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Benzin (Diesel)

Themenstarteram 18. Dezember 2007 um 20:15

Ne kleine Frage,

 

wieso wird ein Benzinmotor nicht mit Dieselkraftstoff betrieben ?

Vielleicht weil der Benzinmotor spezielle Eigenschaften des Kraftstoffs benötigt ?

Hab morgen darüber ne Präsentation würde mich auf jede Antwort freuen ....

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21 Antworten
am 30. August 2009 um 14:24

was ich bis heute nicht verstanden habe, aber vielleicht kann mir das ja jemand aus dem forum beantworten:

Wenn man bei einem Otto-Motor die Kompression erhöht z.b. von 1:10 auf 1:15, dann fängt das Benzin-Luft Gemisch an, sich durch Selbstzündung (zu früh) zu entzünden (klopfende Verbrennung).

Diesel fängt aber erst bei Verdichtungsverhältnissen von 1: 20 an sich selbst zu entzünden, also bei weit höheren Temperaturen.

Aber trotzdem gilt die Aussage, daß Diesel zündwilliger ist als Benzin. ??????

Ja. Du musst beim Benzinbetrieb das Kraftstoff-Luft Verhältnis verdichten, dabei darf es sich nicht selbst entzünden. Also braucht du was zünd_un_williges, was nur durch einen starken Zündfunken kontrolliert abfackelt. Quasi sowas wie TNT, das geht auch erst mit einer Sprengkapsel hoch ;-)

Beim Diesel saugst du Luft an, verdichtest diese, dabei wird die Luft ziemlich warm. JETZT erst wird Diesel eingespritzt, das muss also bei nur etwas Wärme sofort durchzünden. Also brauchst du einen sehr zündwilligen Kraftstoff.

Jetzt klarer?

Die Flammpunkte haben wenig auszusagen, da der Flammpunkt leidglich die Temperatur wiedergibt, ab der eine Flüssigkeit einen ausreichend hohen Dampfdruck hat um an Luft ein zündfähiges und die Verbrennung erhaltendes Gemisch zu bilden. Siehe Wachse, deren Dampfdruck ist nahe bei Null. Diese müssen erst schmelzen um an einem heissen Docht verbrannt werden zu können. Das verhindert effektiv, dass eine große Kerze mit einer Stichflamme hochgeht, also der Docht nicht zur Lunte wird ;-)

am 31. August 2009 um 16:50

Erst einmal vielen Dank für die Antwort.

Angeregt wurde ich durch Artikel über Diesel-Otto-Motoren. Und richtig interessant fand' ich die Gedankenspiele und Erfahrungsberichte zu "was passiert eigentlich, wenn ich in meinen Diesel Benzin tanke ?" in diesem Motor-Talk.

Aber klar ist mir die Sache nicht. Ich möchte mal das Gedankenspiel "Fälschlicherweise Benzin statt Diesel getankt" fortführen. Die Lehrbücher sagen die Selbstzündungstemperatur von Diesel liegt bei 300°C, die von Benzin bei 500°C. Dann dürfte der Diesel-Motor ausgehen. Richtig ?

(Aber warum kommt es denn bei Otto-Motoren schon bei Verdichtungsverhältnissen von z.B. 1:12 zu Selbstzündungen (Klopfen) des Benzin-Luft Gemisches ?)

Jetzt zum "Fälschlicherweise Diesel im Benziner getankt". Gedanklich entfernen wir zusätzlich die Zündkerzen und der Benziner ist ein Direkteinspritzer. Das Kompressionsverhältnis sei 1:10. Jetzt wird der Dieselkraftstoff eingespritzt -> Sollte ja prima funktionieren, da Diesel ja zündwilliger ist ! Richtig ?

Ich behaupte aber, da passiert gar nichts, und das ist genau der Punkt, der mir nicht klar ist.

Auch bei einem Direkteinspritzer wird Benzin sehr früh injiziert und nicht erst zum Zündzeitpunkt. Der Kraftstoff muss Zeit haben sich im Zylinder zu verteilen und natürlich vorher zu Dampf zu werden.

Wenn du Lambda=1 zum Zündzeitpunkt einspritzen würdest, dann produzierst du jede Menge Ruß und Stickoxide und verlierst Leistung. Ruß deswegen, weil das Aerosol nicht wirklich verdampft ist und der Tropfen von aussen nach Innen langsam verkokend abbrennt, NOx weil du außerhalb der Tröpfchen ein deutlich mageres Gemisch hast. Das passiert bei viel zu fett laufenden Dieseln (schlechtes Chiptuning oder defekter Turbo).

Klopfen bedeutet übrigens nicht ausschließlich, dass sich das Gemisch von alleine entzündet. Klopfen bedeutet, dass du keine kontrollierte Flammenfront von der Zündkerze ausgehend durch den Zylinder laufen hast, sondern eine Art homogene Explosion, wo das Zeug quasi auf einmal losgeht. Das gibt zu einem nicht ganz definierten Zeitpunkt einen tierischen Schlag auf den Kolben. Normal zündest du etwas vor dem oberen Totpunkt, dann ist die Flammfront knapp dahinter richtig auf Touren. Wenns vor dem OT klopft statt sauber abbrennt ist das mechanisch gar nicht gut.

Zurück zur Was-passiert-wenn-Frage:

Diesel im Ottomotor geht v.a. deshalb gar nicht, da das eingespritzte Dieselaerosol 1.) praktisch überhaupt nicht in die Gasphase übergeht und 2.) heftig im Saugrohr und im Zylinder kondensiert, bevor der O.T. erreicht wird. Folge: Das Aerosol-Luft-Gemisch magert so stark ab, daß es nicht mehr zündfähig ist.

Zu einer Kompressionsündung oder einer klopfenden Verbrennung kann es also gar nicht erst kommen (nur zu einem versifften Motor und fälligem Ölwechsel) außer es ist noch ein hoher Benzinanteil im Diesel.

Benzin im Dieselmotor: Da gibt es eine einfache Maßnahme, um eine komplette Benzinfüllung im Dieselmotor verfahrbar zu machen:

1.) man muß die Schmierfähigkeit und die Viskosität des Benzins deutlich erhöhen, damit Einspritz/Hochdruckpumpen nicht zerstört werden, also 5L Zweitaktöl in den Tank.

2a.) man muß die unerwünscht hohe Oktanzahl beseitigen, was ja z.T. schon das Zweitaktöl erledigt. Noch besser wird es, wenn man eine Dose tiefgekühltes Startpilot (Diethylether) in den Tankinhalt drückt.

2b) wenn man die Glühkerzen dauerhaft laufen läßt, läuft der Motor auch mit Kraftstoff grottenschlechter Cetanzahl ohne großes Nageln.

Die Frage ist, wie man das alles gut vermischen will im Tank.

 

am 30. Mai 2010 um 18:31

Hallo,

aber wenn man Bei einem Benziner mit Diesel Fährt, müsste es doch auch gehen,

Wenn man den Diesel Erwärmt oder erhizt...

z.B Mit einem Diesel filter Heizer... oder nicht???

was ich mir da vorstellen könnte wär, dass er schlecht anläuft, aber wenn er dann warm ist, müsste es gehen... Wenn auch mit etwas Leistungsverlust...

Lg :-)

In der Kriegs- und Nachkriegszeit gab es Lösungen, um Ottomotoren mit Petroleum (ist zwar nicht ganz Diesel, aber so ähnlich) zu betreiben. Sie mußten mit Benzin angelassen und auf Betriebstemp. gebracht werden, dann wurde umgeschaltet. Allerdings waren das Notlösungen, die umständlich und der Motorlebensdauer nicht zuträglich waren. Auch kommt es oft zur Schmierölverdünnung, da höhersiedende Kohlenwasserstoffe nicht verbrannt werden.

Man kann es versuchen (if you like trouble), einen Sinn sehe ich aber nicht. Für so etwas hat man Vielstoffmotoren entwickelt, die sowohl Diesel als auch Benzin verwenden können.

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