EuroNCAP erweitert Testprogramm und vergibt in Zukunft einen 6. Stern
Habe in der News zum neuen Laguna gelesen, das Renault vor hat mit diesem Auto ebenso wie mit dem Vorgänger einen neuen Maßstab zu setzen und daher den kommenden 6. Stern im EuroNCAP erhalten will. Hab jetzt zumindest ein paar Infos in einem PDF gefunden:
http://www.zentec.de/.../CRH_SafetyLectures2007.pdf
In Zukunft soll es also zusätzlich einen Heckaufprall geben, der (ähnlich Whisplash) die Risiken beim Aufprall von hinten testen soll. Dafür soll es dann einen neuen Stern geben, den man ab 40 Punkten erhält. Außerdem sollen die Frontal- und Seitencrashs verfeinert werden.
Finde ich eine sehr gute Sache, seitdem zumindest in den höheren Klassen nur noch 5* vergeben werden und eine Erweiterung um den Whisplash-Test wurde hier ja oft gefordert 😉
67 Antworten
Das scheint ja "nur" ein Kopfstützentest zu werden, einen richtigen Heckaufprall mit etwa 30 km/h fände ich realitätsnaher, da die Heckstruktur ja ebenfalls ausreichend Schutz bieten muss.
Aber auch so war das bitter nötig. Allgemein fehlt es nach wie vor an einer Sensibilisierung für das Thema "richtige Einstellung der Sitze und Kopfstützen" und auch die Hersteller sind (mit Ausnahme von Volvo und Mercedes) eher wenig an diesem wichtigen Thema interessiert. So ist eine richtige Einstellung der Kopfstütze (insbesondere auf der Rückbank) oftmals gar nicht möglich oder nur in Verbindung mit einer extrem steilen Stellung des Sitzes.
Zitat:
Original geschrieben von razor23
Das scheint ja "nur" ein Kopfstützentest zu werden, einen richtigen Heckaufprall mit etwa 30 km/h fände ich realitätsnaher, da die Heckstruktur ja ebenfalls ausreichend Schutz bieten muss.
Wie das Auto aussieht, war dem EuroNCAP schon immer im wesentlichen egal.
Die angedachten Versuche mit Geschwindigkeitsänderungen von 16 bis 24 km/h sind darüber hinaus nicht minder schwerwiegend.
Für die Bewertung des NIC erscheinen sie mir sogar erstaunlich hoch.
Das Gros der geklagten Verletzungen an der HWS dürfte bei Realunfällen aus geringeren Geschwindigkeitsänderungen stammen.
Bei einem Heckaufprall sind aber neben den Belastungen für die Halswirbelsäule auch die Verformungen der Karosserie selbst von Bedeutung, insbesondere für die Insassen auf der Rückbank von Fahrzeugen ohne viel Kofferraum (also im Prinzip jeder Kleinwagen).
Ich warte eigentlich noch auf eine Erhöhung der Aufprallgeschwindigeit.
Die Autos werden so optimiert dass die Knautschzone bei der Testgeschwindigkeit ganz aufgebraucht wird um minimale Belastungen zu ermöglichen, allerdings gibt es nicht wenige Unfälle die auf Landstrassen passieren etc. Also so +10km/h könnte man erstmal machen und gucken was die Hersteller sich so einfallen lassen, kriegt ein Auto die 5 Sterne ist ja kein Anreiz da mehr zu machen.
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Problem ist einfach, dass die Auslegung auf höhere Aufprallgeschwindigkeiten (und 10 km/h sind eine ganze Menge) dazu führen würde, dass die Belastungen bei niedrigeren Geschwindigkeiten zwangsläufig höher sind. Ich denke, eine auf die häufigste Aufprallgeschwindigkeit (natürlich im Bezug auf ein ernsthaftes Verletzungsrisiko) optimierte Knautschzone in Verbindung mit einer extrem steifen Fahrgastzelle (die zumindest eine starke Verformung bei höhere Geschwindigkeiten verhindert) ist hier momentan der beste Kompromiss.
Bin mir nicht so sicher, wenn die Motorhaube lang genug ist und ich meine sicher nicht „unfahrbare“ 2 Meter, kann man doch die Sache progressiv ausrichten und dann ist eben bei 50 km/h nur die hälfte der Motorhaube weg. Diese Hälfte wenn sie aber so lang ist wie vom modernen Kleinwagen heute die ganze, der auch ja 5* erreicht, hat man beides: bei kleineren Unfällen weich genug und noch „Luft“ für mehr. Bei 75 ist sie dann komplett verbraucht…
Ich meine nicht Dich persönlich, aber Ausreden kann man immer finden, ich wette dass wenn man die Geschwindigkeiten anhebt, die schon was entwickeln werden, was nur nicht ginge wenn sie heute am Limit der Physik und Technik wären, was ich irgendwie nicht ganz glaube.
Verlieren können wir nichts, dann haben einfach die Sichersten in der neuen Norm nur 4 Sterne und keiner erreicht die 5, aber gewinnen können wir viel, denn ich glaube dass da noch was geht.
Zitat:
Original geschrieben von Opelowski
Bin mir nicht so sicher, wenn die Motorhaube lang genug ist und ich meine sicher nicht „unfahrbare“ 2 Meter, kann man doch die Sache progressiv ausrichten und dann ist eben bei 50 km/h nur die hälfte der Motorhaube weg.
Das ist langfristig sicherlich möglich, aber im Moment sehe ich eben die Gefahr, dass die Hersteller hier die billigste Lösung - nämlich eine Verhärtung der Knautschzone - wählen. Allgemein wäre ich solchen Steigerungen des Anspruchsniveaus nicht abgeneigt, aber das ganze muss eben physikalisch durchdacht sein, um negative Effekte möglichst auszuschließen.
Die 64 scheinen nach der Unfallstatistik ein idealer Kompromiss zu sein. Deutlich höhere Aufprallgeschwindigkeiten gibt es selten. Und die bessere Sicherheit bei höherem Tempo ginge mit mehr Verletzungen bei niedrigerem Tempo einher. Sofern man die Autos nicht alle 1m länger macht. Grosse Autos mit längerer Knautschzone haben den Vorteil bei höherem Tempo schon jetzt.
Rein physikalisch geht langsam nicht mehr. Die Autos müssen schon heute eine progressive Struktur haben. Parkrempler ohne Beschädigung, bei geringem Tempo komplett reparabel, dann bei grösseren Autos der Partnerschutz der zugleich das Verletzungsrisiko der Insassen bei niedrigem Tempo senkt und dann die Eigenschutzzone. Viel geht da nicht mehr, das wird jetzt mehr ein "Feintuning". Z.B. über mehrstufige Airbags und Gurtstraffer bessere Anpassung auf unterschieldich grosse/schwere Fahrer und Aufprallgeschwindigkeiten etc.
Beim Heckaufprall ist IMHO neben dem Crashtest etwas anderes viel wichtiger: Die Fahrer auf das Thema richtige Einstellung der Kopfstüzten zu sensibilisieren. Da können Kopfstützen die sich automatisch einstellen mehr bewirken als die aktiven bei falscher Einstellung. Das gleiche bei der Gurthöhenverstellung, viele wissen nichtmal dass ihr Auto sowas hat. Abgesehen davon wieviele Tote und Schwerverletzte immer noch auf das Konto von Nichtanschnallen gehen.
Nur wie soll man DAS verbessern? Einen Fahrer der nicht will kann man schlecht zwingen. Man braucht ja nur hier mal gucken wieviele Themen es zu "Gurtwarner abschalten" gibt. Vielleicht sollte der gar nicht piepsen sondern das Auto z.B. auf 15km/h begrenzen.
Gruß Meik
ja die wollen das verbessern. als erstes sollten sie aber die bewertung für gurtwarner weglassen.die nervigen piepser bringen nämlich 3 punkte und waren daran schuld das der große audi Q7 nur 4 sterne bekommen hat! wers nicht glaubt kanns ja nachlesen :-)
Zitat:
Original geschrieben von firebutcher
als erstes sollten sie aber die bewertung für gurtwarner weglassen. die nervigen piepser bringen nämlich 3 punkte
DAS ist allerdings wahr (nicht, dass ich was gegen vernünftige - also erst ab 20 km/h aktive - Gurtwarner hätte, aber gegen die Bewertung auf jeden Fall)! Werde mit bei Gelegenheit mal die Mühe machen und eine Übersicht darüber anfertigen, wie viele aktuelle Modelle nur wegen eines Gurtwarners in die Kategorie 5 Sterne gerutscht sind. Über die echte Crashsicherheit sagt das jedenfalls Null aus und das finde ich ziemlich schade. Nicht jeder macht sich die Mühe, sich die Details zu jeder Bewertung anzusehen und sich anhand der Belastungen selbst ein Urteil zu bilden, ob die Gesamtbewertung gerechtfertigt ist.
Zitat:
Original geschrieben von firebutcher
und waren daran schuld das der große audi Q7 nur 4 sterne bekommen hat! wers nicht glaubt kanns ja nachlesen :-)
Hat der Q7 keine Gurtwarner?
Hat der Q7 keine Gurtwarner?doch aber sie waren zu leise! blöd gell?
Und ich meinte mich zu erinnern, Audi nannte als Begründung für die 4 Sterne so etwas wie eine gerissene Schweißnaht, dessen Verstärkung natürlich unmittelbar in die Serienproduktion einfließen würde. Naja, bis jetzt gab es jedenfalls keinen erneuten Crashtest.
Zitat:
Original geschrieben von firebutcher
die nervigen piepser bringen nämlich 3 punkte und waren daran schuld das der große audi Q7 nur 4 sterne bekommen hat!
hat der Q7 überhaupt gurtwarner für die rücksitze? weil nur dann würde er die 3 punkte kriegen, wenn sie laut genug wären.
So, ich habs grad alles recherchiert und durchgerechnet:
Ohne Berücksichtigung des (für das Crashverhalten selbst irrelevanten) Gurtwarners kommen gerade einmal 45% der ursprünglich mit 5 Sterne bewerteten Fahrzeuge auf dieses Ergebnis.
Werde die Tabelle noch nachreichen.