Beschleunigungsverhalten

Hallo @ all,

wie isses eigentlich so mit dem Beschleunigen bei den Amis? Geht das eher schnell so wie bei nem Audi mit Turbo drin oder nem Porsche oder geht das eher träge wie bei nem A 140 oder nem VW Polo?

Könnt ihr mir da bisschen was drüber erzählen weil als ich grade vorhinmit dem A 140 ein mit 60 km/h fahrendes Auto überholen wollte ( es ging ganz LEICHT den Berg rauf, da hab ich gedacht hm irgendwie dauert das mir bisschen zu lange ) da hab ich überlegt wie das wohl mit nem Ami ist ob der da schneller dran vorbeizieht und die ins auspuffrohr schauen lässt oder ob das so lang dauert wie mit der A Klasse 😁 😉

Schon mal danke für alle Antworten

40 Antworten

Nun ja, grundsätzlich ist das Vergleichen zweier unterschiedlicher Fahrkulturen immer ein wenig wie das mit den Äpfeln und den Birnen.

Die amerikanische Fahrkultur wird seit den 40er Jahren geprägt von einer Vorliebe für Komfort und Bequemlichkeit, die auf den langen Überlandstrecken (es gab damals noch keine Interstates) das Fahren erleichterte. Seit den 50er und 60er Jahren kamen auch noch verschärfte Verkehrs- und Sicherheitsbestimmungen dazu, die in die Konstruktion der Autos einflossen. Weiterhin sollten die Fahrzeuge kostengünstig von jeder Dorfwerkstatt reparierbar sein. Das machte die Autos auch sehr preisgünstig im Vergleich zu teuren Europäern. Was wenige wissen: Bis Ende der 30er Jahre waren die meisten in Europa verkauften Autos amerikanische Marken.

Auch die Autos der 50er waren den Europäischen (von einigen extrem teuren Luxuswagen abgesehen) haushoch überlegen an Leistung, Ausstattung und Qualität. Die Zölle auf diese Produkte wurden exorbitant erhöht, um die heimische Wirtschaft zu schützen und deshalb haben Amischlitten bei uns immer noch den Ruf des Geldsackautos oder der Ludenkiste. Zum Vergleich:1966 kostete ein Plymouth Barracuda in Hamburg bei Vidal und Sohn 44.000 Mark, soviel wie 3 Mercedes 200!

Sportliche Autos hatten in Amerika (bis auf die Blüte der Muscle-Car-Ära) immer nur ein Nischendasein. In dieser Nische konnte z.B. die Corvette überleben (die allerdings sportlichen europäischen Autos ebenbürtig ist). Die Grundwerte des klassischen Straßenkreuzers haben sich praktisch 40 Jahre dominant im Vordergrund gehalten. Wenn der Gesetzgeber den Herstellern per Gas-Guzzler-Tax (Benzinschluckersteuer) nicht aufgezwungen hätte, kleinere Fahrzeuge zu bauen, würden die Fahrzeuge auch heute noch so weitergebaut worden sein, weil sie das waren, was der amerikanische Kunde erwartete (und ich übrigens auch!).

Lange Rede, kurzer Sinn: Einen klassischen Straßenkreuzer kauft man sich, um diesem Lebensstil seine Reverenz erweisen. Seine majestätische Schwere durch dicke Polster zu fühlen. Mit jedem Blick auf so ein Gefährt sieht man, daß es nicht aus einem Mangel heraus entstanden ist, wie in Europa Autos immer aussehen, sondern aus dem Überfluß. Jedes Kilo Detroit-Stahl ist die stolze Verkündigung von Größe und Solidität. Selbst ein teurer europäischer Sportwagen ist irgendwie immer „weniger“, „leichter“, „sparsamer“, „kleiner“. Alles nur negative Assoziationen!
Ein Fahrzeugtester prägte für das Fahren mit einem Fahrzeug mit viel Hubraum, Gewicht und relativ wenig Leistung einmal den Begriff „satten“. So ein Auto fährt nicht, es „sattet“. Es gleitet. Es ist nicht nur ein nervöses Fortbewegungsmittel um von A nach B zu kommen.
Es ist das genüßliche Auf-der-Zunge-zergehen-lassen eines Wortes: AUTOMOBIL

Äh, Wie war die Frage nochmal? ;-)

@spechti

besser kann man es nicht mehr schildern! 😁
du hättest schriftsteller werden sollen.

grüsse

@Helmut: Was bleibt mir denn anderes übrig als hier meine müßigen Fragen zu posten wen ich keine ahnung hab 😁

aber eins ist richtig er hätte schriftsteller werden müssen oder so was hört sich wie aus der fernsehwerbung 😁

Hallo Spechti,
gut gesprochen!

@ Rok`Alim,
freut mich das Du Humor hast . 😁

Gruß Helmut

Zitat:

Original geschrieben von Al Kamino


Hallo Spechti,
gut gesprochen!

@ Rok`Alim,
freut mich das Du Humor hast . 😁

Gruß Helmut

Ist doch logisch take it easy 😁

War eigentlich nicht witzig gemeint. Ist sicher ein wenig pathetisch gewesen (dafür aber nirgends abgemalt), aber mein absoluter Ernst. Ich fahre seit 20 Jahren US-Fahrzeuge aus tiefster Überzeugung. Aber die Festigung meiner Ideale ist immer noch ein laufender Prozess und es gibt halt manchmal so Erkenntnisse, da muß man mal filosofisch werden...

Kürzlich wühlte ich in der Spielzeugkiste meines 2-jährigen Sohnes, weil ich was suchte. Mir fiel nur billiges Schrottspielzeug aus China in die Hand, daß ihm alle möglichen Leute immer mitbringen. Alles nur billiger Dreck und alles nach einer Woche kaputt! Dann kletterte ich nachdenklich auf den Dachboden und schaute in meine 30 Jahre alte Spielzeugkiste: Matchbox-Autos waren aus Metall und kamen aus England. Siku-Autos waren auch aus Blech und sie funktionieren auch heute noch, nach einem langen Kinderzimmer-Fronteinsatz, meine Modelleisenbahn geht auch noch.
Wenn dieser Schlitzi-Schrott das ist, was mein Sohn als Normalzustand kennenlernt, dann ist es Zeit, etwas zu tun, denn wir sind als Erwachsene dem gleichen Zersetzungsprozess unterworfen. Smart läßt grüßen! "Und wir müssen alle sparen und vernünftig sein". In Wirklichkeit will man uns nur immer neuen, billigen Müll verkaufen.
Der Kleine jedenfalls bekommt in Papas Garage (in Opas übrigens auch) nur das beste zu gucken, das Detroit zu bieten hat(te). Das V8-Gen hat er jedenfalls schon mal. Und sein Lieblingssatz ist "Opa Auto Cadillac!"

In diesem Sinne. Big wheels keep on rollin'

(übrigens paßt zu dieser leicht melancholischen Erkenntnis gut der Song "My Hometown" von Bruce Springsteen...)

spechti das haste verdammt schön geschrieben 🙂

RESPEKT für diese Worte aus den Tiefen meiner Seele,

Ich verneige mich!!!!

😁

Zitat:

Original geschrieben von spechti


Kürzlich wühlte ich in der Spielzeugkiste meines 2-jährigen Sohnes, weil ich was suchte. Mir fiel nur billiges Schrottspielzeug aus China in die Hand, daß ihm alle möglichen Leute immer mitbringen. Alles nur billiger Dreck und alles nach einer Woche kaputt! Dann kletterte ich nachdenklich auf den Dachboden und schaute in meine 30 Jahre alte Spielzeugkiste: Matchbox-Autos waren aus Metall und kamen aus England. Siku-Autos waren auch aus Blech und sie funktionieren auch heute noch, nach einem langen Kinderzimmer-Fronteinsatz, meine Modelleisenbahn geht auch noch.
Wenn dieser Schlitzi-Schrott das ist, was mein Sohn als Normalzustand kennenlernt, dann ist es Zeit, etwas zu tun, denn wir sind als Erwachsene dem gleichen Zersetzungsprozess unterworfen. Smart läßt grüßen! "Und wir müssen alle sparen und vernünftig sein". In Wirklichkeit will man uns nur immer neuen, billigen Müll verkaufen.

wie recht du doch hast! aber guten alten zeiten nachtrauern hilft leider auch nichts. heute ist nicht mehr qualität, sondern quantität gefragt. die leute leben eben nur noch in der gegenwart und keinen kümmert's, ob ein gerät in einem jahr noch funktioniert. ist ein spielzeug kaputt, kauft man sich eben ein neues. es ist ja alles so billig! dass es letztendlich aber kostspieliger ist, jede woche ein neues, billiges toy zu kaufen, als dafür vielleicht ein teureres spielzeug aus holz, welches ein leben lang hält, haben die meisten offensichtlich noch nicht kapiert.

greets

nein wie gesagt das wa du da gesagt ist genau da was die andern hie vermutlich/hoffentlich auch denken werden 😁

Aber da können wir doch ganz beruhigt sein: wir haben Spielzeuge aus reichlich Metall. Die halten bei guter Pflege fast ewig und durch ihre Haltbarkeit sinken ihre Kosten.

Und obendrein vermitteln wir unserem Nachwuchs ein Auge für vernünftige und beständige Werte.

Und wisst Ihr, was das geilste ist?
Ich bin sehr, sehr stolz, daß ich was dagegen tue!

Nochmal zum Thema Beständigkeit:
Mein Vater hatte bis vor kurzem einen 1976er Buick Century Special Coupe (3,8 Liter V6). Den hat er gekauft, als der Wagen 3 Jahre alt war. Das Auto wurde immer gepflegt und normal gewartet. Kaufpreis damals: 8.000 Mark, Verbrauch: 10,5 Liter Normal/100km, keinen größeren Reparaturen, Verkaufspreis nach 25 Jahren (hatte schon ein paar Durchrostungen): 2.000 Euro. DAS war das mit Abstand wirtschaftlichste und zuverlässigte Auto, das ich bis jetzt gesehen habe!

Ach ja, der neue Besitzer hat den Wagen teilweise schweißen und neu lackieren lassen. Soweit ich weiß, fährt er immer noch.

*Kicher*
Bei 60 km/h überholen...da gibts zwei Möglichkeiten:

1. Kickdown:
Camaro geht quer und schaltet bei 80 in den zweiten Gang - das Hindernis taucht nach 1,5 Sekunden im Rückspiegel auf...

2. Viertelgas:
Die Automatik bleibt im vierten Gang - das Hindernis taucht nach ca. 4 Sekunden im Rückspiegel auf...

3. Normales Cruisingverhalten:
Die Automatik bleibt im vierten Gang, der Tempomat wird aktiviert und die rechte Hand auf den Oberschenkel der besseren Hälfte gelegt...
Das Hindernis vor mir ist mir scheißegal...

@CAMARO Z28

Wo der Mann recht hat, hat er recht. Besser kann man das eigentlich nicht mehr umschreiben.

Komischerweise ändern sich mit dem Alter die Prioritäten. Vor 15 Jahren hatte ich auch 'nen schönen schwarzen 79er Camaro und tendierte ganz klar zu Variante 1.
Heute 73er Mark IV und am liebsten Variante 3. Am liebsten mit 'ner 23-jährigen. ;-D

Nun denn.

Ui, ein 73er Lincoln...mjam, leckeres "Teilchen", das wäre ganz bestimmt was für Vaters erstgeborenen!
Ist bestimmt ein richtig geiler Cruiser *träum*.

Leider kann ich aus Deinem Profil nicht ersehen, woher Du kommst. Falls Du in der Nähe von FFM wohnst, komm am 18. September zum PEP Cars Treffen. Hab hier im Forum was dazu gepostet:

US-Car und Oldtimertreffen: 18.9.05 in FFM

Am 30. gibts auf dem Opel Testgelände in Dudenhofen die Viertelmeile für luftgekühlte. 12:00 bis 18:00. Vielleicht sieht man sich ja dort...

Ist eine komische Frage @Threadersteller.

Ich fahre einen Camaro Z28 EZ 99, der mit einiger Unterstützung von Summit Racing irgendwo bei 350PS rangiert. In 3 - Viertelmeilenrennen bin ich je 5,25 bzw. 5,31 bzw. 5.28 Sekunden bis 100 Km/h gespurtet.

Die Automatik schaltet im Sprint bei 85 Km/h in den 2.Gang und bei 165 Km/h in den 3. Gang, der dann bis knapp 270 schiebt. Dann kann man auch den Overdrive fahren (4. Gang)

Was denkst Du, was das für ein Beschleunigungsverhalten ist!? Durch das Drehmomentenplateau der großvolumigen Motoren wirst Du geschoben und geschoben und kurz vor der 260 Km/h Genze wird etwas sachter bis Topspeed.

Es hat mal jemand mit dem Ritt auf einer Kanonenkugel verglichen, Du wirst abgeschossen und fliegst bis fast zum Topspeed. Dazu der Sound des Motors... Genau das ist, was den Ammi süchtig macht, mal abgesehen von der Optik und dem Lebensgefühl.

Mehr ist zur Beschleunigung kaum zu sagen.

@ SPECHTI:

So müßten die ersten Worte der V8 - Bibel lauten, sofern es sie gäbe!!! Ich werde auch mit aller Überzeugung solange US-V8 fahren, bis ich in die Grube muß! Solange uns unsere tolle Regierung keine 5EUR pro Liter Benzin abzwackt oder 1000EUR pro 1000 Kubik Steuern wirds wohl auch so werden 😉