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Dynamisches Lastmanagement für Tiefgarage

Themenstarteram 7. März 2020 um 13:47

Moin zusammen,

seit mehreren Jahren bereite ich mich vor, unsere Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses mit einer Ladelösung zu versehen. Allerdings gestaltet sich der Markt noch immer recht unübersichtlich. Daher würde ich gerne hören, ob ihr Erfahrungen oder Ideen habt, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe.

Hier die Fakten:

13 Wohneinheiten (Eigentumswohnungen) mit je 1 Tiefgaragenstellplatz ( = 13 Tiefgaragenstellplätze)

Hausanschlussleistung 78 kW (125A/Phase), Erhöhung der HA-Leistung wurde vom Netzbetreiber zunächst abgelehnt

Installiert werden sollen zunächst 3-5 Wallboxen für Miteigentümer mit Ladebedarf auf dem jeweils eigenen Stellplatz. Das System soll aber skalierbar/erweiterbar sein auf bis zu 13 Wallboxen, damit auf lange Sicht keiner benachteiligt wird.

Die jeweilige Wallbox soll durch den Lieferanten des jeweiligen Wohnungseigentümers versorgt werden - also Anschluss hinter dem Haushaltszähler. Separat die Energiemengen unter uns aufteilen wollen wir eigentlich nicht.

Um die Hausanschlussleistung bestmöglich auszureizen, benötigen wir also dynamisches Lastmanagement, welches die zur Verfügung stehende Leistung des Hausanschlusses optimal auf die Wallboxen verteilt. Wenn also ein Mitbewohner seine Sauna anschmeißt, dann müssen die Wallboxen entsprechend Ladeleistung reduzieren.

Ich habe eine kleine Skizze im Anhang angefertigt, um das Anschlussvorhaben zu verdeutlichen.

Was ich bisher herausgefunden habe:

Innogy: Kein Angebot für Privatkunden.

BS Energy: Vertrieb von Mennekes-Produkten, derzeit noch keine Lösung im Portolio. Bisher nur statisches Lastmanagement.

Charge.ON: Nur Statisches Lastmanagement.

ChargeIT: Hat u.a. das Dörnberg in Regensburg ausgestattet, Ladelösung für 400+ Stellplätze. Ist tauglich, aber mit Kanonen auf Spatzen und dementsprechend sehr teuer.

The Mobility House: Dynamisches Lastmanagement als Kauflösung ohne Folgekosten, jedoch müssen alle Wallboxen (Alfen Eve Single) über eine separat gemessene Unterverteilung angeschlossen werden. Macht einen Beschluss zu einem gemeinsamen E-Mobility-Energielieferanten sowie eine separate Energiemengenabrechnung erforderlich.

Keba: Kombination aus P30x (Master) und P30c (Slave) beherrscht nur statisches Lastmanagement bzw. dynamisches Lastmanagement der Wallboxen bei statischer Vorgabe der Gesamtladeleistung.

Webasto: Wallbox als Master- und Slave-Kombination ermöglicht genau das, was wir benötigen. Energiebezug über den Haushaltsstromlieferanten, dynamisches Lastmanagement unter Einbeziehung des Gebäudebezugs, dynamische Verteilung der Leistung an die Wallboxen.

 

Bisher sind also nur Webasto und ChargeIT in der Lage, unseren Bedarf zu bedienen. Dabei ist Webasto deutlich günstiger, da das Lastmanagement offline in der Wallbox stattfindet und nicht wie ChargeIT ein Online-Backend nebst zentraler Infrastruktur erfordert.

Daher würde ich mich freuen, wenn ihr vielleicht weitere Tips oder Erfahrungen habt, die ich im Vorfeld unserer kommenden Eigentümerversammlung im April aufnehmen kann.

Beste Grüße

Martin

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 15. April 2020 um 22:00

Ich danke euch für die kontroverse Diskussion, die mir auch einige Denkansätze bieten. Ich kann nicht auf jedes Argument detailliert eingehen. Aber in Summe:

Wenn nach Holgors Ansatz jeder sein eigenes Ladesüppchen kocht, dann wird die billige 400 EUR-Wallbox gekauft oder ein CEE16-Anschluss gelegt zum Stellplatz. Das machen 4 Leute und dann ist die Anschlussleistung erschöpft. Das ist Wildwuchs pur, das muss vermieden werden.

Die Idee, später ein Lastmanagement zu kaufen, funktioniert nur, wenn die Wallboxen von vornherein kompatibel dazu sind, sonst wird das Lastmanagement zu teuer. Und ja, das Lastmanagement soll auf die mitmachenden Nutzer umgelegt werden, später hinzukommende Miteigentümer können sich dann in die Lösung einkaufen. Daher gefällt mir die Webasto-Lösung so gut, da gibt es keine zentralen Komponenten (von ein bisschen Netzwerktechnik und einem MBUS-Zähler mal abgesehen).

Den Vergleich mit der Küche und dem Küchenbauer verstehe ich nicht. Eine Küche hat recht standardisierte Verbraucher (Ofen, Kochfeld, Mikrowelle) und die Hausanschlussleistung ist von vornherein auf 13 Wohneinheiten MIT Küche konzipiert. Und ein Kochfeld muss auch nicht heruntergeregelt werden, da es in der Regel nicht 3-8 Stunden mit Volllast läuft. Da ist die Wahrscheinlichkeit einer hohen Gleichzeitigkeit sehr gering und statistisch gesehen gibt die Hausanschlussleistung das locker her.

Bei 3-4 unter Volllast ziehenden Autos (11kW) ist jedoch ein großer Block der Hausanschlussleistung dauerhaft blockiert. Das geht nicht. Es darf keiner am Kochen gehindert werden, weil andere ihre Autos laden. So ist zumindest mein Empfinden von Fairness. Daher müssen die Autos bei Engpässen immer zurückstecken.

Gewollt ist, dass jeder seinen Stromlieferanten nutzen kann und keine separate Abrechnung stattfindet. Gewollt ist eine Lastmanagementlösung, die die Wohnungen priorisiert und die restliche Leistung den Autos zur Verfügung stellt, alles andere wird nicht mehrheitsfähig. Und gewollt ist auch, dass die Verdrahtung hinter dem Wohnungszähler stattfindet, ein späterer Stellplatzwechsel ist nahezu absolut ausgeschlossen, da die Stellplätze alle im jeweiligen Eigentum des Wohnungseigentümers sind. Dies ist kaufvertraglich und notariell fixiert, ein späterer Wechsel ist so gut wie ausgeschlossen und wenn dann nur in Absprache einzelner Eigentümer untereinander leihweise möglich. Und selbst wenn jemand tauschen will (Wahrscheinlichkeit nahe 0 %), dann ist das deren Sache das neu zu verdrahten. Sind dann halt ein paar Kabel im Hausanschlussraum.

Was das Template angeht: Wenn ich die Idee richtig verstanden habe, dann mache ich genau das jetzt gerade. Das System wird so konzipiert, dass insgesamt 13 teilnehmen können. Und wenn's zu Anfang nur n=2 sind, dann tragen die alle anfallenden Kosten (zentrale Kosten geteilt durch n, jeder trägt seine eigenen Wallbox-Kosten). Da ist das Lastmanagement zwar etwas unterfordert, aber problemlos skalierbar, wenn's dann mal 4 oder 13 werden. Erneut: Webasto hat kaum zentrale Kosten und ist auf 13 skalierbar.

Wenn die Eigentümergemeinschaft einen Beschluss fasst, dann ist der bindend. Wenn später jemand seine eigene ungeregelte Wallbox an die Wand baut, darf die Eigentümergemeinschaft die Entfernung verlangen. Wenn also jemand eine Wallbox will, dann muss er halt das beschlossene System verwenden und sich an den zentralen Kosten beteiligen. Das ist in meinen Augen Fairness. Niemand wird bevorteilt oder verschafft anderen einen Nachteil. Ebenso ist es in meinen Augen Fairness, dass eine Sauna (die's immer noch nicht gibt bei uns), ein Elektrogrill oder ein Kochfeld technisch bevorzugt wird und den Autos Ladeleistung nimmt, weil die letztgenannten Verbraucher nur kurzzeitig laufen. Sind die wieder aus, bekommt das Auto die Ladeleistung zurück. Das wird immer noch reichen, dass das Auto am nächsten Tag voll sein dürfte.

Oder liege ich mit der Beurteilung völlig falsch?

Der Vorschlag einer GbR ist begründet, wäre im Falle einer PV auf dem Dach ja auch zu überlegen. Aber ich glaube, in unserem Fall ist das nicht unbedingt notwendig, solange das Wallbox-System von jemandem koordiniert wird (und das bin in diesem Fall ich - sollte ich mal ausziehen: nach mir die Sintflut :D ).

VG

Martin

PS: Hab's noch nicht geschafft, dem Elli-VW-System hinterherzutelefonieren.

PS2: ups, sorry, sehr langer Beitrag...

383 weitere Antworten
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Laufen die Boxen jeweils über die Zähler der Wohneinheiten oder geht das nur über einen separaten, gemeinsamen Zähler für die Boxen?

Themenstarteram 8. Juli 2020 um 20:10

Das kannst du anschließen lassen, wie du möchtest bzw. was von der Eigentümergemeinschaft gewollt ist. Es spielt für die Funktion der Wallbox inklusive Lastmanagement keine Rolle, wo der Strom gemessen wird.

Ich persönlich bevorzuge den eigenen Haushaltszähler, da ich mich dann selbst um meinen Energielieferanten kümmern kann und man so die Abrechnung mit den anderen Nutzern spart.

Bevorzuge ich auch. Ich suche allerdings weiterhin nach einer einfachen Beispielkonfiguration, z.B. 4 Stellplätze ausstatten mit Wallboxen, Anschluss jeweils an den Zähler der Wohneinheit, Lastmanagement z.B. auf 11kW.

am 9. Juli 2020 um 10:31

Moin,

bei uns in der Region macht das unser Netzbetreiber selber:

https://www.ewe-go.de/geschaeftskunden/produkte/

Hier im Kino Parkhaus gibts auch 10 (?) Ladepunkte, alles von der EWE. Ein anderes Planungsbüro etc. hier in der Region kenne ich leider nicht.

Zitat:

Bevorzuge ich auch. Ich suche allerdings weiterhin nach einer einfachen Beispielkonfiguration, z.B. 4 Stellplätze ausstatten mit Wallboxen, Anschluss jeweils an den Zähler der Wohneinheit, Lastmanagement z.B. auf 11kW.

Easy. 4 Tesla Home Charger für die allgemeine Verwendung. Die können Lastmanagement genau bis 4 Stück. Und auf 11 kW (3p, 16A) kannst du sie intern begrenzen lassen. Und die Summe auch über das Lastmanagement.

"Die Tesla-Wandladestation ist darauf ausgelegt, um sich den Strom mit bis zu vier Stationen zu teilen."

https://www.tesla.com/de_DE/support/home-charging-installation

Das Zeug wird dutzendfach installiert, gibt es seit bestimmt 5-6 Jahren, es gibt Installationspartner dazu, die das Zeug kennen und es ist relativ simpel und günstig.

https://www.tesla.com/de_DE/support/find-electrician

Wenn du deinen Installationspartner in der Nähe hast, kannst du dir da auch eine 4er-Konfiguration in der Nähe irgendwo anschauen. Blöd bei auf den Hauszähler ist halt: man bekommt den Strom vom Zähler her nicht mehr getrennt. Damit wird dort z.B. eine Abrechnung etwas schwieriger, wer das steuerlich oder als Geschäftsaufwendungen braucht.

Da sind feste Kabel auf Typ2 dran. Wer dann BEV oder PHEV mit Typ1-Inlet am Auto hat (z.B. iMiev, C-Zero, iOn, Outlander, Berlingo, Partner, Karma, Volt/Ampera, e-Mehari, Soul EV, alte Focus EV, alte Leaf, e-NV200, Fluence ZE, alte Kangoo, Prius PHEV), muss wissen, dass diese Adapter brauchen. Für alle mit Typ2-Inlet ist das feste Typ2-Kabel aber ein Segen.

Zitat:

@Tillamook schrieb am 9. Juli 2020 um 12:31:07 Uhr:

Moin,

bei uns in der Region macht das unser Netzbetreiber selber:

https://www.ewe-go.de/geschaeftskunden/produkte/

Hier im Kino Parkhaus gibts auch 10 (?) Ladepunkte, alles von der EWE. Ein anderes Planungsbüro etc. hier in der Region kenne ich leider nicht.

Formalist das glaube ich nicht der Netzbetreiber, oder? Sieht nach ähnlichem Modell aus wie hier. Wird von den Stadtwerken vermarktet (Netzbetreiber gehört zu den Stadtwerken ist aber eine eigenständige GmbH), kostet dann pro Monat, man muss den Strom dort abnehmen, kein anderer Anbieter darf seine Wallboxen für die Vertagslaufzeit anbieten, man muss Strompakete kaufen, mindestens zwei Wallboxverträge müssen abgeschlossen werden.

Leider zu teuer (hohe Miete, hohe Paketpreise).

Zitat:

@Grasoman schrieb am 9. Juli 2020 um 13:00:37 Uhr:

Zitat:

Bevorzuge ich auch. Ich suche allerdings weiterhin nach einer einfachen Beispielkonfiguration, z.B. 4 Stellplätze ausstatten mit Wallboxen, Anschluss jeweils an den Zähler der Wohneinheit, Lastmanagement z.B. auf 11kW.

Easy. 4 Tesla Home Charger für die allgemeine Verwendung. Die können Lastmanagement genau bis 4 Stück. Und auf 11 kW (3p, 16A) kannst du sie intern begrenzen lassen. Und die Summe auch über das Lastmanagement.

"Die Tesla-Wandladestation ist darauf ausgelegt, um sich den Strom mit bis zu vier Stationen zu teilen."

https://www.tesla.com/de_DE/support/home-charging-installation

Das Zeug wird dutzendfach installiert, gibt es seit bestimmt 5-6 Jahren, es gibt Installationspartner dazu, die das Zeug kennen und es ist relativ simpel und günstig.

https://www.tesla.com/de_DE/support/find-electrician

Wenn du deinen Installationspartner in der Nähe hast, kannst du dir da auch eine 4er-Konfiguration in der Nähe irgendwo anschauen. Blöd bei auf den Hauszähler ist halt: man bekommt den Strom vom Zähler her nicht mehr getrennt. Damit wird dort z.B. eine Abrechnung etwas schwieriger, wer das steuerlich oder als Geschäftsaufwendungen braucht.

Da sind feste Kabel auf Typ2 dran. Wer dann BEV oder PHEV mit Typ1-Inlet am Auto hat (z.B. iMiev, C-Zero, iOn, Outlander, Berlingo, Partner, Karma, Volt/Ampera, e-Mehari, Soul EV, alte Focus EV, alte Leaf, e-NV200, Fluence ZE, alte Kangoo, Prius PHEV), muss wissen, dass diese Adapter brauchen. Für alle mit Typ2-Inlet ist das feste Typ2-Kabel aber ein Segen.

"Bis zu 4 Ladestationen können sich eine Stromquelle teilen"

 

Es soll nicht die gleiche Stromquelle genutzt werden, da dann die Abrechnung dazu käme. Es soll erweiterbar sein. Es muss eine Autorisierung möglich sein, d.h. der Zugang zum Strom soll nur für den Eigentümer der Wallbox möglich sein.

Themenstarteram 3. Oktober 2020 um 21:27

Neues an der Front des dynamischen Lastmanagements mit Berücksichtigung der Gebäudebezugsleistung:

Mennekes hat nun auch sein System fertig. Es funktioniert prinzipiell wie das Webasto-System: Eine Wallbox wird als Master konfiguriert, die anderen als Slave. Vernetzung über Ethernet mit Sterntopologie. Den Unterlagen nach kann sogar der Siemens-Hutschienenzähler in diese Vernetzung einbezogen werden.

Der Mennekes-Lader kostet mit knapp 2000 EUR allerdings ungefähr 450 EUR mehr als die Webasto-Lösung. Dafür sind bei Mennekes die Unterlagen deutlich detaillierter und somit vertrauenerweckender. Hier ist auch klar zu entnehmen, dass Schieflasten über 20A vermieden werden und dass jederzeit dynamisch nachgeregelt wird, je nach Lastsituation. Nichts anderes hätte ich von Mennekes erwartet.

Die Unterlagen habe ich von einem örtlichen Elektriker erhalten. Endlich mal einer, der sich auskennt. Er plant derzeit schon ein ähnliches Projekt in einer Tiefgarage unweit von hier. Da will ich mal am Ball bleiben und mir das anschauen. Jetzt fehlt nur noch unsere Eigentümerversammlung, auf der wir entsprechende Beschlüsse fassen können...

Was ich mich (aufgrund einiger Anfragen meiner Miteigentümer) nun frage: Kann die Elli-VW-ID.Charger-Wallbox in ein solches Lastmanagement von Webasto und/oder Mennekes eingebunden werden als Slave? Die VW Pro-Box soll ja auch per OCPP1.6 über Ethernet ansprechbar sein. Aber die Frage stelle ich wohl noch einmal separat in einem eigenen Thema...

VG

Martin

@Autofahrer2015 R

Dann ist das Tesla-System raus. Und du brauchst was mit mehr Features. Es lohnt sich, ein Featureset mal vorher festzuzurren.

Richtig spannend (gerade bei Mischgeschichten von 1-Phasen-Ladeautos, 2-Phasen-Ladeautos, 3-Phasen-Lade-Autos, worauf man in großen Umgebungen ja keinen Einfluss hat ) wird die Geschichte dann, wenn endlich auch die Phasen mal gemanaget und dynamisch zugeordnet werden. Das ist bisher nämlich nicht der Fall. Bei keiner Lösung, wenn ich das richtig weiß.

Themenstarteram 5. Oktober 2020 um 20:58

Mindestens das System von Mennekes kann Phasen überwachen und Schieflasten größer 20A vermeiden.

Aber eine dynamische Zuweisung von Phasen geht ja wohl kaum, da die Phasen in der Regel fest verdrahtet sind. Zieht ein Einphasenlader an einer Wallbox, kann diesem doch keine andere Phase zugewiesen werden, er hat ja nur eine, auf der er ziehen kann. Und die kann entweder rauf- oder runtergeregelt werden.

Den Ausgleich schafft man nur, wenn man ein zweites Fahrzeug hat, dem man entsprechend andere Phasen zuweisen kann (entweder hart verdrahtet für einen Einphasenlader, oder per Phasenabregelung bei einem Mehrphasenlader). Oder steh ich hier auf dem Schlauch?

Naja, an sich müsste es Multiplexer in den Wallboxen geben. Und die müssten P1 und P2 des Typ2 vom Auto dann auf jede Phase der Stromversorgung legen. Genau die Festverdrahtung der Phasen müsste also aufgegeben werden.

Kleines Beispiel:

Versorgung aus 3 Phasen a 32A

Wallbox WB1 - 16A auf Typ2 P1 - verdrahtet an Versorgung P1 usw.

Wallbox WB2 - 16 A auf Typ 2 P1 und P2 - verdrahtet an Versorgung P2 und P3 usw.

Wallbox WB3 - 16 A auf P1 - verdrahtet an Versorgung P3 usw.

Wallbox WB4 - P1 an Versorgung P1 usw.

Wallbox WB5 - P1 an Versorgung P2 usw.

Wallbox WB6 - P1 an Versorgung P3, P2 an Versorgung P1, P3 an Versorgung P2

Der Installateur hat also schon alles nach Lehrbuch gemacht und die Typ2-Phasen-WBen den Phasen der Versorgung zyklisch zugeordnet.

Trotzdem ist jetzt ist P3 dicht. Und jede andere WB, die Typ 2 P1 auf Versorgung P3 hätte (also WB6), hätte Pech gehabt. Dabei wären in einer 3 Phasen, 32A Zuleitung noch Platz: 16A an Versorgung P1 und 16A an Versorgung P2.

Gäbe es Multiplexer in den Boxen, könnte das passend gemacht werden. Also WB6 würde dann Typ 2 P1 an Versorgung P1 schalten und 16A freigeben. Und vielleicht noch Typ2 P2 auf Versorgung Phase P3 und sogar 2 Phasen für einen 2-Phasenlader wie einen e-Golf oder id.3 basis freigeben.

Ziel wäre nicht nur die Phasenüberwachung, sondern eine aktive Switchmatrix, die die Phasen der Boxen passend auf die Phasen der Versorgung switcht. Das Ladeauto selbst ist halt unflexibel: es will immer erst auf P1 am Typ2 (Einpasenlader), dann P1 und P2 (Zweiphasenlader) und und nur die 3-Phasen-Lader auf P1,P2,P3.

Themenstarteram 6. Oktober 2020 um 17:41

Gibt's sowas? In bezahlbar?

Ich meine die Frage ernst und ohne Unterton, denn ich weiß es schlicht nicht und bin in meinen Recherchen noch nicht darüber gestolpert.

Zitat:

@Grasoman schrieb am 5. Oktober 2020 um 23:56:32 Uhr:

Naja, an sich müsste es Multiplexer in den Wallboxen geben. Und die müssten P1 und P2 des Typ2 vom Auto dann auf jede Phase der Stromversorgung legen. Genau die Festverdrahtung der Phasen müsste also aufgegeben werden.

Kleines Beispiel:

Versorgung aus 3 Phasen a 32A

Wallbox WB1 - 16A auf Typ2 P1 - verdrahtet an Versorgung P1 usw.

Wallbox WB2 - 16 A auf Typ 2 P1 und P2 - verdrahtet an Versorgung P2 und P3 usw.

Wallbox WB3 - 16 A auf P1 - verdrahtet an Versorgung P3 usw.

Wallbox WB4 - P1 an Versorgung P1 usw.

Wallbox WB5 - P1 an Versorgung P2 usw.

Wallbox WB6 - P1 an Versorgung P3, P2 an Versorgung P1, P3 an Versorgung P2

Der Installateur hat also schon alles nach Lehrbuch gemacht und die Typ2-Phasen-WBen den Phasen der Versorgung zyklisch zugeordnet.

Trotzdem ist jetzt ist P3 dicht. Und jede andere WB, die Typ 2 P1 auf Versorgung P3 hätte (also WB6), hätte Pech gehabt. Dabei wären in einer 3 Phasen, 32A Zuleitung noch Platz: 16A an Versorgung P1 und 16A an Versorgung P2.

Gäbe es Multiplexer in den Boxen, könnte das passend gemacht werden. Also WB6 würde dann Typ 2 P1 an Versorgung P1 schalten und 16A freigeben. Und vielleicht noch Typ2 P2 auf Versorgung Phase P3 und sogar 2 Phasen für einen 2-Phasenlader wie einen e-Golf oder id.3 basis freigeben.

Ziel wäre nicht nur die Phasenüberwachung, sondern eine aktive Switchmatrix, die die Phasen der Boxen passend auf die Phasen der Versorgung switcht. Das Ladeauto selbst ist halt unflexibel: es will immer erst auf P1 am Typ2 (Einpasenlader), dann P1 und P2 (Zweiphasenlader) und und nur die 3-Phasen-Lader auf P1,P2,P3.

Technisch ist das sicher keine Zauberei, allerdings müsste man recht hohe Ströme schalten. Über ein Schütz bzw. mehrere wäre das problemlos möglich. Die sind aber nicht ganz billig und werden wohl deshalb nicht in Wallboxen integriert.

@Alfa.Tiger

Soweit ich weiß, gibt es so eine dynamische Phasenzuordnung bisher nicht. Aber ich habe auch nicht den ultimativen Marktüberblick bei kommerziellen Wallbox- oder Ladelösungen. An sich liegt das Problem ja auf der Hand, wenn man sich dann gemischte Ladeparks anschaut.

@DaimlerDriver

Ja, es wäre technisch möglich. Und bei dem hohen Preis, den so manche Wallbox heute schon aufruft (1500-2000 EUR), wäre an sich mehr drin als nur das Plastikgehäuse und innen ein simples Bord. Gerade, wenn es jetzt vom WEG wieder 900 EUR Förderkohle für private Ladepunkte gibt.

Naja und 16A oder 32A ist ja an sich kein hoher Strom. Zumal man über das Ladeprotokoll oder den Onbord-Charger immer erst den Verbraucher wegschalten kann, dann unbestromt schalten, und dann über die Kommunikation den Strom wieder fließen lassen.

Am einfachsten hat sich das Thema Tesla gemacht: in Europa können alle EU-Teslas immer 3-phasig laden, das ist mal ein ordentliches Statement. Damit ist es dann in einem 3-Phasen-Ausbau (wofür ja auch die Homecharger und Destination Charger gemacht sind, die haben sich erst gar keine 1-Phasen-Versionen davon ausgedacht) keine Phasenbetrachtung mehr nötig. Es sei denn, ein Tesla wechselt dann für die letzten paar Prozent SoC von einem Dreiphasenladen zu einem Einphasenladen.

Themenstarteram 13. Oktober 2020 um 20:36

Ich habe tatsächlich eine Antwort von VW/Elli erhalten:

Zum jetzigen Zeitpunkt sind unsere Produkte noch nicht mit dem von Ihnen benötigten Lade- und Lastenmanagement ausgestattet, welches für eine Installation in Ihrem Umfang benötigt wird. Unser Service- sowie Produktangebot für Installationen in Mehrfamilienhäusern befindet sich jedoch bereits in der Entwicklung. Dieses benötigte Lastenmanagement wird aller Voraussicht nach ab Mitte nächsten Jahres mit der EEBUS Kommunikation für intelligentes Energiemanagement via Software-Update verfügbar sein. Wir hoffen auf Ihr Verständnis, dass wir derzeit noch am Anfang unseres Weges stehen und unsere Produkte noch nicht in allen Bereichen die nötige Angebotsreife erreicht haben.

Leider die Antwort, die ich erwartet habe. OCPP wird offensichtlich nicht unterstützt. Für EEBus habe ich noch keine Wallbox-Steuerung entdecken können. Hat jemand Erfahrung mit EEBus? Hier kommen mir nur Heizungssteuerungen oder Waschmaschinen entgegen, aber leider noch kein dynamisches Lastmanagement. Oder erfolgt die Konfiguration des Lastmanagements in den EEBus-Teilnehmern (sprich: der Wallbox) selbst? Wie sollen sich Waschmaschine und Wallbox abstimmen, wer jetzt gerade wie viel am Hausanschluss nuckeln darf?

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