Dusselige Unfallsituation. Eure Meinung?
Hallo zusammen,
ich hoffe ich bin hier im richtigen Forum... Mir ist klar, dass es hier keine REchtsberatung gibt, ich wäre aber mal an Meinungen interessiert. Folgendes ist mir heute passiert:
Ich rolle langsam auf eine rote Ampel mit zwei Linksabbiegerspuren zu. Links steht ein Feuerwehrfahrzeug (nicht im Einsatz) rechts ein Ford. Ich rolle auf der rechten Spur, als ich noch ca. 20 Meter von der Ampel entfernt bin schaltet sie auf Grün.
Feuerwehr und Ford geben Gas, und ich beschleunige auch. Wir wollen alle drei links abbiegen.
Mitten in der Kurve zieht die Feuerwehr auf die rechte Linksabbiegerspur rüber.
Der Ford macht eine Vollbremsung, und ich lande hinten drauf.
Nun habe ich gehört dass:
- Wer andere Schneidet und einen Unfall verursacht, Teilschuld bekommt. Der Ford selber ist aber nicht mit der Feuerwehr kollidiert.
- In der Anfahrphase einer Ampel nach Umschalten auf Grün, der Mindestabstand nicht zwingend eingehalten werden muss. Daher beim Auffahrunfall nicht zwingend immer der Auffahrende Schuld hat.
Zu der Kombination von Grün-Anfahren und Spurwechsel in der Kurve habe ich aber nichts finden können.
Dass ich mindestens eine Teilschuld bekomme, ist mir klar. Dennoch würde mich Eure Einschätzung interessieren. Vielleicht hatte ja jemand schonmal so eine Situation?
Gruß,
Martin
Beste Antwort im Thema
Hallo zusammen,
lange ist es her. Nun habe ich es soweit schriftlich:
Die Versicherung der Feuerwehr hat 1/3 meines Haftpflichtschadens am Vordermann übernommen und ich bekomme 1/3 meines eigenen Schadens auch erstattet.
Es zeigt sich also, das man nicht einfach so in der Kurve ohne Blinken die Spur wechseln und andere Abdrängen kann. Wäre ja auch noch besser.
Wenn ich so drüber nachdenke, vieleicht fahren manche Autofahrer deshalb so extrem rücksichtslos, weil sie immer denken "alle anderen müssen sich damit irgendwie arrangieren und wenn was passiert haben die nicht aufgepasst"? ;-)
Gruß und schönen Tag noch,
Martin
43 Antworten
Zitat:
@einsdreivier schrieb am 29. Juli 2015 um 19:22:20 Uhr:
Gute Frage, demnach wär´s kein Ausschwenken, sondern schlicht und einfach ein Spurwechsel. Passier öfter als man denkt, weshalb ich beim Linksabbiegen lieber links stehe oder wenn das nicht geht (es rechts schneller geht) zumindest genau auf den links von mir achte.
Ja, kommt öfter vor als man denkt.
Mein "schönstes" Erlebnis war, dass ich abbog und ca. eine halbe Wagenlänge vor dem links war.
Das ist tatsächlich die unschönste Position, da der Spurt nach vorne meist zu lange dauert, genauso wie voll in die Klötzer zu gehen. Sie am Steuer, er daneben. Die wäre voll in die Seite gebrettert, wenn er ihr nicht in Lenkrad gegriffen hätte 😉.
Zitat:
@Kai R. schrieb am 29. Juli 2015 um 19:32:25 Uhr:
Natürlich hat die Feuerwehr einen Anteil daran. Alles Andere wäre absurd. Das ergibt sich doch schon aus der Tatsache, dass ohne den Spurwechsel nichts passiert wäre.
Also wenn du aufgrund von zu geringem Abstand in ein Stauende knallst, welches durch einen Unfall eine halbe Stunde zuvor ausgelöst wurde, meinst du, dass du bei dem Unfallverursacher was holen kannst?
Nein, das ist tatsächlich absurd.
Mich würden bei dem Unfallhergang ja noch zwei Dinge interessieren:
- Hat das Feuerwehrfahrzeug beim Spurwechsel entsprechend geblinkt?
- War das beim Vordermann tatsächlich eine Vollbremsung, sprich er kam komplett zum Stillstand?
Hallo zusammen,
hier war je einiges los. Neben manch hilfreichem Kommentar leider auch manch Ausdruck selektiver Wahrnehmung. Ich werde mal versuchen, die wichtigsten Punte zu klären/ zu beantworten.
Zitat:
@Tante Hilde schrieb am 29. Juli 2015 um 18:14:12 Uhr:
Der Ford war viel näher dran als du und hat es trotzdem geschafft einen Unfall zu verhindern weil er entsprechend aufmerksam fuhr und bremsbereit war. Du schafftest das nicht. Sollte dir zu denken geben...
Der Ford fuhr ja nicht HINTER der Feuerwehr, sondern NEBEN der Feuerwehr. Bei ihm ging es nicht darum einen Auffahrunfall zu vermeiden. Er wurde nach rechts weg abgedrängt und fuhr auf den Radweg / die Verkehrsinsel zu. Insofern kam es bei ihm nicht auf die letzten 30 Zentimeter an. Bei mir schon, denn ich fuhr nicht neben dem Ford, sondern hinten dran.
Zitat:
@BMW K100RS16V schrieb am 29. Juli 2015 um 18:27:59 Uhr:
Es wird draufankommen was der Fordfahrer sagt.
Wenn der sich nicht gefährdet gefühlt hat bist du voll schuld.
dass du aufgefahren und der Situation unangepasst gefahren bist dteht außer Zweifel
Der Fordfahrer hat der Polizei zu Protokoll gegeben, dass er von der Feuerwehr abgedrängt wurde, und deshalb eine Vollbremsung machen musste.
Zitat:
@raupi9 schrieb am 29. Juli 2015 um 18:45:10 Uhr:
Der TE hat aber wohl nochmal ordentlich aufs Gas gedrückt um noch bei Grün mit durchzukommen und fuhr einfach der Situation völlig unangemessen und rücksichtlos. Ich sehe den Fall vollkommen klar. Keine Chance der Feuerwehr da eins reinzudrücken, das macht kein Richter. Absurd.
Woher nimmst Du diese Einschätzung? Wier ich geschrieben hatte: Die Ampel hat gerade erst auf GRÜN gewechselt. Von "noch auf den letzten Drücker durchkommen" war hier nie die Rede. Wir waren alle am Beschleunigen. Der Ford, die Feuerwehr und ich. So ist das, wenn alle Anfahren, wenn die Ampel auf grün gewechselt hat.
Zitat:
@BP_03 schrieb am 29. Juli 2015 um 20:34:02 Uhr:
Mich würden bei dem Unfallhergang ja noch zwei Dinge interessieren:
- Hat das Feuerwehrfahrzeug beim Spurwechsel entsprechend geblinkt?
- War das beim Vordermann tatsächlich eine Vollbremsung, sprich er kam komplett zum Stillstand?
Nein. Das Feuerwehrauto hat einfach ohne Blinker beim Kurve Fahren die Spur nach draußen gewechselt. Möglicherweise war ihm nicht klar, dass hier zwei Linksabbiegerspuren waren.
Und ja, der Ford kam zum vollständigen Halt.
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 29. Juli 2015 um 18:38:05 Uhr:
Zum einen hat ein LKW (ich gehe davon aus, dass es ein Löschfahrzeug o.ä. war) auf der linken Linksabbiegerspur nichts verloren, zum anderen sind Spurwechsel im Kreuzungsbereich verboten. Evtl. läuft das also auf eine Teilschuld für den Fahrer des Feuerwehrfahrzeugs hinaus.
Nun bei der Feuerwehr handelte es sich um etwas in der Größe Sprinter bzw. leicht drüber. Also Kein Löschzug o.ä.
Ich werde morgen mit einem Anwalt besprechen wir groß die Chancen sind, einen Teil meines Schadens ersetzt zu bekommen. Mal sehen, was der sagt.
Vielen Dank für die Rückmeldungen.
Gruß und gute Nacht,
Martin
Zitat:
@Pepperduster schrieb am 29. Juli 2015 um 18:25:22 Uhr:
Dazu müsste man der Feuerwehr erst einmal eine mitschuld beweisen.
Wird der Ford-Fahrer wohl so aussagen.
Zitat:
Tausche mal Feuereehr gegen einen umfallenden Baum aus......
Oder gegen sich enttarnenten Klingonenkreuzer. 🙄
Die Feuerwehr ist da haftungstechnisch ganz sicher mit im Boot.
Gruß Metalhead
Hat der Fahrer des Feuerwehrfahrzeuges denn bis zum eintreffen der Polizei auch am Unfallort gewartet? Oder habt Ihr das Kennzeichen ?
Zitat:
@Jupp78 schrieb am 29. Juli 2015 um 19:41:45 Uhr:
Also wenn du aufgrund von zu geringem Abstand in ein Stauende knallst, welches durch einen Unfall eine halbe Stunde zuvor ausgelöst wurde, meinst du, dass du bei dem Unfallverursacher was holen kannst?
Nein, das ist tatsächlich absurd.
es sind tausende von Situationen denkbar, in denen das Feuerwehrauto keine Schuld hat. Was wäre z.B. wenn es am Vortag die Fahrspur gewechselt hätte? In der konkreten Situation um die es hier geht hätte es aber den Unfall ohne das Fehlverhalten des Feuerwehrautos nicht gegeben. Also muss sich der TE wegen zu geringem Abstand eine Mitschuld vorwerfen lassen, das Feuerwehrauto ist aber ganz sicher an der Haftung beteiligt.
Wie schon geschrieben: der Fremdschaden ist das Problem der Versicherung, Bleibt das Geltendmachen des eigenen Schadens bei der Versicherung des Feuerwehrautos.
Zitat:
@Kai R. schrieb am 29. Juli 2015 um 19:32:25 Uhr:
... Man muss aber nicht jederzeit mit Notbremsungen des vorausfahrenden Verkehrs rechnen, das wäre ja in der Stadt auch gar nicht möglich.
War da eine Linksabbieger-Ampel?
Ansonsten muss man als Linksabbieger schon mit Notbremsungen des Vordermannes rechnen, da ja eventuell immer Fußgänger od. Radfahrer noch zu beachten sind, die den Vordermann zu einer Notbremsung veranlassen.
mfg
Sorry, ob nun in der Stadt oder Linksabiegerampel oder Pinguine am Straßenrand, eines gilt immer:
Zitat:
„Der Abstand von einem vorausfahrenden Fahrzeug muss in der Regel so groß sein, dass auch dann hinter ihm gehalten werden kann, wenn es plötzlich gebremst wird.“
Schafft man es nicht, hat man die Forderung des §4 der STVO nicht erfüllt.
Und da der TE nach meiner Meinung fragt, kann man die Feuerwehr dafür belangen, das er ohne Lichtzeichen die Spur gewechselt hat und dadurch eventuell einen VT gefährdet hat, aber nicht dafür, das der TE seinem Vordermann rein gefahren ist.
Zitat:
@Diedicke1300 schrieb am 30. Juli 2015 um 12:23:18 Uhr:
Sorry, ob nun in der Stadt oder Linksabiegerampel oder Pinguine am Straßenrand, eines gilt immer:
das gilt keinesfalls "immer". Zählt sogar zu den populärsten Verkehrsrechts-Irrtümern:
http://www.derwesten.de/.../...verkehrsrecht-irrtuemer-id7179303.html.Hier genanntes Beispiel: ein Vordermann wechselt die Spur.
Du machst da einen Denkfehler. Richtig ist:
Zitat:
Schafft man es nicht, hat man die Forderung des §4 der STVO nicht erfüllt.Zitat:
„Der Abstand von einem vorausfahrenden Fahrzeug muss in der Regel so groß sein, dass auch dann hinter ihm gehalten werden kann, wenn es plötzlich gebremst wird.“
also hat der Auffahrende einen Fehler gemacht.
Genauso zum Unfall beigetragen hat aber das Fehlverhalten der Feuerwehr: Spurwechsel und andere gefährdet. Wir haben also zweimal Fehlverhalten unterschiedlicher Parteien, welches zu diesem Unfall geführt hat. Da kannst Du nicht ernsthaft 100% der Schuld auf einer Partei abladen wollen.