Fördern oder fordern? Die Leistungsfrage

Wir hatten Ulf Penner mit seinem Essay "Dem Meister dient sie, den Knecht drückt sie in den Staub"; wir hatten den S1000 RR Comic über fehlenden Nervenkitzel. Wir hatten meine ganz persönliche Gegendarstellung vom frei Atmen oberhalb von 6.000 Umdrehungen im 1. Gang.
Jetzt bin ich mal wieder über einen Testbericht gestolpert, wo über eine 60PS Maschine gesprochen wird, die eindeutig Spaß macht, und Liter-Sportler, in deren Jagd nach dem letzten PS der Fahrer immer alles gebe, aber nie genug.

Da gibt es die Stimmen, dass aktuelle Bikes übermotorisiert seien, leichte Sportler viel zu nervös im Vergleich zu dahinblubbernden Cruisern und Tourern. Dem gegenüber steht die Knieschleiferfraktion.

Mich beschäftigt die Thematik, ich komme gedanklich einfach nicht davon los.
Wie viel Leistung ist "zu viel"? Ist der Motorradhändler ein Indikator, der keine SSPs mehr als Vorführer zulässt, weil in jeder Saison mindestens die 600er oder die 1000er bei ner Probefahrt geschrottet wurde? Oder ist 1g der ultimative Indikator?

"Was passiert, wenn ich im 1. Gang Vollgas gebe?" war eine Frage. "Ich lehne mich nach vorn und beschleunige" ist eine Antwort. "Bist du verrückt? Wegrutschendes Hinterrad oder Rolle rückwärts!" die andere.

Was ich mich frage: Woher kommt diese Ansicht, 100PS sind genug und ein perfekter Weggefährte macht keinen Spaß, 170PS sind zu viel, Drehzahl ist nicht gut und wenn überhaupt zählt nur Durchzug. Da wird von "Alltagstauglichkeit" gesprochen - aber wer sagt, dass ich im Alltag nicht im 1. oder 2. Gang Vollgas geben darf? Dreht's halt mal kurz durch. Und bitte mit solidem Fahrwerk, was bringt das Gewackel vergaangener Zeiten? 1g ist das Ziel, und dafür ist doch der 1. Gang eines modernen Bikes mit >150PS bei Landstraßentempo genau richtig.

Warum nicht?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von NOMDMA


Um es mal auf den Punkt zu bringen - der tec-doc ist und bleibt ein Schwätzer, der Wraithrider dagegen ein unreifes Kind, dessen tatsächliche Fahrkünste ich auf dem Niveau meiner Cousinen einordnen würde und der vermutlich nach einer Runde mit uns alten Herren in Südbaden weinend in der Ecke säße.

Und da war er wieder, der virtuelle Schw***vergleich.🙄

Obwohl dem WR gerne mal Profilierungssucht vorgeworfen wird, bist Du hier seltsamerweise der Einzige, der hier propagiert, dass er unter den entsprechenden Bedingungen diesem und jenem davon fahren würde.

Wayne???

Ich mein, Ahnung hast Du, will ich gar nicht abstreiten, aber irgendwie kann man 90 % deiner Post´s auf drei wesentliche Dinge reduzieren:

Ich bin alt, also hab ich recht.

Ich fahre zu 99,99 % STVO-konform und jeder der das nicht tut, ist ein Schwerverbrecher.

Gib mir eine kurvige Landstrasse und ich zeige jedem, wo der Hammer hängt.

Gruß
MS

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Es ist schon interessant zu lesen wie wirklich pauschalisiert werden. Mir kommt es auch so vor als hier dieses Diskussion ein wenig von "wer hat die längste P****"
Ich möchte etwas in die Runde werfen von ein ganz andere Aspekt.
Außerhalb der BRD Grenzen sind andere Mentalitäten zu finden. Es ist eine Tatsache dass in Deutschland oft eine "ich muss etwas besser haben" Mentalität aufkommt. Egal ob Auto, Garten, KRAD, Haus sogar das Lebensstil. Es ist immer eine künstlicher "hoch puschen" allgegenwertig.
Keine gibt es zu ... aber ich sehe es.
Geld spielt immer eine große Rolle. Jeder kauf sich das was er sich leisten kann (oder nicht, aber das ist ein anderes Thema)
Wenn ich es mir leisten könnte, wurde ich bestimmt nicht meine GPZ600 fahren. andere Maschinen find ich schöner. Dann stell ich fest "Moment mal" warum ein andere Maschine. Meine fährt, ist "relativ" wartungsarm (nach einige aufbau arbeiten) und ich mag sie. Ich merke wie ich von der Markt beeinflusst wird.
die Frage, wann ist genug genug kann man gar nicht so beantworten. Das hat viel mit den Mensch zu tun. Wer sich das leisten kann, bewusst damit umgeht und seine Sache beherrscht, Warum nicht?

Na ja .. sind nur meine faselige Gedanken ...

😁 ... bei meinem geflickten "Bionikanzug" gingen überall die Nähte auf, da die beim letzten Abflug überall durchgescheuert waren, und an diesen Stellen wurde der Strampler natürlich nicht repariert ... nur so viel am Rande zu der mehrmaligen Verwendbarkeit von Rennkombis, seien sie auch noch so teuer ...😁😁 ... ist halt ein Einwegprodukt, nur einmal sollte der Anzug eben halten, und das tun einige nicht, was ich so gesehen habe.

Aber zum Thema ... Mensch, macht doch bloß nicht die Supersportler-Moppeds auch noch selbst madig. Ich freue mich schon darüber, wenn ich einen sehe oder höre, müßte ich selbst gar keinen haben. Das ist ja fast Formel1-Technik für jedermann zum Kleinstwagenpreis. Und wenn man so ein Ding fährt, kann man zumindest mal als "Zaungucker" MotoGP-Luft schnuppern, auch mal ne Runde am Ring drehen, und sich zumindest wundern, wo eigentlich genau diese Minuten-Differenzen zu den Könnern in den Rundenzeiten eigentlich drinstecken, denn man hatte ja eigentlich schon das Gefühl, wie ein Irrer gerast zu sein ...

Also meine Meinung: Seid froh, dass es so was schönes gibt, genießt und schweigt ... bloß keine schlafenden Hunde wecken, sonst kommt sicher bald irgendeine Ökomüslisandale daher, und schimpft lauthals, dass so viele Juchtenkäfer beim Straßeüberqueren von den SSP-Fahrern mit ihren abgedunkelten Visieren übersehen werden, und das Problem wäre natürlich die hohe Motorleistung bzw. das Drehmoment der SSPs, denn wenn der SSPler im Powerslide über den Juchtenkäfer drüberfährt, wäre das ja Tierquälerei ... fährt ihn der Ökomüsli aber selbst im dieselstinkenden SUV-Panzer platt, wäre das natürlich ok ... kurz und schmerzlos ... irgendwas legen sich die Spaßverderber dann immer zurecht ...
Wer soviel Motorleistung nicht will, darf sich ja gerne ein schwächere Maschine kaufen ... wo ist das Problem ? Und ich halte viel Motorleistung (charakterliche Beherrschung der Gashand vorausgesetzt) sogar für einen Sicherheitsaspekt: Ist doch wunderbar, wenn ich beim Überholen nur kurz auf's Gas husten muss, und schwupps, schon bin ich vorbei, völlig egal welchen Gang ich drin hatte, verschalten ist überhaupt kein Thema ...

Gruß

PS: Jason, was Du da sagst, ist wohl völlig richtig, fällt mir hierzulande auch extrem auf, dass eben jeder den "größten" haben will und das führt auch dazu, dass hierzulande wohl vielleicht sogar extremer als anderswo eine Neigung besteht, auch anderen häufig etwas - ich nenne es mal - brutal "abzuzocken" ... damit meine ich jetzt nicht Diebstahl per se, was für ein hartes Wort, sondern den allgegenwärtigen massiven Betrug und Beschiss in der Gesellschaft, der sich irgendwie eingeschliffen hat ... sei es das Investmentbankerwesen (das ist doch durch und durch Betrug oder ? Las Vegas ist doch pillepalle dagegen, oder ?), sei es dass die stärkeren immer die schwächeren gnadenlos bei jeder sich bietenden Gelegenheit abzocken, als wären wir im Dschungel der Steinzeit ...
...aber das ist ein ganz anderes Thema, und ich bin auch nicht sicher, ob das hierzulande wirklich schlimmer ist als anderswo ... aber es ist wohl der Grund dafür, dass soviele Supersportler gestohlen werden ...

Zitat:

Original geschrieben von Kawa_Harlekin


Aber zum Thema ... Mensch, macht doch bloß nicht die Supersportler-Moppeds auch noch selbst madig. Ich freue mich schon darüber, wenn ich einen sehe oder höre, müßte ich selbst gar keinen haben.

Ich bin eher genervt von den Teilen. Klingen scheiße und sind in der Regel zu laut.

Zitat:

Also meine Meinung: Seid froh, dass es so was schönes gibt, genießt und schweigt ... bloß keine schlafenden Hunde wecken, sonst kommt sicher bald irgendeine Ökomüslisandale daher, und schimpft lauthals ...

Nach meiner bescheidenen Wahrnehmung besorgen die Junx im Papgeiendress das Geschäft des Ökomüslisandalenweckens schon selbst. Ein hochdrehender Yoghurtbecher ist eine der auffälligsten Arten, Motorrad zu fahren, dicht gefolgt von Harleys mit Ofenrohr statt Auspuff und - Achtung, festhalten - 25 km/h-Roller. Bei letzteren verstehe ich nicht, wie etwas dermaßen Langsames so dermaßen laut sein kann. Wenn mal wieder so eine Heulboje mit der Geschwindigkeit einer Wanderdüne über eine Landstraße schleicht, dann glaube ich immer zuerst, das Getriebe sei rausgeflogen und der Motor dreht frei.

Übrigens: Ich glaube ganz fest, dass der eigentliche Grund, weshalb immer wieder Motorradfahrer schikaniert werden, nichts weiter als der störende Lärm ist, den ein Teil von uns verursacht. Das ganze Sicherheitsargument ist doch nur vorgeschoben. Klar sterben jedes Jahr 600 Motorradfahrer, aber das ist Peanuts gegen andere Todesursachen für Männer im mittleren Alter.

Mh... ich glaube eher, es ist die Hysterie um den "Lärm" ganz allgmein und die dt. Leistungssportart "Genervt sein" (Abart von "Egoist: Ein unfeiner Mensch, der für sich mehr Interesse hat als für MICH"😉 😉

Es findet sich immer was von dem man genervt ist. Sind die Mopeds leise sinds die "wahnsinnigen" Überholmanöver, das vorfahren an der Ampel oder einfach das auftreten im Rudel was einen nervt. ^^

Richtig, aber das "Einzugsgebiet" einer Brülltüte ist ungleich höher. Überhole ich riskant, hab ich 1-4 Personen verärgert.
Fahre ich Sonntags morgens mit einer Brülltüte und entsprechendem Niveau durch den Ort, erreiche ich Hunderte.

Aber Brülltüten war irgendwie nicht das Thema hier.😉

Nö, ned wirklich. Auch wenn einige durch Brülltüten mangelnde Leistung verschleiern wollen... um mal die Kurve zu kriegen... 😁

Muss immer noch an mein Leihmotorrad bei der letzten großen Wartung denken... KTM 690 SM... gedrosselt mit LeoVince... Fahrschulmoped... rofl... Wohl damit Fußgänger gewarnt werden... 😁

So viele schöne Antworten, da weiß ich ja gar nicht, wo ich anfangen soll. Hachduje, seid ihr toll.

Zitat:

Original geschrieben von Bihumi


Ich neige eher dazu, mich an reichhaltigem Drehmoment zu erfreuen. Und das nutze ich auch gerne und oft, manchmal sogar im legalen Bereich.

Wenn das mal nicht ein Anwärter auf das Quote des Tages ist. :-D

Zitat:

Original geschrieben von sampleman


ob Wrathraiders Zylonentanker nun 100 oder 120 PS hat, wird vielleicht ihn interessiern, aber sonst niemanden.

170!

173PS!

So viel Zeit muss sein! ;-)

@Marodeur
Bei mir hebt ja das Vorderrad nicht mal im 2. Gang ab... Aber abgesehen davon, dass ich ein oder zwo Gänge weiter runter schalten muss als du, bin ich voll bei dir. Ich hatte doch selbst oben zu Lewellyn gesagt, dass die Leistung für Komfort da ist und man die gleiche Fahrleistung auch mit weniger PS erreichen kann. Hab auch ner R6 letztens gesagt, dass - Erwähnte ich dass nicht auch schon? Egal, manche Dinge wiederholt man gern. - er fast das gleiche Masseleistungsverhältnis hat wie ich und wegen leichter in den Kurven schneller sein müsste (halbe Wahrheit). Natürlich erst, nachdem ich innerlich grinsend zur Kenntnis genommen hab, dass er auf seinen Sportschlappen langsamer war. Bin ich jetzt ein schlechter Mensch?

Beim für ihre Masse leichten Handling, 30kg weniger als sie hat, bleibe ich. Aber 30kg weniger heißt ja trotzdem 250kg. Das streite ich auch gar nicht ab. Schon beim Umstieg auf die kleine Schwester merke ich's, erst recht auf der Crossrunner und gleich doppelt bei der 125er Varadero.
Trotzdem bin ich mit meiner schneller in der Kurve als mit jeder anderen davor - weil wir einfach zu einander passen. Für ein Zwotmotorrad iwann in der Zukunft steht so eine 690 Duke aber ganz oben auf der Kandidatenliste.

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc


Für mich geht so ein Stück des Reizes am Ritt auf dem Drachen verloren... domestiziert, dressiert und nicht mehr wirklich wild.

Das schmerzt! Liebe ich doch Drachen und sehe meine als genau das an! Drachen sind aber nicht einfach bloß wilde, ungezügelte Bestien. Drachen sind auch weise. Was passt da besser, als die leitende Hand eines Assistenzsystems. Und eben weil Drachen sich nicht domestizieren lassen, passt die ganze Elektronik abermals. Mechanische Verbindungen kontrolliert man komplett, außer sie sind kaputt. Aber die Elektronik trifft ihre eigenen Entscheidungen. Reitet man das Pferd oder reitet man mit dem Pferd? Um so mehr beim Drachen. Die Elektronik ist kein bändigender Fremdkörper, sondern gehört dazu. Meinen Drachen fordere ich nur noch zum Schalten auf, den Rest entscheidet sie ganz allein - lieben wir nicht genau darum unsere Frauen? Aber da ist noch etwas anderes, nämlich das wofür wir unsere Mütter lieben. Es ist Geborgenheit, ein Gefühl von Sicherheit, das Gefühl uneingeschränkten Vertrauens, ab dem Moment da ich aufsteige. Wenn das nicht die perfekte Synthese ist, was dann?

In einem Punkt muss ich allerdings zustimmen. Das ist die Abgsasnorm in den Gängen 1 und 2. Unter 6000 Umdrehungen ist da eben nix. Anderer Seits fahre ich auch selten genug unter 60km/h geradeaus, so dass diese Einschränkung zum rein akademischen Akt gerät (außer an der Ampel). Ich muss einfach drauf achten, nicht wie Marodeur im 3. Gang zu sein, wenn ich hinter dem LKW vor komme, sondern im 1. - aber dann, Halleluja!

@AMenge
Man kann sich ja ne wenig befahrene Stelle suchen, wenn man weiß, dass man die Lenkung verreißt und erst mal geradeaus fährt, wenn zum ersten Mal die Raste aufsetzt. Der Rutscher beim reinen Beschleunigen ist da viel leichter kontrollierbar und beim Bremsen an der persönlichen Grenze hilft das ABS als Fangnetz. In so fern ist die Fremdgefährdung überschaubar.

Lärm:
Wenn der Gesetzgeber die Abgasvorschriften dergestalt aufstellt, dass man erst ab 2/3 Drehzahl volle Leistung im Sinne des Herstellers hat, braucht er sich dann auch nicht wundern, wenn mit besagter 2/3 Drehzahl gefahren wird. Ne 600er Supersportler ist dann halt am Ortsschild 5stellig unterwegs - Eigentor.
Ich kann übrigens die Brülltüten auch erst verstehen, seit ich zum Männertag abends im Wohngebiet andächtig den in den Begrenzer wummernden 12.500 Umdrehungen gelauscht hab - ohne dB-Eater. Vorher fand ich das den Stress mit der Rennleitung nicht wert, jetzt verstehe ich's. Aber um nichts in der Welt würde ich meine Tüte gegen so ein banal hässliches Standard-Tuning-Teil tauschen, nicht mal wenn's 10PS brächte.

Und jetzt wie versprochen:
@sampleman
Last things first: Die Absolution hab ich ja schon von Lew, Marodeur und tec-doc bekommen. In so fern also alles gut. Anderer Seits bin ich schon vorher 200PS gefahren und hätte ohne Absolution sicher nicht auf 60PS downgegradet.
Aber: Diese Diskussionen helfen mir. Ernsthaft. Durch die Beschäftigung mit der 1. Gang Thematik hab ich jetzt ein in niedrigeren Drehzahlbereichen runder laufendes Motorrad. Und hätte ich nicht das "höherer Gang für weniger Lastwechsel" im Ohr gehabt, und den Willen meine Ansicht auf die Probe zu stellen, hätte ich nicht in Erwägung gezogen für die volle Schräglage ab 60km/h doch den 2. Gang zu benutzen als ich bei Tacho 63 im Kurvenausgang an nem Deadpoint in meiner Schräglagenentwicklung angelangt war. Und dann waren's iwann 70 und die Raste unten. Zum Teil dank der Gespräche hier.
Allein das ist es schon wert, so einen Thread zu eröffnen und sich Ansichten noch mal genau erklären zu lassen. Es hilft mir in meiner persönliche Entwicklung, egal wie sehr ich widerspreche.

Und zum Widersprechen komme ich jetzt:
Es gibt kein "zu Unrecht" oder "zu schnell" an Geld kommen. Das ist purer Neid darauf, dass es andere Menschen im Leben leichter haben. Nichts als eine Rechtfertigung vor sich selbst, warum man weniger hat. Böse Welt.

Mein Fahrstil ändert sich nicht mit dem Fahrzeug. Ob 170PS auf'm Bike oder 82PS im Kipper - meine Schwester hat sich beide Male über die ABS-Bremsung beschwert. Im Kipper ist sogar der Vollgas-Anteil noch höher als auf'm Bike. Freilich, naturgemäß wird das mit dem Überholen da nix, aber der Fahrstil bleibt.

Und ja: Selbstredend sind Dosen bewegliche Hindernisse. Was soll man sonst über jemanden sagen, der in ner Kurve Tacho 58 fährt, wo man selber sich gefreut hätte, sich doch mal ganz freiwillig grob an die StVO halten zu können. Die 9.000 Touren muss er dann erdulden, hätte ja wenigstens 80 fahren können, dann wär's beim Überholen der 2. Gang gewesen.
Über wen soll man da denn nun den Kopf schütteln?

Die Diskussion ist ebenso interessant wie zwecklos. Auch wenn ich lobend anerkennen darf, dass trotz des gegeben Konfliktpotentials wohltuende Sachlichkeit herrscht.

Warum ist sie unproduktiv? Weil jeder Mensch andere Vorlieben, Präferenzen, Wohlfühlfaktoren besitzt und sich das Bike aussucht, dass seinen ganz eigenen Vorstellungen am ehesten entspricht. genau aus diesem Grund ist es absolut müßig, seinem gegenüber Vörzüge des eigenen Bikes erklären zu wollen, es wird nicht gelingen. Die Reaktion ist vielleicht "jaja, schönes Teil, aber mir gibt es nichts".
Darum haben ja einige unter uns auch mehrere Eisen im Feuer - ähh Stall. Je nach Tagesform werden sie dann ausgeführt. Will ich souverän und gelassen, unaufgeregt zügig unterwegs sein, nehme ich die Tausender. Will ich Spaß haben, quirlig und ambitioniert am Hahn ziehen, das Gefühl haben, das Bike auszupressen und zu beherrschen, dann nehme ich die Knubbel. So bin ICH gestrickt, jeder andere unter uns empfindet vielleicht anders, dennoch haben wir jeder für sich recht.

ES GIBT KEINE ABSOLUTE WAHRHEIT, ES GIBT NICHT DAS PERFEKTE BIKE - Punkt

Gude,

@twindance:
So recht wie Du auch hast mit deiner Aussage zum Thema, muss ich deiner Meinung zum Thread hier ein wenig widersprechen.😉

Hier in diesem Faden ist mir eigentlich keine übermäßige Suche nach der "absoluten Wahrheit" oder großartiges, gegenseitiges "Bekehrenwollen" aufgefallen, vor allem, wenn man ihn mal mit ähnlich gearteten Themen vergleicht, die hier schon geschlossen wurden (zu Recht).

Und warum ist eine Diskussion zwecklos, nur weil sie nicht zielführend ist, es gar nicht sein kann, weil es gar kein gemeinsames Ziel gibt?

Ein reger Meinungsaustausch kann ja auch ohne Konsens oder endgültige Weisheit sinnvoll sein, wenn man aus der Meinung des Anderen, und sei sie noch so gegensätzlich, etwas Hilfreiches für sich selbst heranziehen kann.

Zum Thema selbst kann ich leider noch nicht´s beitragen, da ich noch nicht allzuviel Erfahrung habe, weder an Fahrpraxis an sich, noch was verschiedene Krafträder angeht.

Aber nur soviel, warum sollten 100 PS eine magische Grenze sein, nur weil wir Leistung im Allgemeinen in dieser Einheit ausdrücken und das Dezimalsystem verwenden, so dass genau dieser Wert eben ein Schwellenwert ist?

Wartet mal noch vielleicht 10-15, vielleicht 20 Jahre, wenn wir alle nur noch "kw" sagen und sich die Durchschnittsleistung noch etwas weiter nach oben verschoben hat, dann interessiert sich kein Borstenvieh mehr für die 10x10 Einhufer.😉

Gruß
MS

Zitat:

Original geschrieben von Wraithrider


Na, wenn das mal keine eloquente erste Antwort ist.

Meiner Meinung nach fand ich diese Antwort am passendsten.

1. Du hast schon mal klarer formuliert. Aber hier im Moped-Forum bist Du seltsamerweise nicht der Einzige, der sich an Lyrik versucht und scheitert (gell tech-doc? 😛).

2. Mich wundert nicht nur, was für eine Art "Problem" Du mit Dir herumschleppst, sondern auch die Ernsthaftigkeit einer Fragestellung, von deren Sinnlosigkeit Du eigentlich wissen müsstest.

Gruß
Michael

Zitat:

Original geschrieben von pibaer


1. Du hast schon mal klarer formuliert. Aber hier im Moped-Forum bist Du seltsamerweise nicht der Einzige, der sich an Lyrik versucht und scheitert (gell tech-doc? 😛).

Auch wenn ich tec-doc nicht immer uneingeschränkt zustimme, eines kann man ihm sicher nicht vorwerfen: Lyrisches Versagen.

Wenn meine Ergüsse allerdings unverständlich wirken, völlig unabhängig davon ob lyrisch oder nüsch, dann bitte ich um konkrete Nachfragen. Zwar kommt der Berg mitunter zum Propheten, aber ohne Steintafel und Meißel wird auch das ihm nichts als Geröll einbringen. (Soll heißen, auch eine Frage sollte so formuliert sein, dass der befragte, der sich unklar ausgedrückt haben soll, was damit anfangen kann.)

Zitat:

Original geschrieben von pibaer


2. Mich wundert nicht nur, was für eine Art "Problem" Du mit Dir herumschleppst, sondern auch die Ernsthaftigkeit einer Fragestellung, von deren Sinnlosigkeit Du eigentlich wissen müsstest.

Nun, ich finde das ganz und gar nicht sinnlos. Wenn du meine Antwort auf sampleman lesen magst, siehst du vielleicht, dass ich selbst in auf den ersten Blick nutzlosen Diskussionen einen Erkenntnisgewinn zu erhoffen vermag.

Immerhin, einen Geistesblitz hatte ich schon und was du "Problem" nennst, nenne ich "kritische Offenheit".

Zitat:

Original geschrieben von MarkSawyer


Aber nur soviel, warum sollten 100 PS eine magische Grenze sein, nur weil wir Leistung im Allgemeinen in dieser Einheit ausdrücken und das Dezimalsystem verwenden, so dass genau dieser Wert eben ein Schwellenwert ist?

100 PS sind ja auch keine magische Grenze, das ist Wunschdenken. Die Leistungsgrenze von 98 PS datiert aus einer Zeit, als sich die Hersteller und Importeure im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung darauf geeignet haben, in Deutschland keine Motorräder mit mehr als 98 PS anzubieten. Schon damals gab es auf dem Weltmarkt jede Menge Motorräder mit mehr Leistung. Irgendwann hat sich dann gezeigt, dass dieses Leistungslimit in der Praxis nicht durchsetzbar war, weil es überall in Europa Motorräder mit mehr Leisung gab, die man innerhalb der EU auch legal einführen konnte. Außerdem ist der deutsche Markt allein einfach nicht wichtig genug, dass die japanische Motorradindustrie eigens Motorräder dafür entwickeln würde.

BMW hatte irgendwann mal das Problem, dass sich große Motorräder mit über einem Liter Hubraum international einfach nicht mehr gut verkaufen lassen, wenn sie nicht mindestens 100 PS haben. Inzwischen weichen ja sogar schon die Versicherungsklassen auf, die früher hohe Leistung bestraft haben. BMW hat Sonderdeals mit Versicherungsunternehmen laufen, damit man eine 110-PS-Maschine zum 98-PS-Tarif versichert bekommt.

Es ist halt alles nach oben gegangen. Als ich anfing, mich für Motorräder zu interessieren, lagen die Versicherungsstufen bei 17, 27, 50, 78 und 98 PS. heute ist alles unter 78 PS schon fast wurscht, da ist ja ein Leichtkraftrad teurer.

Zitat:

Warum ist sie unproduktiv?

Ha, ein Chirurg? 😁 😉

Ne Twindance, das ist sie wahrlich nicht - ganz im Gegenteil und bis auf ganz wenige und gewohnt dem Pöbel adäquate Zwischenlaute... ist sie erfrischend freundschaftlich und .. ja... vertraut? Selbst das verklausulierte "Was guckst Du so blöd" wird angenehm locker in die Leere der Nacht entlassen - Mod, so freue dich doch mal über deine Schäflein. 🙂

Produktiv ist sie, weil sich Menschen dabei als Menschen zeigen, sich betrachten und verstehen lassen - und nicht Recht haben wollen oder einfach nur "besser" sein. Sie wollen und lassen zu... andere in sich reinschauen zu lassen. Und sie sind dazu bereit, wertneutral und interessiert auf das zu schauen, was andere über sich, über ihre Träume, Wertvorstellungen und Ideale preiszugeben bereit sind. Produktiv... bedeutet eben nicht immer Cash oder "Fakten" - viel wertvoller ist "produktiv" imho im Sinne von Miteinander, Verständnis und Akzeptanz wie auch Interesse aneinander... von im Extremfall diametral denkend- und empfindender Menschen? Ist das nicht die Toleranz... von der wir alle so gerne träumen... Toleranz, welche nicht nur aus Ignorieren besteht, sondern aus Miteinander, statt nur nebeneinander? Akzeptanz... face to face... mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht?

Nein nein... einer der produktivsten Freds ever - ganz im Sinne einer Community, mithin von MT... auch völlig unterschiedliche Menschen durch ihre gemeinsame Begeisterung für alles was ne Zündkerze sein Eigen nennt zu verbinden. 😉

Und mei... ja... sicher... unser Wraithrider hat schon ein Talent, den Finger zuweilen fast schon brutal objektiv deutlichst in offene Wunden zu legen oder gnadenlos analytisch und in jugendlich frisch frei sorgloser Art anderen auch mal ihren unlogischen oder gar borniert (?) manifestierten (Alters)Starrsinn um die Ohren zu klatschen, die Ruhe der vermeintlichen "Weisheit" ins Wanken zu bringen... der "Hundskrippl" der (auch wenn ich mich in jungen Jahren wiedererkenne)... aber ich persönlich schätze das, weil es mich fordert, meine Synapsen aktiviert und mich auch mal wieder meine "Weisheit" hinterfragen lässt - es ist doch erfrischend, auch unter dem "Jungvolk" mal einen starken Schachpartner zu finden? Unbequem vielleicht auch mal... aber mei, das kommt davon, wenn man über die äusserst bequeme "Klischeejugend" heutiger Tage jammert... dann kommt eben einer, der es noch drauf hat und fordert - andere machen es "uns" Scheintoten ja relativ einfach, ich persönlich bin direkt erfreut... wenn mich ein jüngerer Mensch aus einer irgendwie gelangweilten Starre der vermeintlichen Unangreifbarkeit reissen kann... da geh nur her, Hundsbua, hundmiserabliger du! 😁 😉

Jo, sowas kann einen schon aufschrecken, als alten souveränen "Sack" - aber ich hab grad 653km hinter mir, eine meiner Töchter hat mir dabei ihre ganzen derzeitigen Lebens/Liebes- und sonstigen Gedanken anvertraut und um andere Blickwinkel dazu gebeten, ich war danach noch in lokaler "Szenekneipe" mit ihr mal wieder präsent, musste mit den Betreibern aus meinen Jahrgängen Schwatz halten, hab grad vorher noch den tgl. Bürokram erledigt... und selbst eine Sedici RRRRRRRR im Quadrat könnte man mir jetzt auf den Arsch kleben, Gmax hin oder her... es wär mir wurscht. Meine Dunlopilo Latex Orthopäd ist viel sexyer und meine Süße wärmt mir den Hintern weicher als jede BMW Rentnersitzbank 🙂

Und von Drachen, den bayer. Waldwildsäuen, dem Unterschied zwischen einer Saufeder, einer Aldi Tiefkühltruhe, einem Fertiggericht mit Graf Dünnbier und Wassereisdessert....  und meinem liebevoll mit viel Zeit gemachten Wildschweinbraten aus kämpferisch Auge in Auge saufedergestochenen Bayerwaldwildsau mit rescher Honigkräuterkruste an leichter Orangensahnesoße mit einem Hauch Nelken und Wacholder, dazu frisch geriebene Kartoffelfingernudeln mit Bröselkruste und Butterschmelz neben kaltsaurem Speckkraut mit Pinot Grigio Essig, angerichtet auf feinem Porzellan auf meinem 1,50X2,40 massiven Holztisch mit rustikalen Kerzenständern heimelig angeleuchtet, einem kaltem brotigem leicht nelkigem Schneider daneben und zum Dessert Palatschinken mit frisch gemachtem Zimteis gefüllt, Rumweichseln und satt Obers dran, von der züngelnden Flamme des flambierten Rohrzuckers darauf... einem oberfeinem Rum bei einer erdigen Havanna im Nachklang vor prasselndem Kaminfeuer statt Vodka mit Luckies auf dem Ikeasofa vor Lavalampe... ja, das erklär ich dir, werter Wraithrider, wenn ich ausgeschlafen habe 😉

Was ich dir aber schon vorab verrate - ich bin immer wieder fasziniert und erfreut, was man aus einer Tiefkühltruhe, mit einer Mikrowelle und wenig Zeit so alles schmackhaft lecker auf den Tisch zaubern kann... ganz ohne Saufeder, Zeit und Kochkunst... und ein Vodka nebst Lucky im netten Gespräch mit netten Menschen und dabei Mountain Marshmallows auf Kerze... einfach genial, ein Fest. 😉

Tja... OT?
Ne ne... näher an der Frage... als man zunächst vielleicht glauben mag 🙂

Jetzt hab ich Hunger...
Und rot geworden von so überschwellendem Lob bin ich auch noch. Da könnte man ja fast denken, du willst dich um die Mitgift herum quatschen!

Hackfleisch vom Aldi taugt übrigens nicht mal zum Hundefutter, aber die Lamm-Medaillons aus der Gefriertruhe sind recht gut. Vom Whiskey sollte man wiederum die Finger lassen, dafür sind die nur kurz im Sortiment befindlichen Restbestände zwischen 10 und 20% gut für kistenweisen Abtransport.

Aber eins schockiert mich: Soße? Auch du, Brutus? Da erzählt er einem was von urtümlicher Ungezähmtheit und dann... macht er aus einem klangfollen, follmundigen auc in domestizierter Angepasstheit ein schnödes oß.

Und wieder plädiere ich für die Synthese aus Moderne und Altholz - nein, diesmal bist du nicht persönlich gemeint, sondern der 100jährige Schrank, der einen Plasmafernseher birgt, welcher genau so viel Abwärme erzeugt wie dein Kaminfeuer - und am nächsten Morgen gegen 16:10, wenn das Handy einen als krähender Hahn weckt, kann man vom nächtlichen Sport1Kamin auf Sonnenaufgang mit Meeresrauschen umschalten.

In Threads von mir gibt es übrigens per definitionem kein OT - oder hast du mich schon mal OnTopic schreiben sehen? ;-)
Die obere Hälfte vom Motorrad könnte von dir sein. Wer sonst könnte erkennen, dass man fährt wen man isst, so wie das auch die Kannibalen mit ihren Frauen handhaben.
Da sind der massive Holztisch (man denke nur an eines der Werner-Motorräder) und die Lavalampe (ob nun Rakete oder Yoghurtbecher, Hauptsache bunt und mit Raaumverzerrung) doch perfekte Synonyme. Und ganz im Sinne der Völkerverständigung kann man ja zum Glück auf jedem noch so alten Tisch den Kerzenständer durch eine Lavalampe ersetzen.

Da fällt mir ein... die rote hat mein Vater anno dazumal zu Tode geschüttelt (Erste Anzeichen für's Alter und die damit aufkommende Verachtung für neumodischen Kitsch?), jetzt hab ich eine Blaue und müsste konsequenter Weise mal eine schwarze Lavalampe kaufen, damit's wieder passt. Und im Handtuch ist der Name der neuesten Flamme auch noch nicht verewigend eingestickt.

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