Dieselinjektoren kaputttt.....
Hallo, ich fahre seit 2 Jahren einen MB E220 T CDI BJ 99 oder 2000. Bei meinem letzten KD (ATU) hat man mich auf undichte Injektoren hingewiesen und ich soll dies bei MB beheben lassen - was ich heute auch machen wollte (bei ATU ist das dafür notwendige Werkzeug nicht vorhanden)
Beim Vorgespräch meinte der MB Meister, dass ein Austausch der Injektoren mit einer Wahrscheinlichkeit von 70% zu 30% nicht nötig sein wird, so wäre sein Erfahrungswert.
Nach der Begutachtung hat mich aber fast der Schlag getroffen. Die Aussage von MB: alle Injektoren seien total festgebacken (oder verteert - oder wie immer man dazu sagt, ich hab`s vor Schreck vergessen) alle 4 müssen ausgetauscht werden und das kostet mal so schlappe 2.500 €. Ich habe erst mal mein Fahrzeug wieder abgeholt und möchte mir einige Meinungen darüber einholen. Das Auto ist nämlich auch noch total verrostet, so dass sich meines Erachtens eine Reparatur nicht mehr lohnt - obwohl er erst 180.000km drauf hat und noch ein Erbstück von meinem Vater ist!
Meine Frage
- können Injektoren auch in anderen Werkstätten getauscht werden?
- mit welchen Kosten muss man grundsätzlich rechnen - sind 2.500 € ok?
- gibt es auch Austauschinjektoren - ist es ratsam diese einzubauen?
- was könnte der Grund für den Defekt sein?
- hat jemand Erfahrung mit einem gleichen Schaden?
Danke für Antworten und Grüße von
modelinchen
Beste Antwort im Thema
In die Gasse mit den Injektoren kommt tatsächlich jeder Mercedes-CDI-Fahrer aus diesen Baujahren. 😉
Mein 320 CDI aus 5/2000 hatte auch mit 175.000 km und im zarten Alter von 10 Jahren den ersten undichten Injektor mit der daraus resultierenden, außen am Zylinderkopf sichtbaren, schwarzen Pampe drumherum.
Bei der Instandsetzung wurde auf Empfehlung des 🙂 ein Rücklaufmengen- und Leerlaufkorrekturwert-Test gemacht, wobei sich ein Injektor als "stark verschlissen" herausstellte. Natürlich war es nicht der undicht gewordene Injektor. Ich ließ diesen gegen einen neuen ersetzen und vorsorglich alle Injektoren neu abdichten, da MB an der Befestigungstechnik der Injektoren nachgebessert hat. Zusammen hat der Test, das Abdichten von 6 Injektoren und ein neuer Injektor 500 Euro gekostet.
Die durchschnittliche Haltbarkeit der Injektoren liegt bei 200.000 bis 300.000 km, ein Großteil der Fahrzeuge hat irgendwann mal mit Undichtigkeiten am Injektorensitz zu kämpfen.
Man muss wirklich aufpassen, bei diesem Thema die Begriffe nicht durcheinanderzubringen:
Undicht kann der Injektor innerlich sein, wenn der Mechanismus im inneren so ausgeleiert ist, dass eine zu große Menge Kraftstoff sich an den Teilen vorbeimogelt und in die Leckölleitung läuft. Bei großer Leckölmenge bricht der Druck im Einspritzsystem soweit zusammen, dass der heiße Motor nicht anspringt oder im Stand ausgeht. Eine gewisse Leckölmenge ist aber normal und wird auch zu Betätigung der Düsennadel wie auch zu Kühlung des Injektors benötigt. Das am oberen Anschluss des Injektors austretende Lecköl wird beim Test einfach für jeden Injektor separat in Messgläser aufgefangen und mit Sollwerten verglichen.
Äußerlich kann der Injektor an der Dichtfläche gegen den Zylinderkopf undicht sein. An dieser Stelle ist ein Kupferring als Dichtung beigelegt und der Injektor wird mit einer Pratze mittels Dehnschraube dagegen gepresst. Mercedes hat erkannt, dass diese Befestigung nicht besonders gelungen war und hat den Querschnitt der Kupferdichtung sowie die Montageanweisung (Anzugsmoment) der Dehnschraube geändert. Wichtig ist sauberste Arbeit, damit Dreck und Späne nicht in den Brennraum fallen oder Flüssigkeit im Gewindeloch das ungehinderte Eindrehen der Dehnschraube behindert.
Ist eine Injektordichtung mal undicht ist das bei baldiger Behebung kein Drama, denn die entweichenden Verbrennungsgase versauen nicht nur als schwarze, teerig-klebrige Masse den Zylinderkopf und Injektor, sondern -- viel schlimmer -- erodieren den Zylinderkopf an der undichten Stelle und machen eine Neuabdichtung schwierig. Man kann die Dichtfläche mit einem Fräser in kleinem Umfang nachbearbeiten, dadurch sitzt im Extremfall die Injektorspitze aber tiefer im Brennraum und die Verbrennungsqualität leidet darunter.
Die kleinen Kanälchen an der Spitze der Einspritzdüse, die den Kraftstoff beim Einspritzvorgang zerstäuben verschleißen auch. Das verändert den Mengendurchsatz des Injektors pro Zeiteinheit und verschlechtert die Zerstäubung. Ersteres wird elektronisch ausreguliert und ist anhand der Leerlauf-Korrekturwerte erkennbar, zweiteres führt einfach zu schlechterer Verbrennung. Im Extremfall spritzt der Injektor unsymmetrisch in den Brennraum und es kommt zu lokalem Sauerstoffmangel -- ausgeprägtes Rußen ist die Folge. Ganz übel wird es bei lokaler Überhitzung des Kolbens bei extremen Injektorschäden, wodurch es bei hoher abgerufener Motorleistung zum Durchbrennen des Kolbens kommen kann.
Bei Autos, die selten heißgefahren werden sind auch Ablagerungen an der Injektorenspitze bekannt, die das Spritzbild verschlechtern. Längere schnelle Autobahnfahrten helfen dagegen ebenso wie der Zusatz von Zweitakt-Motoröl zum Diesel-Kraftstoff, weil das Zweitakt-Motoröl als Zündverbesserer fungiert und das Abbrennen der Ablagerungen fördert. Das Zeug verhilft auch im Winter zu besserer Verbrennung und weicherem Verbrennungsgeräusch (weniger "Nageln"😉.
Ein Mischungsverhältnis von 1:200 hat sich bewährt, also ca. 1/4 Liter auf einen 3/4 Tank, vor der Betankung einzufüllen, damit es sich beim Betanken gut durchmischt. Ideal ist aschearm verbrennendes teilsynthetisches Zweitakt-Motorenöl wie das Liqui-Moly 1502. Die besser schmierenden vollsynthetischen Öle bringen keine Vorteile und produzieren dabei mehr Asche, was dem Katalysator auf Dauer schadet.
Der Einsatz von Zweitaktöl zur Verschleißminderung ist seit der flächendeckenden Beimischung von Biodiesel (Raps-Methyl-Ester, RME) zum Dieselkraftstoff überflüssig, da RME eine extreme Verbesserung der Schmierwirkung des Kraftstoffes bewirkt.
Bei gebrauchten Injektoren gibt es doch auch einige negative Forenberichte, hier muss man sich der Seriosität des Lieferanten versichern. Ein neuer Injektor kostet bei MB im Austausch 300 Euro pro Stück, am Markt für überholte Gebrauchtteile etwas über 100 Euro.
Meist riecht man undichte Injektoren im Fahrzeuginneren als dieselig-teerigen Gestank und sollte spätestens bei der Wartung entdeckt werden, weil bei der Inspektion ein Kenner unter die Motorabdeckung guckt.
32 Antworten
70 EUR für die Leckölleitung ?
Sorry, aber das klingt für mich nach Abzocke !
Mit der einen Hand schenke ich Dir etwas, mit der anderen klaue ich es Dir wieder aus der Tasche...
Oder meintest Du 70 Cent ? Was soll denn an dem bißchen Schlauch so teuer sein ?
Wenn du schon Rost hast muss der aber erst mal klassisch beseitigt werden, sonst gammelt es darunter weiter. Folierung ist dann eine alternative zu Lackierung.
Kenne einen guten Folierer in KL, wenn das nicht zu weit weg von dir ist...
MfG
Vectranator
moin,
Zitat:
Original geschrieben von modelinchen
Alsoooo Leute........nochmals besten Dank an alle, ...
danke für die Rückmeldung, macht nicht jeder aber hebt die Qualität ungemein wenn andere Suchende außer 'Gerätsel' auch von Lösungen erfahren.
b.G.
312-Fan