Fahrräder auf der Fahrbahn
Hallo!
Vorneweg: Ich weiß, das viele Autobegeisterte ein eher weniger harmonisches Verhältnis zu Fahrrädern haben. Geht mir auch so, obwohl ich selbst auch Rad fahre. Ich habe zwar wenig Hoffnung, aber trotzdem eine Bitte: Ich will keinen Flame-War zu dem Thema anzetteln, sondern bin ernsthaft an Meinungen zum Thema Sicherheit interessiert.
Derzeit ist ja große Mode, Fahrräder auf die Fahrbahn zu verlegen; soll angeblich sicherer sein.
Zum einen bin ich etwas irritiert und blicke noch nicht völlig durch. Es gibt wohl:
1) Fahrbahnen ohne gesonderten Radweg, wo Fahrräder genau wie PKW, Busse, LKW und Motorräder als Fahrzeuge mitfahren.
2) dito, aber mit Fahrradsymbolen auf der Fahrbahn, als Hinweis, daß Räder hier fahren sollen
2) Radwege auf der Fahrbahn, farblich markiert
3) Radwege neben der Fahrbahn, die vom Bürgersteig oder Parkstreifen baulich oder farblich abgetrennt sind, in der Regel mit einer Bordsteinkante zur Fahrbahn hin
4) Neu seit kurzem Fahrradschutzstreifen, die als Bestandteil der Fahrbahn gelten
5) Feldwege (Zeichen 250, Verbot für Fahrzeuge aller Art, auch Fahrräder, außer geschoben, Ausnahmen durch Zusatzschild, Z. B. Anlieger frei etc. )
6) Fußwege (Zeichen 239, Verbot für Fahrzeuge aller Art, auch Fahrräder, außer geschoben)
7) Kombinierte Fuß-Rad-Wege (Zeichen 240, Fahrräder dürfen im Schritttempo fahren, Fußgänger haben immer Vorrang)
Immer und überall gilt das Rechtsfahrgebot und natürlich der Vertrauensgrundsatz, den ich mal so formuliere: Wenn ich vermeintlich ein ordnungswidriges Verhalten erkenne, kann es sich nur um eine Halluzination handeln und ich darf durchfahren :-).
Das derzeitig beliebte "Räder zu den Autos" soll angeblich für mehr Sicherheit sorgen, weil Rechtsabbieger so parallell fahrende Räder nicht mehr übersehen.
Ich fahre jetzt seit über 40 Jahren Auto und seit über 50 Jahren Rad. Ich habe noch nie beim Abbiegen ein Fahrrad übersehen und bin auf den Rad auch noch nie durch einen Abbieger in Bedrängnis geraten. Umgekehrt fühle ich mich geschützt durch einen Bordstein wesentlich sicherer als auf der Fahrbahn, wenn ich mal Rad fahre.
Außerdem verstehe ich nicht, wieso ich einen Radfahrer, der direkt neben der Fahrbahn auf einem durch Bordstein erhöhten Radweg fährt, schlechter sehen soll, als wenn er 50 cm weiter links auf der Fahrbahn fährt.
Von früher kenne ich die Regel, daß ein (Rechts-)Abbieger Radler auf einem parallel zur Fahrbahn verlaufenden Radweg passieren lassen muß.
Wenn wiederum Fahrzeuge aller Art gemeinsam eine Fahrbahn benutzen, gilt, daß Rechtsabbieger nicht rechts und Linksabbieger nicht links überholt werden dürfen. Da würde bedeuten, ein Radfahrer, der mit mir gleichberechtigt eine Fahrbahn teilt, darf, wenn ich rechts abbiege nicht rechts an mir vorbeifahren.
Da käme eigentlich noch einiges dazu, aber das sollte erstmal reichen, um zu verstehen, warum ich das derzeitige Regelgestrüpp etwas irritierend und teilweise widersprüchlich finde.
Ich glaube, daß das Durchmengen so unterschiedlicher Fahrzeugarten wie Rad und Auto wesentlich riskanter ist, als die Gefahr durch Abbieger.
Wie seht Ihr das? Wird das aktuelle Verkehrkonzept das Miteinander von Rad und Auto entspannen oder verschlimmern? Wird es unterm Strich weniger Tote und Verletzte bringen oder das Gegenteil erreichen?
Was haltet Ihr von einer Kennzeichenpflicht für Räder? Ich fahre, ganz ehrlich, viel gesetzestreuer Auto als Rad, weil ich weiß, daß ich identifizierbar bin.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@zille1976 schrieb am 9. Mai 2020 um 22:07:09 Uhr:
Wer hier ernsthaft behauptet, es würden genau so viele Verstöße von PKW Fahrern wie von Radfahrern begangen ......
Stimmt du hast Recht, der Autofahrer begeht mit Abstand mehr Verstöße.
Es ist alltäglich das....
-nicht geblinkt wird
-am Steuer telefoniert wird
-zu dicht aufgefahren wird
-zu schnell gefahren wird
-das Rechtsfahrgebot missachtet wird
-Kurven geschnitten werden
-Rechts vor Links ignoriert wird
-in zweiter Reihe geparkt wird
-unter Drogen und Alkoholeinfluss gefahren wird
-noch bei Rot über die Ampel gehuscht wird
-aus der falschen Spur abgebogen wird bzw. aus der Abbiegespur geradeaus gefahren wird
-im Überholverbot überholt wird
-sich in zu zu kurze Abstände reingequetscht wird
-
-
-
....man kann es noch lange weiter führen
138 Antworten
Zitat:
@Diedicke1300 schrieb am 11. Mai 2020 um 18:06:32 Uhr:
Zitat:
@audi5506 schrieb am 11. Mai 2020 um 17:53:34 Uhr:
Ich finde ein Linker Spiegel sollte bei allen Fahrrädern Pflicht werden.Hatte ich vor 50 Jahren schon, er war zwar nicht Pflicht aber als Knirps war es schon cool so ein Ding am Lenker zu haben.
Am Bonanza Rad war der Spiegel geil....😁😁😁
....um sich selber beim Dauergrinsen zuzuschauen......
Ich möchte wetten, dass viele als kleinkind ein oder zwei spiegel an ihrem fahrrädern montiert gehabt haben. Heute denken sie gar nicht mehr daran.
Zitat:
@audi5506 schrieb am 11. Mai 2020 um 18:12:22 Uhr:
Ich möchte wetten, dass viele als kleinkind ein oder zwei spiegel an ihrem fahrrädern montiert gehabt haben. Heute denken sie gar nicht mehr daran.
Bis wann ist man Kleinkind? Mein erstes Rad gab es mit 8 oder 9 Jahren. Bin Baujahr 1959. Und Spiegel gab es erst am Bonanzarad..mit 10? Mein Gott, rückblickend ein Irrweg der Mobilität, keine Ergonomie, schwer wie Sau aber damals der heiße Scheixx.
Zitat:
@Titanist schrieb am 11. Mai 2020 um 17:49:21 Uhr:
Zitat:
@Ostelch schrieb am 11. Mai 2020 um 17:31:21 Uhr:
Was willst du in dem Außenspiegel sehen, wenn der überholende Lkw zu früh einschert und sich der Hänger bedrohlich von links nähert? Die erschrockenen Gesichter der Nachfolgenden?
Grüße vom Ostelch
Ein linker Spiegel auf dem Fahrrad ist essentiell. Seit ich einen habe frage ich mich, wie ich jemals ohne auskommen konnte. ich will sowohl im Auto als auch auf dem Fahrrad immer gerne mindestens genau so gut darüber informiert sein, was hinter mir los ist wie über das, was vor mir los ist. Besonders hilfreich ist der beim Überholen langsamerer Radler, da bekäme ich vor lauter nach Hinten starren, ob ich überholen kann, Genickreissen.
VG
Günter
Alles richtig. Nur die Situation, die audi5506 geschildert hat, wäre auch mit Spiegel nicht weniger brisant gewesen.
Grüße vom Ostelch
Ähnliche Themen
Zitat:
@Ostelch schrieb am 11. Mai 2020 um 17:31:21 Uhr:
Zitat:
@Seelze 01 schrieb am 11. Mai 2020 um 17:28:08 Uhr:
Ich habe deshalb an meinem Fahrrad auf der linken Seite einen Außenspiegel um so etwas zu sehen.
Seelze 01Was willst du in dem Außenspiegel sehen, wenn der überholende Lkw zu früh einschert und sich der Hänger bedrohlich von links nähert? Die erschrockenen Gesichter der Nachfolgenden?
Grüße vom Ostelch
Damit sehe ich früh genug was von hinten kommt und kann mich darauf einstellen.
Seelze 01
Zitat:
@Seelze 01 schrieb am 11. Mai 2020 um 18:17:21 Uhr:
Zitat:
@Ostelch schrieb am 11. Mai 2020 um 17:31:21 Uhr:
Was willst du in dem Außenspiegel sehen, wenn der überholende Lkw zu früh einschert und sich der Hänger bedrohlich von links nähert? Die erschrockenen Gesichter der Nachfolgenden?
Grüße vom Ostelch
Damit sehe ich früh genug was von hinten kommt und kann mich darauf einstellen.
Seelze 01
Ja, schon verstanden. Es ging hier aber um die beschriebene Sitation. Da war der Lkw schon vorbei, nur der Hänger leider nicht.
Grüße vom Ostelch
Ohne Spiegel wird man schon heftig merken wenn ein Fahrzeug zu nahansein Fahrrad vorbei fährt
Zitat:
@audi5506 schrieb am 11. Mai 2020 um 18:20:42 Uhr:
Ohne Spiegel wird man schon heftig merken wenn ein Fahrzeug zu nahansein Fahrrad vorbei fährt
Ich glaube, zu dem Thema gibt es unterschiedliche Meinungen und das ist okay. Ob jetzt Schulterblick oder Spiegel-beides ist machbar. Hauptsache, man verschafft sich einen Überblick über das Verkehrsgeschehen als Verkehrsteilnehmer in jeglicher Form.
Verrate mir wieviele Leute auch wirklich den Schulterblick riskieren? 2% oder mehr???
Zitat:
@audi5506 schrieb am 11. Mai 2020 um 18:42:47 Uhr:
Verrate mir wieviele Leute auch wirklich den Schulterblick riskieren? 2% oder mehr???
Gute Frage. Kann ich für andere Radfahrer leider nicht abschätzen, außer bei meinen Kumpels.Die schauen sich um. Gut-die fahren auch Motorrad.
Bzgl. Fußgängern kann ich deine Einschätzung bestätigen. Da ist schon zur Seite blicken eine übermenschliche Kraftanstrengung.
Damit sollte der Excurs dann langsam zu Ende gehen.
Wer welches Fahrrad in seiner Jugend toll fand hat hier nichts mehr zu suchen.
Moorteufelchen
MT-Team/Moderator
Zitat:
@maja2004 schrieb am 11. Mai 2020 um 18:56:02 Uhr:
Zitat:
@audi5506 schrieb am 11. Mai 2020 um 18:42:47 Uhr:
Verrate mir wieviele Leute auch wirklich den Schulterblick riskieren? 2% oder mehr???Gute Frage. Kann ich für andere Radfahrer leider nicht abschätzen, außer bei meinen Kumpels.Die schauen sich um. Gut-die fahren auch Motorrad.
Bzgl. Fußgängern kann ich deine Einschätzung bestätigen. Da ist schon zur Seite blicken eine übermenschliche Kraftanstrengung.
Aus persönlicher Erfahrung und im Umfeld, der Motorradfahrer, sofern er ein wenig am eigenen Leben hängt entwickelt sowieso einen 7.Sinn, kann einige Situationen vorhersehen und sein Umfeld besser beobachten ...Nicht zuletzt auch die straßenverhältnisse besser "lesen" feucht, Split, Laub,
So oft wie ich damals auf dem Motorrad übersehen wurde (Spurwechsel u.s.w.), aber man entwickelt da schon einen Blick und erahnt wenn mal wieder ein Blindfisch im Auto die Spur wechseln will ...
Ich bilde mir ein, diese jahrelange Motorraderfahrung bringt mir auch sehr viel wenn ich jetzt viele Strecken in der Stadt mit dem Fahrrad fahre ...😁
Zitat:
@Gleiterfahrer schrieb am 11. Mai 2020 um 06:23:50 Uhr:
Zitat:
@maja2004 schrieb am 10. Mai 2020 um 22:10:38 Uhr:
Der Schutzstreifen schützt nicht. Oder habe ich die Entwicklung von weißer Zauberfarbe verschlafen, die besondere Kräfte hat?
Soll sie auch nicht. Die mit Farbe aufgemalten Streifen sollen dir als Autofahrer signalisieren, dass du dort nicht Parken oder Halten darfst. Und gestrichelt deswegen, weil er befahren werden darf, wenn kein Fahrradfahrer drauf unterwegs ist. Dass der Radfahrer den rechten Fahrbahnrand zu benutzen hat, sollte der Fahrradfahrer ja sowieso wissen.
Völig falsch.
Alt:
durchgende Markierung - absolutes Halte- und Parkverbot auf dem Fahrradstreifen und er darf nur befahren werden, wenn es verekehrbedingt nicht anders möglich ist
unterbrochene Markierung - es darf bis 3min auf den Schutzstereifen geparkt werden, aber das Befahren ist nur erlaubt, wenn es verkehrsbedingt nicht anders möglich ist
Neu:
Es wird diesbezüglich kein Unterschied mehr gemacht, somit ist auch auf dem Schutzstreifen das Halten und Parken generell verboten. Das Befahren, wie gehabt.