Pikes Peak: VW Elektro-Rennwagen I.D. R (2018)
Wer braucht schon Kardanwellen?
Allzu konkret wird Volkswagen vier Monate vor dem Rennwochenende nicht. Fest steht nur: Der I.D. R wird ein geschlossener, einsitziger Rennwagen sein. Mit Allradantrieb – den VW eher nicht über ein konventionelles Getriebe mit Kardanwelle realisieren wird. Mindestens einen Motor pro Achse, so verwirklichen Hersteller von Tesla bis Jaguar Allradantrieb im beginnenden Elektro-Zeitalter.
Volkswagen kündigte dies bei den zivilen I.D.-Studien Crozz (SUV), Vizzion (Limousine) und Buzz (Elektro-Bulli) ebenfalls an. Und nicht zum ersten Mal: Der Pikes-Peak-Rennwagen von 1987 kam ebenfalls über ein zweites Aggregat an der Hinterachse zu seinem Allradantrieb. Damals freilich per Verbrenner.
Der Prototyp nutzte zwei aufgeladene Varianten des 1,8 Liter großen 16V-Vierzylinders aus dem damaligen Golf GTI. Die kumulierte Leistung soll irgendwo zwischen 600 und 652 PS gelegen haben. Der schnelle Golf II wurde von Formel-Vau-Rennstallbesitzer Kurt Bergmann entwickelt. Der Wiener nannte später die Synchronisierung der Motoren die größte technische Herausforderung bei diesem Projekt. Hier die Fahrt des Doppelmotor-Golf beim Pikes Peak-Rennen 1987:
[videotag]https://www.youtube.com/watch?v=m6rYyVozpw4[/videotag]
VW will den Elektrorekord
Stärker als der zweimotorige Golf wird der Elektrorenner I.D. R garantiert. Schließlich will Volkswagen den Streckenrekord für Elektrofahrzeuge brechen. Der liegt bei 8:57 Minuten, aufgestellt von Rhys Millen in einem offenen Prototypen mit mehr als 1.600 PS aus sieben E-Motoren. Die Zeit reichte 2016 zum zweiten Rang in der Gesamtwertung. Romain Dumas war mit einem Honda-Verbrenner im Heck rund fünf Sekunden schneller, ohne Training im oberen Streckenteil. Auf die Bestmarke von Sebastian Loeb im Peugeot fehlen dem aktuell schnellsten E-Renner gleich 40 Sekunden.
Soll heißen: Haushoher Favorit auf den Gesamtsieg ist der I.D. R nicht zwingend. Die Situation ähnelt jener bei Volkswagens erstem Antritt vor 31 Jahren. Damals hießen die klaren Sieganwärter Walter Röhrl im Audi Quattro S1 und Ari Vatanen im Peugeot 205 T16, beides umgebaute Gruppe-B-Rallyefahrzeuge. Dass das Rennen in exakt dieser Rangfolge zu Ende ging, ist längst Teil der Motorsportfolklore. Den siegreichen weißen S1 mit opulentem Spoilerwerk kennt bis heute jeder.
Jäger von Röhrl und Vatanen
Was weniger bekannt ist: Dem deutschen Rallyecross-Meister Jochi Kleint gelang damals im technisch gewagten Volkswagen beinahe die Sensation. Das Konzept war weitaus konkurrenzfähiger als im Vorfeld erwartet, bei der Zwischenzeit lag Kleint in Schlagdistanz zu den Weltstars auf Rang zwei. Doch vor dem Ziel blieb der doppelt angetriebene Golf mit Aufhängungsschaden liegen.
Das Fahrwerk des I.D. R muss weniger wegstecken, die einstige Schotterstrecke trägt heute Asphalt. Folglich verpflichtete VW keinen Rallye-Star als Fahrer. Dumas, der mehrfache Sieger in Le Mans- und Pikes Peak, wird den Elektrosportler steuern. Womöglich zum Elektrorekord, vielleicht aufs Podium. Und hoffentlich ins Gedächtnis der Fans. Wäre schade, wenn der I.D. R genau so schnell in Vergessen gerät wie der zweimotorige Golf II vom legendären Pikes-Peak-Rennen 1987.
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56 Antworten
Das ist jetzt etwas am Ziel vorbei. Bergrennen dieser Art sind für Verbrennungsmotoren eine Heraussforderung der anderen Art.Auch eigentlich Schade das Heutzutage alles asphaltiert ist. Das war mal weniger weichgespült.
Zum Glück fährt er in irgendeine E-Nischenklasse und wird nicht „ebenbürtig“ gewertet.
Klar wenn Golf dann der 2er war auch der letzte gute Golf. Um einiges stabiler als die nachfolger Krücken und wenigstens optisch noch gelungen.
Nur ein Bergrennen ohne verbrenner neeee man muss den lange hören wie der Wagen schnell näher kommt. Brüllt und der Turbo schnalzt ......
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Zitat:
Der liegt bei 8:57 Minuten, aufgestellt von Rhys Millen in einem offenen Prototypen mit mehr als 1.600 PS aus sieben E-Motoren.
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haben sie die von der elektrischen sitzverstellung mitgezählt


Das Rennen ist nicht mehr das gleiche wie damals.
Wie Walter Röhrl da den Berg rauf fuhr war einzig artig und wird für immer im Gedächnis der Fans bleiben.
Auch der Gruppe B Audi wird unvergessen bleiben , so etwas wird es nie mehr geben .
Heutige Rennautos werden schnell vergessen , Fahrer auch .
Legenden wie Walter Röhrl und der Gruppe B Audi bleiben für immer .
Zitat:
... und Ari Vatanen im Peugeot 205 T16, beides umgebaute Gruppe-B-Rallyefahrzeuge.
Das war doch der 405 T16 mit dem Vatanen 1988 den Rekord von Röhrl brach....
Zum Thema Elektroantrieb:
Rekord für einen „Elektrorenner“ 8:57
Rekord von Leob mit einem Verbrenner: 8:13
Zitat:
@flex-didi schrieb am 20. März 2018 um 18:40:50 Uhr:
Peugeot 405....sowie im Film "Taxi !"
Das war ein 406er...
Elektro am Pikes Peak ich glaub ich spinne....
Wer sich damit rühmt schneller zu sein, als die Uronkel vor 30 Jahren hat einfach den Gong nicht gehört!
Asphalt statt Schotter, damit ist schonmal das lebensgefährliche größtenteils weg, irgendwann werden die sogar noch Leitplanken da aufstellen, soweit kommts noch!
Man sollte nicht stolz drauf sein mit nem Elektro-high-tech-auto schneller den Berg hochzukommen, wenn man weder Sauerstoff noch (Todes)mut benötigt, um Vortrieb zu generieren... Da kann man auch zum Mount Everest rasen, juckt bloß keinen...
Schade, würd mans richtig machen würd man den Asphalt abtragen, Elektro und Hybridtechnik vom Pikes Peak verbannen und Männer ans Steuer lassen. Die Welt geht vor die Hunde... heutzutage ist Sex gefährlicher als Rennfahrer zu sein, du liebe Güte
Durfet mal die bereingte Strecke anschauen, und da hab ich an Hut vor allen Fahrern gezogen, auf dem Feldweg mit paar geteerten abschnitten, wars schon komisch mit 50km/h da hoch zu tuckeln.
Heutzutage, musst paar Doller hinlegen das du auf die Strasse darfst, ist kompett geteert, Ist langweilig
Zitat:
@micha2807 schrieb am 20. März 2018 um 18:31:38 Uhr:
Das Rennen ist nicht mehr das gleiche wie damals.
Wie Walter Röhrl da den Berg rauf fuhr war einzig artig und wird für immer im Gedächnis der Fans bleiben.
Rekord hielt genau 1 Jahr lang, dann kassierte Peugeot den ein (bei ähnlichen Streckenverhältnissen).
Bin mal gespannt, wann jemand die legendäre Loebs-Zeit im Peugeot 208 schlägt.
Die hält sich wacker seit 2013.