Die Eigenheiten des deutschen Autokäufers
Habe kein passenderes Unterforum gefunden, ich hoffe, das hier ist ok.
Mir sind bestimmte Verhaltensweisen des durchschnittlichen deutschen Autokäufers sehr fremd, seht ihr das auch so oder könnt ihr diese besser nachvollziehen als ich?
1) Viel Drehmoment im Drehzahlkeller ist wichtig. Da greifen viele gerne zu einem Turbo-Motor. Ein Hauptgrund ist schaltfaules Fahren. Da frage ich mich immer, warum die Leute sich nicht direkt eine Automatik kaufen, wenn ihnen Runterschalten zu schwierig ist. Meint ihr, sowas würde besser werden, wenn mehr Modelle mit automatischem Rev-Matching bei nicht aufgeladenen Handschaltern angeboten würden?
2) Die Spritkosten müssen so niedrig sein wie möglich. Da kauft sich jemand nen Wagen für 50.000€, verdient 40€ die Stunde und fährt dann nur Montag Abends zur Tankstelle und/oder steht 10 Minuten an und/oder fährt extra einen Umweg zur günstigsten Tanke (bei dem er natürlich Sprit verfährt!), um 1,50€ beim Tanken zu sparen. Finde ich total schizophren.
3) 1 und 2 führen natürlich in Summe auch schnell zu einem Diesel, manchmal auch dann, wenn der höhere Anschaffungspreis bei niedrigeren Kilometerleistungen kaum wett gemacht wird. LPG-Autos dagegen werden kaum gekauft. Bei CNG kann ich es noch verstehen, weil das Tankstellennetz da einfach noch zu dünn ist.
4) Zuverlässigkeit (siehe Punkt 4 in meiner Signatur) wird völlig außer Acht gelassen bzw. mit der Innenraum-Anmutung oder dem Marken-Emblem gleichgesetzt. Wie kann das sein, dass dieser Nimbus über den heimischen Herstellern weht, sie würden so tolle Autos bauen, wenn die sich in den letzten Jahren einen Faux-Pas nach dem anderen geleistet haben und wenn Zuverlässigkeits-Reports hauptsächlich Japaner / Koreaner ganz oben sehen?
5) Ein starker Diesel wird für Fahrspaß gekauft. Also wenn ich einen Diesel mit miesem Sound und ohne dass man den Motor ordentlich hoch drehen kann mit einem Honda S2000 vergleiche, dann ist das ein himmelweiter Unterschied beim Fahrspaß.
Auszug aus einem
MX-5 RF Fahrbericht:
Zitat:
Beim Fahren merkt man im RF zum Glück keinen Unterschied zum klassischen MX-5. Es ist in dieser turboverseuchten, doppelverkuppelten, autonomfahrenden, maximalentspaßten Superlativ-Automobilwelt immer wieder eine Wonne einen drehzahlgierigen Zweiliter-Vierzylinder mit einem knackigen Getriebe ganz altmodisch und ohne jegliche Bedenken drehen zu dürfen. 160 PS und 200 Nm in einem 1,1-Tonnen-Auto passen nämlich einfach. Schon bei legalen Geschwindigkeiten kann man mit dem MX-5 auch in der RF-Variante einfach unschuldig Spaß haben.
Wer mehr will oder braucht, mag andere Talente haben, hinter das Steuer eines Autos gehört er nicht. Es hieße Perlen vor Säue werfen, da ein solch unsensibler, wahrscheinlich SUV-fahrender Anti-Automobilist wohl auch keine Sensoren für die präzise, kommunikative und kongeniale Lenkung hätte, die das ganze MX-5-Paket so knackig macht.
Also Fahrspaß kommt für mich auch von Leichtbau, viel (nicht zu viel) Rückmeldung von Lenkung und Fahrwerk, einer niedrigen Position, einem guten Leistungsgewicht und von einem schönen Sauger ohne Turbo mit direkter Gasannahme, den man ordentlich drehen kann. Die meisten starken Diesel sind in den genannten Punkte das Gegenteil davon außer beim Leistungsgewicht. Wenn ein Dieselfahrer von Fahrspaß erzählt, ist das für mich immer so als würde ein Blinder von Farben reden. Dazu kommt dann ja noch, dass die meisten sowas wie einen MX-5, Honda S2000 etc. nie gefahren sind und das gar nicht glauben können, dass man da trotz teilweise weniger Leistung mehr Fahrspaß hat (auch wenn Fahrspaß immer subjektiv ist; die meisten Auto-Enthusiasten, die beide Welten kennen, tendieren doch deutlich zu einem Roadster statt zu einem Diesel-Kombi / Limousine).
6) Man braucht einen riesigen Raum, den man zu 99% der Zeit nicht nutzt oder hohe Bodenfreiheit, die man zu 99,9% der Zeit nicht braucht. Papa kauft den Kombi "wegen der Familie" und pendelt damit dann alleine zur Arbeit und Mama darf dann mit dem Klein(st)wagen die Kinder zur KiTa bringen. 2x im Jahr wird er dann für die Urlaubsfahrt genutzt. Papa kauft den SUV, weil er 1x im Jahr Brennholz und einen Weihnachtsbaum holt. Mal ehrlich: sollte man ein Auto für Sonderfälle kaufen oder sollte man sich besser ein Auto für den Regelfall kaufen und die Sonderfälle anderweitig händeln? (z.B. für den Familien-Urlaub ein Taxi zum Flughafen, die Bahn oder einfach einen Mietkombi). Klar gibt es auch viele, die den Platz wirklich oft gut nutzen können. Aber es gibt halt auch etliche, bei denen er zu 99% der Fahrzeit verschwendet ist.
7) Umwelt- und Gesundheitsgefahren sind deutschen Autokäufern scheißegal. Most Bang for the Buck bei aufgesetzter Markenbrille.
8) Deutsche Autokäufer lieben langweiliges Design. Wenn mal jemand was Ausgefalleneres anbietet, wird das vom deutschen Biedermeier-Geschmack mit Verachtung gestraft. Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute trauen sich auch einfach nicht, etwas zu kaufen, das z.B. wirklich sportlich aussieht (unabhängig von den PS), selbst wenn es ihnen gefällt. Mein Auto muss MIR doch gefallen, da kann mir doch egal sein, was andere darüber denken!?
In Kürze wäre glaube ich meine Kaufempfehlung aktuell: Rahmenbedingungen passen und jeweiliges Fahrzeug liegt im Budget und gefällt? -> E-Auto. Ansonsten wenn es um hohe Fahrleistungen geht -> Hubraumstarker Saugrohreinspritzer mit LPG / CNG. Ansonsten Toyota-Hybrid ohne Direkteinspritzung. Damit sollte man so lange wie möglich vor Abgasregelungen Ruhe haben und besonders zuverlässig unterwegs sein.
Das durchschnittsdeutsche Verhalten scheint mir aktuell zu sein: kann ich mir ABM leisten? wenn ja -> will ich Design-mäßig subtil prollen? -> Audi. Will ich mit sportlichem Design prollen? -> BMW. Ansonsten Mercedes. Kann ich mir nichts davon leisten, VW. Dann jeweils den dicksten Diesel, den man sich leisten kann. Evtl. mit Automatik, auch wenns ein anfälliges DSG ist. Andere Hersteller gibts nicht und über Zuverlässigkeit brauche ich mich gar nicht zu informieren, da weiß ja jeder Stammtisch, dass die Deutschen für immer die besten sind und waren.
Diesen letzten Absatz bitte nicht zu ernst nehmen, ich weiß natürlich, dass es auch andere Gründe für bestimmte ABMs gibt 🙂
Beste Antwort im Thema
Die Eigenheiten des MT-Kaufberaters
1.) Grundsätzlich sind alle europäischen, insbesondere alle deutschen Automobile schlecht. Das beginnt beim nicht vorhandenen P-L-Verhältnis und endet der wirklich in jeder Hinsicht unterirdischen Qualität (egal ob Corsa 1.4 oder Audi RS6). Mit anderen europäischen Marken ist das ebenso, wobei diverse Außenseiterfahrzeuge noch okay sind.
2.) Im Gegensatz dazu ist alles, was aus Asien kommt, besonders aus Japan, perfekt. Von dort stammen solch unglaublich geniale Fahrzeuge wie der Suzuki Celerio oder Toyota Prius, die allen europ. Pendants grundsätzlich wegen ihrer asiatischen Herkunft überlegen sind.
3.) Hybrid ist Trumpf - egal ob du ein 90-jähriger bist, der die Woche 2x zum Arzt fährt; oder ein Handelsvertreter mit 50tkm p.a. auf der Autobahn - ein Hybrid ist dank seines genialen und verschleißfreien Konzeptes IMMER (!) die richtige Wahl. Wenn das ganze noch in einem Prius steckt, ja, da kann einem dann schon die Milch vor Freude einschießen....
4.) Direkteinspritzer und Diesel sind böse und passen eh in kein Fahrprofil. Kann man fast so stehen lassen, wird ja quasi in jedem Thread thematisiert ("Welche Warnwestenfarbe könnt ihr empfehlen - gelb oder orange?" - Antwort: "Kauf bloß keinen Diesel oder DI-Benziner!!!"😉
5.) Je wunderlicher das Auto, und je weniger es auf den Straßen vertreten ist; desto besser ist es! Schon mal von einem Suzuki Kizashi gehört? Nein? Das macht ihn zu einer der besten Alternativen in der allg. Kaufberatung; wenn man eine Mittelklasse zwischen 10.000 und 75.000€ sucht. Auch zählt, je wunderlicher die Optik ist, desto besser ist der Wagen.
6.) Oberste Regel: Bitte niemals auf die Bedürfnisse des TE eingehen. Wenn sich der TE zwischen einem Audi A4 und einem BMW 3er entscheiden will, dann ratet unter jeden Umständen zum Prius! Es ist wichtig, jedem den eigenen Stempel aufzudrücken und andere Geschmäcker hinsichtlich Design und Fahrphilosophie nicht zu akzeptieren!
7.) Ex-User "Stratos Zero" muss vergöttert werden! Betet euren SZ-Schrein an; besonders solche Ketzer wie @Texas_Lightning sollten sich das zu Herzen nehmen.
Das war mein Statement zum Thema und vorallem zum TE. Meinetwegen könnt ihr mich hassen, aber das ist mir auch egal 😁
265 Antworten
Zitat:
Die einzigen an die ich mich da erinnern kann waren Chevrolet und die hatten mit den LPG Umbauten nur Probleme.
Schön das hier soviele User ihre hören sagen Erfahrung
wieder geben, nur leider ist das meiste totaler Quark.
Ich werde auf den ganzen Unfug auch nicht weiter eingehen,
da es mir zu müssig ist und das ganze nur ohne Sinn in die länge zerrt.
Lediglich die größte 0% Wahrheitsgehalt Aussage habe ich
kurz zitiert um den das beste Käse Statement aufzuschnappen.😁
Wenn verschiedene Länder nicht verschiedene Eigenheiten hätten, gäbe es keine Grenzen:-) - ich sehe das eher unaufgeregt.
Ich gebe aber auch zu, daß es mir unverständlich ist, wieso Asiaten ihre Kombis hinten rechteckig aussägen:-)
Ich werde trotz aller hier aufgeführten Argumenten auch weiterhin genau das von meinem selbst erarbeiteten Vermögen, mir zulegen, was ich für mich richtig halte, mir gefällt und mir leisten kann. Wem das nicht passt oder nicht für richtig hält, kann ja in die andere Richtung schauen. Mir ist es auch wurscht, für was andere ihr Geld verwenden, solange ich nicht dafür aufkommen muss.
Zitat:
@surfkiller20 schrieb am 27. Januar 2017 um 14:30:52 Uhr:
Ich Oute mich mal als Jemand der sich einen Kombi eines Deutschen Herstellers mit Diesel gekauft hat.
(...)
Warum Kombi obwohl ich weder Kind noch Kegel habe?
Weil es für mich einfach die Praktischste Karosserieform ist. Ob ich dadurch ein bisschen mehr Luft mit herumfahre, interessiert mich schlicht nicht.
(...)
Würde ich für mich selbst auch so sehen. Aber bei BMW votiere ich stark gegen Kombi:
1. Weniger Platz für die Leute im Fond (und wenn das Schwiegereltern oder Eltern sind, die ca. 80 Jahre alt sind, ist das ein starkes Argument)
2. Weniger Agilität des Kombi gegenüber der Limousine.
3. Kleinerer(!) Kofferraum gegenüber der Limousine
Bei Golf/Passat, A4 (A6 ist nicht im Budget), C-Klasse (E-Klasse ist nicht im Budget), Astra/Insignia, i30/i30cw/i40, Avensis usw. würde ich keine Hindernisse sehen, Kombi zu kaufen....
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Also dass viele umgerüstete Gas-Autos ruckeln, ist allgemein kein Geheimnis.
Auch wir hören das von Kunden seit Jahren sehr (!) häufig, ich würde mal schätzen, dass etwa 50% derer, die ein Gas-Auto, und zwar sowohl CNG als auch LPG, hatten, über derartige Probleme berichten.
Und viele dann auch die ping-pong-Odyssee erlebten (Umrüstwerkstatt: "der Umbau ist ok, fahren Sie mal in die Vertragswerkstatt Ihres Herstellers" - Vertragswerkstatt: "das Auto ist total ok., fahren Sie mal zum Umrüster" - Umrüster: ...).
Wer das mal erlebt hat, ist nach kurzer Zeit mit den Nerven am Ende.
Wir raten deswegen meist von Gas-Umbau ab. Trotz der positiven Aspekte und trotz der Tatsache, dass es selbstverständlich auch fähige Umbauer gibt.
Bei werksseitigen Gas-Anlagen, z.B. CNG-Caddy, gibt's nie Probleme, soweit wir hören.
Das Problem sind die hiesigen Umrüster.
Die sind einfach von unterschiedlicher Kompetenz.
Ich kenne Fälle aus dem Bekanntenkreis, wo sich zwei zuvor befreundete Kfz'ler verkracht haben, weil der eine dem anderen den Gas-Umbau machte. Und das Auto nur noch ruckelte.
Schon mehrfach erwähnten Kunden, dass sie die bei uns gekauften Neuwagen aufgrund sehr positiver Erfahrungen in den Niederlanden umrüsten lassen.
Die scheinen da besser zu sein.
Zitat:
@oure schrieb am 27. Januar 2017 um 16:05:45 Uhr:
Ich werde trotz aller hier aufgeführten Argumenten auch weiterhin genau das von meinem selbst erarbeiteten Vermögen, mir zulegen, was ich für mich richtig halte, mir gefällt und mir leisten kann. Wem das nicht passt oder nicht für richtig hält, kann ja in die andere Richtung schauen. Mir ist es auch wurscht, für was andere ihr Geld verwenden, solange ich nicht dafür aufkommen muss.
Du tust so, als würde irgendjemand deine Freiheit einschränken wollen. Dabei geht es mir nur darum, dass ich bestimmtes Verhalten irrational finde; v.a., dass beim Autokauf nicht auf die Zuverlässigkeit geachtet wird obwohl eigentlich alle keine teuren Reparaturen haben wollen. Und wenn sich jemand für 100% Stadtverkehr einen Euro 3 V6 Diesel kauft im Wissen wie schlecht der für Gesundheit und Umwelt ist, dann muss derjenige damit zurecht kommen, wenn man ihm vorwirft, nicht gerade sozial zu handeln. Bei Ausnahmefälle mit den extremen Langstrecken über freie Autobahnen kann ich einen Diesel ja noch (für andere; ich selbst würde definitiv eine andere Lösung vorziehen, dann mit Kompromissen aber wie gesagt auch Vorteilen in anderen Bereichen) nachvollziehen. Wer vor den ersten Real-Emissions-Messungen vor einigen Jahren und dem anschließenden breiten Bekanntwerden durch die Abgasaffäre Diesel gekauft hat, dem kann man auch nicht wirklich einen Vorwurf machen; bis dahin hat ja jeder einen Diesel für vergleichsweise umweltfreundlich gehalten. Aber es gibt auch Asoziale, die noch damit prollen, dass ihre Karren viel Feinstaub und NOx rausblasen.
@surfkiller20:
danke, hilft mir denke ich auch nochmal, mich besser hineinzuversetzen. Wenn du sagst, du hältst die Kombiform für am praktischsten meinst du doch auch den Kofferraum (bei ggf. umgeklappten Sitzen)? Weißt du evtl., wie oft im Jahr du den ca. so nutzt, dass z.B. eine Limousine nicht reichen würde? Bei derartiger Langstrecke (dass es da mindestens Kompaktklasse, eher noch eine Klasse höher sein muss, kann ich auch gut verstehen) würde ich statt mich auf die Karosserieform Kombi zu fokussieren, eher nach adaptivem Fahrwerk und guten Sitzen gucken. Gerade Kombis schwingen doch auf der Autobahn doch gerne mal so stark nach; ich finde immer, das fühlt sich an, als wäre man auf einem (schnellen) Schiff (über sanfte Wellen) unterwegs.
Offtopic: Zu deiner Signatur: sich auf die Meinungsfreiheit zu berufen, ist immer so ziemlich das schlechteste Argument, das es gibt. Wenn man sich darauf beruft, sagt man, dass das Überzeugendste, was man zu seiner Position zu sagen hat, ist, dass sie buchstäblich nicht illegal ist. 😉
Zum LPG: es gibt halt Gurus und Anfänger. Die Umrüstung sollte man halt wie gesagt bei Profis machen. Der Garantieverlust bei einem neuen Auto ist allerdings natürlich auch ein Negativpunkt für LPG. Und ab Werk wird es so selten angeboten (wobei es z.B. einige wenige Modelle von Ford, Opel, Dacia, Hyundai und Kia gibt), CNG schon etwas häufiger, aber da siehts halt mit den Tankstellen mau aus... man kann ja aber evtl. wenigstens, wenn man einen Gebrauchten sucht, der eh aus der Garantie raus ist, nach einem bereits umgerüsteten LPG-Fahrzeug schauen. Wenn dann eine Probefahrt (am besten mit kaltem Motor) kein Ruckeln o.ä. zeigt, spricht ja wenigstens dagegen dann nicht wirklich etwas.
Ich habe noch nie einen gebrauchten LPG ohne Ruckeln zur Probe gefahren.
Und was den Diesel in der Stadt angeht: Megaschwachsinn. Mit dem Diesel muss man Langstrecke fahren. Ich merke es an meinem 2.0 l Diesel, mit dem ich in letzter Zeit Einiges an Kurzstrecke fahre: Verbrauch = ca. 8l
Da fährt jeder kleine Benziner drastisch günstiger.
Zitat:
@fm672 schrieb am 27. Januar 2017 um 19:45:39 Uhr:
Du tust so, als würde irgendjemand deine Freiheit einschränken wollen. Dabei geht es mir nur darum, dass ich bestimmtes Verhalten irrational finde; v.a., dass beim Autokauf nicht auf die Zuverlässigkeit geachtet wird obwohl eigentlich alle keine teuren Reparaturen haben wollen.
Irrational ist zumindest die Unterstellung dass Diesel unzuverlässiger wären als Benziner oder dass deutsche Autos generell unzuverlässig wären (was ja damit gemeint ist wenn sich Deutsche für deutsche Autos entscheiden). Warum sind denn die Taxen fast immer Mercedes, VW oder auch mal ein Opel? Und dabei 99% Diesel? Sicher nicht weil es dem Fahrgast auf den "Prestige" und den guten Ruf seines Taxis ankommt, sondern weil deutsche Fabrikate eben doch überdurchschnittlich zuverlässig und haltbar sind - zumindest die große Mehrzahl davon. Und selbst wenn mal etwas kaputt gehen sollte, kennt sich jede Hinterhofwerkstatt in jeder Stadt damit aus, sodass erst gar keine teuren Reparaturkosten entstehen können, da sich alle gegenseitig unterbieten müssen.
Ich kann deinen Standpunkt ja teilweise verstehen, ist in etwa so wie mit den Gender-Studies. Der Kampf für umweltfreundliche Autos ist ja an sich eine gute Sache, aber wenn dabei sämtliche Praxisnähe und Wirtschaftlichkeit ignoriert wird, bietet es halt auch keinen Mehrwert. So sind "wir Deutschen" halt, Hauptsache unsere Atomkraftwerke abgeschaltet aber weiterhin umzingelt sein von anderen Atomkraftwerken, deren Strom wir jetzt bei Nacht kaufen...
An den TE: und warum machst du dir über die Unvernunft anderer Menschen einen Kopf, wenn du sie nicht belehren willst? Mein Auto ist auch "unvernünftig" und politisch nicht korrekt, habe es trotzdem gekauft und bin mit sehr zufrieden. Vieleicht lüge ich mir auch in meinen Sack, aber mir gehts wahnsinnig gut mit meiner Entscheidung; das gilt auch noch für andere Dinge in meinem Leben.
Ich bin Single habe weder Kinder noch Haustiere und trotzdem fahre ich einen Hochdach-Kombi mit Dieselmotor und DSG.
Warum?
Weil ich Vielfahrer bin, und lange Strecken in einer Brotdose die Hölle für mich sind.
Weil ich wegen körperlicher Einschränkungen eine Automatik brauche.
Weil ich hin und wieder den verschwenderischen Platz brauche.
Weil sich ein Turbodiesel gut zum Wohnwagen ziehen eignet.
Weil das Auto einfach bequem ist.
Weil ich große Autos einfach mag.
Der Prius ist ein schönes Auto, habe ich schon Probefahren können. Trotzdem eignet es sich nicht für meine Zwecke. Allein die unfähigkeit Anhänger zu ziehen, ist schon das entscheidene Ausschlusskriterium.
Jetzt kommt mir nicht mit Hybrid-SUVs, diese Fahrzeuggattung ist für mich ein Rotes Tuch.
Zitat:
@gesichtselfmeter schrieb am 27. Januar 2017 um 20:35:25 Uhr:
Sicher nicht weil es dem Fahrgast auf den "Prestige" und den guten Ruf seines Taxis ankommt, sondern weil deutsche Fabrikate eben doch überdurchschnittlich zuverlässig und haltbar sind - zumindest die große Mehrzahl davon. Und selbst wenn mal etwas kaputt gehen sollte, kennt sich jede Hinterhofwerkstatt in jeder Stadt damit aus, sodass erst gar keine teuren Reparaturkosten entstehen können, da sich alle gegenseitig unterbieten müssen.
Ehm, doch genau das! Zum einen ist in Deutschland vorgeschrieben wie ein Taxi zu sein hat (Genug Platz, 4 Türen, ausreichender Kofferraum etc.) zum anderen hat sich das Bild vom Mercedes Taxi so stark durchgesetzt das viele große Taxifirmen gar nicht einsehen von Mercedes abzurücken, gerade weil die E-Klasse als DAS deutsche Taxi assoziiert wird. Da hält kein Prius, Passat oder Touran mit.
Weiterhin kommt hinzu das Mercedes mit guten Konditionen alles dafür tut das die Taxiunternehmer weiter Mercedes fahren. Bessere kostenlose Werbung können die Jungs aus Stuttgart gar nicht bekommen 😉
Und zum Thema Zuverlässigkeit:
Taxen laufen unter optimalen Bedingungen. Verschleißfördernde Kaltstartphasen kennen die Dinger kaum da Sie ja ständig laufen. Dazu wird von den Firmen/den Fahrern penibel darauf geachtet das die Dinger laufen. Ein Taxifahrer kann es sich nicht leisten einen Defekt zu verschleppen da dies dazu führen könnte das der Wagen mehrere Tage ausfällt. Stell dir mal vor wegen eines schweren Defekts muss der Taxifahrer eine Woche auf sein Auto und damit auf seinen Lebensunterhalt verzichten. Kann sich kein normaler Taxifahrer leisten!
Die E-Klassen sind unterm Strich nicht zuverlässiger als andere Autos. Es gab auch genug Generationen von Taxifahrern die sich jeweils über die neue E-Klasse beschwert haben, aber das scheint eh so ein Mercedes Fahrer Ding zu sein 😁
Die Prius laufen übrigens mindestens genauso zuverlässig im Taxidienst und man sieht Sie in diversen Städten neben den ganzen E-Klassen stehen. Gibt genug Taxifahrer die auf den Prius umgestiegen sind und hochzufrieden sind. Gerade im Stadtverkehr kann der Hybrid seine Vorteile voll ausspielen, da fällt dann auch der günstigere Diesel bei den E-Klassen nicht mehr ins Gewicht. Der Prius lässt sich in der Stadt realistisch mit 5,5 Litern (selbst probiert mit dem Prius+) fahren.
Zum Thema Werkstätten:
In vielen großen Städten kümmern sich die Mercedes Händler direkt um die Taxiflotten. In meiner Stadt gab es sogar mal ein Ex-Mercedes Autohaus das später nur noch Taxiflotten repariert hat. Showroom, Verkäufer, alles weg! Aus dem großen Glaskasten haben die eine riesige Werkstatt gemacht in die ausschließlich Taxen kamen. Die Dinger werden nicht in irgendwelchen Hinterhofwerkstätten repariert, zumindest wenn es Taxifirmen mit modernen Flotten (was meistens der Fall ist) sind. Die einsamen Typen mit der alten 124er Taxe sind eher eine Randerscheinung in Großstädten 😉
In Ungarn fahren eher Opel, Skoda und viele Toyota Taxis (Avensis und Prius). Entweder verzichten ungarische Taxis auf die sagenhafte Mercedes-Zuverlässigkeit, oder es gibt keine "rationale", sondern nur eine lokal begründbare Wahl der Marken für den Einsatz als Taxi.
Obwohl Suzuki mit (sinngemäß) "unsere heimische Marke" wirbt, findet sich kaum ein Suzuki als Taxi (ich habe zumindest Keinen als Taxi wahrgenommen). Tja...
Und in London fährt AFAIK nich EIN MB-Taxi....
London hat ja seine eigenen charakteristischen Taxis 😉 Gleiches galt ja lange Zeit für New York wo grundsätzlich Full-Size gefahren wurde. Ist ja mit der Einstellung des Crown Victorias leider vorbei. In ein paar Jahren werden die völlig von Nissan verdrängt worden sein.