CLA200 7G-DCT extremer Bremsbelagverschleiß

Mercedes

Hallo Zusammen,

ich möchte hier gerne mal über meine Erfahrung berichten und würde mich über Meinungen und Erfahrungen von euch freuen.
Das Thema:
Mein CLA200 Shooting Brake hat extremen Verschleiß an der vorderen Bremsen. Ich muss jährlich bzw. alle 20.000 km komplette Bremsen wechseln inkl. Belag, Fühler und Scheiben (!!!). Meine Werkstatt (NDL) sagt, dass dieser Verschleiß ziemlich normal sei. Ich wüsste nicht wie/warum... Die Bremsen an der HA sind noch i.O. und werden auf meinen Wunsch beim Wechsel auf die Sommerreifen gewechselt. Ich bilde mir ein mich dadurch besser zu fühlen.
Mein Streckenprofil ist 40% Stadt, 50% Autobahn und 10% (wenn überhaupt) Landstraße.

Mögliche Ursachen (?):
- Auf der Autobahn fahre ich schnell und bremse auch stärker, sodass die Bremsen oft "heulen" (überhitzen) aber das würde den starken Verschleiß für mich nicht unbedingt rechtfertigen

- In der Stadt, bei Gefälle oder auf limitierter Autobahn benutze ich oft Tempomat.

Mehr fällt mir nicht ein. Ich hoffe ich konnte mein Problem einigermaßen darstellen. Ich freue mich über jede Erfahrung und jeden Lösungsansatz um meine Bremsen etwas länger am Leben halten zu können.

MfG

Beste Antwort im Thema

Segelmodus macht auch nur Sinn bei genau entgegengesetzter Fahrweise wie Du sie geschildert hast.
Die andern Gründe wurden ja bereits genannt.
die Assistenten müssen noch gar nicht mit "Vollbremsung" zuschlagen, sondern erkennen z.B. jeden schnellen abrupten Wechsel vom Gas auf Bremse und sogar schon wie schnell Du vom Gas gehst (die Steilheit der Amplitude Änderung der Fahrpedalstellung) wird erfasst und sorgt für eine Vorfüllung / Vordruck auf den Bremsen.
Dadurch werden die Klötze enger / schleifend an die Reibringe gelegt und sogen für schnelleres Ansprechen.
Ebenso merkt man häufige Regenfahrten Außerorts.
Über Regensensor und andere Fahzustände erkennt das System, dass es zyklisch unbemerkt während der Fahrt die Bremsen zum Trocknen der Reibringe anlegt.
Das kann im Ernstfall bis zu sieben Radumfänge an Bremsweg gegenüber nasser Bremse einsparen.
Ebenso die angesprochene Distronic bergab.
Aauch dort wird von der Steuerung herunter geschaltet - aber erst nach dem bereits eine Weile automatisch gebremst wurde.

Aber:

Alle diese Maßnahmen sind nur ein Bruchteil gegenüber dem Verschleiß einer einzigen hartem Bremsung aus VMax.

Die sehr hohen Reibkräfte und extremer Hitzestress zerstören die Schutzschicht die sich im Normalbetrieb ausbildet.
Materialanteile der Beläge gehen in der Oberfläche der Reibringe eine Verbindung mit dem Stahl der Bremsscheiben ein.
Diese Schicht bildet dann die gewollten Reibwerte und ist verschleißresistenter.
Bei sehr vielen harten Bremsungen wird diese nur wenige mü dünne Oberflächenschicht abgetragen und Du hast wieder "jungfräulichen" Gussstahl auf der Oberfläche.
Das führt dann wieder zu höherem Verschleiß und etwas schlechteren Reibwerten.
usw.

Das erklärt auch weshalb Du mit einem Satz Klötze bereits die Scheiben fertig gemacht hast.
Und ebenso erklärt es die in der Stadt nach kurzer Zeit rabenschwarzen Felgen vm erhöhten Abrieb.

Zu diesen und anderen Phänomenen und Diagnose von Trag- und Verschleißbildern gibt es im Internet eine schöne PDF Abhandlung von Jurid.
(mal googlen)

So kann man Bremsen komplett - also Scheiben und Klötze sogar unter 10.000km ruinieren.

Ist halt der IC-Zuschlag...

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Was mir zu alledem noch einfällt: Hast du eventuell den "Segelmodus" eingeschaltet?
Dann fällt die Motorbremse beim Gaswegnehmen ganz aus, und man muss entsprechend häufiger und fester aufs Bremspedal treten. Aus diesem Grund verwende ich den Segelmodus jedenfalls nie.
Hiervon unabhängig vermute ich auch, dass dein so beschriebener Fahrstil einen wesentlichen Einfluss auf den hohen Bremsenverschleiß hat.

Zitat:

@Mountaingrau schrieb am 16. Januar 2018 um 17:26:59 Uhr:


Was mir zu alledem noch einfällt: Hast du eventuell den "Segelmodus" eingeschaltet?
Dann fällt die Motorbremse beim Gaswegnehmen ganz aus, und man muss entsprechend häufiger und fester aufs Bremspedal treten. Aus diesem Grund verwende ich den Segelmodus jedenfalls nie.
Hiervon unabhängig vermute ich auch, dass dein so beschriebener Fahrstil einen wesentlichen Einfluss auf den hohen Bremsenverschleiß hat.

Bei mir schaltet der Segelmodus sofort wieder ab, sobald ich etwas stärker auf die Bremse trete. Dann nutzt der Wagen die Motorbremse, auch wenn ich wieder von der Bremse gehe. Nur wenn man ganz vorsichtig bremst, bleibt der Segelmodus an.

Segelmodus macht auch nur Sinn bei genau entgegengesetzter Fahrweise wie Du sie geschildert hast.
Die andern Gründe wurden ja bereits genannt.
die Assistenten müssen noch gar nicht mit "Vollbremsung" zuschlagen, sondern erkennen z.B. jeden schnellen abrupten Wechsel vom Gas auf Bremse und sogar schon wie schnell Du vom Gas gehst (die Steilheit der Amplitude Änderung der Fahrpedalstellung) wird erfasst und sorgt für eine Vorfüllung / Vordruck auf den Bremsen.
Dadurch werden die Klötze enger / schleifend an die Reibringe gelegt und sogen für schnelleres Ansprechen.
Ebenso merkt man häufige Regenfahrten Außerorts.
Über Regensensor und andere Fahzustände erkennt das System, dass es zyklisch unbemerkt während der Fahrt die Bremsen zum Trocknen der Reibringe anlegt.
Das kann im Ernstfall bis zu sieben Radumfänge an Bremsweg gegenüber nasser Bremse einsparen.
Ebenso die angesprochene Distronic bergab.
Aauch dort wird von der Steuerung herunter geschaltet - aber erst nach dem bereits eine Weile automatisch gebremst wurde.

Aber:

Alle diese Maßnahmen sind nur ein Bruchteil gegenüber dem Verschleiß einer einzigen hartem Bremsung aus VMax.

Die sehr hohen Reibkräfte und extremer Hitzestress zerstören die Schutzschicht die sich im Normalbetrieb ausbildet.
Materialanteile der Beläge gehen in der Oberfläche der Reibringe eine Verbindung mit dem Stahl der Bremsscheiben ein.
Diese Schicht bildet dann die gewollten Reibwerte und ist verschleißresistenter.
Bei sehr vielen harten Bremsungen wird diese nur wenige mü dünne Oberflächenschicht abgetragen und Du hast wieder "jungfräulichen" Gussstahl auf der Oberfläche.
Das führt dann wieder zu höherem Verschleiß und etwas schlechteren Reibwerten.
usw.

Das erklärt auch weshalb Du mit einem Satz Klötze bereits die Scheiben fertig gemacht hast.
Und ebenso erklärt es die in der Stadt nach kurzer Zeit rabenschwarzen Felgen vm erhöhten Abrieb.

Zu diesen und anderen Phänomenen und Diagnose von Trag- und Verschleißbildern gibt es im Internet eine schöne PDF Abhandlung von Jurid.
(mal googlen)

So kann man Bremsen komplett - also Scheiben und Klötze sogar unter 10.000km ruinieren.

Ist halt der IC-Zuschlag...

Danke für die ausführliche und schöne Erklärung. Ist schlüssig...

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Habe 4 Jahre in einem Werk für Reib- und Kupplungsbeläge gearbeitet.
Die Fraktion die meint das ein hartes schnelles bremsen die Beläge nicht so sehr abarbeitet wie gleichmäßiges langsames Bremsen den sei gesagt "Fake NEWS"

Kappa9 hat das schon mal gut angerissen, mehr muss man auch nicht sagen oder ins Detail gehen, wenn man nicht richtig fahren kann / will.
Sind ja auch nicht nur die Bremsen die leiden.
Erhöhter verbrauch sowie Umweltbelastung bei dauerhaft schlechtem Fahrverhalten.
Wer stark bremst fährt in der Regel auch schneller unvorsichtiger.
Heißt aber nicht das man auch mal auf die Tube drücken darf ;-)

Zitat:

@-M4tz3- schrieb am 17. Januar 2018 um 06:25:08 Uhr:


Danke für die ausführliche und schöne Erklärung. Ist schlüssig...

Dem schließe ich mich mal an, sehr schön erklärt!

Beim Segeln einmal das - Paddel drücken, dann wird ein Gang eingelegt. Beim Bremsen und bergabfahren werden auch immer die passenden Gänge eingelegt. Das kann man ausnutzen, um das Bremsen zu reduzieren. Oder man schaltet manuell herunter.

Zitat:

@MarcCLK schrieb am 16. Januar 2018 um 16:34:52 Uhr:


Würde mir n deiner Stelle auch mal vor einer Inspektion die Belagdicke anschauen/messen. Bei meinem Vorgängerfahrzeug sollten sie auch gewechselt werden. Da es nur 7000km nach Kauf des Autos war habe ich telefonisch „Rabatz“ gemacht und dass ich mir das erst ansehen möchte. Ergebnis war, dass sie erst über 50000km später gewechselt werden mussten. Begründung: Mercedes hat halt einen großen Sicherheitspuffer und man weiß nicht, ob ein Kunde nur 10tkm oder 60tkm in einem Jahr fährt. Naja...

Das ist aber nicht nur bei Mercedes so, sondern bei sehr vielen Herstellern und Werkstätten. Bei meinem Honda (den ich aktuell noch fahre, CLA kommt erst Ende des Jahres) wurde mir bei der Inspektion gesagt, dass die Bremsen (alle Beläge UND Scheiben vorne) in ca. 3000km gemacht werden müssen.

Ein paar Monate später war ich bei meiner freien Werkstatt um die Ecke zum Reifen wechseln, dort wurde mir dann gesagt, dass die Bremsen jetzt alle "schnellstens" gemacht werden müssen. (Das war ca. 1500km später).

Ich hab mich natürlich nicht lumpen lassen, Kumpel von mir ist KFZler (bei MB) und der macht für mich und die gesamte Family immer kleinere Sachen am Auto wie Bremsbeläge usw., will dafür nur das Material haben und nen Fuffi auf die Kralle.

Ich dann also nachdem mir zwei Werkstätten gesagt hatten was Sache ist meinen Kumpel angehauen, die Teile bestellt und ihm alles zu seiner Schraubergarage gebracht. Er hat dann losgelegt und meinte dann etwas verdutzt, dass die Scheiben vorne absolut ok sind und noch locker 10-20t km vertragen könnten und die Beläge würden normal auch noch ca. 5tkm packen, die könnte man aber ruhig mal machen.

Also Beläge gewechselt und die Scheiben wieder zurückgegeben, da ich das Auto Ende des Jahres abgebe, darf die Scheiben dann ein anderer machen lassen 😁

(Finde es übrigens schon erstaunlich wie die Werkstätten sich das mit den Bremsen immer fürstlich entlohnen lassen, wenn man mal sieht wie günstig die Teile eigentlich sind und wie schnell sowas gemacht ist).

Bremsen sind aber sicherheitsrelevant. Angenommen du bremst ständig (es gibt ja solche "Bremser"😉 ist der Verschleiss deutlich grösser. Jetzt sagt dir der Freundliche, deine Bremsen reichen noch 10'000KM, als Bremser reichen dir die vielleicht nur 2'000KM. Da du dem Freundlichen glaubst, klickst du auch die Bremsverschleissanzeige weg.
Dann passiert ein Unfall aufgrund schlechter Bremsen, auf wen gehst du als "Bremser" als erstes los?

Jeder Hersteller muss sich eben gegen den DAU absichern (dümmster anzunehmender User).

Wer sich die Bremsbeläge eines CLA schon eimal angesehen hat wird bemerkt haben, das die Belagfläche schon relativ groß im Vergleich zu anderen Belägen ähnlich schwerer Fahrzeuge ist. Man will damit wohl alle Fahrstile sicher abdecken. Nachteil dieser Auslegung ist dann wohl, das die Scheiben in Relation zu den Belägen beschleunigt mitverschleißen, ein Wechsel wegen des hohen Materialabtrages sinnvoll erscheint, wenn der Belag runter ist. Sehr kostenbewusste Fahrer können ggf. noch einen halben Belag auf einer gebrauchten Scheibe realisieren, bekommen wegen der schlechteren Hitzeableitung dünnerer Scheiben aber dann bei starken Verzögerungen aus hohen Geschwindigkeiten Probleme.

Ich bin jetzt bei etwa 92.000km angekommen, Scheiben und Beläge stammen immer noch vom Werk! Der Einfluss des Fahrers ist gigantisch......

Gruß

Gravitar

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