Fahrweise vs. Mehrverbrauch
Hallo,
ich hab einen Mercedes C200K (M111) mit einer Prins VSI Gasanlage. In letzter Zeit frage ich mich, von welchen Gegebenheiten der Mehrverbrauch im Gasbetrieb abhängig ist. Während der letzten Monate schwankt dieser bei mir zwischen 20 und 30 %. Soweit so gut. Die 20 % ergaben sich im Stadtverkehr und Landstraße. Die letzte Tankfüllung habe ich komplett auf der Autobahn bei sehr gleichmäßigen 120 - 130 km/h mit Tempomat verfahren. Hier ergab sich ein Mehrverbrauch von 30 %. Das hat mich etwas verwundert. Mir ist klar, dass die Angaben im BC nicht immer zuverlässig sind. Aber eine Schwankung von 10 % dürfte dadurch nicht zu erklären sein.
Wie berechnet das Steuergerät der Gasanlage den "Aufschlag" auf die vom originalen Steuergerät berechnete Benzinmenge?
Grüße
Lutz
23 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Hinnag
Was du beschreibst ist die einfache Sprungsonde.
Die unterscheidet nur zwischen fett, gut und mager. Aber nicht wieviel zu fett oder zu mager.
Die Breitbandsonde hingegen kann auch Lambdawerte ober und unterhalb von 1 zuverlässig messen.
Motoren mit Breitbandsonde laufen bei Volllast meist auch noch mit eingeschalteter Lambdaregelung und können somit garnicht zu mager oder zu fett laufen. Es sei denn, der Regelbereich des Motorsteuergerätes wird über oder unterschritten. Aber dann muss eine Gasanlage schon richtig schlecht eingestellt oder etwas kaputt sein.
Morgen...!
Du hast recht! Dann streicht bitte Breitbandsonde und setze diese einfache Sonde😉
MfG Andre
Vielen Dank für die zahlreichen und sehr aufschlussreichen Antworten!
Zitat:
Original geschrieben von JohnPaul
PS: Habe mal versucht, das Thema Mehrverbrauch in Abhängigkeit von der Strecke (Teilstrecke) darzustellen (sind natürlich Extremwerte). Interessant ist, dass im starken Kurzstreckenprofil (jeweils Kaltstart auf Benzin) sogar ein "Minderverbrauch" herauskommt!
Danke dafür! Darüber hab ich tatsächlich noch nie so genau nachgedacht. Aber ist natürlich völlig einleuchtend und vermutlich auch die Erklärung für meine Beobachtung.
Zitat:
Original geschrieben von Gascharly
Das Gassteuergerät ermittelt bei der Installation die Zeit, die die Gasdüsen im Vergleich zu den Benzindüsen länger öffnen müssen, dieses Verhältniss wird über das gesammte Belastungsfenster einprogrammiert, es ist ein Fixwert.
Verstehe ich das richtig, dass damit bei einer korrekt eingestellten Anlage zumindest theoretisch der
relativeMehrverbrauch im Gasbetrieb immer gleich sein müsste und auch die Lambdasonde die gleichen Werte wie im Benzinbetrieb liefern sollte? Egal bei welcher Last oder Anfettung durch das Motor-STG. Oder verstehe ich da was falsch?
Zum Thema Lambdasonde habe ich mich gerade ein wenig belesen. Vollständig durchschaut habe ich es aber noch nicht. Es gehört zwar jetzt nicht wirklich ins Gasforum, aber ich frage trotzdem mal: Wenn das Motor-STG bei hoher Last anfettet, tut es das aufgrund der von der Lambdasonde gelieferten Werte oder "vorsorglich" von sich aus? Steigt dann ab dieser bestimmten Last der Verbrauch (übertrieben gesprochen) plötzlich sprunghaft an? Vielleicht kennt ja jemand noch ein paar guten Links zu dem Thema.
Grüße
Lutz
Das Anfetten des Gemischs ist im Motorsteuergerät hinterlegt und wird von da aus geregelt.
Die Lambdasonde ist nur ein Sensor, der dem Motorsteuergerät die Rückmeldung gibt, ob das Soll-Gemisch auch getroffen wurde.
Und ja, der Verbrauch steigt plötzlich sprunghaft an, wenn angefettet wird. Wenn man sein Auto kennt, kann man das auch sehr gut an der Momentanverbrauchsanzeige erkennen.
Zitat:
Original geschrieben von lutz.petzoldt
der relative Mehrverbrauch im Gasbetrieb
Was verstehst Du eigentlich unter "Mehrverbrauch"?
Den tatsächlichen volumetrischen Mehrverbrauch, den man wegen der geringeren Energiedichte von LPG relativ zu Benzin hat, oder irgendwelche Anzeigeschwankungen der Benzinverbrauchschätzanzeige Deines Mäusekinos?
Ersteren bestimmt man, indem man jeweils getrennt für Benzin und Gas den an der Tankstelle ermittelten Verbrauch durch die gefahrene Strecke teilt.
Das zweite wäre einfach Unfug. Wenn die Benzinverbrauchschätzanzeige des Mäusekinos bei LPG-Betrieb anders ist, als bei tatsächlichem Benzin-Betrieb, deutet das auf schlechte Anpassung der LPG-Anlage. Wenn Du in dem Fall meinst, einen "Mehrverbrauch" im Gasbetrieb zu beobachten, heißt das, dass die Einblaszeiten für LPG zu kurz sind, Dein Umrüster also versucht hat, auf Kosten der Lebensdauer Deines Motors den Gasverbrauch zu reduzieren und das Motorsteuergerät versucht, den Fehler auszugleichen.
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Zitat:
Original geschrieben von GerhardT2
Was verstehst Du eigentlich unter "Mehrverbrauch"?Zitat:
Original geschrieben von lutz.petzoldt
der relative Mehrverbrauch im Gasbetrieb
Genau genommen weder das eine noch das andere. Das zweiteres Unfug ist, ist klar. Ich möchte mich auch nicht über meine Anlage oder den Verbrauch beschweren. Die Anlage wurde perfekt eingebaut und funktioniert tadellos. Der mit den beschränkten Mitteln des Mäusekinos und der getankten Menge Gas näherungsweise ermittelte "praktische" Mehrverbrauch ggü. dem Benzinbetrieb ist auch völlig in Ordnung.
Was mich interessiert ist eher theoretischer Natur. Weiter vorn wurde erwähnt, dass im Steuergerät der Gasanlage ein fester Wert programmiert ist, um welchen die vom originalen Motorsteuergerät errechneten Zeiten erhöht werden, also z.B. 25 %. Meine Frage ist nun, ob dieser Wert tatsächlich immer und unter allen Umständen fest ist oder ob er ggf. vom Gas-Steuergerät auch variiert werden kann. Also z.B. 15 % bei Teillast und 30 % bei Volllast. Diese Werte sind jetzt einfach mal wild ausgedacht.
Ich habe weder vor, mein Steuergerät umzuprogrammieren noch sonst irgendetwas an der Anlage zu ändern. Ich möchte einfach nur verstehen, wie das ganze funktioniert.
Grüße
Lutz
Zitat:
Was mich interessiert ist eher theoretischer Natur. Weiter vorn wurde erwähnt, dass im Steuergerät der Gasanlage ein fester Wert programmiert ist
Im Gassteuergerät ist dieser Wert fix, es sei denn ein eigenes Kennfeld wurde programmiert (ist möglich, macht man aber nur bei Fahrzeugen, die problematisch sind) aber diese Werte sind im Motorsteuergerät nicht fix und da das Motorsteuergerät direkt das Gassteuergerät regelt, sind auch hier ausschweife möglich. Das GS errechnet bei der Installation den prozentualen Wert (kein zeiitlicher Faktor) und schreibt den fest, was aber in höheren Belastungsbereich schon einiges mehr bedeuten kann.
Zitat:
Original geschrieben von Gascharly
Ja, einen gewaltigen sogar!Zitat:
Oder hab ich da einen Denkfehler
Da der Verbrauch auf 100 km hochgerechnet werden muss, spielt der eingelegte Gang sogar eine große Rolle, fahr mal 100 km im ersten Gang und vergleiche die Verbräuche!😁😁😁
Die Fahrstrecke geht doch in die Berechnung ein. Welcher Gang eingelegt, bekommt das Steuergerät bei manuellem Getriebe eh nur indirekt mit, über Verhältnis Drehzahl Geschwindigkeit.
Zitat:
Original geschrieben von Gascharly
Ja, einen gewaltigen sogar!Zitat:
Oder hab ich da einen Denkfehler
Da der Verbrauch auf 100 km hochgerechnet werden muss, spielt der eingelegte Gang sogar eine große Rolle, fahr mal 100 km im ersten Gang und vergleiche die Verbräuche!😁😁😁
Ok, es werden z.B. auf 2km Fahrstrecke 0,2l Benzin eingespritzt (Rechenbeispiel). Die 2km liefert der Tacho, die 0,2l kommen vom Steuergerät über die Einzspritzzeit und den Druck.
Wofür braucht man jetzt die Getriebeübersetzung, und wie geht das in die Berechnung des Durchschnittsverbrauch ein?
MfG
Zitat:
Die Fahrstrecke geht doch in die Berechnung ein. Welcher Gang eingelegt, bekommt das Steuergerät bei manuellem Getriebe eh nur indirekt mit, über Verhältnis Drehzahl Geschwindigkeit.
Wurde doch damit beantwortet!