Die Angst vor‘m Einfahren.
Servus ihr Lieben,
morgen ist es soweit: Die erste Inspektion oder auch Einfahrkontrolle steht an!
Au weia... der Nervenkitzel ist beinahe größer als bei der Unterschrift unter den Kaufvertrag.
Habe ich alles richtig gemacht? War ich zu schnell? Oder doch zu langsam? Hoffentlich nicht untertourig!
Da kann einem doch schon der Angstschweiß ins Gesicht schießen.
Oder nicht?
Ihr dürft unter diesen Thread gerne alle möglichen Meinungen, Tipps, Ratschläge, Erfahrungen, oder was euch sonst so auf dem Herzen liegt mitteilen, damit dieses kontroverse Thema vielleicht doch mal etwas entspannter gesehen wird.
Erstmal aber etwas zu mir...
Ich bin gerade 23 geworden und fahre eigentlich seit ich auf der Welt bin irgendwelche Zweiräder - zugegebenermaßen war das erste ein Dreirad - aber ab dem ersten Zweirad ging es Schlag auf Schlag.
Pocketbikes, Simsons, Crossbikes, Trialbikes, Roller... alles gehörte irgendwie immer zum Kind sein und auch dann zum erwachsen werden.
Dann habe ich meinen Autoführerschein inklusive A2 gemacht und kaufte mir auch prompt eine Suzuki GS500E ’93. Eine wunderbare Entscheidung. Ich hatte die wahrscheinlich tollste Zeit meines Lebens auf dieser Maschine - sie hat mir jeden Tropfen Öl, den ich ihr gab, mit Zuverlässigkeit über Jahre hinweg gedankt.
Nach meinem Abitur mit 17 Jahren ging ich direkt in die Ausbildung zu einem technischen Beruf und arbeite dort auch seit 1 Jahr als Angestellter.
Ich sparte jeden noch so kleinen Cent und habe mir jetzt mit ordentlich Angeboten etc. eine neue Kawasaki ZX10-R gekauft. Oh man. Aufregung pur. Das erste selbstgesparte Fahrzeug. Ein neues dazu.
Erstmal wird man vom Händler mit Informationen bombardiert.
Du darfst das, jenes aber nicht. Aber manches kannst du machen, musst es aber nicht. Eigentlich ist es egal, aber mach es lieber. Oder auch nicht. Ist ja egal.
„Egal?!?“, dachte ich. Alter, mir geht die Pumpe, ich will fahren. Mach‘ hinne und gib mir die Schlüssel - dachte mein Herz. Mein Kopf sagte: „Hör‘ mal lieber zu.“
Nun habe ich innerhalb von 4 Tagen ungefähr 850km auf der Maschine verbracht und werde morgen noch knapp 140 fahren. Ich habe mir ja extra Urlaub für diese Zeit genommen. Zum Glück spielte das Wetter mit und machte mir mein Sommermärchen perfekt. Auch meine Freundin ist ganz aus dem Häuschen, weil ich sie oft mit hatte.
Oh nein....bei 300km aus Versehen über 4000 gedreht. Mist. Im Handbuch steht doch maximal 4000 Umdrehungen in den ersten 800km. Verdammt. Es waren bestimmt 5000. Vielleicht sogar 6000. Das ist gar nicht gut. Bestimmt ist sie jetzt kaputt. Oder?
Also mal ehrlich Leute.
Meine Maschine lief nach 200km und ordentlich warm fahren auch mal 6-7000 Umdrehungen für 1-2 Sekunden. Irgendwie muss man an dem LKW ja vorbeikommen.
Wofür ist das Einfahren denn da? Genau. Um leichte Unebenheiten, Zahnräder, Dichtungen und ähnliche Teile aneinander anzupassen. Aber doch nicht um Span abzutragen oder sonstige werkstofftechnischen Verfahren im Motor vollführen zu lassen.
Abrieb hat man in einem Motor immer. Ob er nun 4000, 7000 oder 12000 Umdrehungen läuft. Wichtig dabei ist doch aber das bei den höheren Drehzahlen bereits Öl und Temperatur stimmen. Und damit meine ich nicht die Kühlwassertemperatur!
Ich bin mein Baby die 850 km mit ungefähr 4-5000 Umdrehungen im Durchschnitt gefahren und habe sie auch mal hin und wieder auf 7-8000 gejagt. Ja auch eine 10000 war für kurze Zeit mal dabei. Na und? Wenn sie dabei einen Schaden für die Ewigkeit davongetragen hätte, dann wäre das auch bei tausenden Kilometer mehr passiert.
Natürlich sollte man jetzt nicht hochtourig vom Hof knallen. Die ersten 200km habe ich mich auch brav an die 4000 und viele Schaltvorgänge gehalten. Aber bei so vielen Kilometer ist jeder Kolben in seinem Zylinder Hunderttausende auf und abgelaufen.
Sie rasselt, klappert, pfeift nicht und auch sonst singt sie mir nicht das Lied vom Tod.
Sie fühlt sich wohl. Weil sie eben genau dafür gemacht ist. Gefahren zu werden.
Und denkt ihr, dass die namhaften Hersteller heutzutage sich leisten würde billige Herstellungsverfahren zu benutzen? Das könnten die sich gar nicht erlauben.
Das sind Hightech Triebwerke mit Tausendstel bis Hundertstel Millimeter Toleranz in der Fertigung.
Also habt keine Angst dem Bike auch in der Einfahrphase mal AB und ZU für KURZE Zeit mal ein bisschen Feuer zu machen.
Ich auf jeden Fall mache mir gar keine Sorgen, dass das morgen ein schlechter Tag werden sollte.
Nach dem sehr langen Post sage ich also nur noch:
Allzeit gute Fahrt und haut rein!
Beste Antwort im Thema
Hauptsache, er hat es Fahrzeug immer von der richtigen Seite betankt.
Sonst besteht er die Einfahrkontrolle nicht.
45 Antworten
Da fällt mir noch was ein, die Porsche Modelle 911 GT 3 RS und GT2 RS müssen auch eingefahren werden, vor allem wenn sie für Veranstaltungen verwendet werden....