DIGI gegen Laserpistole
Moin,
in Minden spielte sich folgendes Szenario ab:
Quelle:Westfalenblatt
Donnerstag, 12. Januar 2012
- 09:21 Uhr
Von Julia Mausch
Lübbecke (WB). Den Geschwindigkeitskontrollen der Polizei im Kreis Minden-Lübbecke traut der Lastwagenfahrer Frank Lindner nicht mehr. Im November ist er an der B239 geblitzt worden. Obwohl sein geeichter Tachograph 70 Stundenkilometer angezeigt hat, glaubt ihm die Polizei nicht, denn laut ihren Messungen ist der 42-Jährige mit 81 Stundenkilometern in einer 60er-Zone unterwegs gewesen. Als Frank Lindner mit seinem Lastwagen auf der B239 Richtung Lübbecke fährt, ahnt er nichts Böses. Plötzlich kommt ihm ein anderer Berufskraftfahrer entgegen und gibt ihm ein Zeichen mit der Lichthupe – doch da ist es schon geschehen. Ein Polizist winkt ihn mit der Kelle an den Straßenrand. »Das gibt bestimmt ein Bußgeld«, denkt Frank Lindner. Kurz zuvor konnte er auf dem digitalen Tachograph, der in den Lastwagen eingebaut ist, noch sehen, dass er die erlaubte Geschwindigkeit von Tempo 60 um zehn Stundenkilometer überschritten hat.
Als der Polizist an seine Fensterscheibe herantritt und Fahrzeugpapiere und Führerschein fordert, überlegt Lindner noch kurz, wie viel Toleranz wohl abgezogen werden könnte. Jedoch rechnet er nicht damit, was der Polizeibeamte ihm im nächsten Moment sagt: »Sie sind ein bisschen schnell unterwegs, mit Tempo 81.« Frank Lindner kann das Messergebnis kaum fassen: »Mein Tachograph hat mir deutlich angezeigt, ich würde nur 70 Stundenkillometer fahren – keinesfalls schneller.« Seine Erklärungsversuche und auch die Rechtfertigungen laufen bei den beiden Polizeibeamten ins Leere. Um den Beamten zu beweisen, dass er nicht schwindelt, lässt er seinen verplombten digitalen Tachographen von den Polizisten auswerten. Mit einem speziellen Gerät drucken die Beamten das Kilometer-Protokoll aus und stellen fest, dass Frank Lindner laut seines digitalen Tachographen die Wahrheit sagt.
Gerade als der 42-Jährige denkt, er könne jetzt das geringe Bußgeld bezahlen und schnell weiter Richtung Bielefeld-Sennestadt fahren, kommt den Beamten die Vermutung er habe sein digitales Messgerät manipuliert, um sich vor einem Knöllchen zu drücken. »Ich musste mit zu einer Werkstatt nach Lübbecke fahren, um dort die Technik überprüfen zu lassen«, berichtet er. Als er seinen Chef über diese Nachricht informiert, ist der »auf 180«. »Als wir auf dem Gelände der Werkstatt ankamen, fragte mich einer der Beamten, ob ich mir nicht ein Hotelzimmer mieten wolle«, berichtet Frank Lindner, denn es sei bereits sehr spät gewesen. Für ihn stellt sich diese Frage nicht, denn schließlich gibt es in seinem Lastwagen eine Schlafkabine. »Die Polizei hat mir zum einem die Fahrerkarte weggenommen, damit ich die angebliche Manipulation nicht wieder rückgängig mache, und meine Nummernschilder abmontiert, damit ich nicht flüchte«, ärgert er sich.
Die Ergebnisse der Untersuchungen in der Fachwerkstatt am darauf folgenden Tag überraschen den Lastkraftwagenfahrer nicht. Die Vermessungen an der Hinterachse und der Drehzahl, das Überprüfen der Fahrtprotokolle sowie eventuell vorhandener Unregelmäßigkeiten am Kabelstrang des Gerätes ergeben keinerlei Manipulation.
Abgeschlossen ist der Fall jedoch für Frank Lindner noch nicht. Trotz umfangreicher Untersuchungen beharrt die Polizei im Kreis Minden-Lübbecke darauf, dass ihre Messergebnisse des Radargerätes stimmen. Ende Dezember hat der Kraftfahrer aus dem niedersächsischen Hilter einen Bußgeldbescheid erhalten, weil er trotz der nachgewiesenen Genauigkeit seines digitalen Tachographen, für die angebliche Höchstgeschwindigkeitsüberschreitung um 21 Kilometer in der Stunde ein Bußgeld in Höhe von 70 Euro und zusätzlich 23,50 Euro Bearbeitungsgebühr bezahlen soll. Dazu erhält er noch einen Punkt im Strafregister in Flensburg. »Ich sehe es nicht ein für etwas zu bezahlen, was ich nicht gemacht habe«, sagt er.
Ralf Steinmeyer, Pressesprecher der Polizei Minden-Lübbecke, wollte sich gestern gegenüber der LÜBBECKER KREISZEITUNG noch nicht äußern, betonte jedoch, die Vorwürfe so schnell wie möglich und genauestens zu überprüfen, um den Fall zu klären.
Freitag, 13. Januar 2012
Polizei vertraut der eigenen Geschwindigkeitsmessung
Beamte stellen Strafanzeige gegen Kraftfahrer – Manipulationsverdacht
- 08:04 Uhr
Von Julia Mausch
Lübbecke (WB). Die Kreispolizeibehörde weist die Kritik zurück, ihre Geschwindigkeits-Messgeräte würden ungenaue Ergebnisse liefern (das WESTFALEN-BLATT berichtete gestern exklusiv). Gegen den Lastwagenfahrer, der Anfang November auf der B239 geblitzt worden ist, hat die Polizei Strafanzeige erstattet.
Täglich führen die Beamten des Verkehrsdienstes Geschwindigkeitskontrollen durch. Dabei kommen sowohl Radargeräte wie auch Laserpistolen zum Einsatz. So war es auch Anfang November, als der Lastwagenfahrer Frank Lindner in eine Laserpistolen-Kontrolle auf der B239 geriet. Die Polizei hielt ihn laut ihren Messungen mit 81 Stundenkilometern an, erlaubt waren 60 Stundenkilometer. »Den Hinweis, dass das Gerät von Frank Lindner nur 70 Stundenkilometer angezeigt hat, nahmen die Beamten ernst«, sagt Polizeisprecher Ralf Steinmeyer. Die anschließend ausgelesene Differenz zwischen der digitalen Aufzeichnung im Lastwagen und dem Messergebnis der Polizei habe elf Stundenkilometer betragen. Laut Polizei hat die danach aufgesuchte Lübbecker Fachwerkstatt festgestellt, dass eine Veränderung des Reifenumfangs aufgrund von Abnutzung eine Abweichung von maximal drei Prozent rechtfertigen könnte.
»Die Beamten haben es nicht bei der Anzeige bewenden lassen, sondern nahmen die Einwände des Fahrers zum Anlass, ihr Lasergerät im Anschluss durch Vergleichsmessungen mit einem hinzugezogenen Radarwagen sowie einem Videomotorrad, welches ebenfalls über eine geeichte Messanlage verfügt, zu überprüfen«, sagt Steinmeyer. Die Polizei sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die benutzte Laserpistole einwandfrei funktioniere. Außerdem sei das Gerät erst im Juni vergangenen Jahres geeicht worden.
Laut Steinmeyer ist das Gerät vor und nach der angezweifelten Messung von Frank Lindner benutzt worden: »Es ergaben sich keinerlei Unregelmäßigkeiten, außerdem war ein erfahrener Polizist als so genannter ›Messbeamter‹ mit der Bedienung der Laserpistole befasst.« Ralf Steinmeyer schließt auch eine Verwechslung mit einem anderen Fahrzeug aus: »Der Lastwagen war als Einzelfahrzeug unterwegs.« Da es aus Sicht der Polizei keinerlei Zweifel an der Messung gibt, wurde eine Ordnungswidrigkeitenanzeige bezüglich des Geschwindigkeitsverstoßes gefertigt. »Außerdem waren die Beamten gesetzlich verpflichtet, wegen des Anfangsverdachtes auf Manipulation des Kontrollgerätes eine Strafanzeige zu stellen. Diese wurde zwischenzeitlich der Staatsanwaltschaft Bielefeld übermittelt. Dort soll entschieden werden, wie das Verfahren weiter geführt werden soll«, sagt der Polizeisprecher.
Frank Lindner hat bereits einen Anwalt eingeschaltet: »Wir werden jetzt Akteneinsicht nehmen und es auf einen Prozess ankommen lassen«, sagt der 42-Jährige. Wenn er an dieses Ereignis zurückdenke, sei er sprachlos. Er sei sich keiner Schuld bewusst: »Wenn mein Tacho manipuliert worden wäre, müsste ich ja bei jeder Radarkontrolle geblitzt werden.«
Da bin ich aber mal gespannt wie das ausgeht. Eine Laserpistole wo 2 Beamte einen Wert ablesen und ohne feste Handhabe da stehen dürfte für mein Empfinden kaum eine Chance gegen den DTCO haben. Irgendwie ist es doch auch pure Ironie, dass 2 Beamte ein Beweismittel anfechten, was ihnen doch im Alltag so hilfreich ist, um gegen Verstöße vorzugehen. Die beiden Beamten sollten den Prozess eigentlich schon verloren haben und ihren Messfehler (für mich die einzige Erklärung) zugeben. Das hier keine Manipulation am DTCO vorlag, wurde von einer Fachwerkstatt bestätigt.
Beste Antwort im Thema
Und statt der ADAC sich mal aktiv gegen die Lasermessung einsetzt, hackt er lieber auf den Gigalinern rum.
31 Antworten
Einmal noch. Mit Link aus google kopiert:
Ich glaub nun funzt es.
Ich kann immer noch nicht begreifen was die Polizei in Minden vor hat und ich glaube die selbst auch nicht. Ich frage mich, Ist das Ahnungslosigkeit, Sturheit, Dämlichkeit?
Nehmt eure Laser und spielt schön Darth Vader, zu mehr taugen die Dinger nämlich nicht. 😉
Das ist halt eine typische Provinz-Posse, wie sie hin und wieder in Deutschland vorkommt...😉
Und statt der ADAC sich mal aktiv gegen die Lasermessung einsetzt, hackt er lieber auf den Gigalinern rum.
Das ist das schlimmste. Von wegen die machen die Straßen kaputt.....
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... seit wann kann man eigentl. Messgeräte für veränderliche Größen eichen? Ich dachte bisher nur, daß man diese kalibrieren kann. 🙄
Mir konnte bisher auch noch kein Sternenträger die Eichplakette an so´nem Gerät zeigen. Da klebte bisher immer nur ´n Siegel von einer Prüfstelle dran, aber noch keines vom Eichamt. .... ist ja auch logisch, denn selbst die wissen ja, daß man veränderliche Größen nicht eichen kann.
.... das lustigste ist immer die Zahl, die auf der Laser-Pistole steht. Das sollen ja die gemessenen km/h sein. Das steht so aber nicht dahinter oder davor. Woher weiß nun eigentl. der " erfahrene Messbeamte " überhaupt ob es sich dabei nicht doch um was anderes handeln könnte?
Hm, vielleicht äußert sich ja hier nochmal jemand, der mit diesen Geräten in der Praxis arbeitet...😉
Die Wegelagerer werden echt immer dreister! 🙄
Ich verschwende wegen denen schon seit 2 Jahren Steuergelder, weil die mich in einer imaginären 50er Zone mit 60 erwischt haben wollen. Ich bin auf der Strecke 60km/h gefahren, vielleicht sogar noch ein wenig mehr, gebe ich zu. Allerdings ist es eine Landstraße hinter dem Ort und am Ortsschild steht keine Geschwindigkeitsbeschränkung mehr, nur das Ortsendschild.
Jetzt kommt die Begründung der Beamten: Auf der Strecke war jahrelang mal 50km/h (und zudem auf 1,5T begrenzt, Anlieger frei), die Schilder wurden aus Sparmaßnahmen (so die Aussage des Richter) entfernt, das Tempolimit bestünde aber weiterhin 😕🙄
Zudem prüfen die schon seit 2 Jahren, ob das Fahrzeug nicht zu schwer war... dort fahren auch 40 Tonner zum Industriegebiet, weil es die einzige Zufahrt ist und die machen sich wegen einem 1,5 Tonnen Auto die Hosen nass? 🙄
Man merkt echt, Deutschland hat zu viel Geld und zu viele gelangweilte, hirntote Beamten 🙄🙄🙄
Zitat:
Original geschrieben von Bunny Hunter
...die Schilder wurden aus Sparmaßnahmen (so die Aussage des Richter) entfernt, das Tempolimit bestünde aber weiterhin 😕🙄
Wie sollen die Verkehrsteilnehmer dies erkennen? 😕
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Wie sollen die Verkehrsteilnehmer dies erkennen? 😕Zitat:
Original geschrieben von Bunny Hunter
...die Schilder wurden aus Sparmaßnahmen (so die Aussage des Richter) entfernt, das Tempolimit bestünde aber weiterhin 😕🙄
Raten? 😁 Keine Ahnung, konnte mir bis jetzt auch noch keiner erklären. Irgendwie drehen wir uns im Kreis, der Richter braucht nach jeder Verhandlung einen Ortstermin, scheinbar hat er ein Kurzzeitgedächtnis 🙄
Ich war ja schon so weit und wollte zahlen, da sagt meine Anwältin: "Nein, machen wir aus Prinzip nicht!" Ok, sie hat ja Recht, auch wenn es nur ein paar Euro wären. Irgendwo habe ich auch die Kostenaufstellung, was das Verfahren bis jetzt gekostet hat... das alles wegen ein paar Euro Strafe? Aber welcome in germany!
Deswegen werde ich die Geschichte hier mal verfolgen und es würde mich nicht wundern, wenn die den Trucker irgendwie dran bekommen 🙄 Da war doch schon mal was in einer TV Reportage, wo die Polizei gesagt hat, Tacho manipuliert, die Werkstatt hat gesagt nein und der Fahrer musste trotzdem zahlen... So manche Rennleiter übertreibens echt...
Zitat:
Original geschrieben von Bunny Hunter
Die Wegelagerer werden echt immer dreister! 🙄
Das ist modernes Raubrittertum, völlig ungeschönt.
Zitat:
Original geschrieben von MondiGhiaX
Wenn mir so etwas passieren sollte, würde ich das nicht so einfach zulassen, immerhin kommt ein Hund in den Innenraum usw.!
Der Zoll verwendet für seine Spürhunde (die die Autos z.B. nach Geld durchsuchen) spezielle Hunde-Socken, die für den Hund recht angenehm sein sollen und eine Oberfläche haben, die Kratzer vermeidet.
Was es nicht alle gibt 😰
Wenn es dem Westfalen-Blatt auch egal ist wie die Geschichte endete, hier ein kurzer Nachbericht:
Das Verfahren wegen Verdacht auf Manipulation am DTCO wurde eingestellt. Nicht einmal die 10 km/h überhöhte Geschwindigkeit, durch den DTCO nachgewiesen, 70 km/h bei 60 km/h wurden geahndet.
Alles andere wäre auch wohl nicht möglich gewesen.
Hallo zusammen
Ich behaupte mal, dass die Beamten sich nicht auf einen Präzedentsfall einlassen wollten, da sie ansonsten die Laserpistolen wirklich in den Elektroschrott geben könnten. Allerdings habe ich persönlich noch NIE erlebt, dass ein BEAMTE einen Fehler eingesteht und sogar sich dafür entschuldigt!
Nun? Wo ist die Blöd Zeitung? Abzocke an einem Verkehrsteilnehmer! Achso, ist ja ein achso böser, schwerer LKW der die Straßen kaputt macht und diese Verstopft, sowie generell gegen Geltendes Recht verstößt wie die LuRZ und die LaSi! Pah!
Wer die Ironie findet, darf sie behalten!
Gruß
schrolf97
PS: @ Reppi: Der Youtube Link ist ja intergalaktischexorbitantgenial! :-D
Zitat:
Original geschrieben von schrolf97
Nun? Wo ist die Blöd Zeitung?
Die hat vermutlich keiner informiert...😁