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Erfahrungen Suzuki GSF 1200S Bandit 2004

Suzuki GSF 1200 Bandit
Themenstarteram 16. Juli 2015 um 23:52

Seit 2013 habe ich nun meine Bandit. An und für sich finde ich, dass es für mich das ideale Motorrad ist. Doch nachdem ich sie voriges Jahr kaum bewegt habe wollte sie dieses Jahr kaum aus dem Winterschlaf erwachen. Außerdem war irgendetwas auch schon im Herbst 2014 nicht mehr ganz in Ordnung, denn die Bandit sprotzte und schüttelte mich widerwillig durch die Gegend. Angesprungen ist sie aber sofort, doch dann holte sie sich die im Vorjahr verweigerten Stunden der Zuwendung gnadenlos zurück.

Als ich das Motorrad gekauft hatte war eine ganz neue Batterie von Louis eingebaut. (Saito?) War leider ein halbes Jahr später hinüber. Neue Varta-Batterie hat im Frühling darauf noch funktioniert, obwohl ich sie auch nur einmal um Weihnachten aufgeladen habe.

Die Saito-Heizgriffe ebenfalls von Louis habe ich wieder ausgebaut und wieder Originalgriffe mit Lenkergewichten verbaut. Sie haben aber eigentlich gut funktioniert.

Voriges Jahr habe ich auch einen Ölwechsel durchgeführt, neuen original Suzuki-Filter und neue Dichtung bei Ablassschraube gekauft. Heuer neue Zündkerzen (es waren welche mit falschem Wärmewert eingebaut) und den Luftfilter getauscht.

Außerdemr habe ich beide Reifen erneuert. Es war im nachhinein ein schwerer Fehler die alten Gummis von 2008 noch niederzufahren, denn die neuen Metzeler Roadtec Z6 sind weitaus angenehmer zu fahren als die alten, harten (auch Roadtec Z6).

Die Reifen habe ich übrigens selbst gewuchtet. Mit dem Wuchtbock von - eh klar Louis - der übrigens in vielen Foren fürchterlich schlecht beschrieben wurde. Meiner hat jedenfalls eine gerade Welle und wenn man für 50€ ein Profi-Produkt erwartet ist man selber schuld. Funktionieren tut das Ganze aber gut. Ich habe, nachdem die Reifen abgenommen waren, zunächst die schwerste Stelle der Felge bestimmt (= unten, wenn das Rad stehenbleibt, nicht dort, wo das Ventil ist wie überall beschrieben), einen Punkt aufgeklebt, dann den Reifen mit dem roten Punkt zum Markierungspunkt montiert (Metzeler-Reifen haben an der leichtesten Stelle einen roten Punkt, bei anderen Marken gibt es andere Farben http://www.reifenkrupp.de/uploads/media/Montagehilfen.pdf ), dann wieder gewuchtet, vorne nur 5g hinten etwas weniger als 10g, habe aber nur 2x 5g gehabt.

Da ich die Reifen bei Gigareifen.at bestellt habe, die Räder selbst ein-und ausgebaut und sie selbst gewuchtet habe, habe ich mir schon bei diesem einen Satz den Wuchtbock erspart. Außerdem war es eine interessante Erfahrung. Habe jetzt vorne 2,5 bar und hinten 2,8 bar Reifendruck gewählt, weil der alte Hinterreifen seitlich abgefahren war, in der Mitte nicht.

So nun zu den eigentlichen Frühlingsproblemen. Wie schon erwähnt ist meine Bandit sofort angesprungen lief aber wie schon im Herbst nicht ganz rund. Schnell bemerkte ich, dass der Auspuffkrümmer des rechten Zylinders (4) nicht heiß wurde, der Motor lief also nur auf drei Zylindern. Foren durchstöbert wo erstaunlich viele Banditfahrer ihre Probleme schildern. Da ich eigentlich nichts Plausibles gefunden habe, entschloß ich mich das anstehende große Service selbst zu erledigen, nachdem ich gefragt hatte wieviel das in etwa kosten würde. Hier muss ich noch anmerken, dass immer alle über die überzogenen Sevice Preise bei Ducati schimpfen. Ventlspiel einstellen und Vergaser synchronisieren ließ mich auch bei der Suzuki blass werden. Also selber machen - mit der Reparaturanleitung von Delius Klasing kein Problem. War wirklich hilfreich, nur ein Diagramm des Schläuche-Wirrwarrs unter dem Tank fehlt dort und auch eine Anleitung wo diese Schläuche genau verlegt werden müssen.

1. Ventilspiel korrigieren: Dafür muss man wirklich viel zerlegen und daher viel Zeit einplanen. Da ich sämtliche Teile vor dem Zusammenbau ordentlich gereinigt habe benötigte ich fast einen ganzen Tag. Zudem fehlten mir die Dichtungen um die Zündkerzenschächte obwohl ich ALLE Dichtungen, die man benötigt, bestellt hatte. Besonders der Deckel auf dem Ventildeckel war aufwändig zu demontieren und genau so schwierig wieder einzubauen. Das Ventile Einstellen ging leicht, weil ich das gleiche System vom Käfer kenne. Fast alle Auslassventile waren zu eng (nur 0,1 statt 0,2). Dann alles wieder zusammengebaut und: - der Motor läuft genau gleich wie vorher. :-(

2. Vergaser synchronisieren: Dazu habe ich mir bei Louis einen Synchrontester mit 2 Uhren gekauft, weil ich dachte, dass man zunächst Vergaser 1+2, dann 3+4 und dann links und rechts synchronisieren muss. Wer aber einmal den Abdeckgummistoppel des 2. Vergasers bei einer 1200er Bandit wieder aufsetzen musste, weiß, dass man einen Vierzylindern nur mit 4 Uhren synchronisieren kann. Daher Synchrontester mit 4 Uhren gekauft und angeschlossen. Das sollte man unbedingt bei kaltem Motor erledigen, da das Aufstecken der Schläuche viel Geschick erfordert. Ich habe mir zunächsz einen Behelfstank mit einer Plastikflasche gebastelt, habe aber dann den Tank auf Holzstücke gelegt und alles angeschlossen, so ging es meiner Meinung nach besser. Dann starten und den Motor etwas laufen lassen. Zwischen den Vergasern gibt es drei Einstellschrauben. Die linke für 1+2 die rechte für 3+4 und die mittlere für links und rechts. Und in dieser Reihenfolge ist durch drehen an den Schrauben an allen der gleiche Unterdruck einzustellen. Die Uhren zittern, da sie bei jedem Ansaugtakt des Motors ausschlagen und dann wieder zurückgehen, Mit der Rändelschraube sind die Schläuche der Uhren so weit zuzudrehen bis die Zeiger gerade noch nicht fest stehen. Wenn alle 4 Uhren den gleichen Unterdruck anzeigen sollte die Bandit wieder rund laufen. Nur - meine tat es leider nicht. :-((

Also nochmals die Foren durchforstet: Da schrieb jemand, dass auch der 4 Zylinder nicht lief und dass man die Schwimmerkammer entleeren sollte. Gesagt getan. Schraube raus, wieder rein. gestartet - und Sie lief! Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich wohl nie die Ventile eingestellt, was wirklich höchste Zeit war und nie die Vergaser synchronisiert. Probefahrt gemacht und zur Überprüfung gefahren. Ohne Mängel Pickerl bekommen.

Da ich die letzte Saison nur 1 Mal im Spätsommer getankt hatte und dann den Tank leer gefahren hatte (wollte eigentlich im Winter das Service erledigen) wollte ich jetzt den wieder vollen Tank ganz leer fahren und dann wieder volltanken. Bin so lange in der näheren Umgebung spazieren gefahren bis der Motor ausging, zur Tankstelle gerollt und getankt. Nach ca. 400m ging dann der Motor wieder aus. Ich war echt geschockt. 11 Uhr abends, stockdunkel und kein Handy dabei.... Nachdem ich überlegt hatte probierte ich an dem Unterdruckschlauch,der den Benzinhahn öffnet zu saugen. Motor springt an, stirbt nach 100m aber wieder ab. So rettete ich mich nach Hause. Also Benzinhahn.

Hier ein Tipp! Leider dachte ich nicht daran, aber in der Stellung prime = PRI ist der Benzinhahn ganz geöffnet, auch ohne Unterdruck. Am nächsten Tag machte ich eine Probefaht auf PRI und das Motorrad funktionierte ganz gut. Mir fiel aber auf, dass der Auspuff im Schiebebetrieb laut patschte, was auf zu mageres Gemisch hindeutet. Ich bestellte mit einen neuen Benzinhahn, weil ich keine Lust mehr zum Basteln hatte. Außerdem einen neuen Benzinschlauch und einige der Unterdruckschläuche.

3. Benzinschlauch: Wahnsinn! Wer hat das konstruiert? Um den Benzinschlauch zu wechseln muss die ganze Vergaserbatterie raus! Aber 1,5 Stunden für einen Benzinschlauch sind ja OK. War übrigens schon porös, der alte Schlauch.

4. Benzinhahn: 2 Schrauben raus, Hahn ersetzen Schrauben rein - fertig. Kein bißchen Schmutz zu erkennen.

Beim Zusammenbau muss man unbedingt auf die Lage der vielen Schläuche, Leitungen und Bowdenzüge achten. Ich habe bei den ersten Arbeiten einen Schlauch der Tankentlüftung abgeknickt verlegt und den Benzinhahn einfach aufgesteckt ohne zu beachten, dass der Schlauch viel weiter unten verläuft, wenn der Benzinhahn gemeinsam mit dem Tank in seine entgültige Position absinkt. (Gasseil war im Weg) Nachdem ich alles zusammengestzt hatte war ich wirklich gespannt. Benzinhahn auf RES, starten und - jetzt läuft sie wieder normal. Auch das Auspuffpatschen ist weg. Und vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber jetzt klingt sie wirklich böse und stark.

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3 Antworten

Schön geschrieben, Danke :)

Ich bin dabei eine GSF600, also die kleine Schwester, nach 8 Jahre Stillstand wiederzubeleben, und muss über einige deine Kommentare schmunzeln.

Wenn deine Bandit ähnlich aufgebaut ist, hast du auch Schlepphebel und Kontermutter an die Ventile oder nicht? Ja, es muss einiges runter um dran zu kommen (Hast du dir sofort gemerkt wie die Spulen angeschlossen waren, oder musstest du hinterher googeln? ;) )aber immer noch viel besser als Tassenstößel mit Shims.

Vergaser Synchronisieren darf man natürlich wenn der Motor Betriebswarm ist :)

Warum hast du dir nicht an einem Selbstgebauten Synchrouhr getraut?

Ja, der blöde Benzinschlauch. Ich hatte mein Vergaser raus und per Ultraschall gereinigt. Nachdem der Vergaser wieder drin war merkte ich, der Schlauch ist noch nicht dran. Das ist wirklich ein blöde Konstruktion.

Aber immer wieder schön zu lesen das auch andere die gleiche "Herausforderungen" erleben durfte :)

Themenstarteram 19. Juli 2015 um 5:06

Habe die Zündkabel vorher markiert 1 -4. Auf 1 und 4 waren vorhher schon Aufkleber. Das war auch gut so, denn eine Kontermutter an einer Einstellschraube saß seltsam fest und beim Festziehen stellte ich dann fest, dass das Gewinde beschädigt war. Also Schraube und Mutter bestellt und 3 Tage gewartet. Da würde man sicher alles vergessen. Alzheimer läßt grüßen. :-). Tja habe gegoogelt, aber nix gefunden! Aber mit etwas Konzentration und Erfahrung ( habe alles 3x zerlegt 1. Ventilspiel, 2. Vergaser sync, 3. Benzinhahn + Schlauch) geht das. Bin jetzt übrigens 300 km gefahren. Und sie läuft echt gut. Auch die Tankentlüftung funktioniert jetzt.

Und Shims sind auch eine tolle Erfindung, besonders dann, wenn es ein altes Modell ist und es nirgends mehr einen Shim-Satz dafür gibt.

Viel Spaß beim Schrauben!

Hallo Bandit-Recken!

Ich habe mir letzte Jahr eine betagte 1200er Bandit aus dem Jahr 1997 zugelegt. Sollte nur 29000 km runterhaben. Wer es glaubt.... Jetzt habe ich nach Überhitzungen, Fehlzündungen u.a. Ausfällen systematisch die Vergaser zerlegen und reinigen lassen, neue Ansaugstutzen montiert (konnte mit Bremsenreiniger Gas geben...) den Luftfilterkasten vernünftig abgedichtet und die Vergaser synchronisiert. Nachdem ich trotzdem noch leichte Zwischenzündungen hatte habe ich die Zündspulen und die Zündkerzen ausgetauscht. Jetzt läuft alles wieder einigermaßen, aber mir ist heute beim Fahren in der Stadt mit einem gut vernehmbaren Knall ein Gummistopfen von Vergaser 1 weggeflogen und hat sich Gottseidank bei der Lichtmaschine eingefunden. Wieso fliegt so in Ding so kräftig weg? Da sollte doch Unterdruck drunter sein,oder? Der Unterdruckschlauch auf Vergaser 2 öffnet doch am gleichen Anschluss durch seinen Unterdruck den Benzinhahn. Hat da Einer einen Tip?

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