ForumW203
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. C-Klasse
  6. W203
  7. Fehlstellung Einlassnockenwelle

Fehlstellung Einlassnockenwelle

Mercedes C-Klasse W203
Themenstarteram 15. Mai 2019 um 6:34

Motor M271:

Bei KM-Stand 141000 vor etwas mehr als zwei Jahren (Gewährleistung inzwischen um 3 Monate abgelaufen) wurden beide Nockenwellenversteller, Steuerkette und Kettenspanner erneuert, alles original (und teuer) bei MB. Jetzt, bei KM-Stand 176000, beim Kaltstart erneut ein kurzzeitiges Rasseln, das nach Sekunden wieder verschwindet. Beim Auslesen des Fehlerspeichers steht die Meldung: "Fehlstellung Einlassnockenwelle".

Kann mir als Laie jemand erklären, was diese Meldung bedeutet, welche Ursache sie haben könnte und was ggfs. gemacht werden müsste?

Danke schon mal vorab!

6 Antworten
am 15. Mai 2019 um 10:14

Hallo,

zunächst: Ich bin kein KFZ- Fachmann! daher meine laienhafte Erklärung.

Du stehst vor Deinem Auto, Blickrichtung auf den Motor. Am Motor selber ist bereits die obere Steuerkette freigelegt.

Was siehst Du nun? Unten, die Kurbelwelle mit 2 Ritzel für 2 Ketten. Die hinterliegende Kette ( in Ri.- Motor) geht nach unten zur Ölwanne und treibt dort die Ölpumpe an. die vorderliegende Kette geht nach oben und wendet über die beiden Nockenwellen. Also: Einlaß- und Auslaßnockenwelle. Damit der Motor überhaupt funktionieren kann, müssen sich die Ventile zur rechten Zeit öffnen, bzw. schließen. Die Nockenwellen betätigen über Nocken die Ventile. Ergo müssen die Nockenwellen mit der Kurbelwelle abgestimmt werden, sprich: es wird immer der Zylinder 1 als Referenz genommen. Dessen Kolbenstellung ist für die Einstellung der Nockenwellen entscheident. Darum sind sowohl an den Nockenwellen und der Kurbelwelle Markierungen angebracht, nach welchen die Einstellung zu erfolgen hat. Idealerweise sind Kurbelwelle und Nockenwellen exact an den Markierungen ausgereichtet. Geringste Toleranzen sind zulässig.

Stimmen die Markierungen nun erheblich nicht mehr überein, kommt der Motor förmlich aus dem Tritt. Das Einlaßventil an Zyl. 1 sollte sich im Ansaugtakt öffnen und schließt ca. im 1. Drittel des Verdichtungstaktes.. Kurz vor Erreichen des oberen Totpunktes ( Wendepunkt des Kolbens) ( Verdichtungstakt) bringt der Zündfunke ( Ottomotor) das verdichtete Gemisch zur Explosion. Dann erfolgt die Gemischverbrennung, der Kolben saust Richtung Kurbelwelle. Nun entweichen die Abgase durch das sich öffnende Auslaßventil. Der Vorgang wiederholt sich an allen Zylindern.

Stmmt jetzt die Öffnungszeit des Einlaßventils nicht, kann entweder zuwenig Kraftstoff/ Luftgemisch in den Brennraum des Zylinders gelangen--> Leistungsverlust, oder das Gemisch gelangt zur falschen Zeit in den Zylinder und entweicht durch das geöffnete Auslaßventil. Wenn der Zündfunke dann kommt, ist kaum noch etwas da, was verbrennen könnte. Oder, die Zündung erfolgt, wenn der Zyl. bereits den OT verlassen hat, was auch nicht toll für den Motor und die Leistung im Ganzen ist.

Aber, das ist nur die eine Seite. Das Problem ist, dass der Zylinderkopf kein Tanzsaal ist und demzufolge nur für den Kolben- oder (ein) geöffnetes Ventil Platz hat. ( Es können auch beide Ventile geöffnet sein, aber dann darf eben kein Kolben in die Nähe kommen. Kommt der Kolben nach oben und ein- oder beide Ventil(e) ist/ sind offen, gibt es einen Crash, was einen schönen Motorschaden bedeutet.

Darum ist es wichtig, dass dort alles seine schöne Ordnung hat und sich Kolben und Ventile nie in die Quere kommen. Daher die notwendige genaue Einstellung an KW ( OT an Zyl. 1) und Nockenwellen. Das Ganze nennt man dann die Einstellung der Steuerzeiten.

Bei Deinem Motor ist da also die Einlaßnockenwelle " außer Tritt" gekommen und man muß schauen- warum und wieso.

Da hilft nichts anderes, als reinzuschauen und die Markierungen zu prüfen. Vll. ist die Steuerkette übergesprungen. Aber wenn- warum?

Vielleicht ist ein Nockenwellenversteller defekt. Warum??? Vielleicht ist es auch falscher Alarm und auch hier frage ich: Warum????

Also, viele Fraen, die auf Antwort drängen. Fahre fix mit dem Wagen in die Werkstatt und lass dies prüfen. Das Ganze ist im Rahmen der Gewährleistung für Dich kostenfrei, sofern der Mangel die Bauteile und Arbeitsleistung betrifft, welche die Werkstatt zu verantworten hat.

Sorglos weiterfahren würde ich nur mit einem Abschleppwagen des Schrotthändlers im Gepäck.

Ich hoffe, Du bist nicht sauer, dass ich das so etwas sehr einfach beschrieben habe. Im Internet ( youtube) gibt es viele gute Videos zu dem Thema, die das sehr fachlich korrekt darstellen. Wichtig für Dich: Handle sofort, sonst hast Du ggf. bald Edelschrott!

Gruss vom Asphalthoppler

Traf heute meinen Kollegen, der wie ich einen Wagen mit M271 fährt. Er einen 211er Vormopf mit 163 PS, ich einen S203 Mopf mit 143 PS. Er hatte vor ca. 40.000 KM Kette mit Spanner erneuert - war übergesprungen. Er hat das selber gemacht, 2 Ventile waren wohl krumm, Kopf war allerdings beim Instandsetzer damals. Jetzt (nach 40.000 KM!) wieder die MKL und er hat nachgeschaut: Beide Nockenwellen um einen Zahn übergesprungen. Die alte Kette damals war ca. 15 mm gelängt, diese jetzt war 22 mm gelängt! Der Spanner war schon über das Maximalmaß raus, d.h. der Anschlag (den die Dinger wohl haben) war schon weg (?!) und bei der Demontage fiel das Teil auseinander...

Bei der ersten Reparatur hat er die Nockenwellenräder nicht getauscht, jetzt hat er die auch erneuert. Er konnte aber quasi keinen Unterschied zwischen den alten und den neuen Teilen erkennen, also waren die Zahnräder augenscheinlich in Ordnung - wie kann es trotzdem zu so einem hohen Verschleiß kommen? Die Teile waren jeweils alle von MB, es kann doch eigentlich nur ein defekter Spanner sein, wenn der die Kette nicht richtig spannt und dieses "flattert" erhöht sich der Verschleiß natürlich erheblich. Wie kann man rauskriegen, was da diese Probleme hervorruft?

am 15. Mai 2019 um 20:39

Hallo,

mal ganz einfach: Wenn ich ein defektes Gewinde an einem Radbolzen habe, was erneuere ich dann?

a) Radmutter

b) Radmutter und Bolzen

Natürlich ist b) richtig! Warum sollte dies bei der Steuerkette und den Zahnkränzen anders sein?

Zwei Dinge glaube ich Dir, Bebahunter, nicht:

1. daß es keinerlei Unterschieden zwischen den neuen und den alten Zahnkränzen gab. Eine gelängte Kette hinterlässt immer! ihre eindeutigen Spuren an den Arbeitsflanken des Zahnrades. Kannst Du Dir vorstellen, wie Fußabdrücke eines Kindes im Schnee. Versuchst Du nun in jene Fußabdrücke exact zu treten wist Du bemerken, dass 1. Deine Füße wesentlich größer sind und 2. Du immer nach vorn übertreten wirst, weil Deine Schrittlänge erheblich größer ist, als die eines Kindes.

Eine gelänkte Kette würde ja gerne mit dem Bolzen die Flankenlinie des Zahnrades treffen, da sie aber gelängt ist, trifft der Kettenbolzen auf eine Fläche oberhalb der Flankenlinie und "rutscht" dann förmlich in die Position.

Dieses "Rutschen" ist an dem Materialabtrag der rückwärtigen (Links-) Flanken am Zahnradteilkreises deutlich sichtbar.

Das sieht aus, als hätte da jemand das Material ausgelutscht. Ist die Längung der Kette schon erheblich vorangeschritten, sind, bedingt durch den Materialabtrag an der Kopfhöhe, die Zahnradköpfe einfach abgetragen, d..h, der Kopfkreis ist deutlich verringert.

Und das 2. was ich nicht glaube, ist, dass ein Laie ohne Fachkenntnis und Gerätschaften eine Kettenlängung in Zentimeter und Millimeter messen kann. Die Kette muss dazu nämlich auf Normspannung vorgespannt werden. Ansonsten vergleicht man Äpfel mit Birnen.

Zitat: " Wie kann man rauskriegen, was da diese Probleme hervorruft?

Wenn nach 40.000 Km bereits erneut Probleme mit der Steuerkettenspannung auftreten, ist definitiv ein Fehler in der Vorarbeit gemacht worden.

Bei meinem Wagen- denke ich- war die Steuerkette nach mehr als 200.000 Km fällig. Da war diese aber weder übergesprungen, noch erheblichst gelängt. Nur die Steuerzeiten waren nicht mehr korrekt einstellbar.

Allg. bekannt ist, dass sich beim 271er Motor die Steuerkette überdurchschnittlich stark längt. Passiert bei anderen ( nicht MB) Motoren mitunter auch!

Ursache hier soll sein: 1. die Steuerkette wurde im Material optimiert; 2. die Steuerkette wurde geräuschoptimiert. ( Also kein Kettenrasseln wie es dem 111er nachgesagt wurde. Stimmt das aber wirklich?????? )

Allerdings hat das auch mit der Tatsache zu tun, dass im 271er 2 Nockenwellenversteller, verbaut sind. Dadurch ist die Anzahl der kraftbeaufschlagten Flanken pro Zahnkranz geringer geworden.

Die Längung soll durch die Verbiegung der Kettenbolzen entstehen, einhergehend mit Materialabtrag an Außen- und Innenlasche der Kette und dem Verschleiß der Kettenringe. Das wirkt dann gegenseitig und ist wie Wärme und Widerstand in einem stromdurchflossenen elektr. Leiter.

Es soll aber mittlerweile Ketten geben, welche sich nicht mehr so stark längen. Aber: Jede Kette längt sich im Betriebslauf, da Reibung leider nicht nur in Lehrbüchern steht, sondern in der Mechanik auch ganz oben!

 

Gruss vom Asphalthoppler

Themenstarteram 16. Mai 2019 um 13:27

@Asphalthoppler:

Erstmal danke!

Hab in der kommenden Woche einen Termin in der MB-Niederlassung und denke, da wird man feststellen, was die Ursache für das kurzzeitige Rasseln beim Kaltstart ist. Beim erneuten Starten kurz nach dem ersten Kaltstart tritt das Rasseln nicht mehr auf.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nach gerade mal 35.000 KM erneut abgenutzte Nockenwellenversteller, eine gelängte Steuerkette und/oder ein defekter Kettenspanner die Ursache sind. Wenn doch, so gehe ich davon aus, dass damals im Frühjahr 2017 diese Teile nicht fachgerecht erneuert wurden. Leider ist die gesetzliche Gewährleistungsfrist von zwei Jahren inzwischen um drei Monate überschritten, so dass ich keine Gewährleistungsrechte mehr geltend machen kann, allenfalls eine Kulanzregelung.

Was mich umtreibt, um mir bei MB "nichts vom Pferd" erzählen zu lassen, ist die Frage, welche Ursachen es unabhängig von den damals erneuerten Bauteilen für die Meldung "Fehlstellung Einlassnockenwelle" geben könnte, die durchaus plausibel auch nach 35000 KM-Laufleistung wären.

am 16. Mai 2019 um 16:47

Hallo,

ganz kurz zu Deiner Frage:

Lies mal (mit Bedacht) diesen Artikel.

https://www.fairgarage.de/nockenwellenversteller-defekt

Gruss vom Asphalthoppler

Themenstarteram 21. Mai 2019 um 8:22

Hab inzwischen festgestellt, dass MB für den M271-Motor den Kettenspanner geändert hat. Die ursprüngliche Version hatte ein Rückschlagventil, die neue Version nicht mehr (Ersatzteil-Nr. A271 050 06 11). Das Ventil soll das Ölvolumen regeln.

Bei meinem M271 wurde die neue Version eingebaut, nicht jedoch der passende Halter dazu (Ersatzteil-Nr. A271 052 06 40 ?). Dieser Halter soll nun das Rückschlagventil enthalten.

Das heißt, mein M271 läuft jetzt ohne Rückschlagventil. Angeblich soll das dennoch "sachgemäß" sein???

Hat hier jemand die gleiche Konstellation und ggfs. Erfahrungen damit?

Deine Antwort
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. C-Klasse
  6. W203
  7. Fehlstellung Einlassnockenwelle