Frage an die Nichtblinker: Warum?

Man kann es ständig an jeder Kreuzung beobachten, ein Großteil der Autofahrer benutzt keinen Blinker. Manchmal über 50% der Abbieger. Und mich würde wirklich mal interessieren, warum die das so machen?

Zwar gehe ich grundsätzlich davon aus, dass hier im Forum überwiegend gute Autofahrer sind, aber bei einer solch großen Menge von Blinkmuffeln, muss auch hier welche geben. Daher klärt mich bitte mal auf, was ist der Gedanke dahinter, abzubiegen oder die Spur zu wechseln, ohne zu blinken? Ich will es wirklich wissen, ich will es verstehen, ich will es nachvollziehen können.

Ich hoffe, es antwortet niemand damit, es zu vergessen. Denn wer lange genug Auto fährt (und damit meine ich nach den Regeln), der braucht nicht an das Blinken zu denken, er macht es automatisch.

Ich denke, dass wenn ein langjähriger Autofahrer nicht automatisch blinkt und sich jedesmal in Erinnerung rufen muss zu blinken, dass so jemand von Anfang an das Autofahren falsch gelernt hat. Wenn man in jungen Jahren gelernt hat, immer zu blinken, dann wird das automatisch zur Routine, zu einem Reflex der sich nicht mehr abgewöhnen lässt. Zumindest bei mir ist das so, ich müsste mich zwingen vor einer Abzweigung nicht zu blinken, ich habe das schon versuchsweise machen wollen, aber ich schaffe es nicht abzubiegen, ohne zu blinken, schon gar nicht, wenn einer hinter mir ist, ich würde mich schämen. Ich fahre seit über 30 Jahren Auto und ich halte es nahezu für ausgeschlossen, dass ich jemals abgebogen bin, ohne zu blinken, aus meiner Sicht völlig undenkbar.

Daher kann ein Nichtblinker auch niemals ein guter Autofahrer sein. Autofahren bedeutet mehr, als ein Auto von A nach B zu bewegen. Es ist das Fahren in seiner Gesamtheit, die Übersicht die man im Verkehr hat, das Zusammenspiel vieler Verkehrsteilnehmer, das nur funktioniert, wenn sich alle an die Regeln halten. Egoismus ist im Straßenverkehr unangebracht, und genau das unterstelle ich den Nichtblinkern. Es ist ihnen egal, was die anderen denken.

Das bringt mich zu einer weiteren Theorie. Ich glaube nämlich, dass es sogar Autofahrer gibt, die das Nichtblinken verurteilen, es aber selbst genau so praktizieren, ohne es zu merken.
Ist das denkbar, dass jemand ein Blinkmuffel ist, ohne es zu wissen? Ich fürchte ja. Und ich bin sicher, dass es auch hier im Forum welche gibt, die einerseits den Finger heben, es andererseits selbst nicht besser machen (aber das Ganze unbewusst, nicht mit Absicht).

Es betrifft nicht nur das Abbiegen, auch den Spurwechsel, egal ob innerstädtisch oder Autobahn oder auch das Auffahren oder Verlassen der Autobahn. Es wird rücksichtslos ausgeschert, rübergezogen, abgebogen. Oder beim Verlassen des Kreisverkehrs, besonderes dann ärgerlich, wenn man reinfahren will und extra stehenbleibt weil gerade einer im Kreis kommt, nur um ihm dann zuzusehen, wie er vor einem einfach rausfährt.

Vielleicht outet sich hier mal jemand als bekennender Nichtblinker und erklärt mal seine Sicht der Dinge. Aber genau da sehe ich das Problem, es wird keiner zugeben wollen.

Beste Antwort im Thema

Man kann es ständig an jeder Kreuzung beobachten, ein Großteil der Autofahrer benutzt keinen Blinker. Manchmal über 50% der Abbieger. Und mich würde wirklich mal interessieren, warum die das so machen?

Zwar gehe ich grundsätzlich davon aus, dass hier im Forum überwiegend gute Autofahrer sind, aber bei einer solch großen Menge von Blinkmuffeln, muss auch hier welche geben. Daher klärt mich bitte mal auf, was ist der Gedanke dahinter, abzubiegen oder die Spur zu wechseln, ohne zu blinken? Ich will es wirklich wissen, ich will es verstehen, ich will es nachvollziehen können.

Ich hoffe, es antwortet niemand damit, es zu vergessen. Denn wer lange genug Auto fährt (und damit meine ich nach den Regeln), der braucht nicht an das Blinken zu denken, er macht es automatisch.

Ich denke, dass wenn ein langjähriger Autofahrer nicht automatisch blinkt und sich jedesmal in Erinnerung rufen muss zu blinken, dass so jemand von Anfang an das Autofahren falsch gelernt hat. Wenn man in jungen Jahren gelernt hat, immer zu blinken, dann wird das automatisch zur Routine, zu einem Reflex der sich nicht mehr abgewöhnen lässt. Zumindest bei mir ist das so, ich müsste mich zwingen vor einer Abzweigung nicht zu blinken, ich habe das schon versuchsweise machen wollen, aber ich schaffe es nicht abzubiegen, ohne zu blinken, schon gar nicht, wenn einer hinter mir ist, ich würde mich schämen. Ich fahre seit über 30 Jahren Auto und ich halte es nahezu für ausgeschlossen, dass ich jemals abgebogen bin, ohne zu blinken, aus meiner Sicht völlig undenkbar.

Daher kann ein Nichtblinker auch niemals ein guter Autofahrer sein. Autofahren bedeutet mehr, als ein Auto von A nach B zu bewegen. Es ist das Fahren in seiner Gesamtheit, die Übersicht die man im Verkehr hat, das Zusammenspiel vieler Verkehrsteilnehmer, das nur funktioniert, wenn sich alle an die Regeln halten. Egoismus ist im Straßenverkehr unangebracht, und genau das unterstelle ich den Nichtblinkern. Es ist ihnen egal, was die anderen denken.

Das bringt mich zu einer weiteren Theorie. Ich glaube nämlich, dass es sogar Autofahrer gibt, die das Nichtblinken verurteilen, es aber selbst genau so praktizieren, ohne es zu merken.
Ist das denkbar, dass jemand ein Blinkmuffel ist, ohne es zu wissen? Ich fürchte ja. Und ich bin sicher, dass es auch hier im Forum welche gibt, die einerseits den Finger heben, es andererseits selbst nicht besser machen (aber das Ganze unbewusst, nicht mit Absicht).

Es betrifft nicht nur das Abbiegen, auch den Spurwechsel, egal ob innerstädtisch oder Autobahn oder auch das Auffahren oder Verlassen der Autobahn. Es wird rücksichtslos ausgeschert, rübergezogen, abgebogen. Oder beim Verlassen des Kreisverkehrs, besonderes dann ärgerlich, wenn man reinfahren will und extra stehenbleibt weil gerade einer im Kreis kommt, nur um ihm dann zuzusehen, wie er vor einem einfach rausfährt.

Vielleicht outet sich hier mal jemand als bekennender Nichtblinker und erklärt mal seine Sicht der Dinge. Aber genau da sehe ich das Problem, es wird keiner zugeben wollen.

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Ich bin vor allem überzeugt, dass genau diejenigen, die behaupten, sie beobachten ständig alles und können das Blinkverhalten danach anpassen, genau diejenigen sind, denen am allerwenigsten auffällt, was die anderen machen. Sonst würde denjenigen ja auch auffallen, dass die Hälfte der Autofahrer keinen Blinker setzt bei Richtungswechseln. Aber es fällt ihnen gar nicht auf und deshalb kann es sie auch nicht stören.

Gestern abend als ich nach Hause gefahren bin, war es dunkel, ich war alleine, und ich habe trotzdem bei jedem abbiegen geblinkt. Warum mache ich das? Es gibt auch Fussgänger die man im dunkeln auf dem Gehweg nicht sieht, auch für diese ist interessant, was ein Auto vorhat. Vielleicht will jemand die Strasse überqueren oder jemand läuft mit einem Kleinkind auf dem Gehweg in der Seitenstrasse, dann hat man als Erwachsener sowieso ständig den Verkehr im Auge. Und es ist dann eben von Vorteil, wenn man schon im vorraus sieht, wenn ein Auto abbiegen will, entweder auf einen zu, oder von einem weg. Wie kann man als erfahrener Autofahrer so etwas abstreiten?

Genau das ist Kommunikation, womit ihr doch immer so gerne argumentiert. Ihr könnt nicht sehen, ob jemand da ist oder nicht. Und der Nebeneffekt ist eben, dass man das Blinken seinem Körper antrainiert, so dass man gar nicht darüber nachdenken muss. Ich bin darauf seit über 30 Jahren konditioniert beim abbiegen zu blinken, ich kann gar nicht anders, und das ist gut so.

Dodo
In einer Welt mit perfekten Menschen würde ich deiner Meinung durchaus zustimmen.
Wir sind aber als Menschen nicht perfekt, weshalb uns Fehler passieren. Fehler, die uns Dinge/ Menschen übersehen lassen und schon kann es zu Konflikten kommen. Um das Nichtperfekte auszugleichen ist es besser, sich ein Blinken in jeder Situation, die ein Blinken erfordert, anzutrainieren. Allein dabei passiert es, dass es mal vergessen wird.

Wenn ich das Thema Hupen falsch verstanden habe, so kläre mich doch auf.
Was habe ich falsch verstanden?
Da nicht gehupt werden muss, ist das für mich eine Kommunikation, die genutzt werden kann, wenn es die Situation erfordert, aber es ist kein Muss bei jedem Überholen.

Wenn man Lebewesen aus der Welt der Quantenmechanik und nächtens auf der Landstraße liegendes Wild benötigt, um zu erklären, warum man auch in Standardsituationen nur "selektiv" blinkt, erscheint mir dieses Verhalten recht kompliziert. Zu kompliziert - und damit fehleranfälliger als das, was man in der Fahrschule lernt. Sichere Routine im Standard schafft auch mehr Raum für Entscheidungen in Ausnahmesituationen. Außerdem vermeidet man so unnötig unklare Situationen. Die Regeln der StVO sollen für Sicherheit und Leichtigkeit im Verkehr sorgen. Sie ohne Not zu missachten, ist kontraproduktiv. Wenn trotzdem (häufig) nichts passiert, ist das nicht das Verdienst dessen, der die Regeln nach seinem Gusto befolgt, sondern Glückssache oder der Umsicht der anderen zu verdanken. Beides sollte man nicht überstrapazieren.
Dass man in Extremsituationen oder aus Schusseligkeit mal nicht blinkt, muss man wohl nicht umfangreich begründen.

Grüße vom Ostelch

Zitat:

@Ostelch schrieb am 07. Nov. 2020 um 07:58:27 Uhr:


Sichere Routine im Standard schafft auch mehr Raum für Entscheidungen in Ausnahmesituationen.

Routine schafft Fehler. Das sind genau die Leute die beim Spurwechsel am Blinkhebel hängen bleiben und mit einem kurzen aufblitzen vor einen ziehen. Diese Argumentation lieber zu blinken als zu Denken (denn nichts anderes ist hier das), und Leute zu verurteilen die tatsächlich bewusste Entscheidungen treffen ergibt wenig Sinn.

Zitat:

@9891 schrieb am 7. November 2020 um 08:44:12 Uhr:



Zitat:

@Ostelch schrieb am 07. Nov. 2020 um 07:58:27 Uhr:


Sichere Routine im Standard schafft auch mehr Raum für Entscheidungen in Ausnahmesituationen.

Routine schafft Fehler.

Dann müssten wohl Fahranfänger und Wenigfahrer die besten und sichersten sein. Regelverstöße zur Gewohnheit zu machen, ist die falsche Art von Routine.

Grüße vom Ostelch

Zitat:

@Ostelch schrieb am 07. Nov. 2020 um 08:55:57 Uhr:


Dann müssten wohl Fahranfänger und Wenigfahrer die besten und sichersten sein. Regelverstöße zur Gewohnheit zu machen, ist die falsche Art von Routine.

Wurde hier schon öfter im Verkauf, zumindest zum Thema blinken so belobt. Dein zweiter Satz gibt mir ja Recht.....

Zitat:

@9891 schrieb am 7. November 2020 um 09:06:17 Uhr:



Wurde hier schon öfter im Verkauf, zumindest zum Thema blinken so belobt. Dein zweiter Satz gibt mir ja Recht.....

Der beschreibt aber auch die falsche Art von Routine. Routine zu haben bedeutet nicht, zwangsläufig Fehler zur Gewohnheit werden zu lassen.

Mit deiner Logik würden Nichtblinker in ihrer Routine plötzlich doch blinken, weil sie in ihrer Routine Fehler machen.

Klingt ein wenig merkwürdig oder?

Bei der Routine passieren Fehler, aber die Bedienung eines Blinkerhebels sollte kaum falsch zu machen sein. Fehler sind eher die Art der Ausführung, aber nicht die Tätigkeit an sich.

Zitat:

@Ostelch schrieb am 07. Nov. 2020 um 09:15:51 Uhr:


Routine zu haben bedeutet nicht, zwangsläufig Fehler zur Gewohnheit werden zu lassen.

Bandarbeiter wechseln um Routine zu vermeiden, Flugpersonal wechselt willkürlich um Routine zu meiden, [url=Wikipedia[/url] nennt Routine als Ursache für menschliches Versagen......
Routine ist das Argument von den Rentnern die Sonntag früh blau von Frühschoppen heim fahren.

Zitat:

@9891 schrieb am 7. November 2020 um 09:32:38 Uhr:



Zitat:

@Ostelch schrieb am 07. Nov. 2020 um 09:15:51 Uhr:


Routine zu haben bedeutet nicht, zwangsläufig Fehler zur Gewohnheit werden zu lassen.

Bandarbeiter wechseln um Routine zu vermeiden, Flugpersonal wechselt willkürlich um Routine zu meiden, [url=Wikipedia[/url] nennt Routine als Ursache für menschliches Versagen......
Routine ist das Argument von den Rentnern die Sonntag früh blau von Frühschoppen heim fahren.

Du kannst jetzt noch ein paar Beispiele für falsche Routinen bringen, es ändert nichts daran, dass es genau diese zu vermeiden gilt.

Grüße vom Ostelch

Zitat:

@tomcat092004 schrieb am 7. November 2020 um 09:19:01 Uhr:


Mit deiner Logik würden Nichtblinker in ihrer Routine plötzlich doch blinken, weil sie in ihrer Routine Fehler machen.

Klingt ein wenig merkwürdig oder?

Bei der Routine passieren Fehler, aber die Bedienung eines Blinkerhebels sollte kaum falsch zu machen sein. Fehler sind eher die Art der Ausführung, aber nicht die Tätigkeit an sich.

Falsche Angewohnheiten, wie selektives Blinken, sind sicher kein Weg, Fehler, hier: Verstöße gegen die StVO, zu vermeiden.

Grüße vom Ostelch

Zitat:

@Ostelch schrieb am 07. Nov. 2020 um 09:38:32 Uhr:


Du kannst jetzt noch ein paar Beispiele für falsche Routinen bringen, es ändert nichts daran, dass es genau diese zu vermeiden gilt.

Also, dann mal lieber situativ blinken als falsch routiniert blinken. Ich finde es toll dass du endlich ein Einsehen hast 😉

Frage an die Immerblinker:

Das Nichtblinken scheint doch recht weit verbreitet zu sein. Immerhin widmen wir diesem Thema mittlerweile 20 Seiten.

Offenbar ist dieses Verhalten in der Masse nicht änderbar. Ich als umsichtiger Autofahrer rechne immer mit wesentlich gröberen Verstößen und richte meine Fahrweise darauf ein.

Der größte Schaden durch einen nicht oder falsch betätigten Blinker ist eine Hemmung des Verkehrsflusses oder eine längere Wartezeit bei verkehrsbedingtem Stillstand. Ist es denn wirklich so schwer sich auch auf dieses Fehlverhalten einzustellen und mit etwas Toleranz an die Blinkerei heranzugehen?

Es ist nicht schwer, sich darauf einzustellen.
Ich mache das sogar.
Ich finde es trotzdem nicht in Ordnung, dass eines der einfachsten Kommunikationsmittel eines Fahrzeugs nicht genutzt wird. Das wird nämlich gefordert und ist sogar Prüfungsrelevant. Wird es nicht gemacht, so fällt der Prüfling durch die Prüfung, weil er vom Prüfer als untauglich für den Straßenverkehr eingestuft wird.

Als Gegenfrage sei noch gestellt:
Was ist so schwer daran, seinen Finger zum Hebel zu bewegen und diesen nach oben oder unten zu drücken, wenn es den Regeln nach erforderlich ist?
Fällt der Finger ab? So mit dem Geschehen um einen herum beschäftigt, dass das Gehirn keine Kapazität für diese Tätigkeit hat?

Finde schon die Ausführungen des TE von "über 50%" im Eingangsbeitrag und "dass die Hälfte der Autofahrer keinen Blinker setzt bei Richtungswechseln" von heute früh schon extrem übertrieben.
Da ist mir wieder zuviel künstliches Adrenalin dabei. 😉

Und warum hier Routine perse als schlecht angesehen wird, ist mir auch schleierhaft.
Womit hat es denn zu tun, das man mittlerweile viel besser und entsdpannter mit dem Verkehrsgeschehen zurechtkommt, als damals noch als absoluter Fahranfänger bei den ersten praktischen Fahrstunden.

Wer Routine als schlecht ansieht, möge bitte immer noch genauso fahren, wie bei seinen allerersten Fahrstunden, sprich, alles was man macht (Bedienung des Fahrzeugens; Verkehrssituationen lesen; erfassen; entsprechend handeln usw.) gedanklich und bewusst durch den Kopf gehen lassen, bis einem quasi der Schädel platzt.
Routine sorgt dafür, das man zum größten Teil intuitiv wahrnimmt, erfasst, deutet und handelt. Das setzt Unmengen an Aufmerksamkeitskapazität frei. Wenn man diese dann nicht nutzt, hat das wohl eher mit Sorglosigkeit, statt mit Routine zu tun.
Ergo, ist Routine erst mal nicht negativ behaftet.