Freunde verraten

Hab mal eine Frage, ob ihr genauso reagiert hättet.
War mit ein paar Freunden abends unterwegs. Einer kam von weiter weg mit dem Auto.

Er wollte sein Auto eigentlich stehen lassen und mit dem Zug zurück fahren, ich hatte nichts getrunken um ihn später zum Bahnhof fahren zu können. Da ich nicht weit davon weg wohne hätte ich sein auto dort parken und zu Fuß nach hause gehen können, er hätte es dann am nächsten Tag abgeholt.

Nun war er plötzlich weg. Wir hatten nur mitbekommen, dass er kurz raus gehen wollte weil ihn jemand angerufen hat. War wohl dringend, auf jeden Fall haben wir bemerkt, dass er und sein Auto weg waren. Er hatte aber schon kräftig was getrunken. Per Handy war er auch nicht zu erreichen.

Ich habe dann die Leute in grün angerufen und denen das erzählt. Die Folge ist, dass er wohl deswegen angehalten wurde und nun natürlich mächtig Ärger bekommt.

Hättet ihr genau so reagiert ?

Beste Antwort im Thema

Ein herrlich polarisierendes Thema... 😁 

Da kann jeder seine Überzeugung zur Schau stellen.

Jeder der sich hier über das Verhalten des TE empört, wird das nur so lange tun, wie es für einem selbst keine Nachteile bringt:

  • ...solange er keine Mitschuld tragen muss, weil er nicht die Trunkenheitsfahrt zu verhindern versuchte...
  • ...solange er keinen materiellen oder finanziellen Schaden tragen muss...
  • ...solange er keinen geliebten Menschen durch den Besoffenen verlieren muss...
  • ...solange er nicht als Mitfahrer verletzt oder verstümmelt wurde, etc...

Habe noch niemanden erlebt, der durch einen Besoffenen geschädigt worden ist und auch noch sagt: "...ist schon o.k...."

Also, Mitgefühl für einen trinkenden Fahrer oder fahrenden Trinker ist doch wohl fehl am Platze...

Ob das Verhalten des TE was mit Freundesverrat zu tun hat?!
Definitiv nein, man hat ihn womöglich vor Schlimmeren bewahrt, auch wenn er den Freundschaftsdienst wahrscheinlich nicht zu schätzen weiss...

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Was soll daran bitte weltfremd sein?

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Was soll daran bitte weltfremd sein?

Moment! Ich habe Dir eine Frage gestellt - wie soll die Polizei den mutmaßlich verunfallten finden und welchen Suchaufwand erwartest Du? Bitte nicht mit einer Gegenfrage antworten.

Mal eine Frage an die Experten:

Gibt es eigentlich belastbare Zahlen, wie Hoch der Anteil an Trunkenheitsfahrten ist, die tatsächlich zu einem Unfall führen?

Sollte die Polizei den Fahrer weder an den vermuteten Zielorten noch auf den Strecken dorthin antreffen, wird sie schon entscheiden, mit welchem Aufwand die Suche fortgesetzt wird. Diese Entscheidung liegt dann nicht mehr in der Hand des TE.

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Zitat:

Moment! Ich habe Dir eine Frage gestellt - wie soll die Polizei den mutmaßlich verunfallten finden und welchen Suchaufwand erwartest Du? Bitte nicht mit einer Gegenfrage antworten.

Auch wenn ichnicht gemeint war, zur Not wird halt langsam die Straße abgefahren und nach frischen Spuren auf der Berme gesucht, ein Bekannter von mir ist morgens kurz vor dem Berufsverkehr in einen Graben gefahren und man hat ihn erst mittags gefunden, da er in einem Zuggraben lag, Moral von der Geschichte ist tragischerweise, daß er wohl noch am Leben wäre, hätte ma ihn ein bis 2 Stunden eher entdeckt.

Wenn also ein Freund betrunken losfährt und nicht erreichbar ist, ist es vernünftig davon auszugehen, daß ihm was passiert ist. Es war also richtig, den Freund und Helfer in grün oder halt blau / schwarz je nach Land zu informieren.

Inwiefern es statistisch belastbare Untersuchungen über die Unfallhäufigkeit bei Trunkenheitsfrage gibt, ist m.E. anzuzweifeln, es ist ja nicht bekannt wieviele Trunkenheitsfahrten es im Jahr gibt, da kann man nur aus Stichproben hochrechnen und das gibt dann bestimmt doch einen Unsicherheitsfaktor. Desweiteren müsste man halt schauen, ab wann man Trunkenheit ansetzt: 05, 0,8 oder 0,0...

Zitat:

Original geschrieben von Hadrian


Mal eine Frage an die Experten:

Gibt es eigentlich belastbare Zahlen, wie Hoch der Anteil an Trunkenheitsfahrten ist, die tatsächlich zu einem Unfall führen?

Gibt es nicht, mir persönlich reichen schon die Unfallzahlen welche auf Alkohol zurückzuführen sind.

Und was sollten dir die Zahlen denn auch dann bringen, würden die Zahlen dann rechtfertigen mit Alkohol zu fahren ?

Daher ist die ganze Frage schon grundverkehrt und führt zu nix.

Es ist teilweise schon erstaunlich, wie hier von manchen Zeitgenossen die Kosten von Führerschein, MPU, Jobverlust etc. gegen die mögliche Rettung von Menschenleben aufgerechnet werden. Bei derartigen Vergleichen entsteht zumindest bei mir der Eindruck, daß hier materielle Werte höher bewertet werden. Und das finde ich sehr bedenklich.

Zitat:

Original geschrieben von Hadrian


Mal eine Frage an die Experten:

Gibt es eigentlich belastbare Zahlen, wie Hoch der Anteil an Trunkenheitsfahrten ist, die tatsächlich zu einem Unfall führen?

Eine gute Idee, die moralinsaure Diskussion mit Fakten aufzuwerten

http://www.hls-online.org/alkohol.html

=> ca. 100 Mio Fahrten unter Alkoholeinfluß 2006 (Polizeischätzung)
=> ca. 50.000 Unfälle wg. Alkoholeinfluß (0,5 Promille der Fahrten!)
=> ca. 500 Tote in Unfällen wg. Alkoholeinfluß (0,005 Promille der Fahrten!)

Mit anderen Worten: Das mittlere Risiko auf einer Alkoholfahrt einen Unfall zu verursachen beträgt 1 zu 2000
Mit anderen Worten: Das mittlere Risiko auf einer Alkoholfahrt einen tödlichen Unfall zu verursachen beträgt 1 zu 200000

Soviel zum Thema: "Er lag warscheinlich irgendwo schwerverletzt im Graben"

Und dann rechne Dir bitte das Risiko aus im Lotto zu gewinnen, und trotzdem tut das ständig irgendeiner...

Danke für den link, gleich mal reingeschaut und siehe da:

Zitat:

Alkoholunfälle

jede/r 8. Verkehrstote kam bei Alkohol-
Unfall ums Leben

wenn man die Unfallursache so leicht beseitigen kann sind ~600 Menschenleben p.a. leicht zu retten, leider sind das ja nicht "nur" Alk-Fahrer sondern auch ein Haufen Kolletalschäden...

Die Maßnahmen zur Rettung von Menschenleben von dem Ergebnis einer Statistik abhängig zu machen, ist schon ziemlich makaber.... Egal, ob es sich dabei um einen Freund oder einen Fremden handelt.

Zitat:

Original geschrieben von busemaha


Und dann rechne Dir bitte das Risiko aus im Lotto zu gewinnen, und trotzdem tut das ständig irgendeiner...

Das "Jeder Tote ist einer zuviel" Argument musste ja reflexartig kommen! War abzusehen.

Zitat:

Original geschrieben von os-m


Das "Jeder Tote ist einer zuviel" Argument musste ja reflexartig kommen! War abzusehen.

Soll man daraus schließen, daß du dieses Argument negierst?

Solange Sie sich selber töten ist mir das wumpe, nur töten Sie zu häufig eben auch unbeteiligte.

Und wenn Sie es dann wenigstens schaffen sich tot zu fahren, wieviele von diesen C2 Abusern liegen monatelang in sauteueren Vollpensionen (Alias Krankenhaus) rum und "vergnügen" sich anschließend Ewigkeiten in der Rehan um die nächsten 40 Jahre als Pflegefall durchs Leben zu vegeteieren.

Auch kann ich Dir nur sagen, daß es mir mit den Lottozahlen nicht um jeder Totet etc ging, sondern darauf hinzuweisen, daß auch bei 1:20.000 halt 1 dran glauben muß und wenns dann Dein Freund war, der sich besoffen um den Baum wickelt, während er Deine Freundin nach Hause bringt waren es halt auch für Dich 2 zuviel...

Eben. Solange es nicht die eigenen Freunde/Bekannten/Familienmitglieder betrifft, scheint für manche Zeitgenossen jeder Tote nur eine Zahl darzustellen...🙁

Zitat:

Original geschrieben von os-m


Eine gute Idee, die moralinsaure Diskussion mit Fakten aufzuwerten

http://www.hls-online.org/alkohol.html

=> ca. 100 Mio Fahrten unter Alkoholeinfluß 2006 (Polizeischätzung)
=> ca. 50.000 Unfälle wg. Alkoholeinfluß (0,5 Promille der Fahrten!)
=> ca. 500 Tote in Unfällen wg. Alkoholeinfluß (0,005 Promille der Fahrten!)

Mit anderen Worten: Das mittlere Risiko auf einer Alkoholfahrt einen Unfall zu verursachen beträgt 1 zu 2000
Mit anderen Worten: Das mittlere Risiko auf einer Alkoholfahrt einen tödlichen Unfall zu verursachen beträgt 1 zu 200000

Soviel zum Thema: "Er lag warscheinlich irgendwo schwerverletzt im Graben"

Dagegen machen aber die Zahlen für "normale" Fahrten das ganze erst aussagekräftig...

Habe darum die Zahlen mal rausgesucht und nur Unfälle mit Personenschaden betrachtet. (Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland,

http://www.destatis.de

)

=> ca. 100 Mio Fahrten unter Alkoholeinfluss 2006 (Polizeischätzung, von oben übernommen)
=> 26.881 Unfälle wg. Alkoholeinfluss mit Verletzten (0,269 Promille der Fahrten!)
=> 597 (!!!, sind mal locker 20% mehr als oben falsch abgeschrieben wurde) Tote in Unfällen wg. Alkoholeinfluss (0,006 Promille der Fahrten!)

Das heißt, wenn man annimmt, dass jede 100te Fahrt unter Alkoholeinfluss stattfindet (habe dafür leider keine verlässlichen Zahlen gefunden) und nur Unfälle mit Personenschaden betrachtet, ergibt sich folgendes Bild:

=> ca. 10 Milliarden Fahrten ohne Alkoholeinfluss (geschätzt)
=> 301.103 Unfälle ohne Alkoholeinfluss (0,0301 Promille der Fahrten)
=> 4.494 Tote in Unfällen ohne Alkoholeinfluss (0,00045 Promille der Fahrten)

Wenn ich mir das so ansehe, stelle ich fest - das Risiko alkoholisiert zu verunglücken ist über 9x höher als nüchtern, dabei ums Leben zu kommen ist sogar mehr als 13x höher.

Gruß
milliway42

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