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Geahnt und nun offiziell: Sprit-Panscherei in Polen

Themenstarteram 20. Juli 2005 um 9:32

Dass es in Polen als ARAL ausgeflaggte Stationen gibt, die selbst ARAL nicht kennt, gehört zur üblichen Markenpiraterie.

Doch nun sind auch die gestreckten Varianten von Benzin und Diesel amtlich.

Zu diesem Thema ist in der Lausitzer Rundschau vom 20.07.2005 zu lesen:

 

Der Besitzer der "Car-Tech Impex"-Tankstelle in Leknica (Lugknitz) nahe dem Grenzübergang Bad Muskau will sich zu den Ergebnissen der Kontrollen nicht äußern. Dabei entdeckte die polnische Handelsaufsicht aus Gorzow an seinen Zapfsäulen Diesel, der nicht der EU-weit gültigen Din-Norm entsprach. Insgesamt wurden an elf von 32 getesteten Tankstellen unter anderem in Zielona Gora (Grünberg) und Slubice Unregelmäßigkeiten entdeckt.

Die Experten des Wojewodschaftsamtes bemängelten meist einen zu hohen Schwefelgehalt bei Benzin und Diesel, der Umwelt und Ottomotoren durch Schwefeldioxidemissionen schädigt. Weiterhin beanstandet wurden zu niedrige Oktanzahlen, die den Motor angreifen oder zumindest seine Leistung beeinträchtigen. "Manchmal wurde der Kraftstoff auch einfach mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten verdünnt", erklärt Jaroslaw Stolarski, Leiter der Handelsaufsicht in Gorzow Wielkopolski.

Symptom Leistungsabfall

Mit Wasser verdünnter Diesel wurde vor kurzem einem Lausitzer Autofahrer zum Verhängnis, der gleich hinter dem Grenzübergang Forst-Autobahn tankte. Sein Fahrzeug blieb nach kurzer Fahrt liegen und musste abgeschleppt werden. In einer VW-Werkstatt musste anschließend der Kraftstofffilter ausgetauscht werden. Mit 230 Euro Kosten kam der Autofahrer noch günstig weg. "Im schlimmsten Fall kann es zum Motorschaden kommen, vor allem hochtechnisierte Motoren reagieren sehr empfindlich", berichtet ADAC-Sprecher Maximilian Maurer. Doch oft merkt der Autofahrer nicht gleich, dass er gepanschten Kraftstoff getankt hat. "Mein Auto verlor immer mehr an Motorstärke, reagierte nicht mehr schnell beim Gas geben. Außerdem blieb der Motor bei niedrigen Umdrehungen manchmal stehen", erzählt Andrzej Grzyb, ein polnischer Toyota-Fahrer. Er erfuhr erst in der Werkstatt, was der Grund für die Störungen war.

Der Schaden bleibt meist beim Autofahrer hängen. Zwar ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen die betroffenen Tankstellenbetreiber, doch diesen passiert in der Regel nichts. Denn die Beweislage ist schwierig. Viele können Rechnungen vorlegen, nach denen sie geprüften Kraftstoff eingekauft haben. Mit dieser Begründung lehnen auch die Lieferanten jede Verantwortung ab. "Um den Kraftstoff zu verunreinigen, reicht es auch schon aus, wenn im Tankwagen zuerst Diesel und dann Benzin transportiert wird und er vorher nicht gründlich gereinigt wurde", erklärt Maximilian Maurer. In Zielona Gora wurde erst einmal Anklage wegen Panscherei erhoben. Das Urteil steht jedoch noch aus. Immerhin will die polnische Handelsaufsicht weiter Kontrollen durchführen. Denn je höher die Spritpreise sind, desto größer ist der Anreiz für Tankstellenbetreiber, Sprit zu verdünnen oder minderwertigen Kraftstoff anzubieten. Damit können sie nicht nur Lausitzer Kraftfahrer anlocken. Denn die Spritpreise in der Wojewodschaft Lubuskie sind die höchsten im ganzen Land. Selbst in Krakau oder Warschau müssen zwei bis vier Cent weniger pro Liter bezahlt werden.

Lausitzern, die weiter in Polen tanken, bleibt nichts anderes übrig, als vorsichtig zu sein und sich gegenseitig auszutauschen. Denn polnische Autofahrer tanken schon lange nur noch bei der Tankstelle ihres Vertrauens. Per Mundpropaganda wird verbreitet, wo gefahrlos getankt werden kann. "Am besten nur bei den großen Ketten tanken", rät Maximilian Maurer vom ADAC. "Die haben immerhin einen Ruf zu verlieren." Bei den Kontrollen in Lubuskie flogen auch tatsächlich nur freie Tankstellen auf.

Auf Quittung bestehen

"Wichtig ist außerdem, sich immer die Quittung geben zu lassen", rät Walter Tzschacher von der Verbraucherzentrale in Frankfurt (Oder). "Nur dann hat man später einen Nachweis, dass man dort getankt hat. " Seiner Erfahrung nach ist bei Hinterhoftankstellen die Gefahr am größten, gepanschtes Benzin zu erwischen. Allerdings schätzt er das Risiko nicht mehr so hoch ein wie vor vier Jahren. Damals häuften sich die Schadenfälle in seiner Verbraucherzentrale. Durch gezielte Information gelang es jedoch, die Tanktouristen für die Betrügereien zu sensibilisieren.

Doch die Zeiten sind vorbei. Von den jetzigen Kontrollen erfuhr Zschacher nur aus der Zeitung. Seit 2002 kann er auch nicht mehr in polnischem Verbraucherrecht beraten. Das Land hat die Mittel gestrichen. Seitdem versucht Zschacher europäische Fördermittel zu bekommen. Bislang ohne Erfolg. "Dabei wäre eine grenzübergreifende Beratung zusammen mit dem Slubicer Büro dringend notwendig. Denn noch immer besteht Rechtsunsicherheit, weil die Vorschriften in beiden Ländern längst noch nicht identisch sind", erklärt er.

Zugleich fehlt ein grenzüberschreitendes Informationssystem, das deutsche und polnische Verbraucherschützer vernetzt. Auch die Behörden arbeiten bislang nicht zusammen. "Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium ist nicht über die Ergebnisse der Untersuchung durch die polnische Behörde informiert worden", sagt der Leiter der Verbraucherschutzabteilung, Dr. Günther Hälsig.

Die schwarzen Schafe des Tests in Lubuskie

Ekopetrol in Zielona Gora, ul. Elektronowa 9 (Benzin)

Car-Tech Impex in Leknica, ul. Dworcowa 37 (Diesel)

OK (Okuniewski-Kosciuk) in Torzym, Kolonia Swiebodzinska 1 (Diesel)

Autoturgaz in Kamien Maly 50 (Benzin)

W. Borucki in Stare Polichno, ul. Sportowa 5 A

W. Borucki in Gorzow Wielkopolski, ul. Podmiejska 15C (Benzin, Diesel)

Bast-Oil in Gorzow Wiekopolski, ul. Podmiejska 18 (Benzin, Diesel)

PPHU "ZZ" Z.Zmaczynski in Gorzow Wielkopolski, ul. Zielona 33-34

R-TRANS W.Raubo in Pozrzadlo 37/1 (Benzin)

ADWAM S.J. Ulinski, Wojarski, Pal, Wojtasik, Slubice, ul. Wojska Polskiego (Diesel)

Phu Rondo M. Aniol in Bogdaniec, ul. Lesna 17 (Benzin, Diesel)

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6 Antworten
am 20. Juli 2005 um 10:54

InTschechien sieht es ebenfalls sehr düster aus. Anfang des Jahres wurde eine landesweite Untersuchung gemacht, fast 70% der Proben wurden beanstandet.

Grüsse

Volvo 174

Fahre seit '98 mehrmals im Jahr nach Polen und auch nach Tschechien: Hatte noch nie Probleme mit dem Sprit dort - tanke jedoch nur bei den "international bekannten" Marken, wie Shell aber auch zb. bei der polnischen Orlen.

Gerade die grösseren Orlen-Tankstellen haben einen sehr guten Service und sind kaum teurer als so Hinterhof-Zapfis.

Meine Meinung: wer einen Elch hat, sollte ihm hier (D) aber natürlich auch im Ausland, gutes Futter geben.

Bei "Car-Tech Impex" - also no-name - würde ich mich auch nicht wundern, wenn mein Motor hinerher Schrott ist - trotzdem darf das natürlich nicht sein und die Besitzer/Pächter gehören aus dem Verkehr gezogen.

Gruß

-z.

Da kann ich nur eins sagen.... "Willkommen in der EU"

am 23. Juli 2005 um 10:36

Zitat:

Original geschrieben von magnifico71

Da kann ich nur eins sagen.... "Willkommen in der EU"

Ja? Und was willst Du uns damit sagen?

Grüße

Frank

Tanke seit Mitte der 90er mit unterschiedlichen Autos in Polen (Slubice). Noch nie Probleme gehabt! Man sollte natürlich keine Hinterhoftankstelle ansteuern nach dem Motto: Geiz ist geil und manchmal noch geiler.

Aral gibt es in Polen nicht. Gehört zum BP Konzern. In Deutschland ist der Markenname geblieben, da schon sehr verbreitet und etabliert.

Aral in Slubice hat noch altes (Aral) Design, ist aber eine BP. Auch bei Jet und Orlen keine Probleme. Der Kraftstoff kommt aus einer deutschen Raffenerie (nordöstlich Berlin).

... na ob der XC-Fan jetzt seinen Spritfilter reinigen läßt? ;):):D

Gruß

Jürgen

der auch an Markentankstellen tanken würde.

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