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Benzin sparen, bis max. Drehmoment ziehen?

Themenstarteram 12. Juni 2013 um 13:38

Hallo Leute,

ich versuche immer benzinsparend zu fahren und fahre bei Beschleunigungen stets knapp Vollgas um schnell in einen hohen Gang zu kommen. Jetzt wollte ich wissen ob es benzinsparender ist bis zum maximalen Drehmoment hochzuziehen (sind bei mir 3500 bei Vollgas) und dann ein paar Gänge zu überspringen (mit der Methode kann ich vom 2. oder 3. in den 5. schalten), oder ob ich doch besser bis ca. 2000 hochziehe (immer noch knapp Vollgas) und alle Gänge durchschalte. Ich fahre eigentlich nur in der Stadt, Auto ist ein Suzuki Ignis 1.3 Baujahr 2000 mit Frontantrieb (Benziner).

Liebe Grüße

Beste Antwort im Thema

Zurück zum Thema.

 

Die Empfehlung, beim höchsten Drehmoment zu schalten oder gar, wie man früher oft hören konnte im Bereich des höchsten Drehmomentes zu fahren stammt meine Meinung nach aus einer Fehlinterpretation.

Die meisten Motoren haben im Bereich des höchsten Drehmomentes den geringsten spezifischen Verbrauch. Soweit also logisch, daß man dann dort fahren sollte, oder?

Leider nicht. Denn das stimmt nur bei großer Last. Wenn mein Benziner z.B. sein höchstes Drehmoment irgendwo um 3500/min hat und dort auch den geringsten spezifischen Verbrauch, ich aber jetzt in der Stadt oder auf Landstraßen immer mit 3500/min herumrödele, dann stimmt zwar die Drehazahl, aber die Last wird absurd niedrig sein. Bei niedriger Last leiden Benzinmotoren aber ganz erheblich unter Drosselverlusten - das kostet Effizienz. Außerdem ist die Reibung bei höheren Drehzahlen natürlich ebenfalls höher - auch das kostet Effizienz.

Also: nur unter Vollast ist der Motor im Bereich des höchsten Drehmomentes am sparsamsten - relativ zur abgeforderten Leistung. Im Alltag fordert man aber nicht dauerhaft die im Bereich des höchsten Drehmoments anliegende Leistung, sondern meistens weniger. Dann verliert er aber drastisch an Wirkungsgrad, weil die Reibung gleichbleibt und die Drosselverluste ansteigen.

Ruft man jetzt dieselbe Leistung mit weniger Drehzahl und dafür höherer Last ab, hat man weniger Reibung und weniger Drosselverluste, und obwohl der Motor jetzt bei Vollast relativ ineffizienter ist als bei Vollast im Bereich des max. Drehmomentes verbraucht er absolut dennoch weniger Kraftstoff.

(Man darf also nicht im Muscheldiagramm den spezifischen Verbrauch bei Vollast bei verschiedenen Drehzahlen und folglich verschiedener Leistung miteinander vergleichen, sondern bei gleicher Leistung, verschiedenen Drehzahlen und verschiedenen Lastzuständen.)

 

Folglich fährt man in der Realität in der Regel am sparsamsten, wenn man immer im niedrigstmöglichen Gang fährt. Hohe Last, kleine Drehzahl -> wenig Reibung, geringe Drosselverluste.

Für die Konstantfahrt also absolut einleuchtend. Wie aber verhält sich das beim Beschleunigen?

Müßte dann, weil ja Vollast gefahren wird, das ausdrehen bis zum Bereich des max Drehmomentes nicht amsparsamsten sein?

Antwort: Ja, aber. Und das "aber" kommt wie bei der Konstantfahrt daher, daß man, wenn man langsamer beschleunigt, auch weniger Energie braucht. Wer an der Ampel also das Pedal durchlatscht und bis in unserem Beispiel 3500/min dreht, der wird den geringsten Verbrauch pro abgerufener Leistung haben - wer aber ebenfalls voll durchlatscht und bei 2500/min schaltet wird langsamer vom Fleck kommen und damit weniger Leistung benötigt haben, so daß er, obwohl innermotorisch relativ ineffizienter, unter Umständen dennoch absolut weniger verbraucht haben kann.

Was im konkreten Fall günstiger ist läßt sich ohne Muscheldiagramm oder sehr extensives ausprobieren nicht wirklich sagen.

Kurzfassung: niedrige Drehzahl, hohe Last.

 

Zum Thema Schubabschaltung:

Die ist - je nach Auto - tatsächlich erst oberhalb einer bestimmten Drehzahl wirksam. Hintergrund ist folgender: wenn Du aus der Schubaschaltung wieder Gas geben willst gibt es eine kleine Verzögerung, bis wieder Sprit in die Brennräume kommt - es ruckelt. Bei niedrigeren Drehzahlen fällt das stärker auf, bei höheren weniger bzw irgendwann gar nicht mehr. Bei meinem alten Saab 900 z.B. wirkt die Schubaschaltung nur, wenn ich bei Drehzahlen über 1800/min vom Gas gehe - und bei 1500/min fängt die LH-Jet wieder an, einzuspritzen. Bei neueren Autos scheinen diese Drehzahlschwellen deutlich niedriger zu liegen - kein Wunder, die Rechenleistung des Motormanagements hat sich in den letzten 30 Jahren ja potenziert und damit auch seine Geschwindigkeit.

Je nach konkretem Auto gibt es also bei entspanntem Fahrstil Fahrtzustände, in denen die Schubabschaltung gar nicht aktiv ist. Den Gang herauszunehmen und den Karren rollen zu lassen ist dann effizienter. Muß man aber bremsen könnte es sich stattdessen lohnen, herunterzuschalten - so käme man in einen Bereich, in dem die Schubabschaltung wirkt.

Umgekehrt kann es aber auch sein, daß man sich in einem Drehzahlbereich befindet, in dem die Schubabschaltung wirksam wäre, man aber durch die Bremswirkung des Motors mehr Geschwindigkeit verliert als man will. In diesem Fall kann sich das ganglose rollenlassen ebenfalls lohnen.

Einige Beispiele:

- es geht auf der Autobahn bergab, die Drehzahl im höchsten Gang ist unterhalb der Schubanschaltungsschwelle, das Gefälle reicht aus um ausgekuppelt die Geschwindigkeit mindestens zu halten => auskuppeln, Gang raus, rollen lassen.

- es geht auf der Autobahn bergab, die Drehzahl im höchsten Gang ist oberhalb der Schubabschaltungsschwelle, das Gefälle reicht nicht aus um die Bremswirkung des Motors zu kompensieren, aber ausgekuppelt die Geschwindigkeit mindestens zu halten => auskuppeln, Gang raus, rollen lassen.

- es geht brutal steil bergab, die Drehzahl ist oberhalb der Schubschaltungsschwelle, Auto hält die Geschwindigkeit oder beschleunigt weiter => Gang drin lassen, Schubabschaltung

- es geht bergab, und ich will verzögern => Gang drin lassen oder sogar runterschalten, Schubabschaltung!

Kurzfassung Schubabschaltung: Es kommt drauf an.

 

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Naja, sieht nach Saugbenziner mit kurzer Übersetzung aus.

Wobei 3000U/min bei ca. 80, schon etwas happig aussieht. Das hatte mein Citroen Xsara mit den 1,4L 75PS Saugbenziner bei Tacho 120 (bei ca. 4km/h Voreilung).

am 16. Februar 2019 um 7:00

Einfach einen zu kurzen 5. Gang. Mein Corsa C 1.2 TP hatte auch bei Tacho 130 bereits 4500 U/min. Kann man nichts machen, ansonsten tolle Autos. Ich lag damit über ca. 120‘000 km bei 6l/100km ohne mir diesbezüglich Mühe zu geben.

Die armen Ohren. ;)

Zitat:

@Rainer_EHST schrieb am 16. Februar 2019 um 07:46:03 Uhr:

Naja, sieht nach Saugbenziner mit kurzer Übersetzung aus.

Realistisch betrachtet gibt es keinen, der keine kurze Übersetzung hätte.

Es wundert mich halt nur in sofern, als dass ich das von meinen kleinen Saugern nicht gewohnt bin.

Da werden die 2000 U/ min i.d.R. erst im 6./ letzten Gang (der 54 PS Golf hat z.B. nur 4 Gänge) überschritten.

Zitat:

@Rainer_EHST schrieb am 16. Februar 2019 um 07:46:03 Uhr:

Naja, sieht nach Saugbenziner mit kurzer Übersetzung aus.

Wobei 3000U/min bei ca. 80, schon etwas happig aussieht. Das hatte mein Citroen Xsara mit den 1,4L 75PS Saugbenziner bei Tacho 120 (bei ca. 4km/h Voreilung).

Ich hatte mal einen Polo I, der bei 100 km/h 4000 1/min drehte, also 3200 bei 80 km/h.

Zitat:

@gerulf schrieb am 16. Februar 2019 um 03:56:29 Uhr:

Schubabschaltung?

Bei meinem Opel Bj 2005 mit ZXep- Motor bleibt die Einspritzzeit

auch im Schiebebetrieb bei 2ms und die Lambdaregelung geht in den

"open-loop", weiter runter geht es nicht.

Im Leerlauf habe ich die gleiche Einspritzzeit.

Seit ich dies gemessen habe, segele ich auf Autobahnstrecken gerne

mal. Auch wenn die Ersparniss absolut nicht so fürchterlich gross ist.

Relativ 4000 U/min zu 800 U/min = 80%.

Angesichts der vielen Motorparameter ist auch die schlechteste

Verbrauchsanzeige eine gute Optimierungsgrundlage.

Das Auto, mit dem ich das angehängte Diagramm aufgenommen habe,

lässt sich wirklich mit dem Normverbrauch von 5,6l/100Km fahren.

Freue mich ansonsten über viele kompetente Ausführungen.

Schon der C20NE in meinem 93er Vectra A hat, wenn man beim Fahren mit eingelegtem Gang von Gas gegangen ist, die Einspritzung komplett auf 0 reduziert. Momentanverbrauch dann 0.0 l/100km. Macht afaik jedes Auto so.

Gruß

Nicht jedes....neuere nicht, weil dann der kat zu stark auskühlt...im übrigen hat der genannte opel keine 3000 umdrehungen bei 80 kmh, solange wir vom größten gang reden.

Also mein aktueller Mondeo von 2018 schaltet auch die Einspritzung ab wenn ich den rollen lasse. Dann dürfte es Start/Stop-Systeme ja auch nicht geben. Da ist der Motor viel länger aus als beim rollen lassen mal kein Sprit eingespritzt wird.

Gruß

....aber beim rollenlassen bremst der motor auch nicht, das auto gleitet viel weiter, verbraucht dabei nur wenig leerlaufsprit (meist 0,5-1 l/h)...kann man gut nutzen, wenn das gefälle nur schwach ist. ;)

Wenn ich eingekuppelt/mit eingelegtem Gang das Gas loslasse bremst der Motor den Wagen. In der Zeit wird kein Sprit eingespritzt.

Gruß

Es kommt auf die explizite Situation an, was wann besser ist. Da jetzt eine pauschale Antwort zu finden, dürfte nicht gelingen.

Zitat:

@Batterietester48264 schrieb am 12. Juli 2015 um 10:46:16 Uhr:

Die letzten beiden Beiträge bringen es super auf den Punkt, selten so fundierte Beschreibungen zum spritsparenden Fahren gelesen! :)

Zur Ergänzung möchte ich noch hinzufügen, dass die genannten Fahrweisen natürlich nur zu indirekt einspritzenden Motoren passen, wobei Diesel ohne DI natürlich keine mehr gebaut werden.

Bei Direkteinspritzern empfiehlt es sich im Gegensatz dazu mit möglichst wenig Gaseinsatz zu fahren was diese Motoren für die Kombination mit Automatikgetrieben empfiehlt, jedenfalls viel mehr als indirekt einspritzende Maschinen. Diese wiederum würden mit weit geöffneter Drosselklappe die Automatik zum kontraproduktiven Herunterschalten animieren.

Zum Thema Schubabschaltung, beste Ergebnisse erzielt man indem man seine Fahrweise an das (wenn vorhanden) Gefälle adaptiert, leichtes Gefälle=Schleppbetrieb im höheren Gang, stärkere Steigung= Herunterschalten bis gewünschte Verzögerung erreicht ist (Stichwort vorausschauende Fahrweise) aber bei Ebene gilt eher=Gang raus und rollen lassen und erst wenn nötig, Herunterschalten und den Motor schleppen.

Es gibt Fahrer, die schalten den Motor sogar ab beim sogenannten Segeln aber das ist für die meisten Fahrer kaum zu empfehlen. :)

Dieser Spezies von hirnrissigen Fahrern möchte ich nicht begegnen. Sie segeln mir dann mit ausgeschaltem

Bremsservo und eingerasteter Lenkradsperre entgegen: hirnlos und steuerungslos.

Mal abgesehen davon, dass Du auf einen 6,5 Jahre alten Beitrag antwortest: Steht da etwas von „Zündschlüssel abziehen“??

Bei aller Liebe zum Spritsparen, es gibt nur einen Leitsatz der wirklich gültigkeit hat und dann greift, wenn man nahe an einer Großstadt wohnt: Der hinderne Faktor am Spritsparen, sind immer andere Verkehrsteilnehmer. Denn, es wird unnötig gebremst, langsam gefahren, die Leute brauchen 3 Minuten von 0-55 km/h, bremsen bei jedem Mist, da kannst noch so vorrausschauend fahren, sobald die Lücke vor dir größer wird als 5 Meter, drückt sich einer rein, und du musst wieder bremsen. Auch dieses Auf Ampel zurollen mit Schubabschaltung, sodass man Eintrifft wenn die Ampel fast wieder vor grün steht, kaum fällt deine Geschwindigkeit 100m vor der roten Ampel unter 50 Km/h, ballert BMW, Q7 und co. wie bekloppt an dir vorbei, steigt voll in die Klötze und du darfst es ihnen gleichtun, weil der Rollweg nicht mehr ausreicht. Landstraße das selbe, man sieht einen Ortseingang, ich bin wahrlich keiner der Schleicht, ich fahre meine 90-110 Km/h, gehe aber entsprechend früh vom Gas, sodass ich den Ortseingang mit 65-55 Km/h erreiche.

Zack, hämmern sie alle an dir vorbei, 2-3 Fahrzeuge, gehen bei Ortseingang voll in die Anker weil sie den Blitzer nicht gesehen haben, fahren durch den selbigen mit 38 km/h, ich komme rollend an und darf, richtig. Bremsen.

Sämtliche Spritspartips, beziehen sich hier also auf (Fast) leere Straßen, ohne deppen vor oder hinter dir. In und um Hamburg, nützt so gut wie kein Benzinspartip! Außer Nachts um 3.... Die rote Welle in Hamburg alle 30-80 Meter noch nicht mal mit eingerechnet....

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