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Autounfall - Zeuge vorhanden, trotzdem bestreitet Verursacher

Themenstarteram 30. Juli 2014 um 10:09

Hallo,

ich habe folgendes Problem.

Mein Auto war in einer Tiefgarage abgestellt. Der Unfallverursacher fuhr (scheinbar beim Ausparken) auf meinen Stoßfänger vorne links. Der Unfallverursacher beging Unfallflucht. Ein unbeteiligter Zeuge beobachtete den Unfall und hat mir einen Hinweiszettel angebracht. Dies mit seiner Telefonnummer. Als ich ihn anrief, teilte er mir das Kennzeichen des Unfallverursachers mit. Er konnte mir auch sagen, welches Auto (Opel/grau) es war.

Ich ging anschließend zur Polizei und erstattete Anzeige. Am selben Tag waren Polizeibeamte bei dem Halter des Fahrzeuges. Dieser sagte jedoch, dass er seit Tagen das Fahrzeug nicht bewegt hätte, auch hätte nur er einen Schlüssel für das Fahrzeug. Die Polizeibeamten konnten zudem kein Schaden an seinem Fahrzeug feststellen. Interessanterweise war es jedoch genau das Auto, welches der Zeuge mir beschrieben hat. Die Polizeibeamten riefen daraufhin noch einmal den Zeugen an, der den Unfall beobachtet hatte. Er konnte mit 100 %-iger Sicherheit sagen, dass es sich um besagte Kennzeichen handelt, er schloss einen Zahlendreher o. ä. aus.

Leider steht nun Aussage gegen Aussage und ich weiß nicht mehr, was ich tun kann. Der Zeuge ist sich sicher, dass er das Kennzeichen richtig aufgeschrieben hat. Der Fahrzeughalter wiederrum (ein älterer Herr, über 80 Jahre) bestreitet alles und sagt, er sei die letzten Tage nicht gefahren.

Die Staatsanwaltschaft möchte das Verfahren nun einstellen. Ich bleibe, laut Gutachten, auf 1.000 € Schaden sitzen.

Habt ihr noch Ideen?

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 2. März 2016 um 13:20

Hallo,

ich melde mich nach langer Zeit und krame das alte Thema raus, da mittlerweile eine Entscheidung gefallen ist.

Wir sind am Ende ja so verblieben, dass Aussage gegen Aussage steht. Die Versicherung weigerte sich zu zahlen. Da ich über eine Rechtschutz verfüge, bin ich zu einem Rechtsanwalt gegangen. Nachdem auch dann die Versicherung sich weigerte eine Zahlung zu leisten, ging das Ganze vor Gericht.

Zunächst hat das Gericht ein Sachverständigengutachten eingeholt. Dafür wurde mein Auto von dem Sachverständigen besichtigt. Überraschenderweise hat der Gegner, so führte die Gegenseite sodann aus, das Auto zwischenzeitlich verkauft und befindet sich im Altenheim. Dies war natürlich das nächste Problem für mich. Der Sachverständige führte aber aus, dass ein Unfall, wie vom Zeugen ausgeführt, möglich und plausibel ist, aber nicht zu 100 % beantwortet werden kann, da das "Gegenstück" fehlt. Das Gericht hat daraufhin mündliche Verhandlung bestimmt und dazu den Zeugen sowie den gegnerischen Fahrer geladen. Der Zeuge erschien, der gegnerische Fahrer, aufgrund einer Demenzerkrankung, nicht. Der Zeuge hat ruhig und sachlich alle Gegebenheiten, die er beobachtet hat, dargelegt.

Das Ende vom Lied war, dass das Gericht letztlich mir geglaubt hat. Es wären wohl zu viele Zufälle gewesen. Auch die Gegebenheiten des Gegners waren wohl dann zu viel. Nichts desto trotz ist es natürlich glücklich für mich, da ein Gericht auch anders entscheiden kann, wenn es nur mit dem falschen Fuß aufsteht. Ohne meine Rechtschutzversicherung wäre zudem der gerichtliche Weg zu risikoreich gewesen (alleine über 2.000 € Sachverständigen-Kosten).

Da ich hier von vielen tatkräftig unterstützt und beraten wurde, wollte ich Euch nicht im Unklaren lassen und vom Ausgang meines Unfalls erzählen. Danke an alle, die mir hier Tipps gegeben haben.

Viele Grüße

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@hafi: Einfache Kosten-Nutzen-Entscheidung, erlebt man (leider viel zu selten) auch bei Sachbearbeitern. Kann natürlich auch an deren persönlichen Faulheit liegen oder schon gekündigt oder ....

Ansonsten sind wir einer Meinung, was bei dem Berufsstand schon selten genug ist.

Mal noch für den TE: Du weißt genaue Uhrzeit und Tag. Ist die Tiefgarage vielleicht Video überwacht? Wenn auch nur bei der Ausfahrt. Frag mal nach, und bitte um kurze Überprüfung, ob das betreffende Fahrzeug dort gefilmt wurde? Gäbe doch einen richtigen Knalleffekt, wenn Du dann die Polizei noch auf das Video hinweisen kannst.

am 30. Juli 2014 um 17:59

Zitat:

Original geschrieben von MikeJonesMaen

Leider steht nun Aussage gegen Aussage und ich weiß nicht mehr, was ich tun kann. Der Zeuge ist sich sicher, dass er das Kennzeichen richtig aufgeschrieben hat. Der Fahrzeughalter wiederrum (ein älterer Herr, über 80 Jahre) bestreitet alles und sagt, er sei die letzten Tage nicht gefahren.

Kurz und knapp.

Du hast eigentlich selber schon geschrieben. Du bist Anspruchsteller und musst die Forderung beweisen. Da hier Aussage gegen Aussage steht und sonst anscheinend keine Beweise vorliegen, ist es m.E. aussichtslos. Die Auffassung, dass der Zeuge "besser" sein soll als der Beklagte teile ich nicht. Grundsätzlich sind alle drei Parteien erst einmal redlich und somit gleichermaßen "wert".

Zwei Sache würde ich machen.

Einmal ein Zettel bei Euch in der Tiefgarage aufhängen. Vllt gibt es nämlich noch einen zweiten - eher nicht so neugierigen - Zeugen, der sich nicht bei Dir gemeldet hat, weils ihm schnuppe ist.

Zum anderen würde ich den Schaden, so wie er Dir bekanntermaßen geschildert wurde der Versichererung des Herren melden. Mehr als ablehnen können die ja nicht (du hast also nichts verlieren), zumal dem VN auch mit Verlust des Versicherungsschutzes bei Falschaussage in der Schadenanzeige "gedroht" wird. Da wird er es sich vielleicht zwei mal überlegen, da er nicht weiß, was du vielleicht noch in Hand hast. Auch kann das Verneinen vor der Polizei nur für die Galarie gewesen sein, um strafrechtlichen Konsequenzen entgegen zu treten.

phaeti

am 30. Juli 2014 um 19:05

Der TE wird, so schrieb er, sich mit einem Anwalt beraten.

Mein Rat an den TE: Höre zu und entscheide, ob du dessen Fachrat folgen willst oder nicht.

Mit "hör zu" meine ich den Anwalt, mit dem du persönlich sprichst. Die Einschätzungen von Laien helfen dir wenig.

Themenstarteram 8. August 2014 um 9:07

Nachdem ich hier so freundliche Antworten bekommen habe, möchte ich einen kurzen Zwischenbericht zukommen lassen. Auch für andere, die vielleicht genau in der selben Situation sind, wie ich.

Ich habe mich mit meinem Rechtsanwalt beraten. Dieser telefonierte mit dem Sachverständigen, bei dem ich das Gutachten erstellt habe. Der Gutachter teilte mit, dass es gut sein kann, dass man am Fahrzeug gar keinen Schaden sieht (beide Autos sind Silber) oder, da die Polizei das unfallverursachende Fahrzeug nur in der Garage in Augenschein genommen hat, Schäden nicht gesehen hat.

Nachdem ich auch über eine Rechtschutz verfüge (sie übernehmen die Kosten, sogar inkl. Selbstbehalt, da es mein erster Rechtschutzschaden ist), kostet (zumindest) mich eine Klage keinen Cent. Nun versuchen wir es mal über den Klageweg. Zu verlieren habe ich nichts, die Kosten werden für mich nicht höher als sie eh schon sind (Gutachterkosten). Und falls das Gericht dem Zeugen mehr glaubt, umso besser.

Dies als kleiner Zwischenbericht. Ich werde natürlich berichten, wenn es erwähnenswerte Neuigkeiten gibt. Vielen Dank nochmal an alle, die hier geantwortet haben.

am 8. August 2014 um 9:11

Top! Genau so würde ich es auch machen!

Rechtsschutz ist einfach eine feine Sache :)

mag sein das es auch unfälle gibt wo man am gegnerischen auto nichts weiter sieht aber wenn du 1000 EUR schaden hast ist es sehr unglaubwürdig, das man dann beim verursacher gar nichts findet. vielleicht war ers auch jemand anderes und der zeuge hat vielleicht nur den vermeintlichen verursacher zum zeitpunk x geshen wie er ausgeparkt hatte und nur sehr nahe deinem fahrzeug gekommen ist .... schonmal daran gedacht ..... ?

Themenstarteram 8. August 2014 um 11:13

Der Zeuge hat gesehen, wie der Unfallverursacher ausgeparkt hat und dabei mein Auto berührt hat. Mein Auto hat es sogar (laut Zeuge) leicht zurückgesetzt. Ich weiß nicht, ob ich das schon erwähnt hatte. Aufjedenfall schließt der Zeuge einen Ablesefehler aus und ist sich 100 % sicher mit dem Kennzeichen und dass dieser mein Auto beschädigt hat.

am 8. August 2014 um 22:13

Es gibt - so traurig das auch sein mag - Leute die sich über einen anderen VT ärgern und dann als "neutraler Zeuge" eine Aussage machen, dass die Person über die man sich geärgert hat Fahrerflucht begangen hat. "Verdient" hat es der "Böse" ja dann sowieso,w enn nicht dafür dann für was anderes.

Daher mal die Frage: wie lange vor dem Unfall hast du deine Stoßstange so begutachtet um auszuschließen dass es den Schaden schon gab? Bist du sicher, dass der Zeuge keine anderen Interessen hatte?

am 9. August 2014 um 5:50

Was ist das denn jetzt für ein unsinn?

Also ob jetzt nachdem sich ein Zeuge bei mir meldet, jemand ist mir gegen das Auto gefahren zufällig dort an der Stelle zeitgleich eine Delle entsteht, die ich noch nie gesehen habe?

Also bitte. Ob und wo mein Auto Dellen hat, sollte doch jeder wissen...

am 9. August 2014 um 7:40

Scherzkeks, das war ja genau die Frage. Wenn man es weiß, dass an genau der Stelle vorher nix wahr, dann kann man die von mir genannte Option ausschließen.

Ich gehe mein Auto nicht nach jedem aufschließen ab. Bei 25tkm im Jahr würde ich ja bald nix anderes mehr machen. In so einem Fall könnte ich es eben nicht mit Sicherheit sagen.

am 9. August 2014 um 14:26

Wie wahrscheinlich ist es, dass ich eine Delle an meinem Auto nicht kenne und ein Zeuge erfindet, dass mir genau da jetzt jemand ran gefahren sei?

am 9. August 2014 um 14:34

Müssen wir jetzt nicht wirklich durch deklinieren, oder? Ist doch super, dass du das für dich ausgeschlossen hast.

Zitat:

Original geschrieben von LillyLyn

Wie wahrscheinlich ist es, dass ich eine Delle an meinem Auto nicht kenne und ein Zeuge erfindet, dass mir genau da jetzt jemand ran gefahren sei?

Das kann keiner beantworten.

Was man beantworten kann ist, dass von den gut 500000 angezeigten Vorfällen wegen Unfallflucht inzwischen ca. 30% als vorgetäuscht entlarvt werden.

Das sind nicht ein paar Prozentchen, das ist fast jeder dritte.

So unglaublich unwahrscheinlich wie Du annimmst sind solche Fälle also nitnichten.

Eine Quelle

Zitat:

Original geschrieben von LillyLyn

Wie wahrscheinlich ist es, dass ich eine Delle an meinem Auto nicht kenne und ein Zeuge erfindet, dass mir genau da jetzt jemand ran gefahren sei?

Ok es hängt also alles an der Glaubwürdigkeit des Zeugen und die kann wer beweisen? Richtig gar keiner!

Der Zeuge kann mit seiner Karre selbst gegen gefahren sein und dann einfach jemand anders angegeben haben (dem seine Nase nicht passt aus irgendwelchen Gründen).

Diese Möglichkeit ist genauso plausibel wie die, dass der Beschuldigte tatäschlich dort gegen gefahren ist.

Es kann auch sein, dass der Zeuge sich einfach im Nummernschild geirrt hat. Kann man nie ausschliessen. Das der Zeuge sich da "sicher" ist, ist doch logisch. Nur die allerwenigsten Menschen haben die Gabe einer realistischen Selbsteinschätzung, die meisten Menschen überschätzen sich oft sogar maßlos.

Im Prinzip steht doch ohne Spuren an seinem Fahrzeug Aussage gegen Aussage.

Zitat:

Original geschrieben von LillyLyn

Wie wahrscheinlich ist es, dass ich eine Delle an meinem Auto nicht kenne und ein Zeuge erfindet, dass mir genau da jetzt jemand ran gefahren sei?

auf was ich und die anderen user hinaus wollten, wäre es denn nicht möglich das in kurzer zeit zwei dagegen gefahren sind?

mag ja auch dem te glauben das der eine womöglich das fahrzeug berührt hat, es braucht auch nicht viel das angfahrene auto zu bewegen, nur was mich stutzig macht ist halt, das bei dem einem gar nichts zu sehen ist und bei dem fahrzeug vom te ein schaden von 1000 eur da ist

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