Die Helmschale - ein "rohes Ei"
Diese Mail schickte ich soeben an den Geschäftsführer von SCHUBERTH
Sehr geehrter Herr Lejeune,
Sie erinnern sich vielleicht an unser Gespräch, in dem Sie mir das Sicherheitskonzept von Motorradhelmen (gegenüber Autorennhelmen) erklärt haben. Sie schrieben mir am 20.07. per E-Mail: "Unsere Helme sind aus Glasfaser hergestellt. Diese hat die Eigenschaft beim Aufprall zu "platzen" , damit die Aufprallenergie nicht in den Kopf eindringt ".
Der Grund war, daß der Helm meiner Frau, der vom Motorradsitz auf die Straße gefallen war, einen Riss aufweist und damit als "zerstört" gilt. Ca. 200 € müsse ich aufwenden, um einen neue Schale zu erhalten, so Ihr Mitarbeiter Herr ***** vor ca. drei Stunden am Telefon.
Dazu möchte ich etwas anmerken:
1. Die ECE-Norm 22-05 sieht vor, dass der Helm mit einem 5,6 kg schweren und 60 cm im Umfang messenden Prüfkopf aus einer Höhe von 3,18 m auf einen flachen Amboss trifft. Erst ein gerade eben geführtes Telefonat ergab, daß der Helm danach zerstört ist. Dieser Hinweis steht nirgendwo, weder in den Magazinen noch im Prüfbericht des so zitierten TÜV-Rheinland. Im Gegenteil, da steht: "Die größten Probleme mit diesem forcierten Kinnschlag hatten der ... Weitgehend unbeeindruckt und im Ergebnis noch vollkommen im Rahmen der Normwerte blieben hingegen Schuberths ...". Wie soll man "Weitgehend unbeeindruckt" interpretieren ? "Zerstört" kam mir dabei nicht in den Sinn !
Diese Tests, zum Beispiel in der TOURENFAHRER-Ausgabe 7/2009, beschreiben nur, daß der Fahrerkopf unverletzt geblieben wäre. So ein Prüfverfahren suggeriert damit dem Leser eine "Helm-Stabilität", die nicht im Geringsten der "vermuteten Realität" des normalen Alltagsgebrauchs entspricht. Würden Motorradfahrer Ihre von mir oben zitierte Aussage kennen, würden sie sicher deutlich vorsichtiger mit Helmen umgehen.
2. haben wir neben zwei J1-Helmen noch einen LASER, einen IXS und zwei ARAI-Helme. Die anderen Fabrikate sind ebenfalls schon mehrfach versehentlich auf die Straße gefallen, ich glaube das passiert jedermann bisweilen, aber noch keiner ist dabei gerissen.
Da es folglich kein Material-Fehler oder ein seltener "Ausrutscher" bei der Herstellung ist, werde ich vielleicht verständlicher Weise weder in diesen Helm, noch künftig in ein anderes Schuberth-Produkt einen Cent stecken; mein Vertrauen in Ihre Helme ist dramatisch gesunken. Etwas mehr Stabilität erwarte ich von einem "schützenden Teil" dann doch, um so mehr wenn es fast 1.000 DM kostet (ja, ich rechne noch um).
3. Da auch auf Ihrer Internetseite dem Kunden keinerlei Informationen über die Haltbarkeit der Schale "im Alltag" (nicht bei Stürzen) gegeben werden, sollte zumindest im Internet über Fakten informiert werden, die offenbar nur Fachleuten vorbehalten sind.
Ich hatte soeben in dieser Sache ein Telefonat mit dem zuständigen Redakteur einer Fachzeitschrift. Die Problematik des Helmrisses ist durchaus bekannt und wird als Allgemeinwissen betrachtet. Ich dagegen, wie Sie auch dem Briefwechsel entnehmen können, war mir der geringen Belastbarkeit der Helmschale nicht bewußt. Und ich würde wetten, daß auch 98% der Motorradfahrer diese Kenntnis nicht haben. Lassen Sie uns gemeinsam die Biker aufklären !
Daß Ihr Mitarbeiter Herr ***** dies als Erpressungsversuch betrachtet, halte ich für befremdlich. Verbraucher versuchen sich über Produkteigenschaften zu informieren, Presse und Internet sind das Einzige was uns dabei helfen kann.
Ich bitte ich Sie, mir den Helm zurückzuschicken.
Grüße,
(Allsquare)
PS:
1. Der Test
2. Der TÜV-Bericht
Beste Antwort im Thema
Diese Mail schickte ich soeben an den Geschäftsführer von SCHUBERTH
Sehr geehrter Herr Lejeune,
Sie erinnern sich vielleicht an unser Gespräch, in dem Sie mir das Sicherheitskonzept von Motorradhelmen (gegenüber Autorennhelmen) erklärt haben. Sie schrieben mir am 20.07. per E-Mail: "Unsere Helme sind aus Glasfaser hergestellt. Diese hat die Eigenschaft beim Aufprall zu "platzen" , damit die Aufprallenergie nicht in den Kopf eindringt ".
Der Grund war, daß der Helm meiner Frau, der vom Motorradsitz auf die Straße gefallen war, einen Riss aufweist und damit als "zerstört" gilt. Ca. 200 € müsse ich aufwenden, um einen neue Schale zu erhalten, so Ihr Mitarbeiter Herr ***** vor ca. drei Stunden am Telefon.
Dazu möchte ich etwas anmerken:
1. Die ECE-Norm 22-05 sieht vor, dass der Helm mit einem 5,6 kg schweren und 60 cm im Umfang messenden Prüfkopf aus einer Höhe von 3,18 m auf einen flachen Amboss trifft. Erst ein gerade eben geführtes Telefonat ergab, daß der Helm danach zerstört ist. Dieser Hinweis steht nirgendwo, weder in den Magazinen noch im Prüfbericht des so zitierten TÜV-Rheinland. Im Gegenteil, da steht: "Die größten Probleme mit diesem forcierten Kinnschlag hatten der ... Weitgehend unbeeindruckt und im Ergebnis noch vollkommen im Rahmen der Normwerte blieben hingegen Schuberths ...". Wie soll man "Weitgehend unbeeindruckt" interpretieren ? "Zerstört" kam mir dabei nicht in den Sinn !
Diese Tests, zum Beispiel in der TOURENFAHRER-Ausgabe 7/2009, beschreiben nur, daß der Fahrerkopf unverletzt geblieben wäre. So ein Prüfverfahren suggeriert damit dem Leser eine "Helm-Stabilität", die nicht im Geringsten der "vermuteten Realität" des normalen Alltagsgebrauchs entspricht. Würden Motorradfahrer Ihre von mir oben zitierte Aussage kennen, würden sie sicher deutlich vorsichtiger mit Helmen umgehen.
2. haben wir neben zwei J1-Helmen noch einen LASER, einen IXS und zwei ARAI-Helme. Die anderen Fabrikate sind ebenfalls schon mehrfach versehentlich auf die Straße gefallen, ich glaube das passiert jedermann bisweilen, aber noch keiner ist dabei gerissen.
Da es folglich kein Material-Fehler oder ein seltener "Ausrutscher" bei der Herstellung ist, werde ich vielleicht verständlicher Weise weder in diesen Helm, noch künftig in ein anderes Schuberth-Produkt einen Cent stecken; mein Vertrauen in Ihre Helme ist dramatisch gesunken. Etwas mehr Stabilität erwarte ich von einem "schützenden Teil" dann doch, um so mehr wenn es fast 1.000 DM kostet (ja, ich rechne noch um).
3. Da auch auf Ihrer Internetseite dem Kunden keinerlei Informationen über die Haltbarkeit der Schale "im Alltag" (nicht bei Stürzen) gegeben werden, sollte zumindest im Internet über Fakten informiert werden, die offenbar nur Fachleuten vorbehalten sind.
Ich hatte soeben in dieser Sache ein Telefonat mit dem zuständigen Redakteur einer Fachzeitschrift. Die Problematik des Helmrisses ist durchaus bekannt und wird als Allgemeinwissen betrachtet. Ich dagegen, wie Sie auch dem Briefwechsel entnehmen können, war mir der geringen Belastbarkeit der Helmschale nicht bewußt. Und ich würde wetten, daß auch 98% der Motorradfahrer diese Kenntnis nicht haben. Lassen Sie uns gemeinsam die Biker aufklären !
Daß Ihr Mitarbeiter Herr ***** dies als Erpressungsversuch betrachtet, halte ich für befremdlich. Verbraucher versuchen sich über Produkteigenschaften zu informieren, Presse und Internet sind das Einzige was uns dabei helfen kann.
Ich bitte ich Sie, mir den Helm zurückzuschicken.
Grüße,
(Allsquare)
PS:
1. Der Test
2. Der TÜV-Bericht
143 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von WorldEater666
http://www.helmetdress.com/ Und dann Schaumstoff drunterstopfen
Perfekt, wird gleich bestellt !
Allsquare
Zitat:
Original geschrieben von allsquare
Perfekt, wird gleich bestellt !Zitat:
Original geschrieben von WorldEater666
www.helmetdress.com/ Und dann Schaumstoff drunterstopfenAllsquare
Schau nochmal im "Unsitte: Schwarze Helme" da hab ich noch 2 andere Shops mit so Überziehern gepostet.
Mei... machen kann man sicher fast alles. Ich schätz halt, dass der Markt für auf-den-Boden-werf-Helme nicht so irre groß ist. Ferner das ja auch wieder irgendwelche Nachteile in den Augen mancher haben würde - ich mein, die Mehrheit stellt doch offenbar andere Aspekte in den Vordergrund... nicht nur Helme werden an der Optik oder solchen Dingen gewählt. "Der ist potthässlich, sauschwer, schweineteuer, liegt im Wind wie ein Bauernschrank... aber den können sie auch auf den Boden werfen!" - wäre jetzt zumindest für mich kein Kaufargument 😁
Einen Arai oder Schubsi z.B. kann man ja im Zweifel auch zur Prüfung an den Hersteller schicken... und einen Billigeumel beruhigt in die Tonne kloppen. Naja... und hypernervös würde ich auch nicht gleich werden... an allsquares Pott ist der Schaden ja offensichtlich herbe, da brauchst koa Brilln nedda... warum das so heftig ausfiel wieder eine andere Frage 🙂
Zitat:
Wenn man das so liest, könnte man direkt auf den Gedanken kommen, statt eines "Premiumhelms" lieber den möglichst günstigsten und gleichzeitig am besten passenden Helm zu kaufen.
Auf alle Fälle besser, als den teuersten Helm aber schlechte Passform 😉
Ich persönlich seh das vom rationalen Aspekt her so - jeder Helm wird anhand und auf Normen hin konstruiert und gebaut. Das macht von mir aus 85% des Helmsinns/Primärfunktion aus: Sicherheit.
Kommen jetzt Ansprüche wie Optik, Lüftung, schadstofffreie Materialien, Nimbus, Gewicht, Spielereien oder auch noch ein paar Protzentchen Sicherheit über der Norm dazu.. reden wir doch von den 25% Sekundäraspekten, welche nunmal schnell deutlich mehr als die 85% Primärfunktion kosten.
Mithin... der Weg einen günstigeren Helm zu kaufen und diesen dafür im Zweifelsfall, bei Versiffung, nach Altersgrenzen etc. auszutauschen.. statt bei einem arschteuerem Produkt mit dem Hersteller rumzudiskutieren, zur Prüfung schicken, waschen waschen waschen (davon wirds ja auch nicht besser) oder ewig damit zu fahren (altern ja alle ab "Geburt"... ist ja nicht so, dass die 5 Jahre supi sind und dann über Nacht zerbröseln).. sicher auch seine Vorteile hat und gangbar ist. Ob man jetzt unbedingt einen Lüfter oder Spoiler etc. haben muss... kann man ja auch in Frage stellen. 🙂
Bzgl. Kosten noch eine Anmerkung, welche ebenfalls ins Thema "sicher" imho reinspielt: Vor dem Kauf den Preis für Ersatzvisiere prüfen... ein neues Visier ist ein gutes Visier und je weniger Kratzer desto besser... bei 100 Euro sieht man dann schon eher über Kratzer "hinweg" und das ist nicht gut. 😉
Jedenfalls... fliegt bei mir auch mal ein Glas um oder wird ein edleres zerdeppert, ist aber nicht die Norm. Aufpassen... je teurer je besser. Und manchmal... ja manchmal ziehst eben die A-Karte und dein Mopped kippt um, dein Glasl bricht oder der Helm donzt extrem saublöd auf den Boden. Shit happens...
Hallo allsquare,
darf ich grad' nochmal fragen, wie dick ist denn die GFK-Helmschale (es ist doch Glasfaser-verstärkter Kunststoff? oder ist's was anderes? Kevlar-, Carbonfaser o.ä. ??) von Deinem gerissenen Helm eigentlich so in etwa ? Man erkennt's auf dem Bild nicht richtig, ob da die gesamte Helmschale durchgerissen ist, oder nur die äußerste Laminat-Lage sich abgelöst hat und gerissen ist. Ich kann gar nicht recht glauben, was ich da sehe.
Dank im Voraus für die Info (weil ich meinen Helm nicht zersägen wollte um das herauszukriegen, wie dick so eine Helmschale heutzutage eigentlich ist...😛).
Ich bleibe bisher jedenfalls größtenteils noch bei meinen Polycarbonat-Helmen (nicht nur weil sie viel billiger sind), bis die Helm-Firmen die neuen Materialien (Glas- und Kohlefaser, Kevlarfaser usw.) wirklich sicher im Griff haben; müssen sie halt mal bei den Flugzeugbauern ne "Anleihe" machen...wenn's dann einen sicheren Helm um die 1000 Gramm oder sogar knapp darunter gibt, würde ich dann dafür gerne auch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Habe auch keine gescheite Ahnung, ist nur so ein Bauchgefühl...
Gruß
PS: Dickeres GFK-Laminat sollte ja eigentlich eher "knittern", wohl eher nicht reißen (Kevlarfaser z.B. ist meines Wissens extrem/äußerst reißfest, dagegen sehr dünne - ungefähr 25-80gr/m2- laminierte Glasfasermatten kann man mit der Hand durchreißen, aber schon kaum mehr wenn sie doppelt, also 2-lagig laminiert sind, wenn man nicht gerade Schmied ist - z.B. 160gr/m2-laminiertes Gewebe wie in einem Modellfluzeugrumpf kriege ich mit der Hand nicht mehr durchgerissen), und ein Thermoplasthelm kann wohl aufplatzen - beides kann wohl innerlich auftreten; dann sieht man den (Vor-)Schaden von außen nicht, was halt dann extrem heikel ist, da dann der Helm im Ernstfall wohl nicht mehr viel nützt. Aber wie schon gesagt, ich glaube nicht, dass man feine Haarrisse in einem normalen Röntgenbild erkennen kann, und Verfahren, die das wirklich könnten, sind wohl extrem aufwendig und teuer...teurer als der Helm....vermute ich jedenfalls....
PPS: Ich wart' ja noch drauf, bis mal einer den ersten zu klein gewählten (Gewichts-)"Sparmaßnahmen"-Helm schon beim Aufsetzen in 2 Hälften poppt...😁😕😁...wobei das Helmgewicht ja auch ein großer Sicherheits-Faktor ist, je leichter je besser natürlich bei gleicher Festigkeit.
Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
...wie dick ist denn die GFK-Helmschale von Deinem gerissenen Helm eigentlich so in etwa ? Man erkennt's auf dem Bild nicht richtig, ob da die gesamte Helmschale durchgerissen ist, oder nur die äußerste Laminat-Lage sich abgelöst hat und gerissen ist.
Harlekin, sobald er wieder da ist, nehm' ich einen Meterstab und messe nach ! ;-)
Allsquare
😁...Danke, Allsquare, aber ich vermute eher, wenn sie einen Fabrikationsfehler feststellen können, dass die Dir ein freundliches Angebot machen werden und den Helm behalten werden. ....obwohl, GFK kann man ja kleben....😁😁...pardon...🙄, Spässle....😛...
War die Schalendicke deutlich mehr als ein bis zwei mm oder sogar weniger 😕? Mein GFK-Modellflugzeugrumpf ist ca. knapp 0,5mm stark....beim Absturz aus 100m Höhe reißt der auch....😛...beim Fall mit der Nase voran vom Motorradsitz auf ebenen Asphalt würde bis auf deutliche Schrammen vermutlich wenig passieren, der ist aber auch leichter als ein Helm, obwohl, mit Innereien (Fernsteuerung usw.) kommt er auch etwa auf 1kg. Ist natürlich ne Röhre, etwa 1m lang und 10cm Durchmesser, und keine Melonen-große Murmel...letztere hat's vermutlich sehr viel schwerer von der Struktur her...Wenn man so einen Modellflugzeugrumpf aber schwungvoll mit der Flanke gegen eine Bordkante donnert, knickt, knittert und reißt er, fliegt evtl. sogar in Fetzen auseinander, will sagen, imho bei "spitzer" Krafteinwirkung auf die Fläche, also von der Seite, hält dünnes GFK-Laminat gar nix....prinzipiell nicht, dafür ist es - in my humble opinion - nicht erdacht worden, sondern eben vor über 40 Jahren für Segelflugzeuge (und Boote), und in der Luft fliegen selten Bordkanten herum, bestenfalls Vögel, und die kämen dann immer von vorne, nicht von der Seite/Flanke. In einem Segelflugzeug muss dieser altmodische Verbundwerkstoff GFK die Struktur-Kräfte (Verwindungssteifigkeit) elastisch halten/verkraften können, aber wenn man mit nem Hammer bei so einem alten GFK-Segelflieger in die Seite klopft (=Bordkante), wäre - so meine Vermutung - auch gleich ein Loch drin. Deswegen bleibe ich zunächst lieber beim alt-bekannten, aber leider schwereren Polycarbonat-Helm (kaufe mir halt öfters mal nen neuen wegen der UV-Empfindlichkeit des Polycarbonat's), bis die Firmen die Verbundwerkstoffe auch für die Helmherstellung wirklich vollständig ausgereift haben, und dann auch die für diesen Zweck am besten geeigneten Fasern, Kunstharze und Verfahren verwenden...wenn ich mir den Riss in Allsquares Helm so ansehe, scheint da noch Forschungsbedarf zu sein, einfach die Verfahren aus dem Flugzeugbau zu übernehmen, scheint offenbar nicht zu genügen...und die verstärken Bruch- und Riss-gefährdete Stellen, wo punktuelle Belastungen auftreten können mit den viel reißfesteren Carbon- oder Kevlar- oder Aramid-Faser-Rovings, aber auch da geht's um Strukturkräfte, keine Einschläge - Verwendung von solchen Rovings hab' ich bei Helmen auch schon gesehen bzw. davon gehört, aber was hilft's wenn die Bordkante neben der Roving einschlägt....das ganze Teil aus diesen modernen Fasern zu machen, ist wohl noch ne Preisfrage...bleibt natürlich noch das Knautschzonen-Argument...wie der tec-doc schon sagte, ein Stahlhelm ohne Knautschzone als Motorradhelm wäre wohl normalerweise auch nix, der "Gongschlag" darunter sicher auch sehr ungesund...
Gruß
PS: Wenn ein Segelflugzeug schlecht gelandet wird, ist das vergleichbar mit einem Plumpser aus einem halben bis einem Meter Höhe etwa, ganz grob geschätzt (je nachdem wie schlecht....😛...), nach so einer Plumpslandung muss man meines Wissens nach auch kein neues Segelflugzeug kaufen...😛😁. Ok ok, Spässle, dat iis' wat anderes, da gibt's noch ein gefedertes Radl unten dran, das dämpft...😛🙄.
Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
Hallo allsquare,darf ich grad' nochmal fragen, wie dick ist denn die GFK-Helmschale (es ist doch Glasfaser-verstärkter Kunststoff? oder ist's was anderes? Kevlar-, Carbonfaser o.ä. ??) von Deinem gerissenen Helm eigentlich so in etwa ? Man erkennt's auf dem Bild nicht richtig, ob da die gesamte Helmschale durchgerissen ist, oder nur die äußerste Laminat-Lage sich abgelöst hat und gerissen ist. Ich kann gar nicht recht glauben, was ich da sehe.
Dank im Voraus für die Info (weil ich meinen Helm nicht zersägen wollte um das herauszukriegen, wie dick so eine Helmschale heutzutage eigentlich ist...😛).
Ich bleibe bisher jedenfalls größtenteils noch bei meinen Polycarbonat-Helmen (nicht nur weil sie viel billiger sind), bis die Helm-Firmen die neuen Materialien (Glas- und Kohlefaser, Kevlarfaser usw.) wirklich sicher im Griff haben; müssen sie halt mal bei den Flugzeugbauern ne "Anleihe" machen...wenn's dann einen sicheren Helm um die 1000 Gramm oder sogar knapp darunter gibt, würde ich dann dafür gerne auch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Habe auch keine gescheite Ahnung, ist nur so ein Bauchgefühl...Gruß
PS: Dickeres GFK-Laminat sollte ja eigentlich eher "knittern", wohl eher nicht reißen (Kevlarfaser z.B. ist meines Wissens extrem/äußerst reißfest, dagegen sehr dünne - ungefähr 25-80gr/m2- laminierte Glasfasermatten kann man mit der Hand durchreißen, aber schon kaum mehr wenn sie doppelt, also 2-lagig laminiert sind, wenn man nicht gerade Schmied ist - z.B. 160gr/m2-laminiertes Gewebe wie in einem Modellfluzeugrumpf kriege ich mit der Hand nicht mehr durchgerissen), und ein Thermoplasthelm kann wohl aufplatzen - beides kann wohl innerlich auftreten; dann sieht man den (Vor-)Schaden von außen nicht, was halt dann extrem heikel ist, da dann der Helm im Ernstfall wohl nicht mehr viel nützt. Aber wie schon gesagt, ich glaube nicht, dass man feine Haarrisse in einem normalen Röntgenbild erkennen kann, und Verfahren, die das wirklich könnten, sind wohl extrem aufwendig und teuer...teurer als der Helm....vermute ich jedenfalls....
PPS: Ich wart' ja noch drauf, bis mal einer den ersten zu klein gewählten (Gewichts-)"Sparmaßnahmen"-Helm schon beim Aufsetzen in 2 Hälften poppt...😁😕😁...wobei das Helmgewicht ja auch ein großer Sicherheits-Faktor ist, je leichter je besser natürlich bei gleicher Festigkeit.
Neue Materialien????
Mein erster Vollvisierhelm war ein GFK-Helm, "Premier", 1975. Ist also nicht so wirklich neu, das GFK-Geraffel, oder??? (hat absolut nichts mit den heutigen "Premier"-Helmen zu tun. Mindestens genauso wenig, wie eine Honda "Dominator" etwas mit einer Norton "Dominator" zu tun hat🙁. Die Japsen sollte man, allein wg. ihrer penetranten Namenskopiererei, vollkomen ignorieren! Imho ist das kopieren von Namen u. technischen Parametern nichts anderes als ein Gesichtsverlust. Nur mal japanisch gesehen!).
Mein erster GFK-Helm war 1973 ein Jet von Bell, und auch der hat, "Bell", absolut nichts mit dem zu tun, was heute noch unter dem Namen "Bell" offeriert wird ("AEG" u. "Grundig" kann man heute auch wieder kaufen 😰 ... asiatischer Müll ... kotzwürgbrech 😠).
Den <1000g Helm bekommst Du in Kevlar/Carbon. Maßgeschneidert für Deinen Kopf.
Allerdings wirst Du kaum bereit sein, dafür 5-15k € oder auch mehr auszugeben, oder?
Darüber hinaus wird's experimentell, Gewebe aus monofilen Strukturen, jeder Faden eines Gewebestranges als Makromolekül gezogen ...
Extrem leicht, (fast) unzerreißbar, unbezahlbar🙄, ...
Weiterzuträumen, oder sich mit der bitteren Realität abzufinden (bereits jetzt hohe Kosten, für nur noch geringfügige Leistungsunterschiede), ist derzeit deutlich preisgünstiger.
Grüße
Uli
Ja, Uli G., da hast Du natürlich recht, Glasfaser-Verbundkunststoffe gibt's schon seit etwa 40 Jahren, nur wird halt oft trotzdem fälschlicherweise von "GFK" gesprochen, auch wenn man diese moderneren Faser-verstärkten Verbundkunststoffe meint, wie Carbonfaser (CFK) oder auch Aramid/Kevlar-Fasern, hatte es ja schon korrigiert. Die Helmhersteller sprechen ja heute auch von "Fiberglass"-Helmen, nicht von GFK-Helmen, da ist möglicherweise was anderes gemeint, auch wenn fiberglass nur der englische Ausdruck für "GFK" ist. Nur hat halt vielleicht der eine oder andere Hersteller beim "Kopieren" dann aus Versehen - vielleicht aus genau diesem Missverständnis heraus - dann tatsächlich noch die altmodischen Glasfasern hergenommen (auch die gibt es meines Wissens beschichtet/silanisiert und nicht beschichtet, je nach Epoxydharzsorte z.B....)....."asiatischer Schrott" würde ich aber wirklich nicht sagen, denn dort kriegt man doch oft für kleines Geld sehr gute Qualität (alle meine Motorräder sind made in Japan...), denn richtig, 5-15k€ kann ich sicher nicht für einen Helm bezahlen, mir ist auch nicht klar, ob diese sicherlich besseren Kevlarfasern oder Carbonfasern einzeln gezogen und gesponnen werden werden müssen, habe aber auch keine Ahnung wie Glasfasern hergestellt werden.
.....und die ECE-sowieso Norm ist dann eh für die Katz, wenn sich Fabrikationsfehler - wie vermutlich hier geschehen - einschleichen. Aber aus dem TÜV-Artikel geht ja außerdem hervor, dass ein Helm gar nicht mehr als einen bestimmten Beschleunigungswert aushalten können muss, da einen härteren Schlag der Schädel eh nicht überstehen würde, auch wenn der Helm es ohne Schaden überstehen würde - halt wieder u.a. das Knautschzonenargument.
Ich habe mal nen teuren verschrammten AGV- oder Arai- oder Shoei- oder Airoh- oder Shark- oder Nolan- Helm gesehen (vergessen, welche dieser Premium-Marken es war), der sah gar nicht nach GFK/Gewebekunststoff aus, sondern war so ein mehlig-weißer superharter - aber auch relativ schwerer - Kunsstoff, PC war's auch nicht, dafür war's zu hart...weiß wer zufällig was das für Zeug ist ? "Verschweißter" Kunststoff bei Rissen von Moppedverkleidungsteilen sieht so ähnlich aus.
Gruß
PS und teilweise OT: Das ist halt genau die Gefahr beim derartigen "Kopierschutz" wenn verständlicherweise geheim gehalten wird, was man wirklich macht, denn manche Firmen versuchen es dann halt doch zu kopieren, aber eben falsch, verkaufen es günstig und hinterher haben die Kiddies, die sich nicht so genau auskennen, nen zwar billigen Helm auf der Melone, der aber vielleicht wie ein rohes Ei zerbricht. Geheimhalten von Know-how ist ja völlig ok und legitim und verständlich, legal sowieso, aber in die Irre führen bei Sicherheits-relevanten Dingen imho nicht mehr, und das geschieht vermutlich auch schon ab und zu...
....Ich verlaß mich jedenfalls bei meinen Billig-Lexan/Polycarbonat-Helmen dann eben doch auf die ECE-Norm, denn bei gegossenem Kunststoff ist die Streuung in der Fabrikation nicht so groß (da ist vermutlich eine "Murmel" wohl wie die andere, hoffe ich jedenfalls) wie das beim teuren "von-Hand"-Laminieren von "GFK" (aber auch CFK)-Helmen halt eben vermutlich mal passieren kann - bloß mal ne Minute zu lange gebummelt und schon hat das Epoxy abgebunden und klebt nicht mehr richtig bei der nächsten Laminat-Lage....
Wie ärgerlich auch immer der Totalverlust eines teuren Helmes oder auch anderer Dinge sein mag so wenig kann ich für mich persönlich Andere dafür in die Pflicht nehmen, wenn ich selbst unachtsam war.
Was ich ruiniere, ersetze ich auf eigene Kosten ... auch wenns manchmal schmerzt.
Ist ein Hersteller oder Händler so kulant und kommt mir irgendwie entgegen, freut mich das ganz besonders und ich werde das durch entsprechende Treue honorieren.
Daraus aber eine Pflicht für jeden Hersteller oder Händler oder die Art der Kulanz zu machen, kommt mir nicht in den Sinn.
Dass Helme auch bei Stürzen aus geringer Höhe Schaden nehmen können ist mal wirklich nicht neu und technisch bedingt. Dass so ein Helm bei einem Sturz nicht schützen soll, ist an den Haaren herbeigezogen und der Grund für diese Konstruktion ist hier und in Links auch mehrfach dargelegt.
Wer bis jetzt nicht wusste, dass ein kleiner Plumps eine Vorschädigung verursachen kann, hat deshalb auch keine anderen Ansprüche zu stellen. Unwissenheit schützt nicht - nicht vor Strafe und nicht vor Brieftaschenausdünnung.
Wer nicht mitbekommen hat, dass man hinter einem Linenbus, der mit Warnblinker an der Haltestelle steht stehen bleiben muss, muss trotzdem zahlen ... und bekommt glaub ich sogar nen Punkt.
Wer seinen Helm oder sonstwas fallen lässt dito (ohne den Punkt 😉) - und wenns einen nachvollziehbar noch so wurmt.
Die "Premiumhersteller" bei Helmen bieten für Fälle, in denen man sich der Zerstörung nicht so sicher ist wie bei Allsquares Helm den kostenlosen Röntgenservice. Den Billighelm wirft man eben weg.
Zitat:
Original geschrieben von Schnapsmax
Wie ärgerlich auch immer der Totalverlust eines teuren Helmes oder auch anderer Dinge sein mag so wenig kann ich für mich persönlich Andere dafür in die Pflicht nehmen, wenn ich selbst unachtsam war.Dass Helme auch bei Stürzen aus geringer Höhe Schaden nehmen können ist mal wirklich nicht neu und technisch bedingt.
Vielleicht, lieber Schnapsmax, ist mein Anliegen nicht ganz bei Dir angekommen.
1. ich (!) beklage an keiner Stelle mangelnde Kulanz
2. mir (!) war es neu, daß Helme aus "nichtigem Grund" (Sitzsturz) zerstört werden.
3. geht meine Intension dahin, die Industrie anzuregen, Helme zu bauen, die Mini-Stürze unbeeindruckt (Wortlaut im Testkommentar) zu überleben. "Unbeeindruckt" heißt für mich aber nicht: "ist leider anschließend wegzuwerfen"
Diametral stehen sich zwei Interessensgruppen gegenüber:
a) wir, die wir gerne etwas robustere Helme hätten
b) die institutionellen Anleger, die uns lieber wöchentlich einen neuen Helm in Zartschalenausführung verkaufen würden ...
Allsquare
Zitat:
Original geschrieben von tec-doc
Allerdings verstehe ich allsquares Unmut durchaus - auch wenn ein Hersteller hier aus verschiedenen Gründen an sich zu Recht (!) abwehren kann.
Warum? Nun... einfach weil ich das bei einem Premiumprodukt nicht hinzunehmen bereit bin. In diesem Preissegment muss auch ein Anteil für "Kulanz" enthalten sein, reine und echte Garantiefragen kann ich auch einem Billighersteller stellen. Um solche Faktoren wie sich die Preise unterscheiden... unterscheiden sich die (Herstellungs)Kosten und Grundeigenschaften des Produkts nämlich nicht wirklich - ergo hätte ich neben dem Nimbus des Namens dann doch auch gerne etwas mehr für mein Geld.Insofern ich da manchen Premiumhersteller nicht wirklich verstehen kann - es gibt viele weitere im Grunde überteuerte Produkte. Und es gibt dabei auch Hersteller, welche für diesen Zuschlag schlicht ohne große Anstalten etwas anbieten: Kunde, Du wirst IMMER zufrieden sein. Und das bewährt sich auf Dauer dann doch. Ferner: Auf nichts stürzen sich die Leute mehr, als auf negative Stimmungen... auch das würde ich als Premiumpreisanbieter tunlichst vermeiden wollen und der Preisaufschlag macht das - wie man bei anderen Produkten ja sieht - durchaus möglich.
Nun, eine Mail an mich ging wohl eher an Deine Adresse, obwohl er mich auch verstehen kann ...
Zitat:
Original geschrieben von einem Schuberth-Mitarbeiter
Sehr geehrter Herr Allsquare,Ich habe mir die Foreneinträge angesehen, sehr interessant. Generell kann ich ihre Meinung nachvollziehen. Auch wir sind der Meinung, dass Kulanz zu einem Premiumhersteller gehört. Wir verwenden darauf auch nicht unerhebliche Mühen und finanzielle Ressourcen. Bisher wurde uns dies jedoch vom Markt mit einer sehr hohen Kundenzufriedenheit gedankt bzw. der damit verbundene Mehrpreis gern bezahlt. Leider hört für uns die Kulanz ab einem gewissen Maß auf, der nicht mehr vom Kunden finanzierbar ist (letztendlich bezahlen Sie, als Kunde, die Kulanz über jeden gekauften Helm). Ich hoffe Sie können unsere Argumentation verstehen. Im Vergleich sind wir bereits der Anbieter mit der höchsten Kulanzrate im Markt.
Also Jungs ... schön aufpassen auf die Kugeln ! Ich verwies dann nur auf meinen heutigen Beitrag von 13:04 Uhr ...
Zitat:
Original geschrieben von dem selben Schuberth-Mitarbeiter
Was das Thema Sicherheit anbelangt, sind wir sicher, eines der besten Produkte am Markt zuhaben. Dies wird nicht nur in unterschiedlichen Test sondern auch immer wieder aus dem Markt von Kunden bestätigt.
Naja ... ich will ja nicht kleinlich sein, aber die Kunden, die durch Sicherheitsmängel ums Leben kamen, können nix mehr bestätigen ...
Allsquare
Zitat:
Original geschrieben von allsquare
Diametral stehen sich zwei Interessensgruppen gegenüber:a) wir, die wir gerne etwas robustere Helme hätten
b) die institutionellen Anleger, die uns lieber wöchentlich einen neuen Helm in Zartschalenausführung verkaufen würden ...
Ich fürchte, ganz so einfach ist es nicht. Denn wenn ich mich so umsehe auf Deutschlands Moppeds, dann gibt es doch eine sehr große Gruppe von Helmkäufern, denen die Optik ihres Krachhutes ganz besonders wichtig ist. Wäre es nicht so, ließen sich nicht Design-Helme verkaufen, die einfach mal locker 100 Euro teurer sind als ihre uni-farbenen Pendants. Womöglich würden Stabilo-Helme einfach nur Ladenhüter.
Ich personlich hätte nix gegen einen Helm, der außen eine schlagdämmende Beschichtung hat. Sowas gibt es bereits im Skibereich, und in Italien habe ich auch schon Roller-Helme gesehen, die mit Leder überzogen sind. Je nachdem was man für ein Gefährt lenkt, sieht das sogar noch gut aus.
Neulich las ich übrigens von einem Hersteller (Shoei?), der einen beschichteten Helm in der Mache hat, bei dem die Beschichtung auf der Helmschale "gleitet". Angeblich soll das dafür sorgen, dass der Helm, wenn er auf die Straße aufschlägt, keinen Drehimpuls bekommt. Weiß jetzt nicht, ob das die Haltbarkeit verbessert oder verschlechtert.
Ich sehe allerdings für die Helmhersteller auch ein rechtliches Problem: Man stelle sich einmal vor, ein Hersteller baut seine Helme so, dass sie enen Sturz von der Sitzbank überstehen. Was stellen dann die Kunden noch alles damit an? Da ist es doch viel "besser", einfach überall ganz viele Warnhinweise anzubringen. Gestern saß ich in einem Flugzeug - und habe mal gezählt, wie viele Warnhinweise ich finden konnte. Wenn man danach geht, dann ist Fliegen gefährlicher als barfuß auf den Mt. Everest...
Sampleman
Zitat:
Original geschrieben von sampleman
Neulich las ich übrigens von einem Hersteller (Shoei?), der einen beschichteten Helm in der Mache hat, bei dem die Beschichtung auf der Helmschale "gleitet". Angeblich soll das dafür sorgen, dass der Helm, wenn er auf die Straße aufschlägt, keinen Drehimpuls bekommt. Weiß jetzt nicht, ob das die Haltbarkeit verbessert oder verschlechtert.
Ist vom Hersteller Lazer... nennt sich "Superskin":
http://www.motosport.ch/artikel_8049.html
Zitat:
Original geschrieben von Kawa_Harlekin
Ja, Uli G., da hast Du natürlich recht, Glasfaser-Verbundkunststoffe gibt's schon seit etwa 40 Jahren, nur wird halt oft trotzdem fälschlicherweise von "GFK" gesprochen, auch wenn man diese moderneren Faser-verstärkten Verbundkunststoffe meint, wie Carbonfaser (CFK) oder auch Aramid/Kevlar-Fasern, hatte es ja schon korrigiert. Die Helmhersteller sprechen ja heute auch von "Fiberglass"-Helmen, nicht von GFK-Helmen, da ist möglicherweise was anderes gemeint, auch wenn fiberglass nur der englische Ausdruck für "GFK" ist. Nur hat halt vielleicht der eine oder andere Hersteller beim "Kopieren" dann aus Versehen - vielleicht aus genau diesem Missverständnis heraus - dann tatsächlich noch die altmodischen Glasfasern hergenommen (auch die gibt es meines Wissens beschichtet/silanisiert und nicht beschichtet, je nach Epoxydharzsorte z.B....)....."asiatischer Schrott" würde ich aber wirklich nicht sagen, denn dort kriegt man doch oft für kleines Geld sehr gute Qualität (alle meine Motorräder sind made in Japan...), denn richtig, 5-15k€ kann ich sicher nicht für einen Helm bezahlen, mir ist auch nicht klar, ob diese sicherlich besseren Kevlarfasern oder Carbonfasern einzeln gezogen und gesponnen werden werden müssen, habe aber auch keine Ahnung wie Glasfasern hergestellt werden.
.....und die ECE-sowieso Norm ist dann eh für die Katz, wenn sich Fabrikationsfehler - wie vermutlich hier geschehen - einschleichen. Aber aus dem TÜV-Artikel geht ja außerdem hervor, dass ein Helm gar nicht mehr als einen bestimmten Beschleunigungswert aushalten können muss, da einen härteren Schlag der Schädel eh nicht überstehen würde, auch wenn der Helm es ohne Schaden überstehen würde - halt wieder u.a. das Knautschzonenargument.
Ich habe mal nen teuren verschrammten AGV- oder Arai- oder Shoei- oder Airoh- oder Shark- oder Nolan- Helm gesehen (vergessen, welche dieser Premium-Marken es war), der sah gar nicht nach GFK/Gewebekunststoff aus, sondern war so ein mehlig-weißer superharter - aber auch relativ schwerer - Kunsstoff, PC war's auch nicht, dafür war's zu hart...weiß wer zufällig was das für Zeug ist ? "Verschweißter" Kunststoff bei Rissen von Moppedverkleidungsteilen sieht so ähnlich aus.Gruß
PS und teilweise OT: Das ist halt genau die Gefahr beim derartigen "Kopierschutz" wenn verständlicherweise geheim gehalten wird, was man wirklich macht, denn manche Firmen versuchen es dann halt doch zu kopieren, aber eben falsch, verkaufen es günstig und hinterher haben die Kiddies, die sich nicht so genau auskennen, nen zwar billigen Helm auf der Melone, der aber vielleicht wie ein rohes Ei zerbricht. Geheimhalten von Know-how ist ja völlig ok und legitim und verständlich, legal sowieso, aber in die Irre führen bei Sicherheits-relevanten Dingen imho nicht mehr, und das geschieht vermutlich auch schon ab und zu...
....Ich verlaß mich jedenfalls bei meinen Billig-Lexan/Polycarbonat-Helmen dann eben doch auf die ECE-Norm, denn bei gegossenem Kunststoff ist die Streuung in der Fabrikation nicht so groß (da ist vermutlich eine "Murmel" wohl wie die andere, hoffe ich jedenfalls) wie das beim teuren "von-Hand"-Laminieren von "GFK" (aber auch CFK)-Helmen halt eben vermutlich mal passieren kann - bloß mal ne Minute zu lange gebummelt und schon hat das Epoxy abgebunden und klebt nicht mehr richtig bei der nächsten Laminat-Lage....
Nee, lass mal,
GFK-Helme sind immer noch nichts anderes als das, was der Name sagt: Helme aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
Also immer noch nichts anderes als Glasfasern im "GFK", denn jeder Hersteller, der anstelle von Glasfasergeweben solche aus Carbonfasern o. Aramidfasern (Kevlar (R)) benutzt, schreibt das deutlich an sein Produkt, da diese Fasern (oder Gewebe aus ihnen) deutlich teurer als Glasfasern sind.
Insofern ist auch die Befürchtung hinfällig, ein Nachahmer könne den Kunden dadurch gefährden, daß er mit minderwertigem Material produziert. Wenn er GFK verwendet u. Carbon o. Kevlar dranschreibt, betrügt er ganz offensichtlich (und nur konsquente "Geiz ist geil"-Fetischisten kaufen einen 1700g wiegenden chinesischen "Carbonhelm" zum Bruchteil des Preises eines leichteren GFK-Helmes aus europäischer Produktion).
Zudem müsste jeder (zugelassene) Helm die hier vielgeschmähte ECE-Prüfung überstehen. Tut er's, ist zumindest ein Minimum an Schutz gewährleistet. Tut er's nicht .... (was nicht heisst, das Fälscher, egal welcher Herkunft, nicht auch die ECE-Schilder so gut fälschen, daß selbst der Hersteller sie nicht auf Anhieb als falsch erkennt. Ein Hoch dem globalen Handel und der Freundschaftsduselei unserer Politiker, der derartigen Machenschaften Tür u. Tor öffnet)
Also bleiben für den ernsthaft sicherheitsbewussten Nutzer in erster Näherung nur die namhaften europäischen Hersteller über. Schuberth (D), Shark(F), AGV(I), Nolan(Group Deutschland), um nur mal einige zu nennen (und nat. auch deren Ableger/Billigmarken unter anderen Namen -Xlite z.B. bei Nolan).
Nur bin ich doch etwas befremdet darüber, daß ein Hersteller die Eigenschaften seines Produktes offenlegen soll, damit nicht ein anderer beim Fälschen die falschen Materialien verwendet. Verkehrte Welt, oder?
Streuung in der Fabrikation von GFK/Kevlar/Carbon Helmen? Eher unwahrscheinlich. Da wird die Lage/Ausrichtung jeder einzelnen Gewebeschicht genauso kontrolliert (und bereits bei der Konstruktion festgelegt), wie auch die genaue Harzmischung u. die Verarbeitungszeiten der Harze. Das ist schließlich kein Reparaturversuch in der Hinterhofgarage, am durchgerosten Käferschweller, durch einen ungeübten Heimwerker (mit einer von letztgenanntem produzierten Carbonfelge würde kein Fahrer losfahren, und wenn doch, spätestens vor der Kurve, beim Bremsen, o. in der ersten Kurve wg. gebrochener Felge rausfliegen. Oder wg. gebrochener Einarmschwinge in "Carbon"technik🙄).
Nur hat diese Technik auch ihren Preis, und da sind wir wieder da, wo wir angefangen haben (bzw. zwischendrin mal waren). Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob ihm ein wenig mehr an Sicherheit (oder gleicher Sicherheit wie beim 1700g Helm, aber bei nur 1200g) oder Komfort o. geringere Lautstärke ein deutliches Mehr an Einstandspreis wert sind.
Ob er dann, beim "Premiumprodukt", bei Misshandlung mehr Entgegenkommen seitens des Herstellers erwarten darf, sei mal dahingestellt.
Obwohl auch das, selbst bei preisgünstigen Produkten, möglich ist. Mit hat HG '98 ein paar folienbewehrte Textilhandschuhe nach Ablauf der offiziellen Gewärleistungszeit problemlos ausgetauscht. Mittwochs aufgeschlagen und den Ausfall der löcherigen Handschuhe bemängelt ("die können wir einschicken, aber da sie bereits älter sind ...), Samstags klingelte der Postbote und brachte ein Päckchen mit einem Satz nagelneuer Handschuhe und einem netten Schreiben (und wenn HG noch die alte Mannschaft in H hätte, wär ich da immer noch Kunde. So hat mich der neue Laden zur Einweihung u. einmal danach gesehen. Zu 100% ignoriert zu werden, selbst wenn ich grad nur als "Sehmann" unterwegs bin, missfällt nicht nur mir ebenso, wie in anderen Läden zu 100% belästigt zu werden).
Die Beschleunigungswerte, die die Murmel aushalten muss, hängen übrigens auch nur in zweiter Näherung mit der Schale zusammen.
Die Schale hat erstmal nur die Aufgabe, Abrasion (das Abraspeln der dünnen, ungepolsterten Haut des Schädels, danach der Knochenstruktur selber, abzuhalten, sowie das Eindringen scharfkantiger Dinge zu verhindern (z.B. der Feder, die in einem der letzten F1 Rennen den Kopf eines Fahrers beschoss). Einmalig, nur für kurze Zeit, bei unwiederbringlichem Verlust der Festigkeit (die wird -einmalig- für den Schutz geopfert).
Die Absorption von unzulässig hohen Kräften (Hirn😕Masse x Beschleunigung) erledigt nur die innere Helmschale aus Schaumstoffen (wenigstens bei hochwertigen Helmen auch noch unterschiedlicher Dichte o. gleicher Dichte, aber geeigneter Anordnung von Dicken, Rippenkonstruktionen etc.).
Was die "monofilen" Fasern angeht, habe ich mich falsch ausgedrückt. "Monofil" ist erstmal jede Faser, erst zu einem Faden verdrillt ist das ganze nicht mehr monofil (einfaserig). Und natürlich wird jede Faser, egal ob Glas o. Carbon o. Kevlar einzeln gezogen und erst dann aus vielen Einzelfasern ein "Zwirn" hergestellt, aus dem dann letztendlich Gewebe gewoben werden.
Was ich meinte (noch Zukunftsmusik), ist "monomolekulare" Faser, jede Faser ein Makromolekül. Geforscht wird daran. Extreme Festigkeit steht in Aussicht.
Grüße
Uli
p.s.
Glasfasern werden auch, sehr kurz geschnitten, als Füllmaterialien in Thermoplasten verwendet. Großzügig betrachtet, könnte man diese dann auch als "GFK" bezeichnen. Eine Frage der Definition.
Ein Link zu einem Video der Produktion eines GFK-Helmes
Interessant etwa ab der 2. Minute.
Zitat:
Im Vergleich sind wir bereits der Anbieter mit der höchsten Kulanzrate im Markt.
Das hat man von Schuberth oft gelesen. Das zweifelt auch niemand an.
Bekannt ist Schuberth eher dadurch geworden das die Antifog-Beschichtung der Visiere den Geist auf gab. Das fand man in jedem Forum. Ist es kulant eine Fehlproduktion auszutauschen? Ich glaube nicht.
Ich weiß tatsächlich nicht ob Marushin, HJC, Shoei, Shark kulant sind.
Ich hatte mit diesen Helmen nie qualitative Probleme.
Natürlich wäre es billig zu schreiben das ein Shoei etc.. den Sturz überlebt hätte.
Sollten wir Schuberth nicht dankbar sein das die Hinfälligkeit der Schutzwirkung so deutlich sichtbar ist?
Zweifelnde Grüße.