Autos vergammeln - warum gehen Händler nicht mit dem Preis runter
bin letztens mal wieder an so einer typischen Automeile vorbei gefahren - ein Gebrauchtwagenhändler nach dem anderen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass da mehrere Fahrzeuge (Allerweltsautos, nichts hochpreisiges) offenbar schon seit Jahren in vorderster Front stehen - total zugestaubt, Moss angesetzt.
Konnte jetzt beim Vorbeifahren keine Schäden erkennen.
Dass für diese generell gar kein Markt mehr existiert kann ich mir nicht vorstellen.
Warum werden diese Autos nicht entsprechend verschleudert oder gar verschrottet um sie endlich vom Hof zu bekommen?
- Viele Autos suggerieren grosses Angebot?
- sollen die gar nicht verkauft werden?
- Schrottpreise momentan niedrig?
- Geldwäsche?
- Ersatzteilspender?
Was habt ihr für Ideen/Erklärungen?
Beste Antwort im Thema
Mal ein Gegenbeispiel:
Ein AUDI A8 4.2 hatte 2002 bei einem AUDI AH eine Standzeit von über 1000 Tagen! Der Preis wurde monatlich immer wieder reduziert... das Fahrzeug stand in einer Reihe von Porsche und anderen GW beim benachbarten Porsche Zentrum, um möglicherweise dort einen passenden Kunden zu finden... der veranschlagte VK war schon längst deutlich unter dem EK mal ganz abgesehen von Kosten für die Aufbereitung nach der Standzeit...
Ein neuer Verkaufsberater im PZ dachte sich "nette Herausforderung zum Start" und erinnerte sich an eine ähnliche Geschichte auf einer Schulung zum Thema "Preisstabilität", wo ein Optiker ewig eine teure Sonnenbrille im Schaufenster neben anderen "rumliegen" hatte und immer wieder den Preis gesenkt hatte ohne Interesse der Kundschaft... dann kam er plötzlich auf die Idee es genau anders zu machen... TEURER!
Also wurde besagter A8 optisch aufbereitet, auf den besten Standplatz direkt an Bundesstraße/ Einfahrt Industrie-/Handels- Mischgebiet platziert und die Auszeichnung von EUR 20.950,00 auf EUR 24.850,00 angehoben auch mittels eines optisch ganz anderen Preisschilds als bisher immer!
Plötzlich kamen neue Anfragen für das Fahrzeug und tatsächlich wurde es schon nach knapp 2 Wochen an einen Kunden zu diesem Preis verkauft!
Aber das ist natürlich keine Garantie für Erfolg... aber manchmal einen Versuch wert...
55 Antworten
Im ersten Moment wundert man sich, aber Lagerleichen hat jeder Händler, das gehört zum Geschäft. Bin selber Händler (keine Autos) und ich will garnicht wissen, welche Produkte da irgendwo hinten im Lager sich seit Jahren nicht gedreht haben...
Wenn der Gewinn am Jahresende stimmt - who cares?
Die Lagerleichen könnten zu einem reduzierten Preis verkauft und der Gewinn vor Steuern dadurch reduziert werden.
Es wird teure Lagerfläche frei.
Die Teile werden irgendwann unverkäuflich bzw. degradieren und müssen kostspielig entsorgt werden.
Gäbe vllt schon Gründe.
Unser "örtlicher" Hyundai Händler hat einen 2012er Audi A3, seit 2014 im Angebot 😁
Aber immerhin ist er preislich schon runtergegangen, vermutlich ist der Verkaufspreis niedriger als im Einkauf damals, aber immernoch besser als das ganze Auto abzuschreiben.
Das gehört zum Händler-Risiko, dafür gibts andere Autos welche kaum Standzeit haben sondern direkt vom Einkauf sofort aufbereitet werden und an den nächsten Besitzer gehen, quasi ohne Standzeit.
Zitat:
@Chelseagrins schrieb am 5. Februar 2018 um 15:24:49 Uhr:
Unser "örtlicher" Hyundai Händler hat einen 2012er Audi A3, seit 2014 im Angebot 😁...
da wäre z.B. folgendes Szenario denkbar:
Erstbesitzer hat gemerkt, dass sich die - dem damaligem Stand der VAG-Technik entsprechenden - Probleme mit der Steuerkette ankündigen
--> Kauf eines hoffentlich haltbareren Hyundai und zweijährigen Jungaudi in Zahlung gegeben
--> Hyundai-Händler wartet (da er null Bock auf einen Gewährleistungsfall hat) auf einen vodkaisierten Russen, der einen schönen Audi für Export sucht 😉
und wenn dieser auf dem Hof steht, lässt er sich gerne 30 oder 40 % runterhandeln
(dieser Verhandlungspuffer muss natürlich vorher einkalkuliert sein!)
Ähnliche Themen
Ich hab einen Autohändler in der nähe, und der hält an den preisen auch so fest
das ist nicht normal. Der typ hatt anscheinend ahnung, da er ja über 50 fahrzeuge zu verfügung hat,
meistens Bmw, Audi, Mercedes, und die meisten sind 300, 400, 500 PS... (AM Autocenter Göttingen)
Ich hab vor etwa 8 Jahren einen guten A4 Cabrio gesucht und der hatte einen. Das auto war
zwar ok, teuer aber ok, ich hab dann doch die aktion cabrio gelassen und mir nix für den sommer gekauft...
Und die karre steht noch heute da. Noch immer kostet die 9.000EUR, das Dach ist hinweg, feucht
von ihnen hoch wahrscheinlich auch, und für motor kann man sich ja denken wenn der 8 jahre sommer/winter rumsteht...
Ich hab aus neugier angerufen und gesagt das ich mir die karre angesehen habe, und
die sollen mir ein angebot machen, "Unser Angebot ist 9000EUR, eventuell wird das auto aufbereitet
und neues öl und filter, aber das ist es schon mal alles."
Heutzutage bekommt man für drei tausend euro weniger ein tip-top erhaltenes A4 Cabrio, diesel oder turbo,
sogar erstbesitzer und scheckheft. Für neun kriegt man eins mit FL und unter 150 auf der uhr.
Aber anscheinend wissen die was die machen, die haben ja von Ferrari zu Jaguar F Type, mehr als 5 stück M6, usw... Wiele stehen mehr als ein jahr da und am preis ändert sich nix.
Ja, das ist manchmal schon sehr merkwürdig.
Vielleicht muss aber auch mancher Autohändler, insbes. in dieser Klasse, überhaupt nicht vom autoverkauf leben.
ach was, die ollen kisten dienen einfach nur als wagenburg, damit die wertvollen weiter hinten nachts nicht so schnell vom hof gerollt werden können 😁
Mittlerweile sollen ja auch Dieselfahrzeuge sehr günstig zu beschaffen sein, dank dem Skandal. Ich habe mich mal so im Netz umgesehen und nicht wirklich extreme Preisreduzierungen, unabhängig vor der Marke, gefunden.
Hier werden die Medien wohl wieder dramatisieren.
Denke, das der Preisverfall eher bei der Inzahlungnahme beim Händler ist.
Der Gewinn liegt im Einkauf.
Bei den Privaten ist es ja nur ein Preiswunsch. Ob der realisierbar ist?
Zu welchen Preisen die Fahrzeuge jetzt wirklich verkauft werden sieht man ja nicht!
Gruß,
der_Nordmann
Aus meiner Perspektive wirkt sich "Die Dieselkrise" momentan stärker auf die Nachfrage, als auf die Preise aus.
Der Preis wird natürlich von Angebot und Nachfrage bestimmt, also wird sich alles regulieren.
Warum ein Händler "Steher" hat ist glaube ich ein sehr sehr individuelles Thema. Generell kann man wohl sagen:
Wer nicht muss, muss eben nicht. Oft sind aber auch die Vorstellungen der Käufer jenseits der Realität.
Moos kommt schneller als man denkt und damit meine ich kein Geld ; )
Zitat:
@gummikuh72 schrieb am 30. Januar 2018 um 12:47:16 Uhr:
... an so einer typischen Automeile vorbei gefahren - ein Gebrauchtwagenhändler nach dem anderen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass da mehrere Fahrzeuge (Allerweltsautos, nichts hochpreisiges) offenbar schon seit Jahren in vorderster Front stehen - total zugestaubt, Moss angesetzt.
Konnte jetzt beim Vorbeifahren keine Schäden erkennen.
...Warum werden diese Autos nicht entsprechend verschleudert oder gar verschrottet um sie endlich vom Hof zu bekommen?
hatte gerade das Gegenbeispiel:
Vorgeschichte:
Wagen wurde im Oktober 2019 stillgelegt - stand seit Ende Oktober oder November bei einem Händler zum Verkauf
gemäß noch in dem Auto liegendem Preisschild für (anfangs) 1.990 Euro
vor ca. 10 Tagen das (für mich) interessant klingende Angebot auf mobile gesehen - mobile-Inserat von Ende November, und der Preis war mittlerweile auf 500 Euro gesenkt worden
1 Woche später = Samstag bei dem Händler vorbeigekommen und nach dem Wagen gefragt
--> Auskunft erhalten, er habe "auf das Auto keinen Bock mehr gehabt" und den Schrotthändler gerufen
dieser hat - nachdem ich nach einer visuellen Vorbesichtigung immer noch interessiert war - eine rote Nummer organisiert ... mich eine Probefahrt machen lassen ... und preislich sind wir uns auch einig geworden ...
Zitat:
@CR_Alex schrieb am 22. März 2018 um 15:44:00 Uhr:
Aus meiner Perspektive wirkt sich "Die Dieselkrise" momentan stärker auf die Nachfrage, als auf die Preise aus.
Der Preis wird natürlich von Angebot und Nachfrage bestimmt, also wird sich alles regulieren.Warum ein Händler "Steher" hat ist glaube ich ein sehr sehr individuelles Thema. Generell kann man wohl sagen:
Wer nicht muss, muss eben nicht. Oft sind aber auch die Vorstellungen der Käufer jenseits der Realität.Moos kommt schneller als man denkt und damit meine ich kein Geld ; )
Ich war jahrzehntelang in der Branche beschäftigt und kann ein wenig mitreden.
Betriebswirtschaftlich sind Standzeiten bei Gebrauchtfahrzeugen ein heikles Thema. Ich habe meinen Bestand alle 30 Tage nachkalkuliert und die Preise angepasst.
30 Tage sind ein erstrebenswertes Ziel was Standzeiten angeht, leider aber oft nicht realisierbar. Nach 60 Tagen wird erneut nachkalkuliert und auf Preisänderungen bei Vergleichsfahrzeugen im Umfeld reagiert, also z.B. den Preis so weit reduziert dass das Objekt bei Mobile. de auf der ersten Seite stand. Was auf der dritten Seite steht interssiert keinen mehr.
Steht die Karre nach 90 Tagen immer noch auf dem Hof brennt der Hut. 90 Tage sind ein viertel Jahr, das Auto verliert jetzt nur noch an Wert.
Darum: Weg um jeden vertretbaren Preis !
Auch unter dem Einstandspreis, aber weg, weg, weg.
Wenn einer einen Gebrauchtwagen ein halbes Jahr stehen läßt zahlt er garantiert drauf.
Ich habe nach Möglichkeit dann ein Paket für die Gebrauchtwagenhändler geschnürt. Ein paar Schnäppchen angeboten, und : Die Gurke musst du mit dazunehmen. Hat fast immer funktioniert. Ich habe trotz mehrere überteuerter Leasingrückläufer keine roten Zahlen geschrieben.
Wenn natürlich Autos zu teuer hereingenommen werden und der Aufbereitungszustand zu wünschen übrig läßt ist alles umsonst.
Von Kuniphuhl m.E. sehr zutreffend geschildert. Kenne ich ähnlich von 2 freien Auothändlern, die zu meinem Freundes- bzw. Bekanntenkreis zählen.
Man kann es auch auf einen Punkt bringen:
Der Händler macht eine Mischkalkulation und erst wenn diese droht in Schieflage zu geraten, geht er mit dem Preis eines Ladenhüters richtig runter.
Ist selbst bei hochpreisigeren jungen Gebrauchtwagen beim Vertragshändler manchmal so.
Mein BMW, den ich mir vor gut 4 Jahren als Jahreswagen zulegte, wurde nach dem 1. Inserat des BMW-Autohauses monatlich immer preiswerter. Nach 4 Monaten war der Preis um knapp 4k € abgesenkt. Da konnte ich dann nicht mehr wiederstehen😉
So machen es die guten Händler. Die Autos müssen sich drehen, sonst ist es totes Kapital. Die Methode „irgendwann wird einer kommen“ funktioniert nur im Klassiksegment, da bedeutet Stehen keinen Wertverlust.
Wobei "Klassiker" auch relativ ist.
Ich beobachte auf mobile.de schon seit Ewigkeiten den Markt bezüglich des Audi A2.
Da haben einige Händler in meiner Umgebung auch sehr optimistische Preisvorstellungen. Dementsprechend stehen die Fahrzeuge auch seit Monaten. Dennoch werden sie vermutlich kaum noch an Wert verlieren. Irgendein Liebhaber wird sich vermutlich noch finden. Dabei sind die Autos meist so 15 Jahre alt (oder etwas älter) und haben teilweise auch schon ordentlich was gelaufen. Meines Erachtens keine Klassiker im eigentlichen Sinne.
Privat wird das Modell dagegen übrigens wesentlich günstiger gehandelt und ist auch immer schnell weg.
Sagen wir es so: Bei Autos, die keine Allerweltsmodelle sind, sind Standzeiten eher zu verschmerzen, als bei einem grauen Standard-Golf, da diese anders gesucht und bepreist werden.