Biosprit-Branche vor ungewisser Zukunft
heute, 11.02.2009, in der Berliner Zeitung:
EU erhebt Einspruch gegen neues deutsches Gesetz - die Unternehmen sind nun völlig verunsichert
Jakob Schlandt
BERLIN. Für Lobbyisten gehört das Jammern über vermeintliche Fehlentscheidungen der Politik zum Alltag. Die Worte, die gestern der Geschäftsführer des Verbandes der Biokraftstoffindustrie (VDB) fand, waren jedoch von einer keineswegs alltäglichen Schärfe: "Das ist eine satte Unverschämtheit, so mit der Branche umzugehen", sagte Johannes Lackmann. Der Grund ist eine Hängepartie bei der Gesetzgebung für Biokraftstoffe, die enorme Unsicherheit verbreitet.
Die Biokraftstoffindustrie opponiert ohnehin seit Monaten gegen das von der Bundesregierung geplante Gesetz, den Biokraftstoffabsatz in Deutschland deutlich einzuschränken. Rückwirkend soll ab 1. Januar 2009 die Beimischung von Ethanol und Biodiesel am normalen Tankstellensprit statt 6,25 nur 5,25 Prozent betragen. Gleichzeitig macht eine sehr hohe Besteuerung von reinem Biosprit diesen schon seit längerem unwirtschaftlich. Die Folge: Nach Schätzung des VDB sinkt durch das vorgesehene Gesetz der Anteil von Biosprit am Gesamtmarkt zwischen 2007 und 2009 um ein Viertel, von 7,6 auf 5,6 Prozent.
Planung nicht mehr möglich
Was Lackmann so besonders verärgert: Dieses ohnehin für die Branche schädliche Gesetz steht nun auf der Kippe, die Unternehmen haben keine Rechtssicherheit. "Das Gesetz ist nicht nur falsch, es ist auch noch amateurhaft angegangen worden", sagt Lackmann. Denn die EU legte Einspruch gegen eine bestimmte Regelung ein, die Palm- und Sojaöl von der Biodieselförderung ausschließt. Bestimmte Brennstoffe dürften anderen aber nicht pauschal vorgezogen werden.
Derzeit ist fraglich, ob ein neu formuliertes Gesetz überhaupt noch vor der Bundestagswahl verabschiedet werden kann. Denn es muss wohl auf eine Entscheidung Ende März in Brüssel gewartet werden, spätestens Ende April muss das Gesetz dann durch den Bundestag. Der Zeitplan ist so eng, dass er platzen könnte. Die Unternehmen haben aufgrund der Unsicherheit derzeit große Schwierigkeiten, Einkauf und Vertrieb ihrer Ware längerfristig zu planen. Auch weiß keiner, welche Rohstoffe nun verwendet werden können. Zudem hatte das neue Gesetz vorgesehen, dass bereits staatlich subventionierte Biokraftstoffe - etwa aus den USA - nicht mehr verwendet werden dürfen. Ob diese besonders günstigen Kraftstoffe nun doch weiter erlaubt sind, ist unklar.
Bei allem Ärger mit dem unsicheren Gesetzgebungsverfahren: Insgesamt würde den VDB das Scheitern der deutschen Neuregelung freuen. Denn dann würde zumindest über die Beimischung zum regulären Sprit der Absatz etwas stabilisiert - wie in der alten Fassung geplant. Für die Industrie wäre das laut Lackmann ein Lichtblick. Dort hat schon jetzt ein Aderlass begonnen. Von 32 Biospritherstellern, die im VDB organisiert sind, mussten fünf bereits die Produktion einstellen, weitere drei Firmen haben Kurzarbeit angemeldet.
Stephan Reimelt, Vorstand des Anlagenbauers MAN Ferrostaal, rechnet darüber hinaus mit einem schweren Schaden für den Technikstandort Deutschland. Die deutschen Biokraftstoffanlagenbauer seien durch den plötzlichen Förderstopp zurückgeworfen worden: "Bei der Entwicklung von Anlagen der zweiten Generation spielen wir international keine Rolle mehr", so Reimelt. Angesichts von Investitionsruinen im Wert von etwa 500 Millionen Euro würden neue Investoren abgeschreckt.
http://www.berlinonline.de/.../index.html
und hier ist die Stellungnahme des Biokraftstoffverbandes nachlesbar:
http://www.biokraftstoffverband.de/downloads/817/Biokraftstoffpolitik
Beste Antwort im Thema
Nicht konkurrenzfähig.
Du machst es dir sehr einfach.
Wie war die Situation mit Autogas, bitte?
Es war ein DESASTER. Kein Autogas in Deutschland. Nur CNG hiess die deviese.
Das hast du vielleicht schon vergessen. Erst die Steuervergünstigung brachte den durchbruch.
Ja auch das kostet, da die MineralölEnergiesteuer reduziert ist.
Aber schau mal was auf dem Markt passiert.
es wurden 3000 tankstellen gebaut. D.h. Arbeit! Mittlerweile sind es 4.750 Tankstellen.
Ein Opel-Autohaus in meiner Umgebung hat den Schritt gewagt und rüstet um. D.h. er kann seine Leute halten.
Die müssen geschult werden = Arbeit.
Seine Kunden können günstig umrüsten = Er hat Arbeit und seine Arbeiter haben was zu tun.
Dann kann er die Kunden binden, die bei ihm tanken.
Die Umrüster haben ihre Hallen voll und stellen ein. Autos mit LPG sind begehrt.
Diese Autos, Anlagen, Tankstellen müssen gewartet werden.
Und das alles wegen der Förderrung.
DAS BRINGT VIEL GELD. Steuern, und Menschen bei Lohn und Brot. Nur wenn ich geld verdiene, kann ich es Ausgeben.
Wenn jetzt schon die ganzen Leute der Pölbranche auf die Straße gesetzt werden, dann können sie von Harz4 kaugummis aufklauben!
@SRAM was würde passieren, wenn jetzt die Steuer für LPG 47 statt 9 cent beträgt.
Sag es mir!
Statt 62 cent kostet LPG dann 102. Bitte sehr, DARWIN. Danke. Damit wäre LPG am ENDE. Freie Marktwirtschaft du sagst es.
Komischerweise haben sie es in Holland, Italien, Frankreich viel länger kapiert.
LPG wird gefördert. JA WOHER KOMMEN DEN DIE ANLAGEN?
Italien, Holland, Polen und mittlerweile Türkei.
Woher kommen gute anlagen. Aus holland Prins etwa. Oder Vialle.
Mensch denk mal nach. Man verzichtet auf steuerm und unterstützt die LPG branche. Dafür gibts aber Jobs. Und es läuft.
Blos nicht im Schlafmützen-Deutschland.
Obwohl hier jetzt auch Anlagen hergestellt werden. Ökotek, etwa.
Früher gab es nur Ungeregelte Anlagen, simpelste Technik. Heute sind es Ausgereifte Einblasende Anlagen. Technisch TOP. Die müssen erstmal entwickelt werden. = Jobs, Know How Aufbau.
Genau so ist es mit Biodiesel und Pflanzenöl.
In der Anfangsphase kann man durauch draufzahlen. Warum keine FAIRE steuer auf Biodiesel & PÖL.
Wie bei Gas.
Maximal 15 cent. Das Federt den Steuerverlust ab, gibt aber der noch schwachen alternative Zeit zum Wachsen und raum zum Überleben. Bis sie Konkurrenzähig wird.
Aber mit dem Holzhammer, kann man alles kaputtmachen.
Biodiesel boomte mal. Ich hatte in der näheren umgebung locker 5 Tankstellen.
In den meisten Städten Biodiesel kein Problem.
Die Pflanzenöltankstellen liste war mal voll!!! Lauter knubbel auf der KArte. EIne Alternative. Lohn und Brot für kleine und mittlere unternehmen. teils ein Mann betriebe. Die konnen dann wachsen und leute einstellen.
DAS IST DER SINN. So wies jetzt ist verdienen die Fetten Ölgesellschaften und der Ölscheich...
Aber zur Zeit gehen die Firmen vor die Hunde und die Leute landen auf der Strasse.
Wenn ich keinen Job mehr habe, was kostet das dann?
Wenn das Wissen ins Ausland geht, was KOSTET denn das? Wenn man die Technologie verliert.
Durch die Förderung kann man anfangen, langsam die Anlagen, Prozesse optimieren. Deutschland war weit vorne bei dieser Technologie. Da stiegen auch große Firmen ein. Es began zu laufen.
Beispiel Toyota Prius. klingt komisch. in der Anfangsphase hat Toyota auf jedes AUTO draufgezahlt. jetzt sind sie Marktführer in diesem Bereich und verdienen daran. Toyota hat da viel wissen Aufgebaut, dieses fehlende wissen und erfahrung ist für die konkurrenz ein riesen problem.
du machst es dir zu einfach... Das selbe hätte für die Biosprittbranche gelten können.
Gerade im Bereich Pflanzenöl sind viele Kleine Firmen Kaputtgegangen.
Umrüster, Ausstatter, Teilelieferanten.
Es entstanden die ersten Pflanzenöl shops.
Denk mal nach.
FAHREN MIT PFLANZENÖL WAR LEGAL!!!
Da sind viele Jobs entstanden. Im ernst ich wollte da selber Tätig werden. Meine eigene Umrüstbude.
BAÄÄÄM steuer drauf. Das Wars. Hier kann man kein Unternehmen gründen. Nicht in Deutschland.
Alles kaputt.
sorry aber das hat nichts mit FREIER MARKTWIRTSCHAFT zu tun, wenn man Gesetze umändert. um so alternativen aus dem weg zu schaffen.
Würden die großen Autohersteller ein Pöl auto entwickeln, würde selbst das Arbeitsplätze schaffen. Aber ÖL und Autoindustrie sind ja eng mit einander verbandelt. Ab und zu einen Lobbyisten in den Bundestag, ien Köfferchen und eine Dienstreise, ja das ist Freie Marktwirtschaft, wie konnte ich das vergessen...
Nach dir müsste man auch E85 voll besteuern. Macht dann locker 1.50. Ok der markt ist tot.
gruss
19 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von snooopy365
um mal auf Sram einzugehen:Was mich momentan am meisten ärgert ist: Biokrafstoffe sollen nicht anders besteuert werden.... ABER von Diesel redet kein mensch?
schaut mal nach england... hier wird Diesel und Benzin gleich versteuert.... Effekt: Diesel kostet 15-20Cent mehr wie Benzin!Also wenn schon gleiches Recht für alle, dann auch für Diesel.
Diesel sollte, wenn man den Energiegehalt betrachtet je Liter, auch hierzulande teurer sein als Benzin.
hier mal ein Vergleich dazu:
Heizwert Hu MJ/kg Heizwert Hu MJ/l Dichte kg/l
Benzin 43,5 32,6 0,750
Diesel 43 36 0,840
(Quelle:
http://www.refuelnet.de/index.php?l=C&m=B)
man sieht: bei einem Liter Diesel hat man einen Heizwert, der um 10% über dem von Benzin liegt.
zur Aussage von SRAM: danach müsste die vorhandene Subventionierung schon lange weg sein, weil der Staat die Einnahmen braucht.....was allerdings im Widerspruch steht zur gewünschten Intention: das auch in D die LKW tanken, die hier nur Transit machen.
in GB jedoch hat man ja keine Wahl...entweder tanken oder liegen bleiben
Zitat:
Original geschrieben von Bert B.
Diesel sollte, wenn man den Energiegehalt betrachtet je Liter, auch hierzulande teurer sein als Benzin.Zitat:
Original geschrieben von snooopy365
um mal auf Sram einzugehen:Was mich momentan am meisten ärgert ist: Biokrafstoffe sollen nicht anders besteuert werden.... ABER von Diesel redet kein mensch?
schaut mal nach england... hier wird Diesel und Benzin gleich versteuert.... Effekt: Diesel kostet 15-20Cent mehr wie Benzin!Also wenn schon gleiches Recht für alle, dann auch für Diesel.
hier mal ein Vergleich dazu:
Heizwert Hu MJ/kg Heizwert Hu MJ/l Dichte kg/l
Benzin 43,5 32,6 0,750
Diesel 43 36 0,840
(Quelle: http://www.refuelnet.de/index.php?l=C&m=B)man sieht: bei einem Liter Diesel hat man einen Heizwert, der um 10% über dem von Benzin liegt.
zur Aussage von SRAM: danach müsste die vorhandene Subventionierung schon lange weg sein, weil der Staat die Einnahmen braucht.....was allerdings im Widerspruch steht zur gewünschten Intention: das auch in D die LKW tanken, die hier nur Transit machen.
in GB jedoch hat man ja keine Wahl...entweder tanken oder liegen bleiben
So sieht es aus.
also wenn Biokrafstoffe "fair" versteuert werden, dann sollte man dieses ersteinmal mit normalen Kraftstoffen machen!
Hallo,
das gerede über das für und wider zur Besteuerung ist schon müssig zu lesen, muss ich sagen.
Zurück zum Thema:
Wie sieht es denn mit der Klage der EU zum Energiesteuergesetzt nun aus?
Es sollte im April verabschiedet sein...
Wurde auch Klage durch den Verband der Pflanzenölerzeuger gestellt um ihre erbrachen Investitionen durch die Produktion wieder reinholen zu können?
Es gehen reihenweise Ölmühlen und nachgeschaltete Veredler in die Pleite, derzeit ohne Aussicht Ihr eingebrachtes Kapital wieder zu sehen.
Wie ist der Stand dazu....
Zitat:
Original geschrieben von SRAM
Danke für die Bestätigung. Keine dieser "Alternativen" war bisher konkurrenzfähig. Eine Technologie, die nur durch Subventionen überlebt sollte man sofort an andere Staaten (vorzugsweise solche, die man nicht leiden kann 😉) verschenken, dann machen diese volkswirtschaftlich Miese.Wo soll der Sinn sein für 80 cent etwas zu produzieren, das man auch für 25 cent einkaufen kann ?
Volkswirtschaftlich ist das total unsinnig, der zu verteilende Kuchen wird dadurch kleiner.
Daß einige durch Wettbewerbsverzerrende Subventionen dann ein größeres Stück vom kleineren Kuchen bekommen statt ein kleineres (nämlich ein gleichgroßes wie alle anderen) vom größeren, finden diese natürlich toll. ............aber sinnvoll ist dies nicht.
Was man nicht erwirtschaftet, kann man nicht verteilen. Und wenn man weniger erwirtschaftet, kann man weniger verteilen.
Gruß SRAM
Der einzige Grund, warum fossile Brennstoffe nur sehr geringer Kritik ausgesetzt sind ist wohl das Lobbying und die dahinterstehende Politik. Ich kann mir gut vorstellen, dass PÖL uns Co. nur deshalb medial so "zerrissen" werden um von der nicht erneuerbaren Energie-Problematik abzulenken! Wieviel Geld wurde denn schon mit anderen Subventionen versiebt? Ich denke es wird wohl um Etliches mehr sein als mit z.B. Biosprit. "Was man nicht erwirtschaftet..." dieser kapitalistische Ansatz ist doch whl nur ein zeitgeist, wenn man dem Volk kein Geld gibt, kann es ja auch keines ausgeben!
Gruß knox1971
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naja, solch einen Antwort war nicht mein ansinnen.
Konkurenzfähig!? was das auch heissen mag..
denkt mal dran wie der Sprit in den Tank kommt?
1.) Loch bohren ( paar tausend dollar vielleicht millionen ...wer weis das schon)
2.) Rauspumpen (Fördern) für umsonst, weil das Rohöl liegt ja da eh rum undwartet auf Verwertung.
3.) bissel Rafenierie
4..) Verteilung von sehr grossen Mengen nach kleinen Mengen (50€ ) pro Tankfüllung.
Beim PÖL muss man da schon bissel mehr in Bewegung setzen um es als Öl abzufüllen und kein in keinem Prozessschritt liegt was umsonst rum.
Ist halt erneuerbar das PÖL und Umweltneutraler im CO2.
Meine Frage war..... gibt es neues zur Besteuerungs Gesetzeslage
ob da was Wirtschaftlich ist ist mir ehrlich gesagt nebensäch. da hier wohl ehh niemend was Kalkulieren kann bzw. über das Geschaft von beiden Branchen okonomisch viel Durchblick haben kann.