Arten von Automatikgetrieben? (Aus Bedienungssicht)

Hallo zusammen,

irgendwie fehlt mir etwas der Überblick welche Arten von Automatikgetrieben es in der Praxis (konkret vor allem bei Kleinwagen BJ>2013) eigentlich am Markt gibt. Dabei interessieren mich primär die Fahr- und Bedien-Eigenschaften der verbauten Lösungen...

Bisher habe ich gefunden (manuelle Schaltung der Vollständigkeit halber dabei):

Getriebe-Arten:
(S) Klasssisches Schaltgetriebe mit 5-6 Gängen und Kuppelung
(W) Wandlerautomatik -"klassisches Automatikgetriebe". Gänge, aber nahezu stufenlos.
(D) Doppelkupplung - Zwei Getriebe, Schalten ohne Zugkraftunterbrechung
(C) CVT - Continuously Variable Transmission - Stufenlose Übersetzung über 2 Kegel

Bedien-Arten:
(M) Gang über Wahlhebel direkt auswählen, Kupplungspedal
(H1) Gang Hoch/Runter manuell wählen, kein Kupplungspedal
(H2) Gang Hoch/Runter wird manuell oder automatisch gewählt, kein Kupplungspedal
(A) Klassische Automatikschaltung mit Stufen Parken,Rückwärts,Neutral,Drive, kein Kupplungspedal

Bisher hatte ich mit folgenden Varianten zu tun:
S-M - die meisten Autos
S-H1 Smart, erste Generation (Runterschalten konnte er auch automatisch)
S-H2 Peugeot 1007

Autoscout listet z.B. nur "manuell, Halbautomatik, Automatik" als Getriebevarianten - was von den obigen ist denn damit jeweils gemeint?

Der Suzuki Ignis scheint z.B. auch eine (A)-Bedienung zu haben, aber das "AGS" Getriebe ist wohl vom (S)-Typ mit automatischer Kupplung - ich hätte die (A)-Bedienung eigentlich nur bei (W) und (C)-Bedienungen erwartet?

Wichtig wäre mir z.B. die Eigenschaft meiner bisher gefahrenen S-H1/2-Getriebe, dass das Auto ohne Gas (z.B. im Stau) steht, ohne dass ich den Gang rausnehmen oder auf die Bremse treten muss. Das habe ich bei einer (A)-Bedienung nicht, oder?

Welche Kombinationen sind denn so bei welchen Marken auf dem Markt?

Beste Antwort im Thema

Automatikgetriebevarianten in Kleinwagen > 2013: Es gibt da noch einige mehr:

z.B. Toyota Yaris Hybrid => e-CVT (ein CVT aus 2 Elektromotoren und einem Planetengetriebe, keine Kegel)

alle reinen Batterieautos wie Renault Zoe oder VW e-Up: feste Ein-Gang-Übersetzung (und dann PRND am Hebel, manchmal auch noch eine Reku-Steuerungsstufe wie im iMiev)

und es gibt CVTs, die aber Stufen drauf simulieren und auch diese Stufen manuell antippbar machen

Zitat:

Autoscout listet z.B. nur "manuell, Halbautomatik, Automatik" als Getriebevarianten - was von den obigen ist denn damit jeweils gemeint?

Autoscout24/Mobile.de: jeder Verkäufer ordnet es so ein, wie er lustig ist. Da gibt es keine Qualitätssicherung. Am besten sucht man immer nach beiden und erkennt es dann aus den Fotos des Autos.

Zitat:

Der Suzuki Ignis scheint z.B. auch eine (A)-Bedienung zu haben, aber das "AGS" Getriebe ist wohl vom (S)-Typ mit automatischer Kupplung - ich hätte die (A)-Bedienung eigentlich nur bei (W) und (C)-Bedienungen erwartet?

Der aktuelle Ignis hat in der Realisierung "AGS" ein ganz normales automatisiertes Schaltgetriebe. Die Bedienung ist so ausgelgt:
http://thefuriousengineer.com/wp-content/uploads/2017/04/014.jpg
Man hat RND wie klassisch und dann einen Modus "M" = Manuell, und da kann man mit "+" und "-" auch wieder manuell tippen um einen Schaltwunsch an die Getriebesteuerung zu geben. Ein P gibt's nicht, weil es keine Parksperre im Getriebe gibt. Das muss man dann per Feststellbremse machen.

Quasi alle Autos mit automatisiertem Schaltgetriebe haben so eine Bedienlogik.

Zitat:

Wichtig wäre mir z.B. die Eigenschaft meiner bisher gefahrenen S-H1/2-Getriebe, dass das Auto ohne Gas (z.B. im Stau) steht, ohne dass ich den Gang rausnehmen oder auf die Bremse treten muss. Das habe ich bei einer (A)-Bedienung nicht, oder?

Also das Auto soll im Stand nicht kriechen? Das kann man rein aus dem Bedienhebel nicht sehen, das muss man in jedem Auto selbst austesten, wie das Ding programmiert ist.

Zitat:

Welche Kombinationen sind denn so bei welchen Marken auf dem Markt?

Das ist bisschen zu umfangreich. Und du willst doch eh nur eine Variante.

Dein gesuchtes Verhalten kannst du suchen bei Kleinstwagen mit automatisierten Schaltgetrieben wie:

Skoda Citigo, VW Up, Seat Mii unter "ASG"
Toyota Aygo x-shift, Peugeot 108 ETG5, Citroen C1 ETG5
Fiat 500 Dualogic oder Panda Dualogic
Suzuki Ignis "AGS"
Opel Adam Easytronic und Karl "Easytronic"

Bei den Kleinwagen mit Automatisiertem Schaltgetriebe bei:
Ctroen C4 Cactus "ETG6"
Dacia Sandero mit "Easy-R"
Fiat 500L oder Qubo oder Fiorino unter "Dualogic"
Opel Corsa E unter "Easytronic"

Beide Listen sind nicht vollständig.

Die DKGs wären an sich auch so programmierbar, dass sie nicht kriechen, viele tun es aber trotzdem, weil sie dem "Bedien-Ideal" einer klassischen Wandlerautomatik näher kommen wollen.

Richtig problematisch wird dein Wunsch (kein Kriechen) übrigens an starken Steigungen, und dann dort längs einparken oder dort anhalten/wieder losfahren. Denn dann muss noch der Hillholder ("Berganfahrhilfe"😉 über die Bremsen oder die elektrische Parkbremse mit unterstützen, denn sollst rollt das Auto im Stand nach hinten.

Am Ende muss man sowas immer in den Autos mal probieren, kann aber vorsortieren, welche eher zu deinen Wünschen passen.

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Zitat:

@Grasoman schrieb am 22. Februar 2018 um 23:03:44 Uhr:


Das hält die Drehzahlen hoch, bringt mehr Spritzigkeit, aber kostet Sprit.

Das ist für mein Fahrzeug nur bedingt richtig, weil die Endgeschwindigkeit bei 270 km/h liegt und somit der Motor bei normalen Geschwindigkeiten im moderaten Drehzahlbereich arbeitet.

Zitat:

@Grasoman schrieb am 22. Februar 2018 um 23:03:44 Uhr:


Da die Getriebe an sich ja nur wenig in den Übersetzungen veränderbar sind, wird die eigentliche Abstimmung zum Charakter des Fahrzeugs dann maßgeblich über die Achsübersetzung gemacht.

Genauso ist es.

Gruß

Uwe

Zitat:

@Uwe Mettmann schrieb am 22. Februar 2018 um 23:16:01 Uhr:



Zitat:

@Grasoman schrieb am 22. Februar 2018 um 23:03:44 Uhr:


Das hält die Drehzahlen hoch, bringt mehr Spritzigkeit, aber kostet Sprit.

Das ist für mein Fahrzeug nur bedingt richtig, weil die Endgeschwindigkeit bei 270 km/h liegt und somit der Motor bei normalen Geschwindigkeiten im moderaten Drehzahlbereich arbeitet.

Zitat:

@Uwe Mettmann schrieb am 22. Februar 2018 um 23:16:01 Uhr:



Zitat:

@Grasoman schrieb am 22. Februar 2018 um 23:03:44 Uhr:


Da die Getriebe an sich ja nur wenig in den Übersetzungen veränderbar sind, wird die eigentliche Abstimmung zum Charakter des Fahrzeugs dann maßgeblich über die Achsübersetzung gemacht.

Genauso ist es.

Gruß

Uwe

Hallo,

nein, so ist es eben nicht. Die hauptsächliche Abstimmung wird in der Getriebesteuerung vorgenommen, indem die Schaltzeitpunkte dementsprechend programmiert werden. Die Achsübersetzung ist daran zwar auch beteiligt aber nicht maßgeblich.

Grüße,

diezge

Mit der Auslegung der Schaltpunkten kann man zwar bewirken, dass das Getriebe schon bei geringen Drehzahlen schaltet, man kann aber nicht bewirken, dass das Drehzahlniveau gesenkt wird, wenn bereits der höchste Gang eingelegt ist. Ist also kein lang übersetzter Gang vorhanden, dann kann das Getriebe ihn auch nicht anwählen und daran kann die Auslegung der Schaltpunkte nichts ändern.

Es ist aber im Prinzip richtig, dass mein Auto ein Sonderfall ist, weil der letzte Gang so ausgelegt ist, dass die maximale Leistung bei 270 km/h erreicht wird. Somit sind bei normalen Geschwindigkeiten die Drehzahlen recht moderat. Ein noch länger ausgelegter Gang (Overdrive) ist nicht notwendig.

Bei andere Fahrzeugen, die maximale 200 km/h erreichen und keinen lang übersetzten Gang haben, dreht der Motor bei z.B. 150 km/h schon recht hoch und daran kann auch die Auslegung der Schaltpunkte nix ändern.

Gruß

Uwe

Zitat:

@Uwe Mettmann schrieb am 23. Februar 2018 um 08:23:41 Uhr:


Mit der Auslegung der Schaltpunkten kann man zwar bewirken, dass das Getriebe schon bei geringen Drehzahlen schaltet, man kann aber nicht bewirken, dass das Drehzahlniveau gesenkt wird, wenn bereits der höchste Gang eingelegt ist. Ist also kein lang übersetzter Gang vorhanden, dann kann das Getriebe ihn auch nicht anwählen und daran kann die Auslegung der Schaltpunkte nichts ändern.

Es ist aber im Prinzip richtig, dass mein Auto ein Sonderfall ist, weil der letzte Gang so ausgelegt ist, dass die maximale Leistung bei 270 km/h erreicht wird. Somit sind bei normalen Geschwindigkeiten die Drehzahlen recht moderat. Ein noch länger ausgelegter Gang (Overdrive) ist nicht notwendig.

Bei andere Fahrzeugen, die maximale 200 km/h erreichen und keinen lang übersetzten Gang haben, dreht der Motor bei z.B. 150 km/h schon recht hoch und daran kann auch die Auslegung der Schaltpunkte nix ändern.

Gruß

Uwe

Hallo, das ist ja gerade der Hauptgrund, warum Automatgetriebe heute so viele Gänge besitzen. Das ZF 8HP hat eine Spreizung von 7 (Spreizung 6HP = 6). Der Overdrive ist mit eingebaut.
Gang 1 - 5: untersetzte Gänge
Gang 6: Direktgang - alle vier Radsätze sind verblockt
Gang 7 & 8: übersetzte Gänge ---> Overdrive.

Grüße,

diezge

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Zitat:

@diezge schrieb am 23. Februar 2018 um 19:17:26 Uhr:


Hallo, das ist ja gerade der Hauptgrund, warum Automatgetriebe heute so viele Gänge besitzen. Das ZF 8HP hat eine Spreizung von 7 (Spreizung 6HP = 6). Der Overdrive ist mit eingebaut.
Gang 1 - 5: untersetzte Gänge
Gang 6: Direktgang - alle vier Radsätze sind verblockt
Gang 7 & 8: übersetzte Gänge ---> Overdrive.

Ja, das hatten wir bereits:

Klick mich

Je nach Achsübersetzung kann es aber dazu führen, dass praktisch gesehen, keine Overdrive-Gänge mehr vorhanden sind.

Gruß

Uwe

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