Erfahrung, Diagnose, Reparatur Chevrolet Captiva 2.2 LTZ 4WD AWD (125.000km Bericht) Injektor defek

Chevrolet

Hallo alle zusammen, ich fahre einen 2008 Captiva und habe ein Problem mit dem PDC. Und zwar wenn ich den Wagen starte funzt alles einwandfrei. Nach einigen Minuten fahren leg ich den Rückwärtsgang ein und es kommt nur noch ein Dauerpipton. Die Lampe im Armaturenbrett leuchtet nicht!! Was kann das sein? Wenn ein Sensor defekt wäre, dürfte er ja von Anfang an nicht gehen, oder? Hat jemand einen Tipp?? LG Michael

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Captiva PDC Problem' überführt.]

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Hallo!

Ich bin der Marco, 28 Jahre alt und habe mir 09/2013 einen neuen Chevrolet Captiva gekauft. Ich bin Mechaniker und sozusagen vom FAch. Da ich beruflich ca. 40000km im Jahr zurücklege, habe ich mich damals für den 2,2 Turbodiesel entschieden.

Austattung und Modell:
Da gerade Mitte 2013 das letzte Facelift mit 4x Sitzheizung und Keyless rauskam, habe ich das vorletzte Facelift (moderne Front, jedoch keine LED-Rückleuchten) für ca 34.000,00€ vergünstigt bekommen (Listenpreis 42.000,00€).

Ich habe die LTZ Austattung, was die höchste Austattungsvariante darstellte: 6-Gang Automatik mit Allradanrieb, Navi, Rückfahrkamera, Leder, Schiebedach, Klimaautomatik, Dieselpartikelfilter, Sitzheizung vorne, elektrisch verstell- und einklappbare Aussenspiegel, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, Bordcomputer, 7-Sitze, Tempomat, Bergabfahrhilfe, PDC vorne und hinten, Licht-und Wischerautomatik, Colorverglasung, abnehmbare Anhängerkupplung, 19" Serienbereifung.

Unterhaltskosten:
Mich kostet der Captiva jährlich um die 400€ Steuer (grob geschätzt) und 800€ Vollkaskoversicherung
Der Verbrauch liegt im Schnitt bei 9,8l auf 100km (sportliche Fahrweise, öfter Anhängerbetrieb)

Negative Eigenschaften:
-Die Anhängelast des Captiva 2.2 beträgt leider nur 1700kg, für mich zu wenig.
-Die Sitzheizung ist nicht in Stufen regelbar und somit zu heiß. Man kann nur durch ein/aus regeln
-Die Rückfahrkamera ist erst 10-20sek nach Motorstart verfügbar
-Licht nicht abschaltbar (Automatik, wen aus, dann ist Tagfahrlicht an)
-Bedienelemente am Lenkrad und für Schiebedach nicht beleuchtet
-Innenraumleuchte für Türen nur Mittig im Fahrzeug, ist dann vorne sehr schummrig
-Verbrauch mit 9,8l auf 100km hoch. Allerdings egalob voll beladen mit Hänger oder leer, immer gleich
-braucht viele Glühbrinen vorne (H7 und 5w/10w für Stand-/Tagfahrlicht) alle 4-6 Monate

Positive Eigenschaften:
-Viel Austattung
-Gute rundum Sicht
-Automatik schaltet weich
-Motor läuft für ein Diesel ruhig und hat mit 184ps und 400nm viel Durchzug
-üppiges Platzangebot
-Hohe Zuladung

Verbesserungen, Tuning, Pflege:
-Ich habe den Captiva gleich nach Auslieferung am Unterboden komplett konserviert, inkl. Hohlräume
-Aus optischen Gründen fahre ich im Sommer 20" Felgen mit 255er Bereifung
-Der Captiva bekommt von mir nur Handwäsche, und wurde jährlich 2x gewachst

Service:
Die Inspektion ist alle 15.000km fällig und kostet in der Regel zwischen 150-450€ (nur Ölservice oder ganze Inspektion)
Da ich mir einbilde, dass es etwas bringt, habe ich bei jedem Ölwechsel vorher einen Motorölsystem-Reiniger durchlaufen lassen (ca. 10€ und das frische Öl ist nicht gleich schwarz)

Rückrufaktion:
2015 wurde ich in die Werkstatt gerufen um einen verbesserten Unterfahrschutz (cw-Wert Verschalung) einzubauen. Die originale birgt wegen fehlender Belüftung Brandgefahr am Partikelfilter.

Normaler Verschleiss:
Die Reifen halten bei mir ca. 80.000km.
Die Bremsen habe ich auch bei 70.000km gewechselt
Das Auto frisst Glühbrinen (H7 und die 5w/10w Tagfahrleuchten sind alle 4-6 Monate defekt)

Partikelfilter:
Da ich mich als Vielfahrer auf Langstrecken (50-150km am Stück die Regel) bezeichen, hatte ich nie ein Aufleuchten der DPF-Lampe.

Reparaturen:
(nur Materialkosten, da ich selber repariere, bin Mechaniker):
1. Bei 90.000km hat es mir den Kühler auf der Autobahn zerissen. War wohl ein Herstellungsfehler, eine Schweißnaht hatte sich geöffnet. Neuer originaler Kühler 450€ + 8l Kühlwasser
2. Bei 95.000km wurde ein Dieselfilter undicht. 20€ für beide Filter neu.
3. Bei 110000km wurden beide vordere Radlager gewechselt wegen lautstarker Mahlgeräusche (300€ im Zubehör, original wäre doppelt teuer)
4. Bei 120.000km hat sich der Injektor des 3. Zylinders verabschiedet (185€ im Austausch) Zu dieser Reparatur schreibe ich unten noch einen Diagnosebericht, da ich hier 500€ in den Sand gesetzt habe. Damit könnt Ihr bei so einem Fall die Diagnose beschleunigen und Geld sparen
5. Bei 122.000km ist das Wischergestänge auseinandergefallen (100€ gebraucht aus ebay)

Tipps für Diagnose bei Schaden an Motor, Injektor, Hochdruckpumpe:

Da ich viel Geld, Nerven und Zeit durch eine falsche Diagnose aus dem Fenster geworfen habe, möchte ich hier eine kleine Hilfestellung geben. Dazu beschreibe ich den Schaden wir er sich am Anfang bei der Fahrt angekündigt hat.

Fehlerbeschreibung:
Bei 110km/h auf der Autobahn mit Tempomat ruckte der Motor und ein lautes mechanisches Tackern machte sich bemerkbar. Plötzlicher Leistungsverlust. Sofort rechts auf den Pannenstreifen, dabei viel mir starker Qualm im Rückspiegel auf. Da es stark regnete konnte ich aber nicht sicher sein, ob es vielleicht nur Wassergischt von den Reifen war.
Da der Motor plötzlich wieder rund lief, stellte ich nicht ab. Ich fuhr schrittempo bis zum sicheren Rastplatz, 2km auf dem Pannenstreifen. Dort abgestellt sprang der Motor nicht mehr an. Er gurkelte und schüttelte sich, wie wenn die Steuerzeiten nicht stimmen.
Durch das voran-gegangene mechanische Tackern ging ich von einem Schaden in der Steuerung aus (Steuerkette übersprungen). Also Abschleppdienst beordert.

In der Werkstatt:
Fehlerspeicher ausgelesen-> Kein Fehler hinterlegt (verdacht auf mechanischer Schaden erhärtet sich)
Da bei dem 2.2 Motor alles sehr verbaut ist und ich ein Automatikgetriebe habe, war ein Durchdrehen per Hand nicht s einfach möglich. Wir demontierten also den Ventildeckel um die Steuerzeiten zu checken, bzw ob an der Steuerkette oder Nockenwellen ein Schaden vorliegt. -> Negativ, optisch alles okay!
Nun baute ich alle 4 Injektoren aus um in die Zylinder sehen zu können. Geht bei dem Motor sehr leicht. Es viel auf, dass der 3. Zylinder total ölig war. Mit der Endoskop-Kamera konnte ich nichts sehen, da alles voll Öl und Diesel.
Ich demontierte die untere Riemenabdeckung (sehr verbaut!) um den Motor per Hand durchzudrehen. Ich wollte checken ob die Steuerzeiten stimmen, bzw. ein Ventil auf einen Zylinder aufschlägt. -> Negativ
Ich demontierte den Luftschlach am Turbo und checkte das Turbinenrad. ->In Ordnung
Ohne Injekoren lies ich den Motor mit dem Anlasser eine Weile durchdrehen um den 3 Zylinder zu leeren. Verlief gut.
Ich setzte die Injektoren wieder ein und machte einen Startversuch-> Negativ. Motor stottert, springt aber nicht an!
Ich baute die Glühstifte raus um die Kompression zu prüfen. Auf allen 4 Zylindern 25 Bar. ERLEICHTERUNG. Mechanisch scheint alles okay zu sein.

Ich konzentrierte mich jetzt auf Kraftsstoff. Rücklaufmessung an allen 4 Injektoren gemacht. Nichts kommt raus. Über den Tester den Raildruck des Commonrail gemessen, ca. 40bar. (Normal weit über 1000bar erwartet)

Fuck, Hochdruckpumpe wohl defekt. Austauschteil besorgt, 500€. Zum Austausch musste Batterie, Kühlerausgleichsbehälter, Sicherungskasten und Steurgeräte demontiert werden.

Pumpe verbaut, Startversuch-> Negativ

hmmmmmm Latein am Ende....

Raildruck gemessen, ca 50 Bar, kein Rücklauf an den Injektoren. Zuleitung der Hochdruckpumpe kontrolliert. Diesel da, somit Vorförderpumpe in Ordnung.

hmmmmm Latein am Ende...

Unkonventionelle Methode überlegt:
Alle Injektoren ausgebaut, auf dem Kopf stehend montiert, jeweils eine Flasche drüber gesteckt und durchgestartet um das Spritzbild zu sehen. ZACK. Injektor 3. Zylinder läuft wie ein Wasserstrahl.
Der Injektor hat soviel Diesel durchgelassen, dass das Rail erst garkeinen Druck aufbauen konnte. Es lief praktisch der Diesel von der Vorförderpumpe dirkelt in den 3. Zylinder, somit kam auch über die Rücklaufleitung nicht zurück.

Überholten Injektor für 185€ + 60€ Pfand für den kaputten bestellt.

Injektor eingebaut. Motor Startversuch. Springt schlecht an. Läuft total unrund, wie auf 3 Zylindern. Motor AUS !!!!

hmmmm Latein wieder am Ende....

Wieder Kompression geprüft. 25 bar auf allen Zylindern. Gut Motor nochmal an, läuft total unrund. 5min laufen lassen, fängt an EXTREEEM zu Qualmen.

hmmmmm Latein noch mehr am Ende.....

Fehlerspeicher ausgelesen, keine Fehler hinterlegt!!!!! Rücklauf gemessen, Rücklauf auf allen Injektoren gleich. i.O.

hmmmmmm Latein wirklich jetzt am ENDEEEE

Reingesessen, Motor gestartet und eine runde gedreht. Fing an besser zu laufen und weniger zu Qualmen. Zurück in die Werkstatt und über den Tester den Partikelfilter regeneriert. LÄUFT!!!!!

Anscheinend war der Partikelfilter zu, desswegen ist er nicht rund gelaufen und hat gequalmt. Warum keine Fehlermeldung über den Differnezdrucksensor gemeldet wurde ist mir unschlüssig.

Ende vom Lied: Der 3. Injektor hat schlagartig den Geist quittiert. Zum Glück gab es durch die Dieselflutung keinen Kolbenschlag oder Kopfdichtungsschaden. Lediglich der Partikelfilter war zu.

War eine schwere Geburt. Vielleicht hilft es jemandem.

Gruß Marco

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Das ist ein Elektromotor, der kann einen Kurzschluss in einer bestimmten Stellung, oder nur bei einer bestimmten Drehzahl/Last haben. Ich glaube kaum, dass eine KFZ Werkstatt das testen kann!
Wenn dieses Fehlerbild nun erst nach dem Tausch aufgetreten ist, liegt es ja Nahe, dass der Anlasser auch der Auslöser dafür ist!
Wenn das so ist, muss die Werkstatt für sämtliche Folgeschäden aufkommen! Die heutige Elektronik in Fahrzeugen kann sowas meistens gar nicht ab. Steuergeräte, Sensoren und elektrische Ventile können Schaden genommen haben. Du solltest mit jeder Kleinigkeit direkt wieder bei der Werkstatt vorstellig werden und den Wagen bei Abholung genauestens inspizieren! Davon kann alles betroffen sein, was auch nur im geringsten elektronisch ist!

Hallo,
Fehler gefunden dank einer Werkstatt in MekPom. Die hatte vor einiger Zeit das gleich Problem und konnte deshalb weiterhelfen. Beim Austausch des Anlassers muß immer auch das Anschlusskabel mit getauscht werden.
Das alte Kabel verursachte einen Kabelkurzschluss der auch die Diebstahlsicherung (Sicherungskasten unter dem Lenker links) mit durchbrennen ließ. Nach Reparatur dieser Sicherung läuft der Captiva wieder eindwandfrei.
Gruß aus Dortmund

Guten Abend mein chevrolet captiva hat nett 125000 km erreicht davor hatte ich nur einmal Probleme mit der Klimaanlage und jetzt habe ich ein Problem mit der motor Kühler und Klima Kühler erhitzt Wasser wentilator geht nicht an was kann die Ursache sein Steuergerät vllt oder was anderes würde mich sehr freuen für eure antworte danke

Hallo 0865marco,
danke für Deine ausführliche Beschreibung der Diagnose .

Bei meinem hat es sich vor einer Woche auf dem Weg nach München angekündigt und gestern beim Start in der Garage ist jetzt einer der Injektoren defekt.

Hast du den neuen Injektor im Steuergerät eingelernt mit dem Code und wie hast du das zuhause gemacht ?

Geht das mit VCDS auch mein Captiva.

Danke.

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Egal welches Auto man fährt, ohne Werkstatt mit Ahnung ist man aufgeschmissen.
Und mit Chevys gilt das natürlich um so mehr.
Hab mit meinem Uplander zum Glück eine in der Nähe

Zitat:

@salzberg schrieb am 15. November 2016 um 17:23:49 Uhr:


Hallo Michael,

falls Du eine AHK hast, kommt die Steckdose auch als Fehlerquelle in Betracht.

Bis dänne, Günter!

HALLO ZUSAMMEN,
ICH HABE AUCH DIESES GELBE lICHT IM DISPLAY PDC UND BEI DEM EINLEGEN DES RÜCKWÄRTSGANGS
DIESE 3 MAL PIEPEN DER PDC OHNE DAS EIN HINTERNISS HINTEN IST?
WAS HAT ES MIT DER AHK ZU TUN GÜNTER?????
GRUSS TOM

[Von Motor-Talk aus dem Thema 'Captiva PDC Problem' überführt.]

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