Drehmomentwerte?
Hallo liebe Community,
ich hätte eine allgemeinte Frage zum Thema Drehmoment eines Autos.
z.B. ein Citroen C4 1.4 hat 136NM Drehmoment, laut Definition 13,6kg * 1m * 9,81 m/s, das kommt mir aber verdammt wenig vor ?
Ich habe letztens die Radmuttern eines Transporters mit Hilfe eines 1m Drehmomentschlüssels mit 200 NM angezogen.
Das würde ja bedeuten ich könnte mit einem Drehmomentschlüssel im sagen wir 5.Gang wenn man nahezu 1-1 Übersetzung hat, den Motor anhalten. Kann das sein oder so sitzt mein Denkfehler?
Grüße Marcus
Beste Antwort im Thema
Moin Moin !
Zitat:
Das würde ja bedeuten ich könnte mit einem Drehmomentschlüssel im sagen wir 5.Gang wenn man nahezu 1-1 Übersetzung hat, den Motor anhalten. Kann das sein oder so sitzt mein Denkfehler?
Im Prinzip hast du recht ,wenn du direkt an der Kurbelwelle angreifst (und dich das Rotieren nicht stört 🙂 )
Was dich aber wahrscheinlich bewegt ,hier zu schreiben , vermute ich mal , wäre die geringe Radzugkraft. Da hast du noch das Differential mit einer üblicherweisen Übersetzung von ca. 4:1 drin. So hast du immer noch auch im direkten Gang eine Gesantübersetzung von ca. 4:1.
MfG Volker
18 Antworten
Zitat:
@SnapX8 schrieb am 29. Februar 2016 um 10:54:29 Uhr:
Ein Citroen C4 1.4 hat 136NM Drehmoment, laut Definition 13,6kg * 1m * 9,81 m/s, das kommt mir aber verdammt wenig vor ?
So ist es auch, Motoren haben an der Kurbelwelle erstaunlich wenig Kraft, ein kräftiger Fahrradfahrer bringt beispielsweise locker das Drehmoment eines Saugbenziners mit 3 Liter Hubraum auf die (Fahrrad)kurbelwelle. Der große Vorteil der Verbrennungsmotoren aber: Sie sind fähig, diese sehr kleine Kraft sehr häufig zu erbringen. Dadurch kann man sie kurz übersetzen, was am Ende des Getriebes herauskommt, schaut dann schon ganz vernünftig aus: Knapp über 2000 Nm sind es bei dem genannten Fahrzeug im 1. Gang am Rad.
Nur aufgrund dieser Tatsache schafft es z.B. der Motor eines Motorrollers (welcher mit 50 cm³ Hubraum selten mehr als 4 Nm auf die Kurbelwelle bringt), notfalls auch mal 250 kg in Fahrt zu bringen (Motorroller plus zwei Fahrer), und das schneller, als es jeder Fahrradfahrer mit 300 Nm an den Pedalen schafft. Man sieht: Das Drehmoment sagt eigentlich gar nichts aus, wichtig ist die Leistung, denn diese besagt, wie oft man in einer bestimmten Zeiteinheit eine bestimmte Masse bewegen kann.
Die max. Leistung liegt erst bei 5250 U/min an , max Drehmoment bei 3250 U/min , da hat der Motor vielleicht 70 % Leistung .
Ich weiß noch, das wir damals in der Berufsschule so einen Dieselmotor (War glaube ich ein OM603 Turbo) stehen hatten wo am Schwungrad eine Bremsscheibe angeflascht war. So konnte man über einen Hebel an dem ein Bremssattel befestigt war den Motor abbremsen. War natürlich so gesichert, dass der Hebel nicht umschlagen konnte, aber man konnte schon gut ein Gefühl dafür bekommen wie viel Kraft so ein Motor hat.
Was auch gerne in der Motorpresse falsch geschrieben wird ist, das man oft Sätze liest wie: 400Nm zerren an der Vorderachse, was natürlich völliger Blödsinn ist. 400Nm sind in dem Fall das Drehmoment, welches der Motor an der Schwungscheibe abgibt. Wenn dann z.B. das Getriebe im 1. Gang eine Übersetzung von 3,5 und das Differenzial eine Übersetzug von 4 hat, entspricht das einer Gesamtübersetzung von 14. D.h. es liegen nicht 400Nm am Rad an, sondern 14x400Nm=5600Nm! Bei Automaten mit Drehmomentwandlern läßt sich das Motordrehmoment nocheinmal um das doppelte zum Getriebeeingang erhöhen.
Ja, ich muss auch immer laut lachen, wenn ich (z.B. bei einem besonders starken Motor) lesen muss, dass dessen 800 Nm "die Antriebswellen zu verdrehen versuchen". 😁
Wichtig zu wissen: Selbst im größten Gang, auch bei besonders niedrigdrehenden Exemplaren (z.B. die neue 9 G - Tronic von Mercedes - Benz), ist die Motordrehzahl niemals kleiner als die Raddrehzahl. Das Motordrehmoment kommt also niemals am Rad an, es wird immer verstärkt.