Diskrepanz der Oldtimerpreise
Hallo zusammen,
geht es nur mir so, oder gibt es noch mehr Leute, die den Eindruck haben, daß die Oldtimerpreise, die die in den einschlägigen Medien propagiert werden doch eher selten bis nie am Markt realisiert werden? Gelegentlich werden ja bestimmte Typen in der Fachpresse als 'Geheimtipp' auserkoren, woraufhin die Preise am Markt auch gleich anziehen. Genau genommen sind es meist zuerst die Händler, die Morgenluft wittern und bei der Preisgestaltung ihrer Handelsware gleich mal die prognostizierte Wertentwicklung der nächsten 5-10 Jahre vorwegnehmen. Kein Anlass ist zu schade noch ein paar Tausender auf den Preis aufzuschlagen (z.B. aktuelle Kinofilme mit kultigen Fahrzeugen als Nebendarsteller).
Wenn ich aber mal beobachte, was an Fahrzeugen tatsächlich verkauft wird, so spielt sich das meist in tieferen Gefilden ab, spätestens wenn der Preis 5-stellig wird, bekommt der normale Privatmann doch eher kalte Füße, so mein Eindruck.
Die letzten Monate habe ich beispielsweise verstärkt den Markt für Mercedes W123 T-Modelle und BMW E3 verfolgt, beides Modellreihen, die 'offiziellen' Einschätzungen zufolge in gutem Zustand locker im 5-stelligen Preisbereich liegen. Entsprechende Angebote sind in ausreichender Zahl bei mobile und Co. zu finden, doch die stehen sich monatelang, teilweise sogar über Jahre die Reifen platt (seeehr praktisch, daß mobile neuerdings bei Inseraten das Einstelldatum anzeigt😁). Ein paar Fahrzeuge habe ich auch persönlich in Augenschein genommen und hatte am Zustand nichts auszusetzen, was der Preiseinschätzung gemäß den offiziellen Listen entgegenstand - trotzdem wollte weder mir noch anderen Interessenten die Geldbörse aufspringen.
Wie kommt's? Ist mein beobachteter Marktausschnitt zu klein? Oder sind die propagierten Preislisten vielleicht doch zu optimistisch (möglicherweise zu stark anbietergetrieben)? Oder sind es vielleicht gar gewerbliche 'Investoren' die den Markt verzerren - man denke nur an die zahlreichen, bis ins Detail restaurierten Pagoden oder Ur-Elfer, die bei den Oldtimermessen das Bild bestimmen?
Grüße
Donnerschlag
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von qwertzuiopasdfg
Das mit dem Durchschnittpreis kann aber hinkommen, in meinem Bekanntenkreis sind die meisten Oldis so um die 20-40k wert. Die ganzen Oldies unter 10k werden oft als billiges Formbewegungsmittel mißbracht. Ich sehe das jeden Tag auf dem Firmenparkplatz, 70-80er Jahre Oldies mit H endverbraucht zum zur Arbeit kutschen bei jedem Wetter (die sind halt noch sehr günstig, Kadett C, Audi 80, 123er).Zitat:
Original geschrieben von Donnerschlag
Ich vermute mal, daß all die Porsches, SLs und Co. den Durchschnittspreis nicht unerheblich nach oben beeinflussen, mit oder ohne Gutachten😁.
Wieso ein 30+ Jahre altes Auto fuer unter 10k EUR Kaufpreis pauschal eine guenstige Alltagsschlurre sein soll musst du uns mal erklaeren. Ein Neuwagen fuer 10k EUR waere deutlich wirtschaftlicher, da man an Neuwagen die ersten Jahre, bis auf Inspektionen, rein gar nichts machen muss.
Ich kenne hier im Ort jemanden, der einen alten Taunus hat; der hat eine H-Zulassung und faehrt damit taeglich zur Arbeit. Auch im Winter. Auch bei Regen. Und weißt du was? Das macht er schon seit mehreren Jahren. Das Auto ist keine Schoenheit, aber er hegt und pflegt es. Da eine H-Zulassung kein Dauerzustand ist, sondern alle 2 Jahre in Frage gestellt wird, gehe ich davon aus, dass das keine "endverbrauchte" Schlurre sein kann.
Und was spricht dagegen, wenn jemand automobiles Kulturgut ganz normal im Alltag bewegen moechte? Rein gar nichts, denn das setzt voraus, dass man entsprechend viel Arbeit, Zeit und auch Geld in das Auto steckt, damit man es ueberhaupt im Alltag bewegen kann, denn alte Autos sind alt und Mechanik wird nicht besser.
Und welche Vorteile haette jemand, der seinen Oldtimer jedes Jahr fuer 20tkm im Jahr fit macht? Steuervorteile? Ja, durch H-Zulassung, aber nicht so stark, wie man immer denkt: ein 2L Taunus kostet mit H 191 eur im Jahr; ohne H etwas ueber 500 eur. Bei der Versicherung? kein Stueck. Will man 20tkm im Jahr fahren, muss man das Auto regulaer versichern und bezahlt entsprechend viel. Der einzige Vorteil der H-Zulassung ist der Wegfall der Umweltplakette.
Jemand, der ein 30+ Jahre altes im Alltag bewegt, macht das niemals, um Geld zu sparen. Das zu glauben ist absoluter Unsinn. Aus heutiger Sicht holt man sich lieber etwas um die 15 Jahre alt. In dem Alter fallen die meist in ein Preistief und sind trotzdem noch brauchbar, aber doch keine 30+ Jahre alten Autos.
Und wenn du dir schon wuenscht, dass die H-Zulassung reformiert wird, wuerde ich aufpassen, dass man nicht auch auf die Idee kommt, dass US-amerikanische Fahrzeuge ja wenig mit einem deutschen kraftfahrzeugtechnischen Kulturgut zu tun haben.
Letztendlich moechtest du dich, aus welchen Gruenden auch immer, abgrenzen und ich finde das sehr unsozial und egoistisch. Aber schoen, dass du Freunde hast, die sich 20-40k eur teure Oldtimer kaufen. Vielleicht begnet dir mal jemand, der nur 100k+ eur teure Oldtimer kauft; der ist dann zufaellig Politiker und leiert an, dass ein Oldtimer einen gewissen Mindestwert haben muss...da hast du leider nur 1m weit gedacht :/.
Ich vertrete die Meinung, dass die H-Zulassung eine gute Moeglichkeit und ein guter Anreiz ist alte Autos zu erhalten. Ohne die H-Zulassung, die verguenstigten Versicherungstarife mit Einschraenkungen und der Wegfall der Umweltplakette wuerde es deutlich weniger von dem "kraftfahrzeugtechnischen Kulturgut" geben. Und ja, ich zaehle auch US-amerikanische Autos zu Kulturguetern; eben so alle anderen Autos aus allen anderen Laendern; ja, sogar die alten Dacia.
Mich freut es jedes Mal, wenn ich im Alltag mal wieder ein Altwagen sehe. Ich kann es deswegen nicht nachvollziehen, wieso man das unbedingt torpedieren muss, obwohl man selber Altblech faehrt.
M.f.G.
Andreas.
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Ich denke das Problem ist selbstlimitierend. Natürlich ist der Exklusivitätsverlust nicht zu umgehen und für manche langjährige Szenegänger nur schwer zu verkraften. Allerdings ist meiner Meinung nach ein Ende des H-Kennzeichenbooms in etwa 15 Jahren +/- abzusehen. Dann wird der Wandel von der Mechanik hin zur Elektronik die Erhaltung von solchen Fahrzeugen derart verkomplizieren/verteuern/unmöglich machen, dass nur ein ganz geringer Prozentsatz überhaupt in brauchbarem Zustand dieses Alter erreicht, zumal auch das Konsumverhalten weniger Erst-,Zweit-,Dritthandfahrzeuge im Markt belässt. Seit knapp 10 Jahren ist z.B. die Mehrheit der größeren Audis, BMWs und so weiter Firmen- und Leasingfinanziert. Der gut erhaltene Rentner-Benz aus zweiter Hand wird in 20 Jahren so gut wie inexistent sein, weil heute kaum jemand seinen Neuwagen länger als 6-7 Jahre fährt (wenn überhaupt!). Die Autogenerationen ab 2000 (mit Ausnahmen) sind eher als große PCs anzusehen. Das sind VERBRAUCHSgegenstände und kein GEBRAUCHSgegenstände. Wer kennt den heute noch Leute, die einen Windows98-Rechner zuhause stehen haben, den hegen und pflegen und dessen benutzerfreundliche Oberfläche loben? Das sind Außnahmen von Menschen, die meist sowieso beruflich mit der Materie vertraut sind und sich auskennen sowie entsprechende Motivation mitbringen. Genauso wird es mit den neueren Automobilen keine Oldtimer in dem Sinne mehr geben, die nämlich REPARABEL und BESTÄNDIG sind. Genau dieses Paradigma ist ja im Laufe der Zeit von allen Herstellern zur künstlichen Konsumankurbelung und Schaffung von kurzfristigen Kaufanreizen in Zeiten von shareholder value und übersättigtem Markt verlassen worden. Ich nehme an, in Zukunft wird es automobilistisch eher ein Dreiteilung in Form von alten reparablen, neuen Wegwerffahrzeugen und jungen gebrauchten Wegwerffahrzeugen geben, mit einer gähnenden Leere dazwischen. Die einen sind die Konservativen und die anderen müssen immer das neueste haben und die dritten fahren den halbverbrauchten Kram der zweiten noch solange es geht (vielleicht bis zum 10-12 Jahr) dadrunter wird die Luft dünne.
Und was die Frage nach "echten" und "unechten" Oldtimern von Taunide betrifft verhält es sich dabei wie mit der Kunst: für die Hardliner hört die mit der griechischen Antike auf, für andere mit der Renaissance und für wieder andere irgendwo um die Wende vom 19. zum 20. Jhrd, als die Künstler anfingen ins Abstrakte abzurutschen und seitdem nicht wieder davon weggekommen sind. Aufs Auto übertragen heißt dies: vor einiger Zeit musste ein Oldtimer noch freistehende Lampen, Kurbelanlasser, außenstehende Kotflügel und sauhohen Kühler haben (1910er,20er,30er,40er), alles was danach kam war einfach nur alt. Oldtimern ohne Doppelkupplung und Zwischengas sowie Vergaser undenkbar...tja und heute beschwert sich mancher Automatik-Einspritzer-von-Ende-60-Fahrer über die "neuen" aber genauso haltbaren Wagen aus den 80ern.
Ich würde das weniger als Konkurrenz denn als Bereicherung sehen, wird ulkig wenn die ersten Oldtimer mit integriertem Navi 2030 auf die mille miglia wollen... falls die dann noch fahrbar sind.
Bei der MM waren die zum Glück so klug, eine fixe Beschränkung zu machen (Bj. 57) - zumindest da wirds nicht inflationär in diese Richtung.
Gb z.B. hat ja auch sowas eingeführt.
ich habe bis Ende 2011 einen W123 im täglichen Einsatzt gehabt, um bequem und kostengünstig ein KFZ zu betreiben. Die Rechnung ging nicht auf - der Rost hat ihn sich geholt.
Trotzdem war ich erstaunt, was so ein altes Fahrzeug alles aushält.
Ja, manchmal verliert man das Rennen...............😠
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Interessante Thesen, Vollverchromt, aber ich will mal ein Gegenbeispiel nennen:
Mein Alltagswagen ist ein 3L-Lupo, 13 Jahre alt. Mit diesem Wagen liege ich voll im "Small is beautiful"/Nicht-mehr-Auto-als-nötig-Trend, dafür ist mein So-gut-wie-nie-gefahren-Oldtimer ja dann ein V8. Vielleicht wird der 3L mein letzter (d.h. jüngster) Wagen sein mit Verbrennungsmotor, denn in 10 Jahren werden die ersten Städte für Verbrennungsmotoren gesperrt sein. Es ist jedenfalls fällig und wir werden es noch erleben.
Diesen 3L-Lupo, verschrien wegen seiner Störanfälligkeit, könnte man auch als "irreparabel" und "Verbrauchswagen" bezeichnen - aber er ist es nicht. Obwohl die moderne Werkstatttechnik an ihm meist scheitert. Im Kern gut durchkonstruiert (alte deutsche Schule, will sagen, ohne Rücksicht auf die Kosten), haben sich um die störanfälligen Nebenaggregate eine kleine Schrauber- und Dienstleistungs-Szene entwickelt, die Aggregate überholen, bis hin zu Umbauten mit Steuergerätsumprogrammierung für manuelle Schaltung. Das stimmt hoffnungsfroh. Sowas kannte ich bisher nur aus der Geländewagenszene und gibt es für andere "Qualitätsautos" sicherlich auch. Da der Wagen sehr gut rostgeschützt zu sein scheint (ab Werk) sehe ich keine grundsätzlichen Probleme dass er die 30 Jahre erreichen kann. Ich hab ihm (13 Jahre alt) noch eine neue teure Standheizung spendiert, weil ich davon ausgehe, ihn noch mindestens 3 Jahre zu fahren. (wohne in schneereicher Gegend wie mein Nickname andeutet, und *alle* meiner Alltagsfahrzeuge bekommen solche eingebaut). Also nix mit "Wegwerfauto". Das trifft als Bezeichnung leider eher die rostfreudigen 70'er Jahre Wagen.
Dieser Sachverhalt trifft, nicht nur auf so Exoten (geringe Stückzahl), sicher sogar noch stärker auf in hohen Stückzahlen produzierte Langdauer-Qualitätswagen wie den eben erwähnten Mercedes 190 (W201), Audi 80 (vollverzinkt) o.ä. zu. Die gehen nicht mehr kaputt und brauchen nur ihre regelmässige Wartung.
Allerdings reizen mich diese "Langzeitautos" als "Oldtimer" nicht besonders. Da möchte ich "einfache" analoge, durchschaubare Technik. Obwohl ich auf die Zündungs-Unterbrechertechnik z.B. auch verzichten könnte. Die lasse ich nur drin, solange sie funktioniert und nicht alle Nasen lang nachgestellt werden muss.
*Wie* man die komplexen selbsttragenden Karosseriestrukturen/vielfältigen Stahlsorten/Materialmixe moderner Wagen dann mal "restauriert" wenn es doch erforderlich ist, ist wohl fraglich. Deswegen werden sie, trotz Vollverzinkung, Alu u.ä. vielleicht doch nach 30-40 Jahren karosseriemässig am Lebensdauerende angelangt sein (Materialermüdung). Während man ab Werk "handgeschweisste" Karosserien wohl alle 20-30 Jahre wieder neu handschweissen/ vollrestaurieren kann. Noch besser handhabbar ist es natürlich bei Oldtimern in Rahmenbauweise. Als ich ein BMW Coupé mir als Oldtimer zulegen wollte, war die gefürchtete Karmann-Schweißtechnik ein Argument gegen das E9-Coupè (Kindheits-Lieblingswagen) und für die älteren V8 mit Rahmenbauweise. Ein anderes war die Jettronic. Ich hab's noch nicht bereut. Aber auch die Jetttronic scheint erneuerbar zu sein. Vielleicht werden solche Steuerungen in ein paar Jahren irgendwo von findigen Computertüftlern neuentwickelt, sobald das Geschäft "lohnend" erscheint. Dazu muss der Austausch solcher Steuereinheiten nur teuer genug werden.
Naja ich denke für die selbsttragenden Karosserien wird es schon Tauschteile geben, zumindest für die, welche einfach nur Karosserie darstellen; sobald da natürlich Sensoren usw. drin vorkommen die im Idealfall nicht mal für einen Ausbau vorgesehen wurden, wird es wieder schwierig von daher meine ich das die Fahrzeuge bis ca. 2000 sogar wieder mit nachgefertigten Karosserienteilen beliefert werden können. Man muss ja auch dazu sagen obgleich die Materialmixe immer komplexer wurden war das früher ja auch nicht einfach reines Eisen oder Alu was verbaut worden ist. Da man aber bis heute Teile mit den Legierungen aus den 50ern kriegen kann wird es das auch in 20 Jahren für die heute 15 Jahre alten geben.
Was Deinen Lupo betrifft stellt der meiner Meinung nach nicht mal ein Gegenbeispiel dar. Warum? Ganz einfach: Der Lupo war damals die kleinste VW-Baureihe die es gab. Deshalb war der von der Ausstattung her auch knallhart kalkuliert. Was damals für lange Gesichter gesorgt hat, ist heute eher ein Glücksfall, denn dem Wagen wurden aus Positionierungsgründen "tolle" Neuerungen vorenthalten die ihm im Nachhinein nützen weil sie ihn wartungsfreundlicher machen. Oder anders ausgedrückt da er der simpelste damalige VW ist, ist etwa so komplex wie der Golf oder Polo eine Generation vor ihm. Das ist natürlich stark verallgemeinert aber im wesentlichen ist es so. Die Fahrzeuge der kleinen Segmente kriegen Neuerungen erst später und wenn sich die Neuerungen als Müll herausstellen heißt das, dass der Müll auch erst später zu ihnen kommt. Deswegen scheint es mir logisch, dass der sich im Alltag auch ganz gut macht und auch in Zukunft noch machen wird. Ich bin mal gespannt wie sich die VW Fox und VW up! längerfristig behaupten.
Und um jetzt den Bogen zum ursprünglichen Thema zu schlagen: Ich glaube in der Old-/Youngtimerszene macht sich allmählich sowas wie Torschlusspanik breit. Natürlich nicht bei allen, aber besonders diejenigen die frisch anfangen oder diejenigen die noch ihren Traumwagen suchen merken unterbewusst, dass sich die wirklich klassisch zu erhaltenden Baureihen langsam weg vom billigen Schnäppchen hin zum teuren Luxusartikel bewegen. Dadurch das die abgespacten Neuwagenpreise plus der perverse Wertverfall in Kombination mit der mehr als fragwürdigen Produktphilosophie der heutigen Wagen zunehmend mehr Leute in Richtung "gute alte Wertarbeit" treiben ist ja nur logisch. Daurch das jetzt auch die Fahrzeuge mit hohen Produktionszahlen H-Kennzeichen-fähig wurden/werden ist der Markt ja auch noch recht gut gefüllt. Im Prinzip könnte das mal so werden wie mit Uhren heute: Erst war alles mechanisch, dann war Mechanik mal eine zeitlang out da musste alles digital sein, dann wurde die Digitalität Massenware und die teuren Fabrikate sind nach wie vor oder wieder mechanisch. Soll heißen: 25000 Euro für ein BMW 320i Coupe´ E36 mit 250000km sind 2025 durchaus denkbar weil ja nicht mehr soviel nachrutscht. Von daher werdens die Händler versuchen und die Kunden müssen sehen wo sie bleiben...
Nur mal so´n paar Gedanken zum Thema:
Ich glaube nicht, dass die Thematik der elektronischen Komponenten - z. B. Steuergeräte - bei zukünftigen Oldtimern ein größeres Problem darstellen wird.
Der Markt wird´s regeln.
Bei entsprechend ansteigender Nachfrage wird es auch ausreichend Anbieter geben, die Instandsetzungen bzw. Neuteile offerieren werden; gibt´s ja bereits heute schon.
Was ich mir nur beim besten Willen nicht vorzustellen vermag ist, dass sich die gegenwärtige automobile Massenware in ferner Zukunft mal zu begehrenswerten Oldtimern entwickeln wird, vor denen der Betrachter ehrfürchtig und begeistert innehält, so wie wir das heute bei einem frühen Oldie tun.
Denn eine heutige, perfekt optimierte und windkanalgestylte Fahrmaschine wird auch in dreißig oder vierzig Jahren etwas entscheidend wichtiges nicht erlangen, was die heutigen Oldies aus den früheren Epochen im Übermaß besitzen -, nämlich ein wunderschönes, mit viel Hingabe und Können kreiertes eigenständiges Design, einen Charakter und vor allem eine Seele.
Oder?
Zitat:
Original geschrieben von BelAir64
Nur mal so´n paar Gedanken zum Thema:
Ich glaube nicht, dass die Thematik der elektronischen Komponenten - z. B. Steuergeräte - bei zukünftigen Oldtimern ein größeres Problem darstellen wird.
Der Markt wird´s regeln.
Bei entsprechend ansteigender Nachfrage wird es auch ausreichend Anbieter geben, die Instandsetzungen bzw. Neuteile offerieren werden; gibt´s ja bereits heute schon.Was ich mir nur beim besten Willen nicht vorzustellen vermag ist, dass sich die gegenwärtige automobile Massenware in ferner Zukunft mal zu begehrenswerten Oldtimern entwickeln wird, vor denen der Betrachter ehrfürchtig und begeistert innehält, so wie wir das heute bei einem frühen Oldie tun.
Denn eine heutige, perfekt optimierte und windkanalgestylte Fahrmaschine wird auch in dreißig oder vierzig Jahren etwas entscheidend wichtiges nicht erlangen, was die heutigen Oldies aus den früheren Epochen im Übermaß besitzen -, nämlich ein wunderschönes, mit viel Hingabe und Können kreiertes eigenständiges Design, einen Charakter und vor allem eine Seele.Oder?
Dem kann man nur zustimmen........
Genau dieses Thema hatten wir wir kuerzlich mit ein paar Freunden. Welche
Modelle ab (z.B.) den 90er Jahren koennen ihren Vorgaengern denn noch
"nachfolgen" was die (irgendwann) "Wandlung" zum Oldtimer betrifft ??
Klar, die Supersportler, Roadster, seltenere Topmodelle,
Sondermodelle ....kommen (sehr) wahrscheinlich dafuer in Betracht......
....aber der grosse Rest?? Ohne irgendeine Wertung zu bezwecken....
....wird ein Opel Vectra mal ein beliebter "Oldie" ?, ein Audi A 4 ?,
eine C-Klasse ? (alle in der Grossserienversion gemeint) und aehnliche....???
Wir kamen zu der (unmassgeblichen) Meinung, dass z.B. diese und
viele andere "Standardautos" der letzten 2 Jahrzehnte, einem
Ascona A/B, einem Audi 100 LS oder einem 123er Mercedes , die
ja auch "Standardautos" ihrer Zeit waren, wohl kaum als (beliebte)
"Erben" folgen werden........ganz zu schweigen von noch aelteren
Vorgaengern.
Gruss
Die Autos werden immer komplexer, das ist das Problem.
Es ist nicht so, dass man eine neue E-Klasse in 50 Jahren nicht restaurieren können wird, aber, wie lange willst du daran sitzen? In einen 109er oder so gehen schon problemlos 1000 Arbeitsstunden rein und da kostet so ne Restauration mal schnell 80-100.000€ wenn du aus nem komplett totem Wrack wieder n Auto machen willst.
Das geht bei nem W212 einfach nicht, weil du dafür 10 Jahre brauchen würdest.
Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass die Leute solche Fahrzeuge erhalten wollen, einfach weil die Zukunft danach noch öder werden könnte. Kann ja sein, dass 2040 dann die neue E-Klasse (sofern die dann noch so heißt) kein Lenkrad mehr besitzt, sondern eine mit Gel befüllte Box (individual adaptive threedimensional direction control IATDC) in der ich meine Richtungswünsche per Handbewegung signalisiere, welche dann vollautomatisch umgesetzt werden. Oder ich sage einfach meinen Zielort und mein Wagen bringt mich StVO-gemäß hin, ganz Deutschland ist mit allen Baustellen und Geschwindigkeitsbregrenzungen im Bordcomputer gespeichert. Der von sechs Turboladern zwangsbeatmete 500 Kubik-Einzylinder hat 380PS im Basismodell und wird auch in den 5er BMW, Audi A6 und Passat eingebaut (Synergie for the win!). Allerdings darf man sein Passwort auf mercedes-individual-driving.de nicht vergessen, ohne das läuft der Wagen ja nicht mehr.
Wenn DAS die Zukunft ist, werden sich nicht wenige Leute nach den Benzen anno 2008 sehnen; damals, als man noch selber bestimmen konnte, wie der Wagen wo wann fährt, ganz ohne Internetverbindung und wo es noch Schlüssel gab und Sechszylinder. Am Ende würde sich eine Restauration dann sogar wieder lohnen, denn ich nehme an bis dahin kostet eine neue E-Klasse auch 6stellig in der Grundversion.
Abwarten und überraschen lassen.
2008 wirst du keinen Mercedes mit nem Schlüssel mehr finden.
Die Übergänge sind natürlich fließend, und Herstellerabhänig...
Ich würde z.B. im Fall Mercedes in etwa so einteilen:
Vor 1915: Spielkram.
Ab 1925-1935 funktionierten die Autos als Autos.
Ab 1955/1960 rum kamen dann "moderne Autos" und die wurden stetig Weiterentwickelt.
Ab 1970 rum zog dann langsam die Elektronik ein, mit modernen Einspritzalagen, usw.
Ab 1992 kam dann die moderne Elektronik
Die zahlen sind natürlich fließend, wenn du n 76er /8 mit D-Jetronic hast, hat der womöglich mehr Motorelektronik, als ein 92er 200D, aber so in etwa würde ich das einteilen.
Anfang der 90er zogen Datenbussysteme, Vollvernetzung, Kostendruck und Shareholder Value bei Mercedes Benz ein und und dann wurden die Autos irgendwie alle anders...
Hallo,
geht mir genauso, es besteht eine gewaltige Diskrepanz bei den Oldtimerpreisen.
Warum?
- die Zinsen sind im Keller
- es besteht ein Run in Sachwerte
- die Fachpresse macht fleisig Propaganda für das vermeintliche "Garagengold"
- die vielen Oldtimerveranstaltungen (Messen, Rallyes) sowie die Oldtimerzentren (Klassikstadt u.ä.) heizen den Boom noch zusätzlich an, wobei die Preise in den Oldtimerzentren noch höher sind als beim Privatverkauf, da der Händler hier die Miete offenbar einkalkuliert.
Das führt dazu, dass Schrott im zweistelligen Bereich angeboten wird, mit dem Argument, ein top restauriertes Exemplar sei unter XX-.000 € eh nicht zu bekommen.
Was mir auch auffällt ist, dass mancher Oldie monatelang bei Händler A zum Mondscheinpreis angeboten wird, dann zum Händler B wandert, dort nochmals zu einem höheren Preis angeboten wird und händeringend jahrelang auf einen Käufer wartet.
Leider geht es oft um Abzocke, da die angebotenen Autos oft nur oberflächlich aufgehübscht sind.
Beschäftige mich schon seit Jahren mit dem Thema Oldtimer und kann bald ein Buch über diese Schattenseiten schreiben.
Zitat:
@pitcapital schrieb am 16. Januar 2015 um 20:58:16 Uhr:
Hallo,geht mir genauso, es besteht eine gewaltige Diskrepanz bei den Oldtimerpreisen.
Warum?
- die Zinsen sind im Keller
- es besteht ein Run in Sachwerte
- die Fachpresse macht fleisig Propaganda für das vermeintliche "Garagengold"
- die vielen Oldtimerveranstaltungen (Messen, Rallyes) sowie die Oldtimerzentren (Klassikstadt u.ä.) heizen den Boom noch zusätzlich an, wobei die Preise in den Oldtimerzentren noch höher sind als beim Privatverkauf, da der Händler hier die Miete offenbar einkalkuliert.
Das führt dazu, dass Schrott im zweistelligen Bereich angeboten wird, mit dem Argument, ein top restauriertes Exemplar sei unter XX-.000 € eh nicht zu bekommen.Was mir auch auffällt ist, dass mancher Oldie monatelang bei Händler A zum Mondscheinpreis angeboten wird, dann zum Händler B wandert, dort nochmals zu einem höheren Preis angeboten wird und händeringend jahrelang auf einen Käufer wartet.
Leider geht es oft um Abzocke, da die angebotenen Autos oft nur oberflächlich aufgehübscht sind.Beschäftige mich schon seit Jahren mit dem Thema Oldtimer und kann bald ein Buch über diese Schattenseiten schreiben.
Ist doch kein Drama, es besteht doch kein Kaufzwang .🙂
Der wird auch noch 2045 beherschbar sein als Oldtimer (wenn er dann nicht noch als Neuwagen erhältlich ist).
http://www.faz.net/.../...ericht-lada-taiga-putins-rache-13335737.html
Vielleicht erfährt das klassisch einfache Auto ja wieder seine Renessaince.
Die derzeitige Mittel und Oberklasse ist ein Spiegelbild einer dekadenten, egozentrischen und überversorgten Vollkaskogesellschaft die glaubt alle Gefahren des Alltags technisch in den Griff zu bekommen.
Ein totaler Irrweg, besonders in Verbindung mit den Renditeerwartungen der Autoherrsteller.
2014 war das Jahr der meisten Rückrufe in der Geschichte der Autoindustrie.
Wie lange lässt es sich das Konsumentenschaf noch gefallen zu abartigen Preisen unausgereifte Produkte zu erwerben?
Autos die die technische Ausstattung unserer heutigen Mittelklasse haben müssten noch deutlich teurer werden um halbwegs zu garantieren das sie fehlerfrei funktionieren.
In Zeiten sinkender Nettoeinkommen ist das nicht durchsetzbar und wir deshalb auch, trotz aller Propaganda der Hersteller nicht besser sondern bestimmt schlimmer.
Der Erfolg von Dacia zeigt ja, das ein Umdenken bei einigen die denken können schon eingesetzt hat.
Technischer Fortschritt ist kein Selbstzweck.
Und nur für individuelle Mobiltät arbeiten zu gehen verbreitet auch nicht mehr Lebensqualität.
Ich denke dass die Autoindustrie vor dem großen Richtungswechsel steht. Die zweite Generation des Downsizzing wird kommen. Da bin ich mir sicher. Hätte man 1972 einen Amerikaner gefragt wie 1990 ein Auto aussieht hätte er auch völlig daneben gelegen.
Das aber Oldtimer/Youngtimer nachwachsen glaube ich nicht mehr.
Dafür ist der soziale Aspekt des Autos heute ein ganz anderer wie vor 30 Jahren.
Vermutlich werden wir über solche unnützen Blechkreaturen wie Audi Q7 ,Mercedes R oder BMW X5 in zehn Jahren genauso mit dem Kopf schütteln wie in den 80igern die Menschen wenn sie einen 1973er Cadillac Eldorado sahen.
Gut, über den Eldorado dann ab den 90igern schon wieder weniger Kopfschütteln weil der recht originell war und nicht den Wartungs -und Instandsetzungsaufwand eines Airbus A 319 hatte.
ich sehe da auch nicht das große Problem. Ich hatte es bestimmt schon mal geschrieben, aber die hohen Preise werden nur fuer die Autos aufgerufen, wo es viele Kaeufer fuer gibt. Das ist ja ein ganz normales Verhalten.
Beim BMW E21 e.g. sind das haeufig die 6-Zylinder Modelle. Die 4-Zylinder Modelle bekommt man fuer kleines Geld, wenn man nicht gerade die Preise der Dauerschlaefer auf mobile und Ebay heranzieht 🙂.