Diskrepanz der Oldtimerpreise
Hallo zusammen,
geht es nur mir so, oder gibt es noch mehr Leute, die den Eindruck haben, daß die Oldtimerpreise, die die in den einschlägigen Medien propagiert werden doch eher selten bis nie am Markt realisiert werden? Gelegentlich werden ja bestimmte Typen in der Fachpresse als 'Geheimtipp' auserkoren, woraufhin die Preise am Markt auch gleich anziehen. Genau genommen sind es meist zuerst die Händler, die Morgenluft wittern und bei der Preisgestaltung ihrer Handelsware gleich mal die prognostizierte Wertentwicklung der nächsten 5-10 Jahre vorwegnehmen. Kein Anlass ist zu schade noch ein paar Tausender auf den Preis aufzuschlagen (z.B. aktuelle Kinofilme mit kultigen Fahrzeugen als Nebendarsteller).
Wenn ich aber mal beobachte, was an Fahrzeugen tatsächlich verkauft wird, so spielt sich das meist in tieferen Gefilden ab, spätestens wenn der Preis 5-stellig wird, bekommt der normale Privatmann doch eher kalte Füße, so mein Eindruck.
Die letzten Monate habe ich beispielsweise verstärkt den Markt für Mercedes W123 T-Modelle und BMW E3 verfolgt, beides Modellreihen, die 'offiziellen' Einschätzungen zufolge in gutem Zustand locker im 5-stelligen Preisbereich liegen. Entsprechende Angebote sind in ausreichender Zahl bei mobile und Co. zu finden, doch die stehen sich monatelang, teilweise sogar über Jahre die Reifen platt (seeehr praktisch, daß mobile neuerdings bei Inseraten das Einstelldatum anzeigt😁). Ein paar Fahrzeuge habe ich auch persönlich in Augenschein genommen und hatte am Zustand nichts auszusetzen, was der Preiseinschätzung gemäß den offiziellen Listen entgegenstand - trotzdem wollte weder mir noch anderen Interessenten die Geldbörse aufspringen.
Wie kommt's? Ist mein beobachteter Marktausschnitt zu klein? Oder sind die propagierten Preislisten vielleicht doch zu optimistisch (möglicherweise zu stark anbietergetrieben)? Oder sind es vielleicht gar gewerbliche 'Investoren' die den Markt verzerren - man denke nur an die zahlreichen, bis ins Detail restaurierten Pagoden oder Ur-Elfer, die bei den Oldtimermessen das Bild bestimmen?
Grüße
Donnerschlag
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von qwertzuiopasdfg
Das mit dem Durchschnittpreis kann aber hinkommen, in meinem Bekanntenkreis sind die meisten Oldis so um die 20-40k wert. Die ganzen Oldies unter 10k werden oft als billiges Formbewegungsmittel mißbracht. Ich sehe das jeden Tag auf dem Firmenparkplatz, 70-80er Jahre Oldies mit H endverbraucht zum zur Arbeit kutschen bei jedem Wetter (die sind halt noch sehr günstig, Kadett C, Audi 80, 123er).Zitat:
Original geschrieben von Donnerschlag
Ich vermute mal, daß all die Porsches, SLs und Co. den Durchschnittspreis nicht unerheblich nach oben beeinflussen, mit oder ohne Gutachten😁.
Wieso ein 30+ Jahre altes Auto fuer unter 10k EUR Kaufpreis pauschal eine guenstige Alltagsschlurre sein soll musst du uns mal erklaeren. Ein Neuwagen fuer 10k EUR waere deutlich wirtschaftlicher, da man an Neuwagen die ersten Jahre, bis auf Inspektionen, rein gar nichts machen muss.
Ich kenne hier im Ort jemanden, der einen alten Taunus hat; der hat eine H-Zulassung und faehrt damit taeglich zur Arbeit. Auch im Winter. Auch bei Regen. Und weißt du was? Das macht er schon seit mehreren Jahren. Das Auto ist keine Schoenheit, aber er hegt und pflegt es. Da eine H-Zulassung kein Dauerzustand ist, sondern alle 2 Jahre in Frage gestellt wird, gehe ich davon aus, dass das keine "endverbrauchte" Schlurre sein kann.
Und was spricht dagegen, wenn jemand automobiles Kulturgut ganz normal im Alltag bewegen moechte? Rein gar nichts, denn das setzt voraus, dass man entsprechend viel Arbeit, Zeit und auch Geld in das Auto steckt, damit man es ueberhaupt im Alltag bewegen kann, denn alte Autos sind alt und Mechanik wird nicht besser.
Und welche Vorteile haette jemand, der seinen Oldtimer jedes Jahr fuer 20tkm im Jahr fit macht? Steuervorteile? Ja, durch H-Zulassung, aber nicht so stark, wie man immer denkt: ein 2L Taunus kostet mit H 191 eur im Jahr; ohne H etwas ueber 500 eur. Bei der Versicherung? kein Stueck. Will man 20tkm im Jahr fahren, muss man das Auto regulaer versichern und bezahlt entsprechend viel. Der einzige Vorteil der H-Zulassung ist der Wegfall der Umweltplakette.
Jemand, der ein 30+ Jahre altes im Alltag bewegt, macht das niemals, um Geld zu sparen. Das zu glauben ist absoluter Unsinn. Aus heutiger Sicht holt man sich lieber etwas um die 15 Jahre alt. In dem Alter fallen die meist in ein Preistief und sind trotzdem noch brauchbar, aber doch keine 30+ Jahre alten Autos.
Und wenn du dir schon wuenscht, dass die H-Zulassung reformiert wird, wuerde ich aufpassen, dass man nicht auch auf die Idee kommt, dass US-amerikanische Fahrzeuge ja wenig mit einem deutschen kraftfahrzeugtechnischen Kulturgut zu tun haben.
Letztendlich moechtest du dich, aus welchen Gruenden auch immer, abgrenzen und ich finde das sehr unsozial und egoistisch. Aber schoen, dass du Freunde hast, die sich 20-40k eur teure Oldtimer kaufen. Vielleicht begnet dir mal jemand, der nur 100k+ eur teure Oldtimer kauft; der ist dann zufaellig Politiker und leiert an, dass ein Oldtimer einen gewissen Mindestwert haben muss...da hast du leider nur 1m weit gedacht :/.
Ich vertrete die Meinung, dass die H-Zulassung eine gute Moeglichkeit und ein guter Anreiz ist alte Autos zu erhalten. Ohne die H-Zulassung, die verguenstigten Versicherungstarife mit Einschraenkungen und der Wegfall der Umweltplakette wuerde es deutlich weniger von dem "kraftfahrzeugtechnischen Kulturgut" geben. Und ja, ich zaehle auch US-amerikanische Autos zu Kulturguetern; eben so alle anderen Autos aus allen anderen Laendern; ja, sogar die alten Dacia.
Mich freut es jedes Mal, wenn ich im Alltag mal wieder ein Altwagen sehe. Ich kann es deswegen nicht nachvollziehen, wieso man das unbedingt torpedieren muss, obwohl man selber Altblech faehrt.
M.f.G.
Andreas.
120 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von taunide
Das ist Wasser auf die Mühlen derer, die H-Kennzeichen abschaffen oder zumindest stark einschränken wollen.Zitat:
Die ganzen Oldies unter 10k werden oft als billiges Formbewegungsmittel mißbracht. Ich sehe das jeden Tag auf dem Firmenparkplatz, 70-80er Jahre Oldies mit H endverbraucht zum zur Arbeit kutschen bei jedem Wetter (die sind halt noch sehr günstig, Kadett C, Audi 80, 123er).
In der Tat kommen die H-Zulassung jetzt erstmals für Fahrzeuge in Reichweite, die das Mindestalter von 30 Jahren auch als "tägliche Gebrauchsfahrzeuge" mit "Patina"(?) und ohne eine Restauration erreichen können.
Ob das der gesellschaftlichen Akzeptanz des Oldtimer-Hobbys mit den Vergünstigungen hinsichtlich Kfz-Steuer, Ausnahmen von der Umweltplakette dienlich ist, darf man wohl getrost kritisch hinterfragen.
Wenn man sich allerdings mal die genauen Zahlen anschaut dann ist das nicht so doll, vom Golf 1 , der ja wirklich ein Massenmobil war, fahren mit H- Kennzeichen keine 1500 Stück, vom Käfer über 25000 .
Ja, ein Golf ist für mich kein Oldtimer. Egal wie alt.
Zitat:
Original geschrieben von driver191
Wenn man sich allerdings mal die genauen Zahlen anschaut dann ist das nicht so doll, vom Golf 1 , der ja wirklich ein Massenmobil war, fahren mit H- Kennzeichen keine 1500 Stück, vom Käfer über 25000 .
Die 25000 Käfer beziehen sich ja auch auf die gesamte Käferproduktion....und beim Golf sind es bisher nur Teile der ersten Baureihe! Der wird schon noch aufholen 😁 leider 🙄
Zitat:
Original geschrieben von verleihnicks
Ja, ein Golf ist für mich kein Oldtimer. Egal wie alt.
Die Leute die für einen alten GTI über 10000 Euro bezahlen sehen das sicher ganz anders, mich reizen diese Brot und Butter Kisten auch nicht .
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Zitat:
Wenn ein Oldie-Händler seine Wagen über Monate oder gar Jahre stehen lässt, dann hat er entweder schon eine exorbitante Marge aufgeschlagen oder er kann schlicht nicht rechnen.
Die Marge ist groß genug und das Zeug wird im Gegensatz zum normalen Gebrauchtwagen nicht "mehr" wert.
Was die Beispielpräsentation der Pagode angeht, ist da alles wichtige drin, nur, ich hab wohl den Preis übersehen.
Der wird wohl -heute- im 6-stelligen Ligen, bei irgendwas zwischen 120.000-250.000 USD, also irgendwo zwischen 100.000-200.000€, vorausgesetzt dass die Lackierung wirklich die erste originale ist...
Du kannst ja so ne Pagode auch in Restauriert, ordentlich restauriert nicht für unter 100.000€ derzeit auf die Räder stellen...
Die Leute, die dann hinterher jammern, kaufen aber Autos zwischen 35-55.000€ und die meinen dann, dass die dafür n Auto kriegen was eben aussieht wie die aus dem Bericht 😉
Zitat:
Die Leute, die dann hinterher jammern, kaufen aber Autos zwischen 35-55.000€ und die meinen dann, dass die dafür n Auto kriegen was eben aussieht wie die aus dem Bericht 😉
..und obendrein sind sie so geschmacksbeschränkt oder typenunkundig, dass es unbedingt ein Wagen mit einem ganz dicken Stern drauf sein muss, obwohl man doch an jeder 3. Ecke so eine Rentner-Pagode findet. Die haben zuerst 300SL geguckt, dann die Preise gesehen, geschluckt + gedacht, dann aber wenigstens eine Pagode/190SL... Schneewittchensarg ist 10x schicker und cooler, seltener auch, Porsche sportlicher. Und es gibt auch andere, unterbewertete. Sie sind bloß nicht so bekannt. Dafür sieht man sie nicht an jeder Ecke. Und es klopft einem als Besitzer auch nicht jeder 5. auf die Schulter : "So einen hatte mein Onkel Heinz auch mal..!!!" Sowas würde mir kolossal auf den Geist gehen.
Zitat:
Original geschrieben von taunide
..und obendrein sind sie so geschmacksbeschränkt oder typenunkundig, dass es unbedingt ein Wagen mit einem ganz dicken Stern drauf sein muss, obwohl man doch an jeder 3. Ecke so eine Rentner-Pagode findet... Schneewittchensarg ist 10x schicker und cooler, Porsche sportlicher. Und es gibt auch andere, unterbewertete. Sie sind bloß nicht so bekannt. Dafür sieht man sie auch nicht an jeder Ecke. Und es klopft einem als Besitzer auch nicht jeder 5. auf die Schulter : "So einen hatte mein Onkel Heinz auch mal!!"Zitat:
Die Leute, die dann hinterher jammern, kaufen aber Autos zwischen 35-55.000€ und die meinen dann, dass die dafür n Auto kriegen was eben aussieht wie die aus dem Bericht 😉
Die Mercedesszene ist halt in Deutschland seit jeher im Oldiebereich die Nummer eins, die Pagode ist zudem wirklich bildschön und vor allem, sie ist ein offener Zweisitzer .
Den Schneewittchensarg fand ich nie gut, mir gefällt das alte Volvo Coupe wesentlich besser .
Zitat:
Die Mercedesszene ist halt in Deutschland seit jeher im Oldiebereich die Nummer eins, die Pagode ist zudem wirklich bildschön und vor allem, sie ist ein offener Zweisitzer .
Wenn Du Mercedesfahrer bist, wirst Du mit mir (BMW-Fahrer) sicher nicht einig. - Prost! 🙂
Zitat:
Original geschrieben von taunide
Wenn Du Mercedesfahrer bist, wirst Du mit mir (BMW-Fahrer) sicher nicht einig. - Prost! 🙂Zitat:
Die Mercedesszene ist halt in Deutschland seit jeher im Oldiebereich die Nummer eins, die Pagode ist zudem wirklich bildschön und vor allem, sie ist ein offener Zweisitzer .
Ich bin da nicht so festgelegt , habe noch ein 88er 325i Cabrio mit Chromstoßstangen in der Garage .🙂
So einer wäre auch was für mich, leider muss ich mich, schon rein platzmässig, mit 1 Oltimer unter 3 PKW's zufrieden geben. Das E30 Cabrio ist ein formvollendet echter BMW und sicher ein kommender Klassiker.
Zitat:
Original geschrieben von driver191
Die Leute die für einen alten GTI über 10000 Euro bezahlen sehen das sicher ganz anders, mich reizen diese Brot und Butter Kisten auch nicht .Zitat:
Original geschrieben von verleihnicks
Ja, ein Golf ist für mich kein Oldtimer. Egal wie alt.
Ist das der Kurs für so einen? 😕
Zitat:
Original geschrieben von verleihnicks
Ist das der Kurs für so einen? 😕Zitat:
Original geschrieben von driver191
Die Leute die für einen alten GTI über 10000 Euro bezahlen sehen das sicher ganz anders, mich reizen diese Brot und Butter Kisten auch nicht .
Für einen wirklich guten 1er Gti auf jeden Fall. Allerdings hab ich schon nackte 50Ps Gölfchen mit Automatik vom Opa auch für 10k gesehen, machen träumen immer.
Bin mal gespannt nächsten Monat ist wieder Retro Classic, da die Leute hier alle Geld wie Heu haben bin ich mal auf den ausgestellen Oldipreise gespannt. Pagoden waren da letztes Jahr in Zustand 2 auch um die 100k. Selbst 67-68er Mustangs schießen immer weiter weg, >40k für einen guten Fastback sind völlig normal. Selbst Coupes gehen schon an die 30k, da ist eine ordentliche Blase unterwegs.
Zitat:
Original geschrieben von qwertzuiopasdfg
Für einen wirklich guten 1er Gti auf jeden Fall. Allerdings hab ich schon nackte 50Ps Gölfchen mit Automatik vom Opa auch für 10k gesehen, machen träumen immer.Zitat:
Original geschrieben von verleihnicks
Ist das der Kurs für so einen? 😕
Bin mal gespannt nächsten Monat ist wieder Retro Classic, da die Leute hier alle Geld wie Heu haben bin ich mal auf den ausgestellen Oldipreise gespannt. Pagoden waren da letztes Jahr in Zustand 2 auch um die 100k. Selbst 67-68er Mustangs schießen immer weiter weg, >40k für einen guten Fastback sind völlig normal. Selbst Coupes gehen schon an die 30k, da ist eine ordentliche Blase unterwegs.
Jau, meld Dich mal. Laß uns hier nich dumm sterben.....😉
Zitat:
Original geschrieben von driver191
Ja, die Bildchen im Netz, die letzte Gurke sieht auf den typischen Internetbildchen noch gut aus, da sind die Überraschungen nach hunderten von Kilometern für die Besichtigungsfahrt doch manchmal arg groß.
Ich hatte mich mal für nen BMW 318/E21 interessiert. Ich habe den Besitzer kontaktiert, und mir extra
noch "echte" Fotos per Post schicken lassen - Der Wagen sah wirklich gut aus
Später in "echt" : Der Wagen war die absolute Grotte; Rost ohne Ende (inkl. Scheibenrahmen pi, pa, po )
Vom technischen Zustand ganz zu schweigen ( die Kiste zog beim Beschleunigen nach rechts und beim
bremsen nach links )
Soäter kam raus : Die Fotos waren 2 Jahre alt. In der Zwischenzeit hatte der Wagen im Freien auf einer
Wiese gestanden ... 🙄
Zitat:
Original geschrieben von driver191
So wie in meinem Beispiel diese Pagode präsentiert wird würde ich mir wünschen sollte ein hochwertiger Klassiker dargestellt werden, zumindest dann wenn er von Profis angeboten wird , bleibt wohl ein frommer Wunsch .🙂
Siehe hierhttp://www.motoringinvestments.com/Z104.htm
Durch dein besoiel fällt mir wieder ein :
Vor ein paar Jahren noch waren US - Modelle (zB vom Mercedes R 129 oder vom 911 G - Modelle kaum
was wert - Echte Liebhaber wollten immer möglichst deutsche Fahrzeuge haben.
Mittlerweile werden diese entsprechenden US - Modelle genau so teuer angeboten wie die Deutschen
Das zeigt mir, daß heutzutage sehr viele hobbyferne Anleger ohne Ahnung aber mit bereiter dicker
Brieftasche als Käufer unterwegs sind 🙄