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Dienstwagen, geldwerter Vorteil und zusätzlicher Nettoabzug

Themenstarteram 4. August 2015 um 17:21

Hallo,

als Dienstwagenabrechnungsmethoden bei Privatnutzung sind mir bisher lediglich die Fahrtenbuchmethode und die 1%-Regelung bekannt. Bei meinem neuen potentiellen AG kommt indes ein zusätzlicher Nettoabzug hinzu, der mich etwas stutzig macht und ich bitte um Rat, ob das allgemein üblich ist oder man hier vor Vertragsabschluss doch nochmal nachhaken sollte.

Die Lohnabrechnung wäre wie folgt:

Bruttogehalt

zzgl. 1% vom Bruttolistenpreis als geldwerter Vorteil

abzgl. 1% vom Nettolistenpreis (tatsächlicher bezahlter Preis beim Händler ohne MwSt.)

= zu versteuerndes Einkommen

abzgl. Steuer

abzgl. 1% vom Bruttolistenpreis als geldwerter Vorteil

= Nettogehalt

Stutzig machen mich die 1% vom Nettolistenpreis, die zwar die Versteuerung des geldwerten Vorteils verringern, sich aber letztlich voll auf das Nettogehalt auswirken.

Gehen wir mal von folgenden Preisen für den Dienstwagen und einem Bruttogehalt von 4.000 € aus:

Bruttolistenpreis 40.000 €

=> 1% BLP = 400 € (geldwerter Vorteil, GWV, zusätzliche Kilometer zur Arbeitsstätte fallen nicht an)

Nettolistenpreis 30.252 € (= 40.000 € abzgl. 19% MwSt. und 10% Händlerrabatt)

=> 1% NLP = 302 €

 

1) ohne Dienstwagen berechnet sich das Nettogehalt bei StKl. I derart:

4.000 € (Bruttogehalt = zu versteuerndes Einkommen)

- 815 € (Sozialabgaben)

- 781 € (Steuern)

= 2.404 € (Nettogehalt)

 

2) mit Berechnung des GWV auf 1%-Regelung:

4.000 € (Bruttogehalt)

+ 400 € (GWV)

= 4.400 (zu versteuerndes Einkommen)

- 870 € (Sozialabgaben)

- 924 € (Steuern)

- 400 € (GWV)

= 2.206 € (Nettogehalt)

=> Die Kosten des Dienstwagens beliefen sich folglich auf: 198 €

 

3) mit Berechnung des GWV auf 1%-Regelung und zusätzl. Nettoabzug:

4.000 € (Bruttogehalt)

+ 400 € (GWV)

- 302 € (1% NLP)

= 4.098 (zu versteuerndes Einkommen)

- 835 € (Sozialabgaben)

- 813 € (Steuern)

- 400 € (GWV)

= 2.050 € (Nettogehalt)

=> Die Kosten des Dienstwagens beliefen sich folglich auf: 354 €

 

Der Nettoabzug in Höhe von 302 € schlägt also netto mit zusätzlichen 156 € zu Buche.

Ist das rechtlich üblich, anfechtbar oder freie Verhandlungssache zwischen AG und AN? Was würdet ihr raten?

Danke & Gruß!™

Beste Antwort im Thema

Es wirkt verwirrend, es ist ja auch Steuerrecht :p

 

Bei der Besteuerung des geldWERTEN Vorteil geht es darum, wie der Name schon sagt, den WERT einer dir zugutekommenden Sache zu versteuern (und mit Sozialabgaben zu belegen). Um das zu erreichen, wird der Wert deinem Brutto zugeschlagen, die gesamten Abgaben berechnet und abgeführt, und danach der Betrag wieder rausgenommen. Den WERT selbst hast du ja in Form der Fahrzeugnutzung bereits erhalten.

 

Was sonst noch für Abreden und Methoden zur Kostenbeteiligung verabredet werden, spielt für die GWV-Betrachtung keine Rolle.

 

mfg, Schahn

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45 Antworten
am 6. August 2015 um 10:38

Zitat:

@tardezyx schrieb am 6. August 2015 um 12:21:12 Uhr:

Lohnt sich wohl nicht so richtig für mich, oder täuscht das?

Wie würde denn die Alternative aussehen, wenn du nicht diesen Dienstwagen hättest?

Themenstarteram 6. August 2015 um 10:41

@Jupp78: Dann würde ich mich um ein günstiges Privatfahrzeug kümmern müssen und etwaige Dienstfahrten damit abrechnen.

am 6. August 2015 um 10:57

Und ein günstiger Dienstwagen ist nicht drin?

Sprich ein Auto was vielleicht nur 20.000€ Liste kostet. Das sollte in erster Näherung deine Kosten auch halbieren und diese dann auf ein Level bringen, wo es wirklich unvergleichlich günstig wird.

Wie viel fährst du denn dienstlich?

Wieviel Kilometer fährst du denn auf Dienstreisen?

am 6. August 2015 um 11:33

Zitat:

@tardezyx schrieb am 6. August 2015 um 12:21:12 Uhr:

Wäre alles drin, aber ich fahre privat nicht sehr viel, vielleicht 350-500 km im Monat, was ja 50 € Sprit wären. Lohnt sich wohl nicht so richtig für mich, oder täuscht das?

Andererseits: wo erhältst Du ein 40k Automobil für 350 € Vollkosten im Monat?

Aber natürlich musst Du für Dich entscheiden, ob dies Dir wert ist ...

Gruß

Der Chaosmanager

Themenstarteram 6. August 2015 um 11:36

Zitat:

@Jupp78 schrieb am 6. August 2015 um 12:57:16 Uhr:

Und ein günstiger Dienstwagen ist nicht drin?

Sprich ein Auto was vielleicht nur 20.000€ Liste kostet. Das sollte in erster Näherung deine Kosten auch halbieren und diese dann auf ein Level bringen, wo es wirklich unvergleichlich günstig wird.

Das wäre wohl die vernünftigste Idee.

Gemäß der Berechnung ergibt sich folgende Formel für die monatlichen Kosten:

(1% BLP + 1% NLP) / 2

D.h. die monatl. Kosten verlaufen so für folgende Bruttolistenpreise (bei angenommenen 10% Händlerrabatt):

- 150 € bei 17.100 € BLP

- 200 € bei 22.750 € BLP

- 250 € bei 28.500 € BLP

- 300 € bei 34.150 € BLP

Darüber will ich nicht gehen, weil dann noch ein zusätzlicher Eigenanteil zur Finanzierung fällig werden würde, womit die Kosten nochmals erheblich steigen.

Zitat:

Wie viel fährst du denn dienstlich?

Das weiß ich leider noch nicht genau, da es sich um einen neuen AG handelt. Ich vermute die ersten Monate etwa 3000 km / Monat und später dann etwa 2000 km / Monat.

am 6. August 2015 um 11:42

Zitat:

Zitat:

Wie viel fährst du denn dienstlich?

Das weiß ich leider noch nicht genau, da es sich um einen neuen AG handelt. Ich vermute die ersten Monate etwa 3000 km / Monat und später dann etwa 2000 km / Monat.

Bei einer so hohen monatlichen beruflichen Laufleistung würde ich aber vorab klären inwieweit du berufliche Fahrten überhaupt mit dem Privat-PKW leisten und abrechnen darfst. Ich kenne einige AG die es sehr stark einschränken wieviel beruflichen km mit dem Privat-PKW zurückgelegt werden dürfen.

2000km * 30 Cent = 600 Euro, bei Spritkosten von ca. 180. Das lässt sich mit einem gebrauchten A3 (Diesel, bis 80.000km) jahrelang kostengünstiger fahren, als mit dem Firmenwagen.

Allerdings ist ein Arbeitgeber, der bei einer so hohen Fahrleistung eine derartig hohe Zuzahlung erwartet ein bisserl schräg.

am 24. August 2015 um 16:56

Wenn man beim Dienstwagen noch einen Eigenanteil zu tragen hat und ihn darüber hinaus noch überwiegend privat nutzt, lohnt sich das fast nie, wenn man was gehobeneres fahren will. Hab das bei uns auch hin- und hergerechnet... Da legt man Ende immer drauf.

Was die Rechnung dann meist völlig kaputt macht ist der Fakt, dass über das eine Prozent hinaus noch 0,03% pro Kilometer Arbeitsweg dazukommt. Das heißt wenn man 20km Fahrtweg hat und einen Dienstwagen von 50kEuro, kommen nochmal 300 Euro geldwerter Vorteil dazu.

Eigentlich lohnt das nur, wenn man auch wirklich einen großen Anteil an Dienstfahrten hat (und entsprechend Fahrtenbuch führt). Oder eben, wenn der Arbeitgeber wirklich komplett alles übernimmt und man wirklich nur den GWV hat...

Gruß, Dave

Themenstarteram 24. August 2015 um 17:46

Die Wege zur Arbeit fallen bei mir glücklicherweise weg - und ich bin nun wirklich etwas hin- und hergerissen.

Einerseits hat man ja wirklich keinerlei Sorgen damit, aber andererseits sind 300 € nicht gerade wenig, wenn man halt an sich wenig privat fährt. Das wären in 5 Jahren mal schlappe 18.000 €, aber man kann doch sicher beim GWV bei der Steuererklärung was absetzen, oder?

Der vorgeschlagene A3 kostet ja wohl so um die ca. 17.000 €, allerdings käme dort ja noch Sprit, Wartung usw. drauf, was ich wieder mit den 0,30 € / Berufskilometer gegenrechnen müsste. Dazu müsste ich aber wissen, wieviel ich da regelmäßig im Monat wirklich fahre, was ich leider erst dann genau weiß, wenn ich dort eine Weile dabei bin.

am 24. August 2015 um 18:44

Ich hab das bei mir so gerechnet... Bei mir kam da mit GWV knapp ein Wert von 900 Euro raus, den mich der Spaß jeden Monat netto kosten würde (bei meinem Wunsch-Audi für knapp 50.000 Euro)... Klar mit Rund-um-Sorglos-Paket inklusive Sprit, Inspektionen und Autowäsche und Co...

Aber jetzt ziehe einen Jahreswagen für knapp über die Hälfte in Erwägung fast mit der gleichen Ausstattung (ein paar Kompromisse) und unter 20.000km. Das kostet mich (mit Anzahlung) knapp 500 Euro im Monat bei Finanzierung... Nur mit dem Unterschied, dass die Karre nach 36 Monaten MIR gehört.

Ich weiß genau wie verlockend das ist... Aber rechne es Dir aus und betrüg Dich nicht selber... Hab das auch gerade durch.

Zitat:

@D.VE schrieb am 24. August 2015 um 20:44:26 Uhr:

Aber jetzt ziehe einen Jahreswagen für knapp über die Hälfte in Erwägung fast mit der gleichen Ausstattung (ein paar Kompromisse) und unter 20.000km. Das kostet mich (mit Anzahlung) knapp 500 Euro im Monat bei Finanzierung... Nur mit dem Unterschied, dass die Karre nach 36 Monaten MIR gehört.

Mh, 36 Monate zu 500 Euro = 18.000 Euro -> das soll ein Jahreswagen der eine ähnliche Ausstattung wie ein Neuwagen zu 50.000 Euro hat sein? Undenkbar.

am 24. August 2015 um 19:43

Du hast vermutlich das kleine Wort "Anzahlung" überlesen...

Mein Audihändler hat mir ein Angebot über einen Wagen für knapp 27.000 Euro gemacht.

Der hat 17.000km weg, hat Gebrauchtwagengarantie und ziemlich nette Ausstattung. Das einzige was fehlt ist S-Line-Exterrior, und es wäre nicht meine Wunschfarbe.

Nein, habe ich nicht überlesen, aber du hast sie in der Höhe einfach verschwiegen und somit ist auch die 500 eine reine Nullinformation, wie du sicher als intelligenter Mensch zugeben wirst. Du hast inkl. Zinsen ca. 10.000 Euro nicht erwähnt

Ferner fehlen in deinem Vergleich dann die ganzen Kosten für Steuer, Versicherung, Inspektionen und Sprit. Und diese Kosten kann man nur kennen, wenn man etliche Infos von dir hat die diese Werte beeinflussen.

Insofern hilft dein Posting leider niemanden um zu vergleichen.

am 24. August 2015 um 22:42

Ja, hast natürlich recht. Aber ich denke trotzdem, dass sich das nur in den seltensten Fällen rechnet, wenn man das Fahrzeug dienstlich nicht nutzt. Kenne zwei Duzend Kollegen, die sich das auch haben durchrechnen lassen, ohne jemals was abgeschlossen zu haben.

Ab dem Moment wenn man zusätzlich zu dem GWV noch etwas dazu zahlen muss (bei uns wird quasi die Leasing-Rate vom Brutto-Gehalt finanziert), geht das nicht auf, vor allem wenn man einen langen Weg zur Arbeit hat.

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