Dynamisches Lastmanagement für Tiefgarage
Moin zusammen,
seit mehreren Jahren bereite ich mich vor, unsere Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses mit einer Ladelösung zu versehen. Allerdings gestaltet sich der Markt noch immer recht unübersichtlich. Daher würde ich gerne hören, ob ihr Erfahrungen oder Ideen habt, die ich noch nicht in Betracht gezogen habe.
Hier die Fakten:
13 Wohneinheiten (Eigentumswohnungen) mit je 1 Tiefgaragenstellplatz ( = 13 Tiefgaragenstellplätze)
Hausanschlussleistung 78 kW (125A/Phase), Erhöhung der HA-Leistung wurde vom Netzbetreiber zunächst abgelehnt
Installiert werden sollen zunächst 3-5 Wallboxen für Miteigentümer mit Ladebedarf auf dem jeweils eigenen Stellplatz. Das System soll aber skalierbar/erweiterbar sein auf bis zu 13 Wallboxen, damit auf lange Sicht keiner benachteiligt wird.
Die jeweilige Wallbox soll durch den Lieferanten des jeweiligen Wohnungseigentümers versorgt werden - also Anschluss hinter dem Haushaltszähler. Separat die Energiemengen unter uns aufteilen wollen wir eigentlich nicht.
Um die Hausanschlussleistung bestmöglich auszureizen, benötigen wir also dynamisches Lastmanagement, welches die zur Verfügung stehende Leistung des Hausanschlusses optimal auf die Wallboxen verteilt. Wenn also ein Mitbewohner seine Sauna anschmeißt, dann müssen die Wallboxen entsprechend Ladeleistung reduzieren.
Ich habe eine kleine Skizze im Anhang angefertigt, um das Anschlussvorhaben zu verdeutlichen.
Was ich bisher herausgefunden habe:
Innogy: Kein Angebot für Privatkunden.
BS Energy: Vertrieb von Mennekes-Produkten, derzeit noch keine Lösung im Portolio. Bisher nur statisches Lastmanagement.
Charge.ON: Nur Statisches Lastmanagement.
ChargeIT: Hat u.a. das Dörnberg in Regensburg ausgestattet, Ladelösung für 400+ Stellplätze. Ist tauglich, aber mit Kanonen auf Spatzen und dementsprechend sehr teuer.
The Mobility House: Dynamisches Lastmanagement als Kauflösung ohne Folgekosten, jedoch müssen alle Wallboxen (Alfen Eve Single) über eine separat gemessene Unterverteilung angeschlossen werden. Macht einen Beschluss zu einem gemeinsamen E-Mobility-Energielieferanten sowie eine separate Energiemengenabrechnung erforderlich.
Keba: Kombination aus P30x (Master) und P30c (Slave) beherrscht nur statisches Lastmanagement bzw. dynamisches Lastmanagement der Wallboxen bei statischer Vorgabe der Gesamtladeleistung.
Webasto: Wallbox als Master- und Slave-Kombination ermöglicht genau das, was wir benötigen. Energiebezug über den Haushaltsstromlieferanten, dynamisches Lastmanagement unter Einbeziehung des Gebäudebezugs, dynamische Verteilung der Leistung an die Wallboxen.
Bisher sind also nur Webasto und ChargeIT in der Lage, unseren Bedarf zu bedienen. Dabei ist Webasto deutlich günstiger, da das Lastmanagement offline in der Wallbox stattfindet und nicht wie ChargeIT ein Online-Backend nebst zentraler Infrastruktur erfordert.
Daher würde ich mich freuen, wenn ihr vielleicht weitere Tips oder Erfahrungen habt, die ich im Vorfeld unserer kommenden Eigentümerversammlung im April aufnehmen kann.
Beste Grüße
Martin
Beste Antwort im Thema
Ich danke euch für die kontroverse Diskussion, die mir auch einige Denkansätze bieten. Ich kann nicht auf jedes Argument detailliert eingehen. Aber in Summe:
Wenn nach Holgors Ansatz jeder sein eigenes Ladesüppchen kocht, dann wird die billige 400 EUR-Wallbox gekauft oder ein CEE16-Anschluss gelegt zum Stellplatz. Das machen 4 Leute und dann ist die Anschlussleistung erschöpft. Das ist Wildwuchs pur, das muss vermieden werden.
Die Idee, später ein Lastmanagement zu kaufen, funktioniert nur, wenn die Wallboxen von vornherein kompatibel dazu sind, sonst wird das Lastmanagement zu teuer. Und ja, das Lastmanagement soll auf die mitmachenden Nutzer umgelegt werden, später hinzukommende Miteigentümer können sich dann in die Lösung einkaufen. Daher gefällt mir die Webasto-Lösung so gut, da gibt es keine zentralen Komponenten (von ein bisschen Netzwerktechnik und einem MBUS-Zähler mal abgesehen).
Den Vergleich mit der Küche und dem Küchenbauer verstehe ich nicht. Eine Küche hat recht standardisierte Verbraucher (Ofen, Kochfeld, Mikrowelle) und die Hausanschlussleistung ist von vornherein auf 13 Wohneinheiten MIT Küche konzipiert. Und ein Kochfeld muss auch nicht heruntergeregelt werden, da es in der Regel nicht 3-8 Stunden mit Volllast läuft. Da ist die Wahrscheinlichkeit einer hohen Gleichzeitigkeit sehr gering und statistisch gesehen gibt die Hausanschlussleistung das locker her.
Bei 3-4 unter Volllast ziehenden Autos (11kW) ist jedoch ein großer Block der Hausanschlussleistung dauerhaft blockiert. Das geht nicht. Es darf keiner am Kochen gehindert werden, weil andere ihre Autos laden. So ist zumindest mein Empfinden von Fairness. Daher müssen die Autos bei Engpässen immer zurückstecken.
Gewollt ist, dass jeder seinen Stromlieferanten nutzen kann und keine separate Abrechnung stattfindet. Gewollt ist eine Lastmanagementlösung, die die Wohnungen priorisiert und die restliche Leistung den Autos zur Verfügung stellt, alles andere wird nicht mehrheitsfähig. Und gewollt ist auch, dass die Verdrahtung hinter dem Wohnungszähler stattfindet, ein späterer Stellplatzwechsel ist nahezu absolut ausgeschlossen, da die Stellplätze alle im jeweiligen Eigentum des Wohnungseigentümers sind. Dies ist kaufvertraglich und notariell fixiert, ein späterer Wechsel ist so gut wie ausgeschlossen und wenn dann nur in Absprache einzelner Eigentümer untereinander leihweise möglich. Und selbst wenn jemand tauschen will (Wahrscheinlichkeit nahe 0 %), dann ist das deren Sache das neu zu verdrahten. Sind dann halt ein paar Kabel im Hausanschlussraum.
Was das Template angeht: Wenn ich die Idee richtig verstanden habe, dann mache ich genau das jetzt gerade. Das System wird so konzipiert, dass insgesamt 13 teilnehmen können. Und wenn's zu Anfang nur n=2 sind, dann tragen die alle anfallenden Kosten (zentrale Kosten geteilt durch n, jeder trägt seine eigenen Wallbox-Kosten). Da ist das Lastmanagement zwar etwas unterfordert, aber problemlos skalierbar, wenn's dann mal 4 oder 13 werden. Erneut: Webasto hat kaum zentrale Kosten und ist auf 13 skalierbar.
Wenn die Eigentümergemeinschaft einen Beschluss fasst, dann ist der bindend. Wenn später jemand seine eigene ungeregelte Wallbox an die Wand baut, darf die Eigentümergemeinschaft die Entfernung verlangen. Wenn also jemand eine Wallbox will, dann muss er halt das beschlossene System verwenden und sich an den zentralen Kosten beteiligen. Das ist in meinen Augen Fairness. Niemand wird bevorteilt oder verschafft anderen einen Nachteil. Ebenso ist es in meinen Augen Fairness, dass eine Sauna (die's immer noch nicht gibt bei uns), ein Elektrogrill oder ein Kochfeld technisch bevorzugt wird und den Autos Ladeleistung nimmt, weil die letztgenannten Verbraucher nur kurzzeitig laufen. Sind die wieder aus, bekommt das Auto die Ladeleistung zurück. Das wird immer noch reichen, dass das Auto am nächsten Tag voll sein dürfte.
Oder liege ich mit der Beurteilung völlig falsch?
Der Vorschlag einer GbR ist begründet, wäre im Falle einer PV auf dem Dach ja auch zu überlegen. Aber ich glaube, in unserem Fall ist das nicht unbedingt notwendig, solange das Wallbox-System von jemandem koordiniert wird (und das bin in diesem Fall ich - sollte ich mal ausziehen: nach mir die Sintflut 😁 ).
VG
Martin
PS: Hab's noch nicht geschafft, dem Elli-VW-System hinterherzutelefonieren.
PS2: ups, sorry, sehr langer Beitrag...
383 Antworten
Schon mal mit LastMileSolutions Kontakt gehabt? In D eher klein, aber in NL und anderen EU Länder sehr aktiv. Haben über 20000 Ladepunkte in Betrieb.
Bieten Ladetechnik, Lastmanagement, Mandantenverwaltung und Abrechnung. Sie vestecken sich hinter mancher bekannten Lösung von Leasing oder Flottenbetreiber.
Das Problem mit diesen Anbietern ist, dass wir mit 23 Tiefgaragenstellplätzen einfach zu klein sind. Die zielen auf Flottengeschäft oder Quartierslösungen ab und preisen deren Lastmanagement entsprechend ein, ähnlich wie ChargeIT auch. Auch bei LastMileSolutions liest es sich so...
Ich habe recht viel zum EEBUS recherchiert: Dieser scheint mir nicht geeignet zu sein, um Lastmanagement in unserer benötigten Größenordnung zu betreiben. EEBUS ist quasi das Gegenteil zu ChargeIT und LastMileSolutions und richtet sich an den Häuslebauer, der seine PV-Anlage, Batterie, Waschmaschine und Wallbox unter einen Hut bekommen möchte. Aber ein feines Lastmanagement für 13 Stellplätze ist nicht möglich. Damit setzt VW/Elli mit dem EEBUS-Protokoll leider auf's falsche Pferd und scheidet auch aus.
Für mich laufen weiterhin alle Wege auf Mennekes oder Webasto hinaus, leider als geschlossenes System. Aber so lange es funktioniert, sehe ich da nur bedingt ein Problem.
Vielleicht haben die ja ihre Lösung skalliert an kleinere, lokale Geschäftspartner verkauft die das dann in Eigentümergemeinschaften vertreiben. Wir fangen gerade auch das suchen an. 5 WE mit 3 Eigentümer.
@Alfa.Tiger: Wieso meinst Du das der EEBUS nicht für ein Lastmanagement von 23 Punkten geeignet sei? Ich finde die Aussage das es Mitte nächsten Jahres mittels Software-Update gehen soll recht interessant. Ich hätte zwar auch mehr auf OCPP gesetzt, aber das könnte ja dann eventuell alternativ der ChargePilot (RaspberryPi+SW) von TMH machen (sobald die WB unterstützt wird - wobei ich mich immer Frage wieso trotz Standard da noch Integrationsarbeit nötig ist).
Bei uns (15 Stellplätze) wird es wohl ein ähnliches Vabenque Spiel, mit dem Vertrauen auf eine zukünftige Lösung. Da wir 44kW zur Verfügung haben brauchen wir glücklicherweise das Lastmanagement nicht sofort, 4 Charger Pro gehen ohne Einschränkung, falls mehr benötigt werden und ein Lastmanagement dann immer noch nicht verfügbar ist, könnte man noch manuell per DIP-Schalter runterregeln und damit Luft für ein paar weitere Ladepunkte schaffen, bevor es dann zu einschränkend wird.
Nebenbemerkung: Rein vom Aufbau her wäre es im Ladenetzwerk auch überflüssig das jede WB ihr eigenes LTE Modem (inkl. lifetime flat) mitbringt, aber nur die Pro hat den für die Abrechnung notwendigen MID Zähler.
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Wenn ihr 44 kW exklusiv zur Verfügung habt, dann habt ihr eine bessere Ausgangslage als wir. Unsere Tiefgarage hat keinen eigenen Netzanschluss, sondern muss sich die Leistung mit dem Gebäude teilen. Daher ist ein Lastmanagement unerlässlich schon ab der zweiten Wallbox.
Zum EEBus: Ich werde keinesfalls eine Lösung auf einem RaspberryPi installieren. Das mag ich mir vielleicht privat für meine eigene Wohnung antun (und selbst da habe ich langsam keine Lust mehr auf Bastelprojekte), aber keinesfalls werde ich zum Dauer-Admin für unsere gesamte Tiefgarage. Da muss eine Lösung her, die von jemandem fertig installiert wird und dauerhaft läuft. Wenn mir jemand einen Controller zeigt, der bis zu 13 Wallboxen per EEBus steuern kann, dann nehme ich die Lösung gerne in die engere Wahl auf. Aber die zwei von mir gefundenen Controller (Hager: 3 Wallboxen, SMA Solar: 1 Wallbox) sind nicht geeignet. EEBus ist als Protokoll eben dafür ausgelegt, im Einzelhaus die Verbraucher und Erzeuger zu steuern und zu optimieren, da sprechen Waschmaschine und Wallbox mit PV-Anlage und Batteriespeicher. Es ist eben aus meiner Sicht weniger geeignet, um einen kompletten Ladepark zu managen. Dafür ist halt OCPP gedacht.
Zudem hat die Lösung von TMH das Problem, dass die Wallboxen an einem Versorgungsstrang hängen müssen. Bei uns ist jedoch gewünscht, dass jede Wallbox hinter dem jeweiligen Haushaltszähler sitzt und vom Wohnungseigentümer mit Strom versorgt wird. Das kann die TMH-Lösung derzeit nicht.
Zitat:
Damit setzt VW/Elli mit dem EEBUS-Protokoll leider auf's falsche Pferd und scheidet auch aus.
Nicht so schnell. Die Lader von VW/elli werden *zwei* Protokolle unterstützen: einmal EEBus und einmal OCPP. EEBus für kleine Smart-Home-Geschichten der Häuslebauer und OCPP für große Landschaften aus vielen Ladeplätzen. Es ist unklar, wann beides kommt, aber einfach so das eliminieren ist eher unklug.
Mein Tipp: Warte mal November ab. Dann kommt eine Liste der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau - eine große deutsche Quasi-Bank, die Kredite vergibt, u.a. für Maßnahmen, die dann dem Umweltschutz zugute kommen) mit Wallbox-Lösungen, die den deutschen Förderbedingungen (900 EUR pro Ladepunkt für private stationäre Ladestationen) entsprechen: mit verpflichtendem Lastmanagement, mit 11 kW pro Ladepunkt, mit Software-Updatebarkeit (z.B. für Protokolle, oder auch für später mal V2G-Einbindbarkeit), sogar mit Fernsteuerbarkeit durch den Energieversorger. Klar ist, dass auf diese Liste an sich nur ordentliche Profi-Lösungen kommen können. Die dann mit Ökostrom betrieben werden (Vertragssache) oder sogar lokale PV ankoppelbar machen.
Hier ist das Merkblatt der Förderbedingungen.
Ganz hinten gibt's technische Anforderungen.
Das einzige, was da fehlt,wer so eine Rundum-Sorglos-Lösung will: eine Authorisierung an den Ladeplätzen/punkten. Und natürlich der Bereich verbindlicher Energiemengenzähler pro Ladepunkt.
Ich habe ja dieses Thema zur Förderung gestartet, danke trotzdem für den Hinweis.
Woher hast du die Info, dass der ID.Charger Pro auch OCPP unterstützt? Ich habe vom technischen Support folgende Info erhalten:
Zum jetzigen Zeitpunkt sind unsere Produkte noch nicht mit dem von Ihnen benötigten Lade- und Lastenmanagement ausgestattet, welches für eine Installation in Ihrem Umfang benötigt wird. Unser Service- sowie Produktangebot für Installationen in Mehrfamilienhäusern befindet sich jedoch bereits in der Entwicklung. Dieses benötigte Lastenmanagement wird aller Voraussicht nach ab Mitte nächsten Jahres mit der EEBUS Kommunikation für intelligentes Energiemanagement via Software-Update verfügbar sein. Wir hoffen auf Ihr Verständnis, dass wir derzeit noch am Anfang unseres Weges stehen und unsere Produkte noch nicht in allen Bereichen die nötige Angebotsreife erreicht haben.
Wenn sie auch OCPP in der Planung hätten, hätten sie es doch dazugeschrieben? Auch im Netz habe ich noch nichts zu OCPP bei dem Lader finden können.
Selbst wenn es der Lader auf die KfW-Liste schaffen sollte (wovon ich mal ausgehe), dann hilft mir das jetzt nichts. Auch wenn die Box OCPP kann, fehlt ja noch immer eine Steuerung. Ich habe ein E-Auto bestellt und will die 900 EUR Förderung abgreifen für die Wallbox, da werde ich nicht darauf hoffen, dass die VW-Lösung irgendwann unsere Wünsche hoffentlich erfüllt. Das ist mir viel zu vage, ich kann doch unsere Eigentümergemeinschaft nicht ein Produkt beschließen lassen, das nur in dünnen Ankündigungen existiert. Da brauchen wir einen handfesten Nachweis, dass ein System dauerhaft für unsere Anforderungen geeignet ist.
> Unsere Tiefgarage hat keinen eigenen Netzanschluss, sondern muss sich die Leistung mit dem Gebäude teilen
Unsere auch nicht. Dieser muss erst vom Hausanschlussraum gelegt werden. Theoretisch könnten wir auch ein Kabelbündel in die Garage führen und hätten dadurch die Möglichkeit das sich jeder seinen Tarif selber aussuchen kann, wäre aber unpraktikabel:
- Das Kabelbündel wäre mindestens armdick
- es gibt Eigentümer mit mehreren Stellplätzen (nicht nebeneinander liegend, hohe Gesamtbelastung Wohnungsanschluß)
- es gibt Stellplätze die sich nicht im Besitz von Wohnungseigentümern befinden, also über kein eigenen Stromzähler verfügen
> ... keinesfalls eine Lösung auf einem RaspberryPi installieren ... keinesfalls werde ich zum Dauer-Admin für unsere gesamte Tiefgarage. Da muss eine Lösung her, die von jemandem fertig installiert wird und dauerhaft läuft
Wieso kommst Du darauf das Du das machen sollst? Das wäre die Aufgabe der Firma "The Mobility House" bzw. von einem von ihr beauftragten Techniker. Ich halte auch alle Bastelprojekte in der Hausinstallation für bedenklich, es sollte keine Probleme geben wenn da ein Wissensträger im Urlaub oder krank ist, auszieht, verstirbt, etc. Die Raspberry Platform an sich bedeutet nicht automatisch Hobby, die wird mittlerweile durchaus auch in der Industrie eingesetzt.
> Zudem hat die Lösung von TMH das Problem, dass die Wallboxen an einem Versorgungsstrang hängen müssen
Das weiss ich ehrlich gesagt nicht, aber warum sollte es so sein? Der Controller muss in eurem Fall ja nicht berücksichtigen ob irgendwelche Teilknoten überlastet werden
> ... ID.Charger Pro auch OCPP unterstützt?
Technische Daten: https://charging-energy.elli.eco/de-de/IDcharger#specification
Noch ein Kommentar:
Die proprietäre Lösung hat meines erachtens zwei Nachteile - Du weisst nicht ob es auch in Zukunft kompatible Geräte gibt (inkompatible Nachfolgemodelle, Konsolidierung der zu vielen Anbieter, etc.) und es gibt einen lock-in auf sehr teure Endgeräte (Problem für "preisbewusste" WEG Miteigentümer)
Noch eine praktische Frage - regelt ihr das ganze per Umlaufbeschluss oder gibt's bei Euch trotz Corona Eigentümerversammlungen?
Da ist für eure Tiefgarage eine gemeinsame Stromversorgung aller Wallboxen sicherlich sinnvoller, da stimme ich zu. Bei uns gibt es pro Wohneinheit einen Stellplatz und entsprechend auch einen Stromzähler, damit unproblematisch.
Ich wusste nicht, dass die TMH-Lösung auf einem RasPi läuft. Jedoch wurde mir von TMH in einem Gespräch auf der e-World sowie im nachgelagerten Telefonat auf Nachfrage explizit bestätigt, dass deren Lösung nur läuft, wenn die Wallboxen an einem zentralen Strang hängen, nicht wenn sie hinter dem Wohnungszähler laufen.
Es ist ein Unterschied, ob das Lastmanagement nur "Resthaus" + "Wallboxen" rechnet, oder ob sie "Resthaus inkl. Wallbox" rechnet. Kommt in Summe zwar auf's Gleiche raus, aber der Rechenweg ist anders.
Die Info OCPP 2.0-J bei VW ist neu, oder? Oder habe ich die bisher immer übersehen (betriebsblind...)? Das öffnet ganz neue Möglichkeiten...
Das Thema Lock-in bei proprietären Lösungen ist mir bewusst, auch was die langfristige Kompatibilität angeht. Jedoch ist das ein gut abgestimmtes System, das funktioniert (funktionieren sollte). Bei einer herstellerunabhängigen Lösung sind wir wieder im Bereich teurer Lastmanagement-Komponenten zzgl. ggf. Backend-Kosten. TMH kann wie gesagt unseren Bedarf nicht abbilden.
Wir machen am 30.11. eine Präsenz-Eigentümerversammlung in einem derzeit pausierenden Theater, wurde auf meinen Wunsch extra auf nach dem 24.11. (KfW-Liste der förderfähigen Wallboxen) verschoben. Auch wenn da das neue WEG noch nicht gilt (1 Tag zu früh...), sehe ich kein Problem. Denn wir haben seit 2017 bereits einen Beschluss, der Wallboxen erlaubt.
Zitat:
Die Info OCPP 2.0-J bei VW ist neu, oder? Oder habe ich die bisher immer übersehen (betriebsblind...)? Das öffnet ganz neue Möglichkeiten...
Nein, die ist nicht neu. Das stand dort schon seit Erstveröffentlichung im Juni. Anfangs mit Fußnote, wann das realisiert wird. Jetzt ist es offenbar geschafft.
Zitat:
@Alfa.Tiger schrieb am 18. Oktober 2020 um 20:00:46 Uhr:
Oder habe ich die bisher immer übersehen (betriebsblind...)?
Dann also betriebsblind 😁
Ich brauche noch einmal Rat von einem Elektrik-Experten:
Zwei Wohnhäuser stehen auf einer gemeinsamen Tiefgarage, jedes Haus hat einen separaten Netzanschluss.
Ich habe heute mit unserem Netzbetreiber telefoniert. Er wies mich noch einmal auf das Vermaschungsverbot in der Tiefgarage hin. Ich sicherte ihm zu, dass wir die Netze beider Hausanschlüsse galvanisch getrennt halten. Er erwiderte daraufhin, dass in der Tiefgarage nur Strom aus einem Hausanschluss verwendet werden darf und nicht aus beiden gleichzeitig.
Bisher war geplant, dass jeder seinen Stellplatz über seinen eigenen Wohnungszähler versorgt, um seinen eigenen Strom ins Auto zu laden. Das geht nach dieser Vorgabe nicht.
Ich habe in den TAB Nord (Abschnitt 5.1) noch einmal nachgelesen:
"(5) Mehrere Anschlüsse auf einem Grundstück sind in Abstimmung mit dem Netzbetreiber zulässig. In diesem Fall stellen Anschlussnehmer, Planer, Errichter sowie Betreiber der Kundenanlagen in Abstimmung mit dem Netzbetreiber durch geeignete Maßnahmen sicher, dass eine eindeutige und dauerhafte elektrische Trennung der Kundenanlagen gegeben ist. Zusätzlich ist die Zugehörigkeit der Hausanschlusskästen und Zähleranlagen vor Ort eindeutig zu kennzeichnen."
Ich hätte herausgelesen, dass die Netze eben nicht galvanisch verbunden werden dürfen (z.B. über Erdung oder Nullleiter). Aber dass auch nur Strom von einem Hausanschluss verlegt werden darf, hätte ich da nicht hinein interpretiert. Das wirft leider unser gesamtes Konzept durcheinander. Die Lösung wäre, dass ein Hausanschluss für alle 23 Stellplätze herhalten muss, dass der Strom über eine gemeinsam gemessene Sammelschiene zu den Wallboxen fließt und dieser Strom hinterher zwischen den Miteigentümern abgerechnet werden muss. Das wollten wir eigentlich vermeiden.
Kann jemand diesen Sachverhalt bestätigen?
VG
Martin
Ich bin da kein Elektroexperte genug.
Aber eines sagte ich schon im Verlauf: das Verbinden von den einzelnen Stellplätzen auf die Wohnungszähler ist eine eher schlechte Idee, weil das enorm viel Variabilität raubt.
Was vielleicht geht: die Tiefgarage erstmal in 2 logische Einheiten aufteilen, also in eine TG Haus 1 und eine TG Haus 2. Diese beiden Hälften bleiben dann strikt getrennt in der elektrischen Installation. Und TG Haus 1 kommt an den Hausanschluss von Haus 1 und TG Haus 2 an den Hausanschluss von Haus 2. So wird dann auch in der TG nichts vermascht. Ich würde aber auch in dem Szenario nicht die Stellplätze auf die Wohnungszähler machen, sondern jede Wallbox bekommt ihren Zähler und dann wird die Zählersumme einer Tiefgraragenhälfte damit dann in Wohnungsbeträge zerlegt.
Wen ich es richtig verstanden habe, ist auch das Aufteilen der Tiefgarage nicht erlaubt. Sie darf nur von einem einzigen Hausanschluss versorgt werden, da sie eine Gebäudeeinheit bildet.
Wir werden bei dieser Vorbedingung so oder so nicht um eine zentrale Messung für alle Wallboxen herumkommen, um die Energiemengen dann hinterher auseinander zu rechnen. Ich finde es derbe unpraktisch, weil ich den günstigen Strom meines Arbeitgebers nicht ins Auto laden kann, sondern auf irgendeinen teureren Anbieter angewiesen bin, für den sich die Gemeinschaft entschiedet. Und die Rechnerei wollten wir uns eigentlich auch sparen.
Trotz alledem: Ist jemand Elektrik-Experte, um dies zu bestätigen oder zu verwerfen?
Zitat:
Sie darf nur von einem einzigen Hausanschluss versorgt werden, da sie eine Gebäudeeinheit bildet.
Derzeit sicherlich, aber das muss ja nicht so bleiben: ich würde hier schon ergänzen: Was ist nötig, damit die Tiefgarage so physisch oder eher logisch getrennt wird, dass diese 2 Hälften eben als zwei Gebäudeeinheiten gezählt werden?
Und ich würde mich auch fragen, wie von der Anschlussleistung die beiden Hausanschlüsse vom Netzbetreiber aus dem Netz versorgt werden.
Der entscheidende Punkt ist ja eigentlich, dass über zwei Hausanschlüsse für die ganzen Wallboxen einfach deutlich mehr Summenleistung erreichbar ist. Und mit mehr Summenleistung sind die Einschränkungen für die Wallboxen einfach kleiner. Im einen Fall hat man vielleicht dynamische 20-35 kW für die 13 Wallboxen, sonst aber schon zwei Mal dynamische 20-35 kW für z.B. 6+7 Wallboxen.
Auf jeden Fall solltest du dein Bild mal neu malen und die Dimensionierung neu erläutern: vorne stand:
13 Wohneinheiten (Eigentumswohnungen) mit je 1 Tiefgaragenstellplatz ( = 13 Tiefgaragenstellplätze)
Hausanschlussleistung 78 kW (125A/Phase)
Aber in dem Szenario "2 Wohnhäuser auf einer Tiefgarage" ist nun unklar, wofür das alles gilt. Dein neues Planbild braucht dann auch die 2 Wohnhäuser mit ihren Anschlussleistungen und die konkrete Abnehmerzahl beider Wohnhäuser. Und es braucht die Tiefgarage eingezeichnet.
Den Abrechnungskram bekommt man am Ende irgendwie in den Griff und allzu große Einzeloptimier-Versuche ergeben da auch wenig Sinn. BTW: ich weiß ja nicht, wie einem der Arbeitgeber zu günstigem Strom verhelfen kann.
Der Anbieter dann muss übrigens nicht teuer sein, schließlich geht man dort mit einer recht vernünftigen kWh-Jahressumme hin aus den Ladungen aller Ladeautos zusammen.