Automatik zurücksetzen
Hallo!
Unsere 6-Gang-Geartronic lernt ja von unserer Fahrweise, ich würde ihr aber nun gerne eine kleine Amnesie verschreiben...
Reicht es, wenn ich dazu die Sicherung vom AT ziehe?!
Und wenn ja, wie lange muss ich die Sicherung gezogen lassen?
Danke für Eure Hilfe!
Beste Antwort im Thema
Die Automatik lernt eigentlich den Fahrzyklus wie Gaspedalstellung innerhalb weniger Km (50- 200Km).
D.h. wird resettet, hat sie die alte Adaption bald wieder drin. Die Automatik scheint eine Art short term (kurzfristige) und long term (langfristige) Adaption zu lernen. Fahren jetzt mehrere Leute mit unterschiedlichem Fahrstil, adaptiert sie sich ruck zuck auf den Fahrer. Das merkt auch kaum einer dieser Fahrer, da man zu kurzfristig mit dem Auto unterwegs ist. Wenn man exakt das gleiche Auto als Autobahn- KM Fresser daneben stehen hat, merkt man einen Unterschied. Sonst nicht.
Die long term Adaption speichert z.B. die Funktion des Wandlers im schleichenden Stadtverkehr. Aus Komfort- und Haltbarkeitsgründen sind zügige Schaltwechsel da zu vermeiden. Das empfindet man als 'schleifende Kupplung'. Fährt man wochenlang nur Stadtverkehr mit Stop and Go und selten über 40- 50 km/h, wird man anfangs auf der Autobahn denken er geht garnicht und irgendwas ist kaputt.
Das Getriebesteuergerät greift z.B. auch in die Motorsoftware in die Drehmomentüberwachung ein.
Kleines Beispiel: Fahre ich wochenlang Stadtverkehr wie oben beschrieben, lernt das Getriebe Stg. um auf 'weniger zulässiges Drehmoment', 'schleifender Wandler' und frühe Gangwechsel. Ausdrehen ist dann nur mit Kickdown oder Manuell.
Ziehe ich die Sicherung oder klemme die Batterie ab, bewirkt das schon eine Besserung. Resette ich mittels VIDA, setzte ich das Stg. in 'default' Modus. D.h. so wie es mal programmiert wurde und die Schaltvorgänge gerade so funktionieren, ohne dass was kaputt geht (das ist etwas krass ausgedrückt zum Verständnis). Die folge daraus ist, straffes bis ruppiges Schalten, als ob man mit der Kupplung nicht klar kommt. Das legt sich aber ruck zuck, so 20- 50km.
Kurz zur Erläuterung wie das mit dem Drehmoment gemeint ist:
Das Getriebe Stg. hat immer das letzte Sagen. Der Motor gibt ein gewisses Drehmoment ab (Leistung = Drehmoment*Drehzahl*1000/ 9550)und das Getriebe registriert das über Ein- und Ausgangsdrehzahlen der zwei Hauptwellen. Ist das Drehmoment zu hoch, für den jeweils angelernten Zyklus, greift es in das Motor Stg. ein und drosselt über die Zündung das Drehmoment. Damit hat man mit einem stadtverkehr versifften Automatikauto kaum eine Chance gegen einen handgeschalteten 140PS TDI Golf obwohl die Nennleistung locker 100PS drüber liegt, eigentlich...
Resette ich alles, und gebe auf der AB richtig Gas mit Motor ausdrehen und so, adaptiert er sich ganz anders. Die folge daraus, er gewöhnt sich an hohes Drehmoment und regelt nicht gleich gegen, der Wandler schließt damit früher, die TCM hebt den Schaltdruck an für zackigere Gangwechsel (übrigens egal ob der Ölstand minimal zu niedrig oder zu hoch ist). Die TCM macht alles...
Alles kommt einem vor als ob er die Muskeln anspannt und erst dann den Eisblock anhebt anstatt den Eisblock anzuheben um dann zu merken dass er eigentlich zu schwer ist...
Die Fuzzy Logic Funktion lernt den Fahrzyklus aus Gaspedalstellung (wie doll man immer durchdrückt), aus der Gaspedalbewegung (wie schnell man das Gaspedal durchdrückt) und dutzender anderer Dinge. Es spielt sogar mit rein, ob draußen 15 Grad sind (sauerstoffreichere Luft) oder 35 Grad(sauerstoffärmere Luft). Das wird nämlich vom Luftmassenmesser erfasst und damit die Zündung eingestellt und auf die greift das TCM auch zurück. Vor allem beim Gangwechsel.
Ich höre lieber auf, sonst sprengt es den Rahmen hier. Die Automatik ist ein komplexes System wovon kaum einer wirklich was versteht. Wenn was nicht funktioniert wie es soll, wird sie halt ausgewechselt. Der Kunde zahlts ja...
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13 Antworten
Ne, das geht über Vida beim .
Ist in 2 Minuten erledigt und sollte mit nem 10er in der Kaffeekasse erledigt sein.
Danke!
Ok! Schade, Sicherung wäre einfacher und schneller gewesen... Zumal der Dicke gerade erst beim Service war...
ach, gut zu wissen...das werde ich dann auch mal am mittwoch veranlassen, wenn meiner beim ist.
Zitat:
Original geschrieben von frechdach73
ach, gut zu wissen...das werde ich dann auch mal am mittwoch veranlassen, wenn meiner beimist.
....aber Geld ausgeben würde ich nicht dafür.
Die Automatik lernt um, Voraussetzung ist eine Änderung der Rahmenbedingungen (wohl Fahrverhalten, Umgebung usw.).
D.h.: Rücksetzen am heutigen Tag, 14 Tage anders fahren als bisher bringt die Automatik an einen Lernpunkt "x".
Nicht zurücksetzen, 14 Tage anders fahren als bisher - der gleiche Lernpunkt "x".
Oder sehe ich da was falsch?
MfG charles164
Zitat:
Original geschrieben von charles164
D.h.: Rücksetzen am heutigen Tag, 14 Tage anders fahren als bisher bringt die Automatik an einen Lernpunkt "x".
Nicht zurücksetzen, 14 Tage anders fahren als bisher - der gleiche Lernpunkt "x".
Oder sehe ich da was falsch?
Der Lernprozess verläuft jeweils anders.
Bei Zustand "B" (= nicht zurückgesetzt) verbleiben Teile der ursprünglich gelernten Werte im Fahrprogramm.
Zustand "A" (= zurückgesetzt) wird geringfügig anders sein, da absolut alle Werte für alle Fahrsituationen neu gelernt werden.
Jaein, der Reset setzt die Automatik auf Werkseinstellungen zurück und Du kannts somit Deinen "Neuwagen" auf Dein Schaltverhalten anlernen (über mehrere 100km).
Wenn Du es noch schneller willst, gibt es in Vida die Option "Adaptionsfahrt einleiten". Da gibt es einen vorgegebenen Ablaufplan und die Anlernung ist in 45 Minuten erledigt.
Und was macht die Automatik, wenn wie bei uns zwei bis drei Fahrer (meine Frau, ich, und manchmal noch der Nachwuchs) am Werk sind ?
omibernd
Die Automatik lernt eigentlich den Fahrzyklus wie Gaspedalstellung innerhalb weniger Km (50- 200Km).
D.h. wird resettet, hat sie die alte Adaption bald wieder drin. Die Automatik scheint eine Art short term (kurzfristige) und long term (langfristige) Adaption zu lernen. Fahren jetzt mehrere Leute mit unterschiedlichem Fahrstil, adaptiert sie sich ruck zuck auf den Fahrer. Das merkt auch kaum einer dieser Fahrer, da man zu kurzfristig mit dem Auto unterwegs ist. Wenn man exakt das gleiche Auto als Autobahn- KM Fresser daneben stehen hat, merkt man einen Unterschied. Sonst nicht.
Die long term Adaption speichert z.B. die Funktion des Wandlers im schleichenden Stadtverkehr. Aus Komfort- und Haltbarkeitsgründen sind zügige Schaltwechsel da zu vermeiden. Das empfindet man als 'schleifende Kupplung'. Fährt man wochenlang nur Stadtverkehr mit Stop and Go und selten über 40- 50 km/h, wird man anfangs auf der Autobahn denken er geht garnicht und irgendwas ist kaputt.
Das Getriebesteuergerät greift z.B. auch in die Motorsoftware in die Drehmomentüberwachung ein.
Kleines Beispiel: Fahre ich wochenlang Stadtverkehr wie oben beschrieben, lernt das Getriebe Stg. um auf 'weniger zulässiges Drehmoment', 'schleifender Wandler' und frühe Gangwechsel. Ausdrehen ist dann nur mit Kickdown oder Manuell.
Ziehe ich die Sicherung oder klemme die Batterie ab, bewirkt das schon eine Besserung. Resette ich mittels VIDA, setzte ich das Stg. in 'default' Modus. D.h. so wie es mal programmiert wurde und die Schaltvorgänge gerade so funktionieren, ohne dass was kaputt geht (das ist etwas krass ausgedrückt zum Verständnis). Die folge daraus ist, straffes bis ruppiges Schalten, als ob man mit der Kupplung nicht klar kommt. Das legt sich aber ruck zuck, so 20- 50km.
Kurz zur Erläuterung wie das mit dem Drehmoment gemeint ist:
Das Getriebe Stg. hat immer das letzte Sagen. Der Motor gibt ein gewisses Drehmoment ab (Leistung = Drehmoment*Drehzahl*1000/ 9550)und das Getriebe registriert das über Ein- und Ausgangsdrehzahlen der zwei Hauptwellen. Ist das Drehmoment zu hoch, für den jeweils angelernten Zyklus, greift es in das Motor Stg. ein und drosselt über die Zündung das Drehmoment. Damit hat man mit einem stadtverkehr versifften Automatikauto kaum eine Chance gegen einen handgeschalteten 140PS TDI Golf obwohl die Nennleistung locker 100PS drüber liegt, eigentlich...
Resette ich alles, und gebe auf der AB richtig Gas mit Motor ausdrehen und so, adaptiert er sich ganz anders. Die folge daraus, er gewöhnt sich an hohes Drehmoment und regelt nicht gleich gegen, der Wandler schließt damit früher, die TCM hebt den Schaltdruck an für zackigere Gangwechsel (übrigens egal ob der Ölstand minimal zu niedrig oder zu hoch ist). Die TCM macht alles...
Alles kommt einem vor als ob er die Muskeln anspannt und erst dann den Eisblock anhebt anstatt den Eisblock anzuheben um dann zu merken dass er eigentlich zu schwer ist...
Die Fuzzy Logic Funktion lernt den Fahrzyklus aus Gaspedalstellung (wie doll man immer durchdrückt), aus der Gaspedalbewegung (wie schnell man das Gaspedal durchdrückt) und dutzender anderer Dinge. Es spielt sogar mit rein, ob draußen 15 Grad sind (sauerstoffreichere Luft) oder 35 Grad(sauerstoffärmere Luft). Das wird nämlich vom Luftmassenmesser erfasst und damit die Zündung eingestellt und auf die greift das TCM auch zurück. Vor allem beim Gangwechsel.
Ich höre lieber auf, sonst sprengt es den Rahmen hier. Die Automatik ist ein komplexes System wovon kaum einer wirklich was versteht. Wenn was nicht funktioniert wie es soll, wird sie halt ausgewechselt. Der Kunde zahlts ja...
Herzlichen Dank, das ist ja mal eine tolle Erklärung!
Ich hatte aber oben gar nicht mal so Unrecht, ohne Zurücksetzen lernt die Automatik auch um, wenn ich den Fahrstil über einen längeren Zeitraum ändere, wenn ich das richtig interprätiere.
MbG charles164
Sie lernt immer... Fuzzy Logic halt. Ein Elektro oder Informatikingenieur kann das besser erklären wie fuzzy logic funktioniert.
Wenn das TCM auf default gesetzt wurde, lernt er schneller neu an. Er lernt aber nicht nur Sportlichkeit beim Heizen, sondern auch Schleichen im Stadtverkehr.
Ach ja, diese Adaptionsfahrt mit VIDA wenn das TCM in Lernmodus gesetzt wird, ist nach meinen Erfahrungen eigentlich nicht notwendig. Ich habe in meinem Valve Body die Schaltventile getauscht und normalerweise soll nach einer Erneuerung oder Revision des Getriebes oder des Steuerteiles diese Adaptionsfahrt gemacht werden. Wollte ich auch tun, da das Getriebe ziemlich ruppig geschalten hat.
Der Volvo Dealer war ca. 7km entfernt. Als ich da war, waren die Schaltvorgänge nur noch halb so schlimm und haben sich mit jedem Schaltvorgang verbessert/ normalisiert. Ich tippe auf ca. 50km und ca. 150- 200 Schaltvorgänge und alles war wieder völlig normal. Es lernt also trotz anderer Hardware sehr schnell und stellt die internen Regelventile entsprechend ein. VIDA war garnicht notwendig und Schrott ist es auch noch nicht...
Kleine Korrektur, kann ich mir nicht verkneifen:
- beim Diesel wird vom Getriebe-SG nicht die Zündung verstellt, sondern per CAN (Fahrzeug-Vernetzung) an das Motor-SG das max. zulässige Getriebe-Drehmoment gemeldet
- sämtliche Umwelteinflüße wie Temperaturen (Wasser, Öl, Luft, Abgas), Atmosphärendruck, Luftmasse usw. werden vom Motor-SG ausgewertet. Mit mehreren Kennlinien und Kennfeldern wird dann das motorisch max. mögliche Drehmoment berechnet
Gruß
DN
Ja, das ist wohl richtig. Ich meinte das auch auf einen Benziner bezogen. Ich kenne mich mit Diesel und vor allem mit Turbodieseln und ihren ganzen Systemen nicht aus. Ich hatte noch nie einen... Aber das Prinzip des At Stg. ist bei beiden gleich.