Fahrbericht M235i Coupé

BMW M2 F22 (Coupe)

Hier meine Eindrücke der Probefahrt mit einem M335i mit 8-Gangsportgetriebe, M-Sportfahrwerk, 5000 km auf der Uhr, Navi Business, Alpinweiß. Reifen Pirelli RFT Winter. 300 km insgesamt, 180 Autobahn, 80 Landstraße, 40 Stadt.

Optik: das Auto schaut einfach klasse aus, mehr ist dazu nicht zu sagen. Das schönste Coupé auf dem Markt in diesem Segment. Alpinweiß passt sehr gut.

Motor und Automatik: Die Charakteristik des Wagens hängt entscheidend vom eingestellten Fahrmodus ab. Es gibt ECO, Comfort, Sport, Sport Plus. Alltagstauglich ist Comfort, wobei die Gasannahme hier allerdings schon spürbar verzögert erfolgt. Auf der Bahn auch ECO zum Gleiten, zumindest partiell sinnvoll. Schnell fahren und schnell beschleunigen natürlich kein Problem. Man bekommt, was man vermutet.

Unmittelbare Leistungsbereitschaft hat der Wagen erst ab Modus Sport. Sport Plus braucht niemand, außer auf der Nordschleife. Der beste Mode: fehlt. Dieser läge genau zwischen Comfort und Sport.

Der R6 läuft wie erwartet seidig, hängt ab Modus Sport unmittelbar am Gas und wäre eigentlich auch wunderbar ruhig, wären da nicht die m. E. völlig unnötigen ASD Sound Additive, die v.a. im Modus Sport präsent werden, aber m.E. auch schon bei gewisser Last in Comfort zu hören sind.

Besonders schön fährt sich das Auto auf kurvigen Landstraßen, da spielt es alle Trümpfe aus. Der ZF Wandler macht, was er soll und liefert die gewohnte schnelle Schalt-Qualität. V.a. im Sportmodus und mit den Paddles geht alles sehr zügig. Die Lenkung ist ultrapräzise und sehr direkt. Der verkürzte Lenkeinachlag bei niedigen Geschwindigkeiten vermittelt Gokart Gefühl.

Das M-Fahrwerk ist im Alltag viel zu hart. Jede Bodenwelle, jeder Kanaldeckel, alles wird direkt durchgereicht. Für Rallye Ambitionen okay, sonst einfach nervig. Auch auf der Bahn. Ohne die aktiven Dämpfer für mich ein klares no-go.

Verbrauch (lt. BC): ich bin positiv überrascht. Man kann den Wagen auch mit 8,0l/100 km bewegen. Bei zügiger Fahrweise und in der Stadt mit stop and go um die 11,5. bei meinem Fahrprofil würde er sich wohl um die 10l einpendeln, was für den R6 ein akzeptabler Wert ist.

Sitzposition: ist perfekt einstellbar. Hier waren Ledersitze verbaut, alles schön und bequem. Guter, einstellbarer Seitenhalt und dennoch nicht eingeengt. M-Lederlenkrad haptisch top.

Verarbeitung: Gewählter Materialmix ist typisch BMW in dem Segment, nichts besonderes, leider. An einigen Stellen auch zu viel gespart. Qualität der Verarbeitung geht in Ordnung, aber ragt nicht heraus. Nicht mehr zeitgemäß ist besonders die Mittel-Konsole mit dem Klima-Teil und dem CD/DVD Spieler auf dem Armaturenbrett. Ist in die Jahre gekommen. Innenraum geht trotzdem in Ordnung, ich habe mich schon sehr wohl gefühlt.

Karosserie ist sehr gelungen, allerdings mit teils hohen und variablen Spaltmaßen, z. B. im Vergleich zu Audi. Nicht unbedingt störend, aber auffällig.

Cockpit-Anzeigen: Im Vergleich dessen, was heute möglich ist, leider verstaubt. Ich vergleiche hier mal mit einem Benchmark im neuen Audi A4: Virtuelles Cockpit in Verbindung mit MMI: da liegen gefühlt Welten dazwischen. Dennoch: im M235i hat es mich nicht sehr gestört. Es wirkt zwar alles ein wenig old-fashioned, versprüht aber einen gewissen Charme und erinnert an die guten alten BMW Zeiten mit immer noch orangenen Analoginstrumenten. Die erweiterten Instumentumfänge sind unschön, wirklich lieblos gelöst, v.a. nachts erkennt man das eingearbeitete Digital-Display an einer gewissen Hintergrundstrahlung.

Harman und Kardon: ist sehr gut einstellbar, liefert einen guten räumlichen Klang mit druckvollem Bass. Vergleichbar meinem HiFi System im 5er E61. Gut!

Assistenzsysteme waren bis auf den Standard Tempomat nicht verbaut. Keine Bewertung möglich.

Die Bixenon Strahler machen durchaus ausreichend hell, aber mit leicht gelblichem Touch. Fernlicht ist sehr hell. Ist aber alles Stand der Technik von vor 10 Jahren. Kein Vergleich zum modernen Matrix LED z.B. bei den Ingolstädtern.

Fazit: Toller Motor mit hoch-funktionalem Getriebe in sehr schöner, sportlicher Karosserie, echte Fahrmaschine, macht Spaß. Alltagstauglichkeit erst durch adaptive Dämpfer (objektiv) und Decodierung oder Überbrückung der ASD Sounds (subjektiv). Verbrauch hält sich noch in Grenzen. Abstriche bei der verbauten Technik (Licht, Instrumentierung, Anzeigenkonzept etc.) und dem allgemeinen look & feel im Cockpit/Instrumentenbereich, insbesondere an der Schnittstelle zu den verfügbaren Informationen und deren Präsentation. Insgesamt schon ein Auto zum Nachdenken, trotz der genannten Kritikpunkte. Wo bekommt man heute noch so ein Sahnestück unter der Haube?

Grüße
Stefan

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Hier meine Eindrücke der Probefahrt mit einem M335i mit 8-Gangsportgetriebe, M-Sportfahrwerk, 5000 km auf der Uhr, Navi Business, Alpinweiß. Reifen Pirelli RFT Winter. 300 km insgesamt, 180 Autobahn, 80 Landstraße, 40 Stadt.

Optik: das Auto schaut einfach klasse aus, mehr ist dazu nicht zu sagen. Das schönste Coupé auf dem Markt in diesem Segment. Alpinweiß passt sehr gut.

Motor und Automatik: Die Charakteristik des Wagens hängt entscheidend vom eingestellten Fahrmodus ab. Es gibt ECO, Comfort, Sport, Sport Plus. Alltagstauglich ist Comfort, wobei die Gasannahme hier allerdings schon spürbar verzögert erfolgt. Auf der Bahn auch ECO zum Gleiten, zumindest partiell sinnvoll. Schnell fahren und schnell beschleunigen natürlich kein Problem. Man bekommt, was man vermutet.

Unmittelbare Leistungsbereitschaft hat der Wagen erst ab Modus Sport. Sport Plus braucht niemand, außer auf der Nordschleife. Der beste Mode: fehlt. Dieser läge genau zwischen Comfort und Sport.

Der R6 läuft wie erwartet seidig, hängt ab Modus Sport unmittelbar am Gas und wäre eigentlich auch wunderbar ruhig, wären da nicht die m. E. völlig unnötigen ASD Sound Additive, die v.a. im Modus Sport präsent werden, aber m.E. auch schon bei gewisser Last in Comfort zu hören sind.

Besonders schön fährt sich das Auto auf kurvigen Landstraßen, da spielt es alle Trümpfe aus. Der ZF Wandler macht, was er soll und liefert die gewohnte schnelle Schalt-Qualität. V.a. im Sportmodus und mit den Paddles geht alles sehr zügig. Die Lenkung ist ultrapräzise und sehr direkt. Der verkürzte Lenkeinachlag bei niedigen Geschwindigkeiten vermittelt Gokart Gefühl.

Das M-Fahrwerk ist im Alltag viel zu hart. Jede Bodenwelle, jeder Kanaldeckel, alles wird direkt durchgereicht. Für Rallye Ambitionen okay, sonst einfach nervig. Auch auf der Bahn. Ohne die aktiven Dämpfer für mich ein klares no-go.

Verbrauch (lt. BC): ich bin positiv überrascht. Man kann den Wagen auch mit 8,0l/100 km bewegen. Bei zügiger Fahrweise und in der Stadt mit stop and go um die 11,5. bei meinem Fahrprofil würde er sich wohl um die 10l einpendeln, was für den R6 ein akzeptabler Wert ist.

Sitzposition: ist perfekt einstellbar. Hier waren Ledersitze verbaut, alles schön und bequem. Guter, einstellbarer Seitenhalt und dennoch nicht eingeengt. M-Lederlenkrad haptisch top.

Verarbeitung: Gewählter Materialmix ist typisch BMW in dem Segment, nichts besonderes, leider. An einigen Stellen auch zu viel gespart. Qualität der Verarbeitung geht in Ordnung, aber ragt nicht heraus. Nicht mehr zeitgemäß ist besonders die Mittel-Konsole mit dem Klima-Teil und dem CD/DVD Spieler auf dem Armaturenbrett. Ist in die Jahre gekommen. Innenraum geht trotzdem in Ordnung, ich habe mich schon sehr wohl gefühlt.

Karosserie ist sehr gelungen, allerdings mit teils hohen und variablen Spaltmaßen, z. B. im Vergleich zu Audi. Nicht unbedingt störend, aber auffällig.

Cockpit-Anzeigen: Im Vergleich dessen, was heute möglich ist, leider verstaubt. Ich vergleiche hier mal mit einem Benchmark im neuen Audi A4: Virtuelles Cockpit in Verbindung mit MMI: da liegen gefühlt Welten dazwischen. Dennoch: im M235i hat es mich nicht sehr gestört. Es wirkt zwar alles ein wenig old-fashioned, versprüht aber einen gewissen Charme und erinnert an die guten alten BMW Zeiten mit immer noch orangenen Analoginstrumenten. Die erweiterten Instumentumfänge sind unschön, wirklich lieblos gelöst, v.a. nachts erkennt man das eingearbeitete Digital-Display an einer gewissen Hintergrundstrahlung.

Harman und Kardon: ist sehr gut einstellbar, liefert einen guten räumlichen Klang mit druckvollem Bass. Vergleichbar meinem HiFi System im 5er E61. Gut!

Assistenzsysteme waren bis auf den Standard Tempomat nicht verbaut. Keine Bewertung möglich.

Die Bixenon Strahler machen durchaus ausreichend hell, aber mit leicht gelblichem Touch. Fernlicht ist sehr hell. Ist aber alles Stand der Technik von vor 10 Jahren. Kein Vergleich zum modernen Matrix LED z.B. bei den Ingolstädtern.

Fazit: Toller Motor mit hoch-funktionalem Getriebe in sehr schöner, sportlicher Karosserie, echte Fahrmaschine, macht Spaß. Alltagstauglichkeit erst durch adaptive Dämpfer (objektiv) und Decodierung oder Überbrückung der ASD Sounds (subjektiv). Verbrauch hält sich noch in Grenzen. Abstriche bei der verbauten Technik (Licht, Instrumentierung, Anzeigenkonzept etc.) und dem allgemeinen look & feel im Cockpit/Instrumentenbereich, insbesondere an der Schnittstelle zu den verfügbaren Informationen und deren Präsentation. Insgesamt schon ein Auto zum Nachdenken, trotz der genannten Kritikpunkte. Wo bekommt man heute noch so ein Sahnestück unter der Haube?

Grüße
Stefan

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Ich packe noch einmal diesen Fred zu meinem Fahrbericht eines 235i aus. Hintergrund: ich konnte gerade einen M240i probefahren. Und ein Vergleich zwischen beiden Fahrzeugen ist sicherlich nicht uninteressant.

Alles was ich zu Beginn des Berichts zum 235i geschrieben habe, trifft eigentlich genauso auch auf den 240i zu. Deswegen hier nur wenig:

Es gibt eigentlich nur zwei nennenswerte Veränderungen:

1. Motor: Der 240 ist innen nochmals deutlich ruhiger und somit für mich angenehmer als der 235i. Künstliche Sounds (ASD) sind nur noch ab Einstellung "Sport" zu vernehmen. Der Außensound klingt etwas blecherner als beim 235i. Aber da man drinnen sitzt, spielt das praktisch keine Rolle. Der Motor dreht seidig und weich wie am Gummiband gezogen hoch. Der Wandler arbeitet schnell und weich. Den Leistungsunterschied zwischen beiden Motoren konnte ich subjektiv nicht spüren. Dafür war auch der zeitliche Abstand zwischen den beiden Probefahrten zu groß. Allerdings ist anzumerken, dass der 240i eine gewisse Anfahrschwäche zeigt, wenn man ihn z.B. aus einer mäßigen Geschwindigkeit schlagartig beschleunigen möchte, zum Beispiel bei einem Spurwechsel in der Stadt. Das ist mir beim 235 so nicht aufgefallen. Es ist aber nicht wirklich schlimm, es wäre für mich kein knock-out Kriterium. Der Verbrauch war vergleichbar zum 235i, vielleicht ein klein wenig besser. Ich bin ca. 250 km gemischtes Profil gefahren und kam auf 8,7l. Waren aber auch 60 km AB im Eco Modus dabei.

2. Das Standard Sportfahrwerk ist insgesamt etwas komfortabler als beim 235i. Besonders unangenehm war es eigentlich nur partiell auf der Autobahn, wo gewisse Bodenwellen mit einem starken "Gehoppele" durchgereicht wurden. Auf gutem Asphalt ist es allerdings ein Traum. Und zusammen mit der erneut sehr direkten und spontanen Lenkung kommt wirklich tolles Fahrgefühl auf. Mir ist es insgesamt immer noch etwas zu knochig, für viele andere ist es wahrscheinlich genau richtig. Ich würde auf jedem Fall die adaptiven Dämpfer nehmen.

Insgesamt empfinde ich den 240 als Verbesserung gegenüber dem 235. ich würde dennoch auf jeden Fall auf das LCI warten, das im Juli 2017 kommt.

Grüße
Stefan

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Also bringt ASD rauscodieren beim M240i nix, ausser man fährt oft mit der Einstellung "Sport" ?

Andreas

Zitat:

@mkw schrieb am 17. November 2016 um 09:40:35 Uhr:


Also bringt ASD rauscodieren beim M240i nix, ausser man fährt oft mit der Einstellung "Sport" ?

Andreas

Ja, so sehe ich das.

Grüße

Stefan

Zitat:

@BMWJoker schrieb am 17. November 2016 um 19:46:41 Uhr:



Zitat:

@mkw schrieb am 17. November 2016 um 09:40:35 Uhr:


Also bringt ASD rauscodieren beim M240i nix, ausser man fährt oft mit der Einstellung "Sport" ?

Andreas


Ja, so sehe ich das.
Grüße
Stefan

Danke

Andreas

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Zitat:

@BMWJoker schrieb am 16. November 2016 um 19:05:52 Uhr:


Allerdings ist anzumerken, dass der 240i eine gewisse Anfahrschwäche zeigt, wenn man ihn z.B. aus einer mäßigen Geschwindigkeit schlagartig beschleunigen möchte, zum Beispiel bei einem Spurwechsel in der Stadt.

Dieser Punkt ist aber nicht dem B58 sondern der 8HP50 anzulasten. Eine Anfahrschwäche gibt es nicht, zumal sich das Ansprechverhalten verbessert hat. Bin aber auch meist mit einem Handschalter unterwegs.

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