Ein paar Fragen zu Automatikgetrieben alter Amis

Hallo,

interessehalber würden mich folgende Sachen interessieren:

1. Seit wann ca. gab es WÜK bei den Amischlitten

2. Ab wann gab es Automatiken mit Lamellenkupplungen zum Schalten (ohne Bremsbänder)?

3. Ist ein Overdrive in der Regel Standard?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von usernamevergeben


Nutzt man aber die Möglichkeiten der deutschen Autobahn, nämlich mit Geschwindigkeiten deutlich jenseits der 200km/h zu reisen, dann erkennt man den Nutzen von 8 Gängen.

Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Reisen und Rasen. Und je nachdem ob man diesen kennt oder nicht, liebt man das eine oder erträgt das andere. Insgesamt wohl eine unterschiedliche Philosophie des Autofahrens.

Die meisten US Car Besitzer/fahrer wohnen deshalb wohl auch in einem Haus aus Ziegeln, statt in einer spanplattenbeplankten, mit Folie verklebten Buchte. Sie schreiben mit einem Füllfederhalter statt mit einem Kuli. Und sie wechseln nicht in einjährigem Rhytmus ihre Heimelektronik gegen das neuste Model aus China aus. Und von ihrem geliebten US Auto trennen sie sich nur, wenn es gar nicht anders geht.

Und so ist auch die ökologische Bilanz eines US Autos wesentlich besser als weithin angenommen. Auch dadurch das die Konzepte die funktionieren beibehalten und nicht durch Upgrades das Klo runtergespült werden. Was sich bewährt hat bleibt. Und mit der Möglichkeit nahezu alles reparieren zu können überdauern die US Cars hier, ihre moderneren europäischen, japanischen und koreanischen Konkurrenten regelmässig.

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Wie ist das eigentlich dann mit den 2, - oder 3 - Gang - Automaten? Die müssen ja perverse Gangsprünge haben, wenn der Wandler schon knapp über Leerlaufdrehzahl praktisch starr ist.

Überhaupt nicht. Die Schaltvorgänge sind weich und soft abgestimmt. Das kann man allerdings durch Veränderung der Innereien des Ventilkörpers und einiger Federn sowie der Getriebeflüssigkeit auch drastisch ändern.

Das ganze läuft etwas anders ab als bei einem 1,2 liter-Straßenfloh. Den ganzen Vorgang muß man sich so vorstellen:
- Siebenliter-Achtzylinder läuft im Leerlauf und eingelegtem Gang. Drehzahl etwa 600 Umin. Wandler hat Schlupf.
- Fuß von der Bremse nehmen. Gas geben.
- Drehzahl erhöht sich langsam auf etwa 1200 Umin, Geschwindigkeit vielleicht 35 km/h, Schlupf im Getriebe vermindert sich.
- Getriebe schaltet weich in den zweiten Gang, der wesentlich länger übersetzt ist. Ein schwacher Motor würde jetzt sein typisches "Untertouren-Ruckeln" bekommen. Dafür ist dieser Motor aber zu groß. Dem macht das gar nichts aus. jede Menge Kraft im Keller!
- Etwa 60 km/h, zweiter Gang. Motor dreht mit 1500 Umin, Schlupf ist im Wandler kaum noch vorhanden.
- 100 km/h, zweiter Gang, Motor dreht mit 1850 Umin, nur noch minimaler Schlupf im Wandler.
und so rennt die Fuhre fröhlich weiter...

Bei der Dreigangautomatik ist nur die Abstimmung auf entsprechende Weise auf drei Gänge verteilt.

Der ganze Trick an der Sache ist halt, daß ein Wandler einen variablen Schlupf hat. Der wird erreicht durch die Flüsigkeitsverteilung im Wandler bei den unterschiedlichen Drehzahlen.

Zitat:

Original geschrieben von spechti



- Etwa 60 km/h, zweiter Gang. Motor dreht mit 1500 Umin, Schlupf ist im Wandler kaum noch vorhanden.
- 100 km/h, zweiter Gang, Motor dreht mit 1850 Umin, nur noch minimaler Schlupf im Wandler.
und so rennt die Fuhre fröhlich weiter...

Wie kann ein Motor eine Drehzahl von 1500 U/min. bei 60 km/h und kaum Wandlerschlupf und dann bei 100 km/h plötzlich nur 1850 U/min. haben? Müssten das nicht eher 2500 U/min. sein?

Und verstehe ich das richtig, dass die wenigen Gänge bei einer "Powerglide" eher Nebensache sind und das Variieren der Übersetzung hauptsächlich im Wandler geschieht?

Ich glaube, ich müsste so ein Schiff mal selber fahren, um das völlig zu verstehen.

Zitat:

Wie kann ein Motor eine Drehzahl von 1500 U/min. bei 60 km/h und kaum Wandlerschlupf und dann bei 100 km/h plötzlich nur 1850 U/min. haben? Müssten das nicht eher 2500 U/min. sein?

Nö, so hoch dreht der bei 100 nicht (außer man hat eine sehr kurz untersetzte Hinterachse). Das muß man sich so vorstellen, daß der Motor beim Beschleunigen eher hochdreht und der Schlupf im Wandler für die Multiplikation des Drehmoments sorgt. Daher ja auch der Name "Drehmomentwandler". Wenn der Motor seinen optimalen Drehmomentbereich erreicht, ist ein Wandeln ja nicht mehr notwendig und der Schlupf verschwindet. Bei Amerikanischen Autos liegt der optimale Bereich immer um 100 km/h oder knapp darunter. Bei dieser Geschwindigkeit ist der Drehzahlbereich üblicherweise schon oberhalb der Schlupfgrenze und das Getriebe hat weitgehend durchgängigen Kraftschluß.

Zitat:

Und verstehe ich das richtig, dass die wenigen Gänge bei einer "Powerglide" eher Nebensache sind und das Variieren der Übersetzung hauptsächlich im Wandler geschieht?

Nein. Mit der Übersetzung hat der Wandler nichts zu tun. Er hat nur kuppelnde Funktion. Und eben die besagte Drehmomentmultiplikation bis zum "Quasi-Lockup".

Zitat:

Ich glaube, ich müsste so ein Schiff mal selber fahren, um das völlig zu verstehen.

Kann auf keinen Fall schaden. Wie gesagt, in Europa gibt es leider nichts vergleichbares. Daher kann man auch nicht sagen "Fahr mal einen Audi soundso, dann weißt Du es!" Diese Autos sind mit nichts anderem zu vergleichen.

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Zitat:

Original geschrieben von astrodriver


Nur finde ich die europäischen 6 oder 8 Gang Automaten auch überflüssig.

Kann sein, dass ich gesteinigt werde:

Ich fahre als Alltagswagen einen 5er BMW mit 8-Gang-Automatik. Egal was man von deutschen oder europäischen Autos halten mag... Diese Automatik ist ein tolles Stück Technik. Immer die passende Drehzahl und absolut (!) ruckfreie Gangwechsel! Dabei noch zwischen Sport- und Komfortmodus zu verstellen.

Zwar bin ich über die Güte der Automatik meines Lincoln bis heute begeistert. Die 40 Jahre Automobilentwicklung merkt man dann aber doch!

Meine Meinung...

Florian

Dann warte mal bis bei den 8 Kullerbällen was durcheinanderkegelt und eine Reparatur fällig wird...😁

Zitat:

Original geschrieben von spechti


Dann warte mal bis bei den 8 Kullerbällen was durcheinanderkegelt und eine Reparatur fällig wird...😁

Spechti, du kannst echt böse sein. 🙂

Aber sehr schöne Erklärung weiter oben.

Es mag von Spechti böse klingen, ist aber die Wahrheit.

Sehr auffällig, daß seit Beginn der 5-Stufenautomatik (mit SEHR viel Elektronik) die Defekte zunahmen.
Abhilfe war meist erst nach extrem langer Zeit möglich (x-fach testen-tauschen-schaun mer mal...) und dann aufwendig bzw. teuer.

Zitat:

Original geschrieben von spechti


Dann warte mal bis bei den 8 Kullerbällen was durcheinanderkegelt und eine Reparatur fällig wird...😁

Nun... so böse fand ich's nun wieder auch nicht... 😉 Recht hat er ja. Ist was kaputt wird heute ja meistens nicht repariert sondern getauscht.

Unbestreitbar ist aber m.E., dass moderne Automaten (auch bei kleineren Motoren) vom Fahrkomfort ein sehr hohes Maß erreicht haben.

Grüße
Florian

Zitat:

Original geschrieben von Tob30


Unbestreitbar ist aber m.E., dass moderne Automaten (auch bei kleineren Motoren) vom Fahrkomfort ein sehr hohes Maß erreicht haben.

Ich möchte das mal bestreiten.

Ich bin im Sommer mal den 08er Passat Automatik vom Chef gefahren und war erschrocken über das Schaltverhalten. Es war um längen schlechter als das von meinem C6 Getriebe im Lincoln. Der Schaltvorgang dauert länger, der Motor tourt wer weiß wie hoch und das ganze auch noch ruckeliger, als im Lincoln. Außerdem schaltete sich das Ding in der Stadt tot. War kein schönes Fahren.

Auch das Anfahren ist gewöhnungsbedürftig. Beim Lincoln rollt der Wagen ja sofort los, wenn man von der Bremse geht. Beim Passat dauerte es immer einen kleinen Moment, bevor es ruckartig losgeht.

Und wenn jetzt einer denkt "das Teil muss kaputt sein!", dann kann ich nur sagen, dass in der Firma nochmal genau das gleiche Auto verfügbar war und der fuhr sich genauso.

Mag da sicherlich unterschiede geben in den Fahrzeugklassen, aber beim Passat ist es einfach nur schlecht.

Kann es sein das die Passats Doppelkupplungsgetriebe hatten?

Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine das VW keine normalen Automatikgetriebe merh verbaut sondern die DSGs als Automatikgetriebe verkauft.
Was bedeutet das Du ein selbstschaltendes Schaltgetriebe gefahren bist, was sich natürlich völlig anders fährt als eine Automatik.

Zur grundsätzlichen Diskussion:
Ich mag die alte Technik, kann aber dieses "früher war alles besser gerede" nicht ausstehen.
Wenn man alles im Kontext der Zeit sieht wird es etwas klarer.

Die Ansprüche der Menschen haben sich geändert, der technische ANspruch an Baugröße, GEwicht usw. ist ein völlig naderer als damals.
Was so ein 3-Gang TH350 wieget, und wie groß das ist, da kann man heutsotage zwei 6-Gang Automaten draus machen.

Und das geht zwangsweise mit extrem hoher Komplexizität un dementsprechnd höherer Fehleranfälligkeit einher.

Aber auch dieAutos damals wurden nicht für die Ewigkeit gebaut, selbst in den 50ern waren Autos Verschleißartikel.
Die Optik der Modelle wurde nicht umsonst jedes Jahr leicht geändert.
Und ein 5-Jahre altes Auto war da schon oll und oft gerade Rostmäßig schon angegriffen.

Heutsotage ist alles sehr filigran und extrem hochwertig, aber eben durch diese filigranität auch anfälliger.

Fazit: Ein modernes Auto mit den Ansprüchen der heutigen Zeit könnte niemels mit einem 3-Gang Getriebe auskommen.
Aber genausowenig machte damals ein 5-Gang Getriebe Sinn.

Apropos, jeder der mal einen 60er Cadillac mit dem 4-Gang Automatikgetriebe gefarhen hat, weiß wie scheiße die sind.
Sind ja im grunde auch nur zwei hinereinandergeklebte Powerglides und den Übergang von2.in den 3. merkt man extrem.

Zitat:

Original geschrieben von mopar-banshee


Zur grundsätzlichen Diskussion:
Ich mag die alte Technik, kann aber dieses "früher war alles besser gerede" nicht ausstehen.
Wenn man alles im Kontext der Zeit sieht wird es etwas klarer.

... du hast es auf den Punkt gebracht !

Florian

Ich bin ja auch nicht unbedingt ausschließlich Antikfan, aber:

Zitat:

Und das geht zwangsweise mit extrem hoher Komplexizität un dementsprechnd höherer Fehleranfälligkeit einher.

Und wo ist dann der Kundennutzen?

Zitat:

Und ein 5-Jahre altes Auto war da schon oll und oft gerade Rostmäßig schon angegriffen.

Da sind viele Hersteller heute wieder angekommen.....

Zitat:

Heutsotage ist alles sehr filigran und extrem hochwertig

Filigran ja - hochwertig hingegen eher nicht.

Beispielsweise Kunststoff-Verchromung, Softlack, Zahnräder, usw.

Also ich für meinen bescheidenen Teil kann mir nicht helfen.
Ich habe doch einige Automatikfahrzeuge fahren können bisher, von Audi über Mercedes bis hin zu den Amis.

Aber keine Automatik hat mich so überzeugt wie die Getriebe meines damaligen '69 NewPort und besonders eben das TH400 im '73 Cadillac.
Das schaltet unmerklich beim cruisen, aber eben doch auch schnell und dabei nicht wirklich ruckig beim Überholen mit Kickdown.
Das Stadtcruisen im Dritten mit 30-40 kmh ist der reine Hammer, besonders wenn man merkt wie der ganze Wagen - ohne zu schalten- beim leisesten Gasgeben den Ar$ch in die Hose stemmt.
Es ist halt alles eine Frage des vom Motor her anliegenden Drehmoments. Je schmaler das Drehzahlband für hohes Drehmoment, desto mehr Gänge brauchste halt und desto mehr schaltets hin und her.
Bei den alten, großvolumigen Vergasermotoren reichen die drei Gänge eben locker hin. Oder eben auch zwei, wie Spechti schon so richtig sagte.

Die übelste Automatik war übrigens die im Mercedes 230/6 -8 aus den Siebzigern. Ruppig und ohne coasting. Eine Katastrophe, besonders nach den Ami-Jahren.
(Nebenbei gesagt war der ganze o.a. Merser so ziemlich das Übelste, was je in der Familie zu finden war.)

Zitat:

Original geschrieben von deville73


Die übelste Automatik war übrigens die im Mercedes 230/6 -8 aus den Siebzigern. Ruppig und ohne coasting. Eine Katastrophe, besonders nach den Ami-Jahren.(Nebenbei gesagt war der ganze o.a. Merser so ziemlich das Übelste, was je in der Familie zu finden war.)

Ich nehme mal an, daß der 230/ -8 die "kleine" Automatik hatte (wie mein 280er), 4Gang ohne Drehmomentwandler (kein Leitrad -> alte Bezeichnung "Föttingerkupplung"😉, 3Gang mit Drehmomentwandler gabs nur im 350/450SE. Ohne Drehmomentwandler kommt die Motorleistung beim Schaltvorgang "ruckartig" auf das Getriebe. Das kann man zwar über den Modelierdruck einstellen, wenn man ihn jedoch auf "sanft" stellt, heult der Motor während des Schaltvorgangs auf (auch nicht das Wahre).

Rein von der Automatik war mein Oldsmobile Bj. 1980 das Beste, das ich je gefahren bin. Der einzige Hinweis auf den Schaltvorgang war die Drehzahländerung 😁.

Gruß GM-Fan06

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