Auto ohne Fahrlicht nachts auf der Autobahn - Was hättet Ihr getan?
Heute Abend gegen 21h00 auf der A3 von Würzburg in Fahrtrichtung Frankfurt am Main. Wie üblich stockender Verkehr bis stillstehender Stau. Rechts auf dem Pannenstreifen stand ein Chrysler Voyager, osteuropäisches Kennzeichen, Motorhaube geöffnet. Ich mich also vor das Fahrzeug gesetzt und ausgestiegen, um zu sehen, ob ich helfen konnte. Mit einer winzigen Taschenlampe und einer Spitzzange bewaffnet war eine männliche Person bemüht jede einzelne Sicherung herauszuziehen und zu kontrollieren. Weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig verstand ich irgendwann, dass beide Frontscheinwerfer ihren Dienst eingestellt hatten. Eine defekte Sicherung schloss ich eigentlich aus, denn Scheinwerfer sind nach meiner Kenntnis immer einzeln abgesichert, und dass zwei Sicherungen zugleich ausfallen, erschien mir unwahrscheinlich. Irgendwie schien ich ihm das auch begreiflich gemacht zu haben, denn er legte Zange und Lampe beiseite. Vielleicht konnte ich ihn mitnehmen? Wohin er wohl wollte? Ich verstand irgendwann, dass er an Frankfurt vorbei nach Groß Gerau wollte. Das waren nach meiner Einschätzung noch mehr als 100 Kilometer. So weit wollte ich nun nicht, in Hösbach nahe Aschaffenburg, in knapp 50 km, wollte ich abfahren. Noch überlegend wie ich ihm angesichts der mangelnden Sprachkenntnisse vermitteln könnte, dass er das Fahrzeug tunlichst auf dem Standstreifen zum nächstgelegenen Parkplatz fahren sollte, ich vorweg, und ich ihn von dort mitnehmen könnte, machte er Zeichen, aus denen ich verstand, dass er ohne Fahrlicht weiterfahren wollte! An der Ernsthaftigkeit dieser Absicht hatte ich keine Zweifel, denn unvermittelt holte er aus dem Fahrzeug einen etwa 20 Liter großen Wassereimer und füllte das Kühlsystem auf. Dann fiel mir auf, dass der Deckel des Kühlsystems fehlte, was dem guten Mann aber augenscheinlich bekannt war, denn er winkte beschwichtigend ab und zeigte nur auf seinen Eimer. Schnell war mir klar: hier ist jemand vermutlich von seinem osteuropäischen Heimatort gen Deutschland aufgebrochen, wissend um den technischen Zustand seines Fahrzeugs! Und ich hatte nun keinen Zweifel mehr, dass er diese Reise in dunkler Nacht auch ohne Frontbeleuchtung fortzusetzen gedachte.
Was tun? Kommunikation auf erhöhtem Level war nicht möglich. Nun konnte ich ihn aber schlechterdings mit toten Scheinwerfern noch 100 km einfach so fahren lassen. Also setzte ich mich ins eigene Auto und fuhr ganz langsam los, unabgesprochen folgte mir das Fahrzeug mit toten Scheinwerfern, wohl aber funktionierenden Rückleuchten und eingeschalteter Warnleuchte. Mit maximal 70 km/h vorausfahrend folgte mir der Tollkühne im Abstand von 5 bis 10 m. Ich fuhr zumeist leicht versetzt auf dem Seitenstreifen, damit er wenigstens nicht nur mein Heck zur Ansicht hatte sondern ein Stück voraus von meinem Licht erleuchtet sehen konnte. Nachdem wir den ersten Rastplatz passiert hatten und er trotz meines Hoffens nicht ausgeschert war, war ich von seiner tollkühnen Absicht vollends überzeugt.
Was nun tun? Ich rief die Polizeidienststelle in der Nähe meines Wohnortes an, deren Nummer hatte ich abgespeichert, und bat darum mich zu den Kollegen an der Autobahnpolizeidienststelle in Hösbach durchzustellen. Ich schilderte die Situation. Man bat mich weiter langsam vorauszufahren, man würde das Fahrzeug kurz vor Hösbach abfangen wollen. Wir telefonierten dann einige Male miteinander, ich informierte dabei über die verbleibende Zeit bis zum Erreichen der vereinbarten Stelle, die kurz vor meine geplanten Abfahrt lag. Dort wartete dann ein Einsatzfahrzeug, das sich zwischen mir und meinen Verfolger setzte, der daraufhin sofort auf den nächsten Parkplatz ausscherte, das Einsatzfahrzeug hinterher. Ich war froh die Verantwortung endlich los zu sein.
Später habe ich dann noch mit dem Polizeibeamten telefonierte. Der Tollkühne musste das Fahrzeug an Ort und Stelle stehen lassen. Bei mir bedankte sich der Beamte sich für das umsichtige Verhalten.
Schön und gut. Nachdem ich meinen Verfolger losgeworden war, die Anspannung entwichen war, ich von der Autobahn herunterfuhr, hörte ich bei langsamer Geschwindigkeit ein Wummern. Auf der nächsten gelegenen Tankstelle bei Licht die Reifen kontrolliert. Na toll, da hatte ich mir bei dem seitlich versetzten Fahren auf dem Standstreifen augenscheinlich eine dicke, fette Schraube ins rechte Hinterrad gefahren! Langsam bis daheim gefahren. Morgen werde ich beim Reifendienst mal schauen, ob die den Reifen reparieren können oder ich in zwei neue Reifen investieren muss.
Geholfen und nun benachteiligt - toll! Hätte ich mal besser nicht angehalten und geschaut, ob ich helfen kann! Wäre ich mal besser nicht dem Tollkühnen vorausgefahren!?! Oder!?! oder nicht!?!? Was hättet ihr getan?
Beste Antwort im Thema
Heute Abend gegen 21h00 auf der A3 von Würzburg in Fahrtrichtung Frankfurt am Main. Wie üblich stockender Verkehr bis stillstehender Stau. Rechts auf dem Pannenstreifen stand ein Chrysler Voyager, osteuropäisches Kennzeichen, Motorhaube geöffnet. Ich mich also vor das Fahrzeug gesetzt und ausgestiegen, um zu sehen, ob ich helfen konnte. Mit einer winzigen Taschenlampe und einer Spitzzange bewaffnet war eine männliche Person bemüht jede einzelne Sicherung herauszuziehen und zu kontrollieren. Weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig verstand ich irgendwann, dass beide Frontscheinwerfer ihren Dienst eingestellt hatten. Eine defekte Sicherung schloss ich eigentlich aus, denn Scheinwerfer sind nach meiner Kenntnis immer einzeln abgesichert, und dass zwei Sicherungen zugleich ausfallen, erschien mir unwahrscheinlich. Irgendwie schien ich ihm das auch begreiflich gemacht zu haben, denn er legte Zange und Lampe beiseite. Vielleicht konnte ich ihn mitnehmen? Wohin er wohl wollte? Ich verstand irgendwann, dass er an Frankfurt vorbei nach Groß Gerau wollte. Das waren nach meiner Einschätzung noch mehr als 100 Kilometer. So weit wollte ich nun nicht, in Hösbach nahe Aschaffenburg, in knapp 50 km, wollte ich abfahren. Noch überlegend wie ich ihm angesichts der mangelnden Sprachkenntnisse vermitteln könnte, dass er das Fahrzeug tunlichst auf dem Standstreifen zum nächstgelegenen Parkplatz fahren sollte, ich vorweg, und ich ihn von dort mitnehmen könnte, machte er Zeichen, aus denen ich verstand, dass er ohne Fahrlicht weiterfahren wollte! An der Ernsthaftigkeit dieser Absicht hatte ich keine Zweifel, denn unvermittelt holte er aus dem Fahrzeug einen etwa 20 Liter großen Wassereimer und füllte das Kühlsystem auf. Dann fiel mir auf, dass der Deckel des Kühlsystems fehlte, was dem guten Mann aber augenscheinlich bekannt war, denn er winkte beschwichtigend ab und zeigte nur auf seinen Eimer. Schnell war mir klar: hier ist jemand vermutlich von seinem osteuropäischen Heimatort gen Deutschland aufgebrochen, wissend um den technischen Zustand seines Fahrzeugs! Und ich hatte nun keinen Zweifel mehr, dass er diese Reise in dunkler Nacht auch ohne Frontbeleuchtung fortzusetzen gedachte.
Was tun? Kommunikation auf erhöhtem Level war nicht möglich. Nun konnte ich ihn aber schlechterdings mit toten Scheinwerfern noch 100 km einfach so fahren lassen. Also setzte ich mich ins eigene Auto und fuhr ganz langsam los, unabgesprochen folgte mir das Fahrzeug mit toten Scheinwerfern, wohl aber funktionierenden Rückleuchten und eingeschalteter Warnleuchte. Mit maximal 70 km/h vorausfahrend folgte mir der Tollkühne im Abstand von 5 bis 10 m. Ich fuhr zumeist leicht versetzt auf dem Seitenstreifen, damit er wenigstens nicht nur mein Heck zur Ansicht hatte sondern ein Stück voraus von meinem Licht erleuchtet sehen konnte. Nachdem wir den ersten Rastplatz passiert hatten und er trotz meines Hoffens nicht ausgeschert war, war ich von seiner tollkühnen Absicht vollends überzeugt.
Was nun tun? Ich rief die Polizeidienststelle in der Nähe meines Wohnortes an, deren Nummer hatte ich abgespeichert, und bat darum mich zu den Kollegen an der Autobahnpolizeidienststelle in Hösbach durchzustellen. Ich schilderte die Situation. Man bat mich weiter langsam vorauszufahren, man würde das Fahrzeug kurz vor Hösbach abfangen wollen. Wir telefonierten dann einige Male miteinander, ich informierte dabei über die verbleibende Zeit bis zum Erreichen der vereinbarten Stelle, die kurz vor meine geplanten Abfahrt lag. Dort wartete dann ein Einsatzfahrzeug, das sich zwischen mir und meinen Verfolger setzte, der daraufhin sofort auf den nächsten Parkplatz ausscherte, das Einsatzfahrzeug hinterher. Ich war froh die Verantwortung endlich los zu sein.
Später habe ich dann noch mit dem Polizeibeamten telefonierte. Der Tollkühne musste das Fahrzeug an Ort und Stelle stehen lassen. Bei mir bedankte sich der Beamte sich für das umsichtige Verhalten.
Schön und gut. Nachdem ich meinen Verfolger losgeworden war, die Anspannung entwichen war, ich von der Autobahn herunterfuhr, hörte ich bei langsamer Geschwindigkeit ein Wummern. Auf der nächsten gelegenen Tankstelle bei Licht die Reifen kontrolliert. Na toll, da hatte ich mir bei dem seitlich versetzten Fahren auf dem Standstreifen augenscheinlich eine dicke, fette Schraube ins rechte Hinterrad gefahren! Langsam bis daheim gefahren. Morgen werde ich beim Reifendienst mal schauen, ob die den Reifen reparieren können oder ich in zwei neue Reifen investieren muss.
Geholfen und nun benachteiligt - toll! Hätte ich mal besser nicht angehalten und geschaut, ob ich helfen kann! Wäre ich mal besser nicht dem Tollkühnen vorausgefahren!?! Oder!?! oder nicht!?!? Was hättet ihr getan?
47 Antworten
Alles richtig gemacht! Stell Dir vor, Du wärst weitergefahren und im Radio wäre eine Meldung von einem Unfall auf der Autobahn in der Gegend gekommen. "War das nun der Wagen ohne Licht oder jemand anderes oder...?". Die Sache mit dem Nagel ist nun mal ärgerlich, aber es gibt eben dumme Zufälle.
@HHH1961
Vor dir ziehe ich meinen Hut. Schön, dass es noch hilfsbereite Menschen im Straßenverkehr gibt!
Was ich leider an 2 miterlebten "Pannen" nicht erfahren hab.
Situation 1: junges Mädel verreckt die Karre an einer Kreuzung. Alle wild am Hupen, keiner steigt mal aus, um zu helfen. Sie hat schon versucht, das Auto alleine zu schieben.
Situation 2: Oma schiebt Fahrrad mit Einkäufen hinten drauf auf dem Gehweg. Rad kippt samt Oma um. 4 Autofahrer fahren "blind" vorbei.
Für mich selbstverständlich in solch Situationen auszusteigen, auch wenn mein Auto dann kurz den Verkehr behindert.
Auf der Autobahn (im fließenden Verkehr) hätte ich aber schon Respekt vor dem Aussteigen auf dem Strandstreifen.
Im Stau völlig ok!
Hilfsbereitschaft in allen Ehren.
Aber in dem Fall hätte ich gleich die Polizei informiert.
Danke für die Rückmeldungen.
Ich bin nicht besonders mutig, habe aber auch keine Vorurteile gegen Menschen mit Fahrzeugen mit osteuropäischen Kennzeichen.
Und im Grunde war das keine Panne, also ein überraschend eintretendes Versagen irgendwelcher Komponenten. Der Wahnsinnige wusste bei Abfahrt von daheim, dass er eine Reise mit einem nicht verkehrstüchtigen Fahrzeug antrat. Der offene Eimer, den er von hinten aus dem Fahrzeug holte, war für mich der Schlüsselbeweis.
Und nein, die Leuchtmittel habe ich nicht kontrolliert. Denn es war jegliches Licht vorn verloschen, also beide Hauptscheinwerfer inklusive der beiden Standlichter. Das war ein technischer Defekt in voller Breite. Einzig die Rückleuchten und die Warnblinker taten ihren Dienst. Ob das Fernlicht noch funktionierte, weiß ich nicht. Aber Panzertape habe ich ohnehin nie an Bord.
Irritiert bin ich von der Vielzahl derer, die beim Anblick eines warnblinkenen Fahrzeugs auf dem Pannenstreifen sofort die Polizei rufen würden. Ich denke, dass man damit die Polizei zum Pannendienst degradiert. Und sie so für wichtige Aufgaben blockiert. Außerdem hätte ich mit einem sofortigen Anruf ja nicht die akut bestehende Gefahr eliminiert. Denn der Wahnsinnige hätte seine Weiterfahrt so oder so fortgesetzt. Bis die Polizei ihn gestellt hätte, hätte er sich und andere Verkehrsteilnehmer massiv gefährdet.
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Ein auf dem Standstreifen stehender "Havarist" ist eine enorme Gefahr für sich und andere. Es ist absolut richtig, bei so einem Fall die Polizei zu rufen. Die sind meist binnen weniger Minuten vor Ort und können diese Stelle mindestens mal mit Blaulicht absichern. Wenn die Örtlichkeit es erfordert, dann zieht die Polizei ein solches Fahrzeug auch mal selbst von der BAB runter (Abfahrt, Rast/Parkplatz, Haltebucht).
Übrigens beisst sich Dein Argument "akute Gefahr" mit dem "Degradieren der Polizei zum Pannenhelfer".
Deinen persönlichen Einsatz in allen Ehren, gefahrlich war das schon für Dich. Auf dem Standstreifen anzuhalten und auszusteigen ist auf der BAB sehr riskant und die Profis haben da nicht ohne Grund einen riesen Respekt davor.
Die Schraube im rechten Hinterrad habe ich übrigens am nächsten Morgen bei Vergölst vorgeführt. Man hätte ad hoc keine Zeit, ich könnte aber am frühen Abend wiederkommen, dann wäre das innerhalb einer Dreiviertelstunde für 30-40 EUR repariert.
Daraufhin habe ich Euromaster aufgesucht. Natürlich hatten die eigentlich auch keine Zeit, ist ja derzeit Hochsaison für saisonalen Reifenwechsel. Aber als Notfall wollte man mir dennoch helfen, wies aber sogleich daraufhin, dass allein das Aufheizen des Reifen für die Vulkanisierung bereits zwei Stunden dauern würde, anschließend bräuchte es noch einige Zeit für die Abkühlung. Auf meine Rückfrage, ob man das denn nicht auch kalt und insofern sehr viel schneller machen könnte, wurde mir erklärt, dass man das aktuell nicht mehr so machen würde, da nicht wirklich zuverlässig und sicher. Das überzeugte mich. Also Fahrzeug stehen lassen.
Zurück nach Hause mit dem Bus? Oder von der Herrin abholen lassen? Ich entschied mich die eigentlich unschöne Situation zu meinem Vorteil zu verwandeln, schnürte meine Wanderschuhe enger, kaufte mir noch eine wärmende Strickmütze, denn es war bei leichtem Wind gefühlt -2°C, und trat meinen Heimweg an. Nach gut 4 Stunden und 18km durch diverse Dörfer, Wald und entlang von Feldern und Streuobstwiesen erreichte ich bei mittlerweile wolkenlosem Himmel und kräftiger Herbstsonne mit gefühlt >20°C die familiäre Burg. Die Herrin versorgte mich mit Speis und Trank, danach unter die Dusche, anschließend ein kleines Nickerchen. Am Nachmittag verbrachte mich die Herrin mit ihrem Gefährt zurück zur Werkstatt, wo ich gegen 38,50 EUR mein Fahrzeug mit korrekt repariertem Reifen zurückerhielt. Ein schöner Tag!
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 13. Oktober 2015 um 01:26:26 Uhr:
Ein auf dem Standstreifen stehender "Havarist" ist eine enorme Gefahr für sich und andere. Es ist absolut richtig, bei so einem Fall die Polizei zu rufen. Die sind meist binnen weniger Minuten vor Ort und können diese Stelle mindestens mal mit Blaulicht absichern. Wenn die Örtlichkeit es erfordert, dann zieht die Polizei ein solches Fahrzeug auch mal selbst von der BAB runter (Abfahrt, Rast/Parkplatz, Haltebucht).Übrigens beisst sich Dein Argument "akute Gefahr" mit dem "Degradieren der Polizei zum Pannenhelfer".
Deinen persönlichen Einsatz in allen Ehren, gefahrlich war das schon für Dich. Auf dem Standstreifen anzuhalten und auszusteigen ist auf der BAB sehr riskant und die Profis haben da nicht ohne Grund einen riesen Respekt davor.
Nicht zu vergessen, dass das Vortäuschen einer Panne sehr beliebt bei Leuten ist, die man als Kriminelle bezeichnet. Und Osteuropa ist hier sehr oft das Herkunftsland dieser Gestalten.
Wenn du mich fragst was ich gemacht hätte:
Ich wäre einfach weitergefahren, hätte weder angehalten, noch die Polizei gerufen noch sonst irgendetwas unternommen. Ich denke du bist einer von 100.000 die so gehandelt haben....
Zitat:
@AS60 schrieb am 13. Oktober 2015 um 01:42:21 Uhr:
Nicht zu vergessen, dass das Vortäuschen einer Panne sehr beliebt bei Leuten ist, die man als Kriminelle bezeichnet. Und Osteuropa ist hier sehr oft das Herkunftsland dieser Gestalten.
Stimmt, u.a. Stichwort "Autobahngold" (Messing für's Volk 😉). Wobei das ein weiteres Thema ist. Das Aussteigen an sich auf dem Standstreifen ist im Fließverkehr einfach saugefährlich und da muss dann schon mehr vorliegen, damit ich mich dazu freiwillig bewegen lasse.
99% aller VT und auch User hier waeren sicherlich einfach nur vorbei gefahren. Ich gehoere wohl auch zu den 99%. Leider.
Ich ziehe meinen Hut vorm TE
@HHH1961
Auch wenn die anderen User hier voll des Lobes sind, muss ich aus der Reihe tanzen, denn ich finde, ganz optimal hast du dich nicht verhalten.
Ich hätte erstmal nicht angehalten. Warum auch, denn ich habe kein Werkzeug, keine elektrischen Messmöglichkeiten und auch kein Abschleppseil im Auto. Helfen kann ich also kaum, außer eben den Pannendienst zu rufen. Das kann aber der Liegegebliebene ebenso.
Es kann ja natürlich auch sein, dass du mehr Möglichkeiten hast, bei einem Pannenfahrzeug zu helfen.
Gut war von dir, dass du das Pannenfahrzeug bis zum nächsten Rastplatz begleitet hast. Aber warum bist du nicht vor ihm auf den Rastplatz gefahren? Das wäre doch ein Muss gewesen, da er wohl kaum bei völliger Dunkelheit, ohne jegliches Licht, ohne deine Hilfe abfahren konnte. Klar also, dass er hinter dir geblieben ist.
Auf dem Rastplatz hätte er dann vielleicht auch kompetente Hilfe von einem Brummi-Fahrer gefunden.
Bei Bedenken, dass er weiter fahren würde, nach dem du den Parkplatz verlassen hättest, hättest du ja trotzdem die Polizei rufen können. Wenn die deine Bedenken geteilt hätten, hätten die ja die Autobahn abfahren und nach einem Fahrzeug ohne Licht Ausschau halten können.
Wie ich hier lesen konnte, rufen hier einige bei einem Pannenfahrzeug gleich die Polizei. Ich finde das ein bisschen übertrieben, zumal ja der Liegengebliebne selber die Polizei oder den Pannendienst rufen kann. Fast jeder hat ein Handy und wenn nicht, an der Autobahn gibt es genügend Notrufsäulen.
Komisch auch, dass Theorie und Praxis unterschiedlich aussieht, denn wenn auf der Autobahn Teile liegen oder ein Fahrzeug auf dem Standstreifen qualmt, dass die Sicht stark beeinträchtig ist und ich das bei der Polizei melde, hatte kaum jemals jemand anderes angerufen. 🙁
Gruß
Uwe
Ich finde deine Hilfe sehr löblich. Auch wenn man im Ergebnis nicht helfen kann, freue ich mich bei einer Panne allein über die moralische Unterstützung.
Das Rufen der Polizei mag einen faden Beigeschmack haben - wer "verpetzt" schon gern andere Automobilisten - aber ist völlig gerechtfertigt. Ohne Licht nachts ist einfach saugefährlich. Spätestens auf der Landstraße. Er hätte auch die Nacht im Voyager verbringen oder sich abholen lassen können.
Ich hatte mal auf eine Landstraße in Spanien, es was Nacht und etwas nebelig, das Vergnügen auf einen Berlingo ohne Rückleuchten zu treffen. Aus dem Nichts tauchten da auf einmal vor mir drei Bremsleuchten auf. Echt Kacke.
Zitat:
@Uwe Mettmann schrieb am 13. Oktober 2015 um 08:41:55 Uhr:
Das kann aber der Liegegebliebene ebenso.
Woher nimmst du eigentlich diese Erkenntnis?
Weil du es kannst?
Es ist schon einige Zeit her.
Auf dem Weg nach Wien sah ich auf der AB einen PKW mit WB äußerst rechts stehen.
Die Automatik hatte den Geist aufgegeben. Der Fahrer ein Rollstuhlfahrer mit dem ich mich nur auf englisch verständigen konnte wartete schon 2 Stunden.
An der nächsten Notrufsäule organisierte ich Hilfe.
Zitat:
@wkienzl schrieb am 13. Oktober 2015 um 09:26:01 Uhr:
Es ist schon einige Zeit her.
Wie lange denn?
Heute hat doch fast jeder ein Handy und das gilt besonders für Menschen, die eventuell auf fremde Hilfe angewiesen sind, wie z.B. ein Rollstuhlfahrer.
Jedenfalls halte ich nicht bei jedem liegengebliebenen Fahrzeug an, weil vielleicht bei jedem Hundertsten einer mal selber nicht Hilfe holen kann.
Du hast aber insofern recht, ich hätte schreiben sollen:
Das kann aber der Liegegebliebene in der Regel ebenso.
Gruß
Uwe
Sehr nett von dir, dass du geholfen hast, aber ich hätte direkt die Polizei gerufen. Solche unsicheren Gefährte haben im Straßenverkehr nichts zu suchen.