Erfahrungsbericht Axton A500DSP
Hallo,
da ich zu dem Gerät wenig konkrete Erfahrungen finden konnte, möchte ich darüber einfach mal berichten.
I. Zur Person:
Ich habe keinerlei Erfahrungen mit anderen Car-Hifi-DSP und bin nun auch kein Car-Hifi-Veteran.
Als jahrelang aktiver Musiker habe ich aber auch was die Veranstaltungstechnik betrifft ein par Kenntnisse, die mir den Zugang zu der Materie zumindest etwas erleichtern.
II. Zum Gerät
Vorstellen möchte ich ein Gerät, dessen Arbeitsweise vollkommen unspektakulär ist, weil es selbst weder laut noch druckvoll kann oder gar irgendwie beeindruckend aussieht, aber den Klang in eurem Auto bei richtiger Anwendung ganz weit nach vorne bringen kann.
Was haben wir hier? Einen kleinen und günstigen DSP, der vier Eingänge (Lautsprechersignal oder Preampsignal) und 5 Ausgänge (die vier Eingangskanäle linear als prozessierte Ausgänge zzgl. ein prozessierter Subwoofer-Ausgang, der sich aus allen Eingangskanälen speist) bietet. Das Ganze programmierbar über eine kostenlose App für Android und iOS per Bluetooth.
Das Gerät ist daher entweder geeignet um Front, Rear und Sub bei passiver Trennung zu befeuern oder wie bei mir ein aktives zwei Wege System an der Front plus Subwoofer. Mehr geht halt nicht, dafür braucht es dann größeres Besteck.
Ob man vorne ein aktives 3-Wege System haben möchte und auf die Rear-Speaker als Rearfill wert legt (unprozzessiert für Mitfahrer kann man die ja auch betreiben, dann ist halt die Laufzeitkorrektur kaputt), muss man also vorher entscheiden.
Was hat das Gerät?
Brauchbare Filter zur Frequenztrennung pro Kanalpärchen (also Front links/rechts gemeinsam, Rear links/rechts gemeinsam und Sub), frei wählbare Frequenz und übliche Flankensteilheiten. Ich glaube, für die meißten Anwendungen ist das absolut ausreichend.
Ebenfalls pro Kanalpaar (Front und Rear) gibt es einen programmierbaren parametrischen 7 Band EQ. Das ist schon ein recht mächtiges Werkzeug, größere DSP bieten hier natürlich mehr Bänder, was man mitunter auch braucht. Hier sind also klare Grenzen gesetzt, insbesondere wenn Front und Rear versorgt werden. Bei meinem Aktiv-Betrieb habe ich ja für vorne insgesamt 14 Bänder, was i.d.R. wohl ausreichen dürfte.
Soweit ich das verstehe, bleibt dann aber kein EQ für den Sub. Vielleicht verstehe ich die Bedienung aber auch noch nicht ganz richtig und ich kann da mit einem Overall-EQ noch was ändern. Dazu werde ich noch was ergänzen.
Darüber beherrscht das Gerät Laufzeitkorrektur in 1cm Schritten sowie seperate Pegelabsenkung pro Kanal, Stummschaltung und Phasenumkehr.
Was kann das Gerät nicht?
Es beherrscht kein Routing. Eingang vorne links geht also auch nur auf Ausgang vorne links und so fort. Angesichts der ohnehin überschaubaren Anzahl an Kanälen dürfte das in der Praxis nicht so das Problem sein. Ich muss dafür natürlich das Eingangssignal für die Front extern splitten, damit dieses auch für die Rear-Kanäle zur Verfügung steht, an den ja meine Hochtöner der Front hängen. (Alle Klarheiten beseitigt?)
Die Darstellung in der Software lässt sich nicht ändern, die Kanäle sind optisch immer in front, Rear und Sub aufgeteilt.
Etwas enttäuschend finde ich die Bluetooth-Reichweite. Ich habe das Gerät im Kofferaum direkt hinter der Rückbank verstaut. Auf dem Fahrersitz ist die Verbindung sehr schwach mit vielen Abbrüchen. Ein programmieren ist von dort aus kaum möglich.
Ich hätte es besser gefunden, wenn die Sendeleistung stärker wäre, und man zur Vermeidung von Strahlung und Einstreuungen sowie zur Verringerung des Stromverbrauches Bluetooth bei Nichtbedarf per Schalter am Gerät einfach ausstellen könnte.
Wie klingt das Gerät?
Naja, im Idealfall garnicht. Ich habe keine Störgeräusche und merke auch keine Verschlechterung im Grundsignal bei Verwendung des Gerätes. Ich habe aber auch keinen Direktvergleich im Blindtest gemacht, da ich dafür ja das Gerät so verkabeln müsste, dass ich es einfach aus dem Signalweg schalten kann. Das ist für mich mit vertretbaren Aufwand nicht machbar, da ich dafür ja Ein und Ausgänge gleichzeitig schalten müsste und ich dafür gerade keine entsprechenden Relais da habe.
Ich bin mir sicher, dass teurere Geräte bessere AD-Wandler verbaut haben mögen. Ob man das angesichts der mittlerweile schon hohen Qualität auch günstiger AD-Wandler gerade im Auto noch wirklich hört, muss jeder für sich ermitteln. Ich habe da nicht zu meckern, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Die Funktionen sind praxisgerecht und helfen einer vorher nicht prozessierten Anlage doch gewaltig auf die Sprünge. Keine der Funktionen ersetzt natürlich einen guten Einbau der Lautsprecher mit entsprechender Dämmung, gute Endstufen und gute Lautsprecher. Vereinzelte Schwächen des nachfolgenden Materials können indes natürlich mit den Mitteln ein Stück weit entschärft oder kompensiert werden.
Fazit:
Als einer der günstigsten DSP (derzeit 139 €) wohl nicht an absolute Profis gerichtet bietet das Gerät doch sehr nützliche Werkzeuge zur Signalbearbeitung im Fahrzeug. Ich bin mir sicher, dass bei entsprechend hochwertigen nachfolgenden Komponenten damit Einbauten erreicht werden können, die auch kritische Hörer zufriedenstellen. Ein Grund auf einen DSP zu verzichten sehe ich damit nicht mehr, brauchbare Frequenzweichen sind oft schon teurer.
Für etwas mehr Geld kriegt man gebraucht natürlich leistungsfähigere Geräte. Ich habe mich - entgegen meiner Gewohnheit - hier gegen einen Gebrauchtkauf etwa eines Audison Bit Ten entschieden, da ich gerade bei älteren DSP auch oft von technischen Problemen gelesen habe und ich bei meinem ersten DSP im Zweifel einen Ansprechpartner mit Gewährleistungspflichten haben wollte.
Wer ein leistungsfähige Nachrüst-Head-Unit an Board hat, hat ggf. die Funktionen schon. Wer aber - wie ich - sein altes Radio weiter verwenden möchte, für den ist das Gerät mit Sicherheit eine spannende Ergänzung.
Beste Antwort im Thema
Hallo,
da ich zu dem Gerät wenig konkrete Erfahrungen finden konnte, möchte ich darüber einfach mal berichten.
I. Zur Person:
Ich habe keinerlei Erfahrungen mit anderen Car-Hifi-DSP und bin nun auch kein Car-Hifi-Veteran.
Als jahrelang aktiver Musiker habe ich aber auch was die Veranstaltungstechnik betrifft ein par Kenntnisse, die mir den Zugang zu der Materie zumindest etwas erleichtern.
II. Zum Gerät
Vorstellen möchte ich ein Gerät, dessen Arbeitsweise vollkommen unspektakulär ist, weil es selbst weder laut noch druckvoll kann oder gar irgendwie beeindruckend aussieht, aber den Klang in eurem Auto bei richtiger Anwendung ganz weit nach vorne bringen kann.
Was haben wir hier? Einen kleinen und günstigen DSP, der vier Eingänge (Lautsprechersignal oder Preampsignal) und 5 Ausgänge (die vier Eingangskanäle linear als prozessierte Ausgänge zzgl. ein prozessierter Subwoofer-Ausgang, der sich aus allen Eingangskanälen speist) bietet. Das Ganze programmierbar über eine kostenlose App für Android und iOS per Bluetooth.
Das Gerät ist daher entweder geeignet um Front, Rear und Sub bei passiver Trennung zu befeuern oder wie bei mir ein aktives zwei Wege System an der Front plus Subwoofer. Mehr geht halt nicht, dafür braucht es dann größeres Besteck.
Ob man vorne ein aktives 3-Wege System haben möchte und auf die Rear-Speaker als Rearfill wert legt (unprozzessiert für Mitfahrer kann man die ja auch betreiben, dann ist halt die Laufzeitkorrektur kaputt), muss man also vorher entscheiden.
Was hat das Gerät?
Brauchbare Filter zur Frequenztrennung pro Kanalpärchen (also Front links/rechts gemeinsam, Rear links/rechts gemeinsam und Sub), frei wählbare Frequenz und übliche Flankensteilheiten. Ich glaube, für die meißten Anwendungen ist das absolut ausreichend.
Ebenfalls pro Kanalpaar (Front und Rear) gibt es einen programmierbaren parametrischen 7 Band EQ. Das ist schon ein recht mächtiges Werkzeug, größere DSP bieten hier natürlich mehr Bänder, was man mitunter auch braucht. Hier sind also klare Grenzen gesetzt, insbesondere wenn Front und Rear versorgt werden. Bei meinem Aktiv-Betrieb habe ich ja für vorne insgesamt 14 Bänder, was i.d.R. wohl ausreichen dürfte.
Soweit ich das verstehe, bleibt dann aber kein EQ für den Sub. Vielleicht verstehe ich die Bedienung aber auch noch nicht ganz richtig und ich kann da mit einem Overall-EQ noch was ändern. Dazu werde ich noch was ergänzen.
Darüber beherrscht das Gerät Laufzeitkorrektur in 1cm Schritten sowie seperate Pegelabsenkung pro Kanal, Stummschaltung und Phasenumkehr.
Was kann das Gerät nicht?
Es beherrscht kein Routing. Eingang vorne links geht also auch nur auf Ausgang vorne links und so fort. Angesichts der ohnehin überschaubaren Anzahl an Kanälen dürfte das in der Praxis nicht so das Problem sein. Ich muss dafür natürlich das Eingangssignal für die Front extern splitten, damit dieses auch für die Rear-Kanäle zur Verfügung steht, an den ja meine Hochtöner der Front hängen. (Alle Klarheiten beseitigt?)
Die Darstellung in der Software lässt sich nicht ändern, die Kanäle sind optisch immer in front, Rear und Sub aufgeteilt.
Etwas enttäuschend finde ich die Bluetooth-Reichweite. Ich habe das Gerät im Kofferaum direkt hinter der Rückbank verstaut. Auf dem Fahrersitz ist die Verbindung sehr schwach mit vielen Abbrüchen. Ein programmieren ist von dort aus kaum möglich.
Ich hätte es besser gefunden, wenn die Sendeleistung stärker wäre, und man zur Vermeidung von Strahlung und Einstreuungen sowie zur Verringerung des Stromverbrauches Bluetooth bei Nichtbedarf per Schalter am Gerät einfach ausstellen könnte.
Wie klingt das Gerät?
Naja, im Idealfall garnicht. Ich habe keine Störgeräusche und merke auch keine Verschlechterung im Grundsignal bei Verwendung des Gerätes. Ich habe aber auch keinen Direktvergleich im Blindtest gemacht, da ich dafür ja das Gerät so verkabeln müsste, dass ich es einfach aus dem Signalweg schalten kann. Das ist für mich mit vertretbaren Aufwand nicht machbar, da ich dafür ja Ein und Ausgänge gleichzeitig schalten müsste und ich dafür gerade keine entsprechenden Relais da habe.
Ich bin mir sicher, dass teurere Geräte bessere AD-Wandler verbaut haben mögen. Ob man das angesichts der mittlerweile schon hohen Qualität auch günstiger AD-Wandler gerade im Auto noch wirklich hört, muss jeder für sich ermitteln. Ich habe da nicht zu meckern, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Die Funktionen sind praxisgerecht und helfen einer vorher nicht prozessierten Anlage doch gewaltig auf die Sprünge. Keine der Funktionen ersetzt natürlich einen guten Einbau der Lautsprecher mit entsprechender Dämmung, gute Endstufen und gute Lautsprecher. Vereinzelte Schwächen des nachfolgenden Materials können indes natürlich mit den Mitteln ein Stück weit entschärft oder kompensiert werden.
Fazit:
Als einer der günstigsten DSP (derzeit 139 €) wohl nicht an absolute Profis gerichtet bietet das Gerät doch sehr nützliche Werkzeuge zur Signalbearbeitung im Fahrzeug. Ich bin mir sicher, dass bei entsprechend hochwertigen nachfolgenden Komponenten damit Einbauten erreicht werden können, die auch kritische Hörer zufriedenstellen. Ein Grund auf einen DSP zu verzichten sehe ich damit nicht mehr, brauchbare Frequenzweichen sind oft schon teurer.
Für etwas mehr Geld kriegt man gebraucht natürlich leistungsfähigere Geräte. Ich habe mich - entgegen meiner Gewohnheit - hier gegen einen Gebrauchtkauf etwa eines Audison Bit Ten entschieden, da ich gerade bei älteren DSP auch oft von technischen Problemen gelesen habe und ich bei meinem ersten DSP im Zweifel einen Ansprechpartner mit Gewährleistungspflichten haben wollte.
Wer ein leistungsfähige Nachrüst-Head-Unit an Board hat, hat ggf. die Funktionen schon. Wer aber - wie ich - sein altes Radio weiter verwenden möchte, für den ist das Gerät mit Sicherheit eine spannende Ergänzung.
44 Antworten
Hallo! Ich habe mit gestern die 590 in mein Auto verbaut. Leider klappt die Verbindung mit der App nicht. Die Kopplung für Bluetooth Streaming geht ohne Probleme jedoch die App leider nicht. Ich verwende ein Huawei P30 Lite. Vielleicht kennt jemand das Problem! Danke
Ich hab die letzte App direkt von Axton runtergeladen für Android 10. App startet aber bringt keine Verbindung zusammen. Wie gesagt Bluetooth Streaming geht ohne Probleme!
Hast Du der App die gewünschten Berechtigungen gegeben?
Bei mir sind es Standort und Speicher.
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Zitat:
@schob51 schrieb am 10. Juli 2020 um 07:58:37 Uhr:
Ich hab die letzte App direkt von Axton runtergeladen für Android 10. App startet aber bringt keine Verbindung zusammen. Wie gesagt Bluetooth Streaming geht ohne Probleme!
Blöde Frage: Hast Du auch Android 10 drauf? Ich hatte mal die falsche Version heruntergeladen, lief auf dem Handy, brachte aber keine Verbindung zu Stande.
Wie weit bist Du von dem Axton entfernt? Schonmal direkt daneben gehalten?
App ist laut Homepage die richtige... Der dsp liegt direkt unter meinem Sitz und wenn ich ca. 10 cm weg bin geht es leider auch nicht :-(
Neue Ideen:
Ist Dein Handy via Bluetooth auch sichtbar geschaltet?
Evtl. auch mal den Bluetooth-Cache löschen.
Alles versucht - sogar mit einem iPhone... Da geht auch nix... Denke die Endstufe hat ein Problem! Danke für die Hilfe
Hallo,
eine Frage noch dazu. Benötige ich jetzt noch eine Endstufe oder ist das gleichzeitig eine Endstufe?
Habe aktuell Zwei Wege Aktiv im Fahrzeug mit Eaton und Endtufen. Möchte aber etwas downsizen (ja sowas gibt es auch) und dafür besseren Klang, deshalb DSP. Wobei ich es vor Jahren schon mit den Alpines 650 und 701 probiert habe. 650 hat nie richtig funktioniert und der 701 ziemlich schnell die Krätsche gemacht. (Fahrzeug S203 MOPF 2006 Comand APS)
Ist das Ding überhaupt mit meiner alten Kiste kompatibel. (High Level Input/Comand..)
Grüße und Danke
Die Axton ist eine Endstufe. DSP ist quasi ein Goodie obendrauf.
In wieweit die Axton zum Comand passt, kann ich nicht sagen. Kenne das Comand nicht. Sehr wahrscheinlich wird es keine Plug and Play-Lösung geben, obwohl die Axton genau dafür konzipiert ist. Das gilt allerdings für Fahrzeuge mit ISO-Lautsprecherverkabelung.
Bei meinem Volvo habe ich den originalen Lautsprecherkabelbaum aufgetrennt und die Axton eingeschleift. Funzt hervorragend.
ok, danke. Jetzt hat das Dingens aber nur Chinchanschlüsse. Von wo ab gehe ich auf mein Lautsprecher...? Von Line out mittels Chinch auf Lautsprecher? hab ich noch nie gesehen... . Oder verstehe es nur einfach nicht bzw hab zu wenig Ahnung.
Es liegt ein ISO-Kabelbaum bei. Dadurch hat die Axton High Level Eingänge.
Den Kabelbaum muss man auch trennen. Den entsprechenden Stecker, der beinhaltet Ein- und Ausgänge zur Endstufe, gem. Belegung in den Lautsprecherkabelbaum einschleifen.
Die Chinch sind zum Betrieb z. B. eines Aktivsubwoofers oder, meine ich, einer weiteren Endstufe für einen passiven Sub.
Ich weiß aber von einem Volvo-Fahrer, dass er die Axton nicht nutzen konnte, weil wohl bei seinem Soundsystem die Eingangsspannung zu hoch war. Ich habe da keine Probleme. Wie's beim Comand aussieht, kann ich nicht sagen.
Zitat:
@schob51 schrieb am 10. Juli 2020 um 21:38:31 Uhr:
Alles versucht - sogar mit einem iPhone... Da geht auch nix... Denke die Endstufe hat ein Problem! Danke für die Hilfe
Sorry für das Leichen schänden, aber hast du dafür eine Lösung gefunden? Habe exakt das gleiche Problem, allerdings bricht die BT Verbindung bei mir nach 3 Sekunden immer einfach ab.