Abend einen 3 stelligen Betrag in Euros versoffen zu haben wird mir ganz anders. Den Hunderter lasse ich lieber in den Tank anstatt in meinen Schädel laufen. Naja, was solls. Nicht mein Problem.
Aber selbst ohne diese ganzen Laster ist es für die jüngere Generation schwierig so ein Auto zu finanzieren. Wo soll die Kohle auch herkommen? Der demografische Wandel führt dazu das die jugendlichen von Heute immer später ins Arbeitsleben einsteigen. Denken wir mal ein halbes Jahrhundert zurück. Meine Eltern haben mit 14/15 ihre Ausbildung angefangen. Heutzutage undenkbar. Da bist du in den meisten Fällen vor 17 nicht mal von der Schule runter. Bei Abi hockst du bis zu deinem 19. Geburtstag in der Schule. Danach wird meist noch studiert oder eine Ausbildung angefangen. Somit ist man bestenfalls mit 20, eher später, dass erste Mal voll im Berufsleben. Bei Studenten dauert das ganze entsprechend noch länger. Wer keinen Bachelor gemacht hat wie meine Schwester war dank seines Studiums gut und gerne Mitte/Ende 20 bevor er voll Berufstätig wurde.
Weiterhin kommt noch dazu das gerne verkannt wird das die meisten Oldtimer in den Händen von wenigen gut betuchten Menschen sind die schon lange mit beiden Beinen fest im Leben stehen und dazu meist die Kinder aus dem Haus sind. Aus dem Grund sieht man auf vielen Oldtimermessen auch fast nur Benz oder Porsche. Dann gibt es dazu immer die Klientel der US-Car Fahrer die sich immer auf die selben Modelle ala Mustang, Camaro oder Mopars der 60er stürzen. Zum einen freue ich mich über jedes US-Car, auf der anderen Seite ist es langweilig dein 2893284 Mustang I zu sehen. Da ist man richtig froh wenn man mal was wirklich seltenes sieht. Auf der Techno Classica habe ich doch tatsächlich einen 3rd Gen Camaro in IROC Z Ausführung gesehen. Wo sieht man sowas mal?
Es gibt auch genug modernere Autos aus den 80ern oder 90ern die sich Ihren Oldtimer/Youngtimer Status redlich verdient haben. Es nimmt Sie nur keiner war. Meiner Meinung nach sollte jedes Auto ab 20 Jahre als Youngtimer und jedes Auto ab 30 Jahre als Oldtimer anerkannt werden. Dies sollte nicht nur gesetzlich so geregelt sein, sondern auch für Versicherer und Konsorten bindend sein.
Was ich alleine beim Thema Oldtimer-/Youngtimerversicherung schon an Blödsinn gesehen habe geht auf keine Kuhhaut. Die eine definiert unter einem Youngtimer ein Auto das 30-39 Jahre (WTF?!) alt ist. Die anderen definieren unter einem Oldtimer schon ein Auto das 20 Jahre alt ist.
Mich wundert es nicht das sich kaum noch einer in meiner Generation für Autos wirklich leidenschaftlich interessiert. Der Spaß wird leider immer teurer und wenn man bedenkt das selbst Standardteile immer teurer werden und Autos die eigentlich robust sein sollen der letzte Mist sind, dann kann ich es absolut nachvollziehen das niemand mehr ein Auto haben will. Selbst diejenigen die auf das Auto angewiesen sind fahren fast ausschließlich Kleinwagen. Wenn das so weitergeht, dann überholt der Polo noch den Golf als meistverkauftes Modell.
Weiterhin wird meiner Generation seit Jahren eingetrichtert das Autos böse Umweltverschmutzer sind und das wir ja Bus und Bahn nehmen sollen. Kommt für mich leider nicht in Frage! Mit der Bahn kann ich nicht zum einkaufen. Dazu ist der ÖPNV verdammt teuer. Wer nicht gerade ein subventioniertes Job Ticket hat, zahlt sich dumm und dusselig. Eine Bahnkarte von mir zu Hause zur Arbeit kostet wenn man die billige Variante nimmt schon mal 11€ pro Strecke. Sind also alleine für mich 22€ am Tag. Dazu rechnen wir noch meine Freundin und schon sind wir bei 44€ pro Tag nur für Bahntickets. Dafür kann ich locker eine Woche mit dem Auto zur Arbeit fahren!
Es braucht also hier eigentlich niemanden wundern das die meisten Oldiefahrer mittlerweile gut betuchte Menschen im goldenen Alter sind die für jede Kleinigkeit gleich bereitwillig das Scheckbuch zücken. Es wird ja auch auf vielen Messen und Treffen/Rallyes genau dieses vorgelebt.
Selbst die Creme 21, die selbsternannte Gegenbewegung zu den ganzen Oldierallyes, ist mittlerweile zu einer Veranstaltung für elitäre Menschen verkommen. Nicht nur das man sich den Titel "Youngtimerrallye" wieder selber aberkennen sollte (Youngtimer sind da kaum noch zugelassen, da es nur Autos zwischen 1970 und 1990 auf die Liste schaffen). Zudem ist die Startgebühr mit über 1000€ schon etwas happig wie ich finde, auch wenn da schon vieles mit drin ist. Wer einfach nur mitfahren will steht dann ziemlich blöd da. Genauso wie die Leute die defacto einen Youngtimer haben, aber nicht zugelassen werden nur weil es eben nicht in deren Konzept passt. Witzigerweise scheinen genau diese ganzen Oldtimerrallyes mittlerweile dieses hier angesprochene Problem mit der Vielfalt zu haben. Es ist mittlerweile Gang und Gäbe seltene Autos zu bevorzugen weil scheinbar immer die gleiche Porschcedes Benz Klientel da auftaucht. Da bleibt dann natürlich der Spaß auf der Strecke wenn der 3984 Porsche 911, der 500. Porsche 356, der 34657. /8 oder der 2832. Benz SL an einem vorbeizockeln.
Da bleibt einem als Besitzer eines Oldies oder Youngtimer am Ende nur noch ein bisschen Glück das man vielleicht ein Treffen hat auf dem man mit seinem Auto erwünscht ist. Ich weiß nicht wie das bei den deutschen Marken läuft, aber zumindestens bei den US-Cars ist man hier zum Großteil sehr tolerant wenn man jetzt mal von diversen Hot-Rod Veranstaltungen absieht bei denen man irgendeine schicke heile 50er Jahre Rockabilly Szenewelt vorgaukeln möchte.
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Ja, aber dein Peugeot ist dir mit Sicherheit genauso viel Wert wie der Oldie Benz seinen Besitzern.
Also was solls?
Meine Meinung, weshalb es immer weniger Odtimer auf der Strasse zu geben scheint ist einerseits das Subjektive Empfinden. Viele 20-25 Jahre alte Autos sind schon sehr gut als Alltagswagen zu fahren, haben einige Komfortmerkmale wie Klima und FH und schon sparsame Motoren. Zum anderen wird einem, wie ich in letzter zeit am eigenen Leib erfahren musste, das Oldtimerfahren durch den TUEV vermiest. In Oesterreich ist der TUEV in privater Hand und eine wichtige Einnahmequelle fuer die Werkstaetten. Bei meinem fast rostfreien Strichacht, welcher technisch komplett ueberholt wurde, neue Reifen, Bremsen etc. hat, wurde ich 2 Mal von Werkstaetten abgewiesen mit dem Argument: "Das ist mir zu Riskant. Ich will meine Lizenz nicht riskieren." Und dies ohne sich das Auto angeschaut zu haben und obwohl diese Werkstaetten in der Verangenheit oft schwere Maengel uebersehen oder ignoriert haben. Da vergeht einem irgendwie die Lust. Da nimmt man sich einen halben Tag frei und dann kann man von Hellseher zu Hellseher pilgern... Letztes mal bekam ich folgendes zu hoeren: "Der Wagen sieht gut aus. Kein Rost. Aber ich weiss nicht wie er unter dem Unterbodenschutz aussieht. Zuerst muss der weg und dann koennen sie wiederkommen." Was soll man dazu sagen? Die sitzen am laengeren Hebel.
@Tagessuppe:
Was ist denn da bei Euch los in Ö.? Das liest sich ja ziemlich suspekt.
Dagegen haben wir hier in D ja richtig paradiesische Zustände...
Gut, auch bei uns gibt´s bei TÜV & Co. sicher einige Korinthenkacker. Aber in der Regel habe ich schon den Eindruck, dass Oldie-Eigner gut und fair behandelt werden.
Wobei ich auch den Eindruck gewinne, dass das finanzielle und ideelle Engagement der Fahrzeugbesitzer, die sich damit um den Erhalt des rollenden Kulturguts einsetzen, in zunehmendem Mass auch von diesen Institutionen anerkannt wird.
Besonders beim TÜV hat sich sehr viel zum positiven gewendet, seit die die DEKRA als Wettbewerber haben.
Ich glaub ich suche bei euch um Asyl an 😉 Zum Thema Ideelles und Finanzielles Engagement: Mein Arbeitskollege hat einen W123 230E 1984 aus Erstbesitz. Voriges Jahr hat er 11.000 Euro in dieses schon sehr epflegte Fahrzeug investiert. Alles neu was geht. Natuerlich Originalteile und in Vertragswerkstatt. Kein TUEV da: 1. Bremskraft nimm nicht Linear zu (was auch immer das heissen mag) und einem c.a. 1x2cm grossem Rostloch. Das Auto sieht aus und fahrt sich als waere er gerade vom Band gelaufen. Ich glaube nicht dass es irgendeine Situation gibt bei der dieses Loch einen effekt auf was auch immer gehabt haette. Das ist einfach uebertrieben und verdirbt einem den Spass an der Autopflege.
Laut Statistk steigt die Zahl der Autos mit H-Zulassung in D. Nicht nur ein bißchen, sondern kräftig. Außer an schönen Tagen merkt man davon auf den Straßen aber wenig. Bei kostbareren Wagen ist das sicher verständlich, daß sie nicht so oft dem Risiko des Straßenverkehrs mit seinen rücksichtslosen Teilnehmern ausgesetzt werden. Auch das Wetter spielt für die Autos eine Rolle. Umfangreichen Chrom an einem Auto nach einer Regenfahrt zu reinigen kann mehrere Tage dauern.
Auch die Ersatzteilsituation spielt eine Rolle. Für besimmte Oldies, deren Hersteller keine historische Kultur pflegen, ist die Ersatzteilsituation heikel. Audi oder Opel sind solche Kandidaten. Es gibt wenig Reproduktionen und NOS-Teile selbst für Volumenmodelle, die es schwer machen, so einen Wagen dauerhaft zu erhalten. Andere Marken stützen nur bestimmte Modelle wie VW. Bulli und Käfer kommen teilemäßig recht gut weg, für den Passat ist es mehr als dünne.
Laut KBA sind die am häufigsten zugelassenen Oldies Mercedes, Porsche und Käfer. Die beiden ersteren Marken zeigen eigentlich, daß speziell hochpreisige Klassiker - wohl auch von der begüterten Klientel - gepflegt werden. Auch das trägt sicher zur öffentlichen Wahrnehmung bei.
Das ist nicht ganz richtig. Es gibt die Audi-Tradition. Die haben alles von NSU.
Ford, Peugeot, Citroen, Fiat sorgen wie Audi und Opel für Ersatzteilmangel, lange bevor die Fahrzeuge 30 Jahre alt sind. Bei VW/Audi bekommt man nicht mal mehr Verschleißteile für einen NSU 1200C
Wer dem Auto jede Geschichte nimmt, indem er 70 und mehr % durch Neuteile ersetzt, hat aus meiner Sicht, nichts in der Szene verloren, da das nichts mehr mit Kulturgut zu tun hat, sondern in die Rubrik Fahrzeugbau fällt.
Dafür gibts die Sparten für Repliken aus Kunststoff und Blech auch die sind alle H-fähig.
Ende der 80er kamen die Holländer nach Osnabrück und haben alles von ehem NSU-Werkstätten aufgekauft.
Es gibt aber einen NSU Teile Händler in Lemgo. Der hat alles. Es gibt sogar Nachfertigungen.
Und wenn ich mal Zeichnungen oder so brauche schreibe ich an Audi-Tradition.
Zitat:
Original geschrieben von Tagessuppe
Ich glaub ich suche bei euch um Asyl an 😉 Zum Thema Ideelles und Finanzielles Engagement: Mein Arbeitskollege hat einen W123 230E 1984 aus Erstbesitz. Voriges Jahr hat er 11.000 Euro in dieses schon sehr epflegte Fahrzeug investiert. Alles neu was geht. Natuerlich Originalteile und in Vertragswerkstatt. Kein TUEV da: 1. Bremskraft nimm nicht Linear zu (was auch immer das heissen mag) und einem c.a. 1x2cm grossem Rostloch. Das Auto sieht aus und fahrt sich als waere er gerade vom Band gelaufen.
Seit wann hat ein top gepflegter Oldie den Rostlöcher ? Meiner ist deutlich älter und das Blech ist sehr gut, und ich glaube das beurteilen zu können da ich das Auto schon komplett zerlegt habe. Ich würde deinem Kollegen mal empfehlen eine fähige Werkstatt mit einem alten Meister zu suchen, die können das auch. Wenn Geld keine Rolle spielt mal bei Kienle vorbeifahren, das Niveau der Restaurierungen ist top.
Es gibt keinen besseren Oldieteilsupport wie bei Mercedes.
Zitat:
Wer dem Auto jede Geschichte nimmt, indem er 70 und mehr % durch Neuteile ersetzt, hat aus meiner Sicht, nichts in der Szene verloren, da das nichts mehr mit Kulturgut zu tun hat, sondern in die Rubrik Fahrzeugbau fällt.
Sehe ich völlig anders. Ich lege keinerlei Wert auf Patina und bevorzuge den immerwährenden Neuzustand oder zumindest nur leichte Gebrauchsspuren. Ein patiniertes Auto ist in meinen Augen ein schlecht gepflegtes Auto und dokumentiert höchstens die Nachlässigkeit seiner Besitzer. Rost am Wagen ist auch kein Zeichen von Geschichte sondern ein ziemlich übler Mangel.
Um einen guten Allgemeinzustand zu gewährleisten benötigen Autos viel Pflege und eine gute Verschleißteil-/Ersatzteilversorgung. Besonders, wenn sie auch regelmäßig gefahren werden und nicht nur als Bastelbude oder als Museumsstück rumstehen. Einige Hersteller wie Mercedes, Ford (USA) oder auch GM (USA) haben das erkannt und versorgen immer mehr Modelle mit Ersatz-/Reparaturteilen. Sie tun das auf unterschiedliche Weise. Mercedes läßt selber fertigen und verkauft unter eigenem Stern, die US-Hersteller beauftragen ihre ehemaligen Lieferanten, bei denen teilweise noch die Originalwerkzeuge vorhanden sind, mit der lizensierten Fertigung. Aber auch viele Reproteileanbieter kommen auf den Markt und bereichern das Angebot.
Zitat:
Das ist nicht ganz richtig. Es gibt die Audi-Tradition. Die haben alles von NSU.
Das ist zwar sehr schön für die NSU-Fahrer, aber die wirkliche Fahrzeugmasse, die Audi produziert hat, liegt doch wohl eher im Bereich Audi 80 und. Co.
Gibt es denn von der Audi-Tradition einen Ersatz für einen zerbröselten Federbeindom oder eine rechte Seitentür für einen 1976er Audi 80? Einen Kofferraumdeckel? Von diesen Autos wurden hunderttausende gebaut und die Leute, die einen haben, würden ihn sicher auch gern fahren und behalten. Aber die damalige, miese Produktqualität sorgte für einen schnellen Rosttod. Umso wichtiger, daß es für den Erhalt Nachfertigungen gibt. Die würden sicher auch gern angenommen werden.
Ansonsten macht es den Oldie schnell zum "Stehzeug". Das hat dann zwar Patina, aber was nützt das?
Zitat:
Aber auch viele Reproteileanbieter kommen auf den Markt und bereichern das Angebot.
Ja, leider mit fragwürdiger Qualität. Wenn ich immer diese Scott Drake Teile sehe um beim Mustang zu bleiben und das alte orginal dazu, dazwischen liegen Welten. Ich kenne nur wenige Teile, die qualitativ an NOS heranreichen.
Es stimmt natürlich, daß auch viel Murks aus Asien auf den Markt kommt, aber mittlerweile ist die Situation in vielen Bereichen so, daß es sogar für einen Artikel gleich mehrere Anbieter gibt. Positiv z.B. würde ich bei Blechteilen für US-Autos die Teile von Dynacorn bewerten. Die Motorhaube, die ich kürzlich von denen gekauft habe, paßt besser als das Original und ist aus hochwertigem Karosserieblech. Da staunte sogar der Karosseriebauer!
Bei Autos wie z.B. Lincoln kann man sich dagegen praktisch nur auf NOS-Teile verlassen, da es so gut wie keine Repros gibt. Allerdings paßt etliches an Nachfertigungen aus dem Mustangregal wenn man ein wenig vergleicht. Aber auch für klassische Lincolns gibt es mittlerweile z.B. wieder fast alle Dichtgummis.
Das Beispiel "Scott Drake" ist natürlich so ein Fall, wo sich die Geister scheiden. Ich habe von denen Teile gekauft, die unterirdischer Murks waren, aber auch andere, die ich für absolut okay halte. Wie ich mittlerweile durch Händlerkontakte in den USA weiß, übt die Händlerschaft mittlerweile großen Druck auf die Hersteller und Distributoren aus. Die Händler müssen sich nämlich die bitterbösen Beschwerden von den Kunden anhören wenn was nicht stimmt. Einige Hersteller verlegen daher die Produktion von Oldtimerteilen wieder von China oder Mexiko zurück zu "Made in USA", da der Kunde das verlangt und Asiaschrott nicht länger akzeptiert und zurückschickt.
Natürlich ist es richtig, daß NOS natürlich am besten ist. Aber es gibt Teile, die zwar neu sind, aber nach 40 Jahren im Regal nicht mehr ohne weiteres zu gebrauchen sind. Ich würde keine NOS-Türgummis in mein Auto bauen und auch keine NOS-Bremsbeläge. Ein NOS-Haubenscharnier ist natürlich was anderes.
Ich weiß aber zum Beispiel beim Mustang, daß die Suche nach NOS-Kotflügel und der Preis sich nicht lohnen, da die Teile von Dynacorn genau so gut und passgenau sind.
Zitat:
Original geschrieben von qwertzuiopasdfg
Seit wann hat ein top gepflegter Oldie den Rostlöcher ? Meiner ist deutlich älter und das Blech ist sehr gut, und ich glaube das beurteilen zu können da ich das Auto schon komplett zerlegt habe. Ich würde deinem Kollegen mal empfehlen eine fähige Werkstatt mit einem alten Meister zu suchen, die können das auch. Wenn Geld keine Rolle spielt mal bei Kienle vorbeifahren, das Niveau der Restaurierungen ist top.
Es gibt keinen besseren Oldieteilsupport wie bei Mercedes.
Tja, ob es der erfahrene Herr glaubt oder nicht, aber Rost bildet sich auch im verborgenen und wenn dann ein beherzter Tuevler mit dem Schraubenzieher anrueckt, dann kommt auch verborenes zum Vorschein. Wobei ein grossteil dieses igantischen 1x2cm Loches auf den Einsatz des Schraubenzieher zurueckzufuehren ist.
Der Wagen war bis jetzt bei Mercedes Servicegepflegt. Immer beim selben aelteren Mechaniker der an diesen Fahrzeugen gelernt hat.
Leider kann ich da rein garnichts gutes berichten.
Der Waen sprang in den letzten Jahren immer schlechter an. Meist erst beim 3.-4. Mal.
Beim MB wurde der Anlasser 2x gegen einen neuen getauscht, Zuendkerzen, Kabel etc... Insgesamt mehr als 6000,- Brachte alles nichts.
Ich habe dann die Einspritzduesen getauscht, 120,- und voila: Springt bei Schluesselumdrehung an und verbraucht 2 Liter weniger.
Vor 6 Jahren hatte er einen Motorschaden. Wurde um 8000,- instandgesetzt.
Nun war er wieder kurz davor. Oeldruck war im Stand bei 0 Bar und waehrend der Fahrt bei 1-2 Bar.
Oelfilter war zu! Hab ihn getauscht und nun hat er im Stand 1-2 Bar, je nacht Temperatur und ab 1000U/min bei ueber 3 Bar.
Auf die Frage wann das Oel getauscht wurde bekam ich vom Besitzer zur Antwort dass er dieses jedes Jahr beim Service machen laesst. Laut den Rechnungen wurde NIE ein oelwechsel bei MB durchgefuehrt!! Dafuer allerlei witzige Sachen.
Die Rechnungen der letzten 14 Jahre belaufen sich auf ueber 40.000 Euro....
Wie gesagt, der Wagen ist wirklich sehr gepflegt. Kenne sonst auch keinen Oldiefahrer der so ohne mit der Wimper zu zucken, 4000,- fuer den Tausch des Lenkgetriebes hinlegt obwohl es Generalueberholte fuer 600,- gibt.
Zitat:
Kenne sonst auch keinen Oldiefahrer der so ohne mit der Wimper zu zucken, 4000,- fuer den Tausch des Lenkgetriebes hinlegt obwohl es Generalueberholte fuer 600,- gibt.
ja, weil es aus meiner Sicht unsinnig ist, wenn es Generalueberholte fuer 600 eur gibt 🙂. Fuer 4000 eur gibt es vermutlich ganze W123 mit intakten Lenkgetrieben.
Du musst dich btw. nicht rechtfertigen.
Zitat:
Nun war er wieder kurz davor. Oeldruck war im Stand bei 0 Bar und waehrend der Fahrt bei 1-2 Bar.
Oelfilter war zu! Hab ihn getauscht und nun hat er im Stand 1-2 Bar, je nacht Temperatur und ab 1000U/min bei ueber 3 Bar.
so einen Kandidaten hatte ich auch mal, aber da waren es ca. 1.x Bar. Filter und Oel neu und alles wieder im "pseudo-soll"-Bereich. Aber hey, 1-2 im Leerlauf und kalt sind auch relativ wenig, wenn auch voellig irrelevant (der Soll-Wert liegt vermutlich irgendwo bei 0.9 Bar im Leerlauf).
Zitat:
Der Wagen sprang in den letzten Jahren immer schlechter an. Meist erst beim 3.-4. Mal.
Beim MB wurde der Anlasser 2x gegen einen neuen getauscht, Zuendkerzen, Kabel etc... Insgesamt mehr als 6000,- Brachte alles nichts.
das erinnert mich an eine Geschichte: ein warmgefahrener Motor drehte beim Warmstart kaum mehr; Fehlerbild sah so aus, als ob die Batterie zu schwach war; der Anlasser selbst schaffte den Motor nicht mehr zu drehen. Die Ursache wurde beim Anlasser vermutet...schon erbaermlich, wenn langjaehrige Mechaniker, die sogar an diesen alten Autos gelernt haben, es nicht besser wissen als jemand, der da nur mit Logik und Verstand rangeht. Wenn der Anlasser einrueckt und der Motor dreht...na, dann ist es doch niemals der Anlasser. Pft...aergerlich solche Mechaniker.
Aber mir wollte Mercedes auch mal die komplette Wischermechanik inkl. Getriebe fuer ca. 1000 eur aufschwatzen, obwohl nur etwas Fett fehlte.
Ich stelle mal die wilde These auf, dass die meisten Mercedes-Oldtimer nicht bei Mercedes gewartet und repariert werden. Das waere ja sonst das Ende fuer viele Mercedes-Oldtimer 🙂.
Zitat:
Original geschrieben von schipplock
ja, weil es aus meiner Sicht unsinnig ist, wenn es Generalueberholte fuer 600 eur gibt 🙂. Fuer 4000 eur gibt es vermutlich ganze W123 mit intakten Lenkgetrieben.Du musst dich btw. nicht rechtfertigen.
Also in Puncto Lenkgetriebe: Selbst das Ueberholte hatte 2cm Spiel am Lenkradkranz. Grenzwert fuer den Tuev ist 5cm. Auch die Reibwerte stimmten nicht mit dem Original ueberein. Mir persoenlich waere es egal gewesen aber mein geschaetzter Kollegen strebt den Neuzustand an.
Im Uebrigen rechtfertige ich mich nicht sondern gebe nur meine Sicht der Dinge bekannt 😉