Anfängerfrage
Ja, welches Motorrad...nein quatsch. 😁
Anfang Juni hab ich ne größere Gruppentour in den franz. Alpen organisiert. Dabei wird auch ein Anfänger (Späteinsteiger) und jemand mitfahren, der noch nie in den Alpen war. Das höchste war letztes Jahr eine Sauerlandtour. Seine Erste, mehr oder weniger.
Der Anfänger bekommt nächste Woche erst sein Motorrad. Eine NC700, immerhin was wirklich Einsteigerfreundliches.
Diesesmal stehen Touren auf dem Programm, die für mich auch völliges Neuland sind. U.a. fahren wir durch die piemontesischen Alpen auf ital. Seite. Dort ist die Pässeanzahl sehr gering und es gibt, wenn man nicht einen Riesenumweg ins ital. Tiefland machen will, zum Colle dei Morti keine Alternative.
Der ist mit 2.481m auch von respektabler Höhe, nebenbei. Meine Frage ist nun, kann man einem 40jährigen Fahranfänger so eine Strecke zumuten? Das Problem ist ja, mittendrin verweigern geht nicht. Das liegt fast auf der Mitte der Tour. Alleine zurück ohne Navi - eher nicht. Tour allesamt abbrechen hebt nicht die Gruppenstimmung. Vom Kommunikationsproblem bei 15 Motorrädern mal ganz abgesehen.
Ich gehe davon aus, dass Anfang Juni weniger Schnee liegt. 😉
http://www.youtube.com/v/s8_AvJpv6kI
http://www.motor-talk.de/videos/colle-dei-morti-descente-v186132.html
43 Antworten
Ich als Anfänger (erstes eigenes Motorrad seit August 2011) glaube, dass es nur Probleme gibt, wenn ihr ihn hetzt. Klar, er sollte die Grundfahrübungen können und sich auch schon ein bisschen an sein Motorrad gewöhnt haben, aber im Zweifelsfall braucht er/sie halt einfach länger. Im Notfall könnten ja dann die Profis vorfahren und schon mal irgendwo chillen, dann muss aber auch der Anfänger genug Zeit haben, sich nach der Ankunft auszuruhen.
Das einzige Problem sehe ich also möglicherweise in der Gruppendynamik, weil die Schnellen genervt sind, die Langsamen sich gehetzt fühlen etc. - aber das Problem besteht ja immer und das wirst du sicher schon einkalkuliert haben bzw. möglicherweise kommt es bei einer passenden Gruppe gar nicht erst soweit...
Lewellyn baut seine Touren etwas anders auf.
Die Gruppe reiht sich hinter dem Tourguide von schnell vorne bis langsam hinten auf. Als letzter Mann fährt aber immer ein schon etwas erfahrener Biker. Die Gruppe kommt an neuralgischen Punkten wieder zusammen in dem einfach der Tourguide dort wartet bis alle eingetrudelt sind.
Ich persönlich halte dieses System für gut, da nicht ständig dem langsameren ein schnellerer im Kreuz sitzt.
Desweiteren liegen die Touren in einem Bereich von 300-350km in etwa 9-10h. Somit ist auch für reichlich Pausen gesorgt.
Ein Freund von mir aus Tirol ( wirklich ein hervorragender Motorradfahrer ) hat sich das im Vogtland angeschaut und war begeistert. Deshalb fährt er auch Spessart und Frankreich mit.
Gruß Michi
Wenn das so wie von Michi beschrieben umgesetzt wird, sollte das eigentlich funktionieren.
Bei 15 Moppeds würde ich das in 3 Gruppen mit unterschiedlichen Tempi aufteilen, so dass jeder auf seine Kosten kommt bzw. keiner überfordert.
Dass Tempo selbst sehe ich übrigens bei einem Fahranfänger als das kleiner Problem an. Eher würde ich auf nachlassende Konzentration/Kraft achten, da gerade Bergetappen (auch bei moderatem Tempo) durchaus anstrengend sind. Sprich ein Anfänger sollte eher mehr Pausen machen.
Gruß
Frank
Zitat:
Original geschrieben von NOMDMA
Wenn das so wie von Michi beschrieben umgesetzt wird, sollte das eigentlich funktionieren.Eher würde ich auf nachlassende Konzentration/Kraft achten, da gerade Bergetappen (auch bei moderatem Tempo) durchaus anstrengend sind.
Das wird so umgesetzt Frank und es funktioniert wirklich gut.
Im vergangenen Jahr hatten wir wohl einen neuen Teilnehmer dabei der das nicht kapiert hat.Ihm wurde aber sehr deutlich gesagt das es so nicht geht und er sich der Gruppendynamik anzupassen hat oder eben alleine zu fahren. Er fuhr dann lieber allein.
Man muss sich in eine Gruppe einfügen können sonst funktioniert das nicht.
Das mit der Konzentration stellt aber bei jedem nach etlichen Stunden ein Problem da.
Wir hatten im vergangenen Jahr eine Tour mit über 400km dabei (nur kurvige Strassen) und da hat es dann gereicht. Bin mit zwei Bikern aus der Gruppe die letzten 70-80km über die Autobahn zurück zur Unterkunft gefahren. Fing auch an zu regnen. Irgendwann reicht es einem.
War eine schöne aber auch anstrengende Tour.
Gruß Michi
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Ich kenn das Gruppenfahren aus den Dolomiten auch so ähnlich. Jeder hält seine Position und da wird auch nicht gerast oder so. An einem Pass hat der Führer dann immer seinen Arm gehoben um zu signalisieren, hier kann es jetzt jeder brennen lassen, wer will. Oben wurde natürlich immer gewartet.
Zitat:
Original geschrieben von fruchtzwerg
...An einem Pass hat der Führer dann immer seinen Arm gehoben ...
Das kann gefährlich enden Fruchtzwerg ;-)
😁
Im Regelfall ist das bei mir eher so, dass an Pässen die Truppe einfach sich auseinanderzieht, da wir ja eh absteigend sortiert sind. Außer Hubert auf seiner Tuono hat bisher auch noch niemand Anzeichen von Unterforderung hinter mir erkennen lassen. 😉
Die Telefonzelle ist schon erstaunlich zügig zu bewegen auf Pässen.
Mir ging es ja auch mehr um die Frage, ob man solche doch eher abenteuerlichen Strassenführungen einem Anfänger zumuten kann. Denzel stuft den Morti mit 2-3 ein.
Aber vermutlich ist das zu individuell. Den Tipp mit dem Anfahren üben werde ich mal versuchen, zu realisieren. Das ist wirklich so ein Knackpunkt. Ab und zu ist man ja gezwungen, an wirklich ungünstigen Stellen anzuhalten. Und in einer >20%-Kehre wieder anzufahren, ist nicht ganz ohne.
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Aber vermutlich ist das zu individuell. Den Tipp mit dem Anfahren üben werde ich mal versuchen, zu realisieren. Das ist wirklich so ein Knackpunkt. Ab und zu ist man ja gezwungen, an wirklich ungünstigen Stellen anzuhalten. Und in einer >20%-Kehre wieder anzufahren, ist nicht ganz ohne.
Die NC 700 hat doch Automatik, oder? 😕
Zitat:
Original geschrieben von Llewellyn
Alleine zurück ohne Navi - eher nicht.
Diesbezüglich darf ich daran erinnern ...
Zitat:
Original geschrieben von moppedsammler
Motorradfahrer als Witzfiguren ...
... und mich vollumfänglich anschließen !
Ein Moppedfahrer ohne Navi, im feindlichen Ausland. Merkwürdig ist allenfalls, daß deutsche Soldaten Moskau gefunden haben, Paris und Rom. Davor hat schon Napoleon Moskau gefunden, Paris und Rom. Die Römischen Kaiser haben Konstaninopel gefunden, Paris und Rom (was nicht schwer war). Selbst Hannibal hat Rom gefunden, Columbus sogar die Karibischen Inseln, von den Wikingern und New York ganz zu schweigen. Dann dieser Pizarro ... sicher erstunken und erlogen !
Blöd ist nur ... wie haben die das gemacht ? Da gab's keine Tankstellen, wo man sich mal eben eine präzise Straßenkarte kaufen konnte ... ein Mysterium !
GL
Ganz einfach: Die hatten jemanden, der ihnen gesagt hat, wo es lang geht.
Meinst Du, jeder Soldat hatte nen Kartensatz Russland 1:100.000 dabei?
Genausowenig, wie der durchschnittliche Motorradtourteilnehmer eine taugliche Karte des Fahrgebiets dabei hat. Und wenn Du durch Unbekanntes Gebiet in fremden Ländern einfach nur hinterher fährst, hat nicht jeder einen so ausgeprägten Orientierungssinn, dass er zum 150km und 3 Pässe entfernten Ausgangspunkt wieder zurückfindet.
Ich würde jetzt nicht behaupten, dass Columbus wirklich Indien gefunden hat... gesucht hätte er es schon (mit Navi wär das dann nich passiert), aber mit nem Wikinger in New York in einer Bar einen trinken gehen, warum nicht. Die sollen ja trinkfest gewesen sein ;-) Nun im Ansatz stimmt die These vom navifreiem Neandertaler...
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
😁Im Regelfall ist das bei mir eher so, dass an Pässen die Truppe einfach sich auseinanderzieht, da wir ja eh absteigend sortiert sind. Außer Hubert auf seiner Tuono hat bisher auch noch niemand Anzeichen von Unterforderung hinter mir erkennen lassen. 😉
Die Telefonzelle ist schon erstaunlich zügig zu bewegen auf Pässen.Mir ging es ja auch mehr um die Frage, ob man solche doch eher abenteuerlichen Strassenführungen einem Anfänger zumuten kann. Denzel stuft den Morti mit 2-3 ein.
Aber vermutlich ist das zu individuell. Den Tipp mit dem Anfahren üben werde ich mal versuchen, zu realisieren. Das ist wirklich so ein Knackpunkt. Ab und zu ist man ja gezwungen, an wirklich ungünstigen Stellen anzuhalten. Und in einer >20%-Kehre wieder anzufahren, ist nicht ganz ohne.
Ja sorry ich meinte natürlich nicht den Führer sondern den Vorfahrer oder Tourleiter oder wie man es besser sagt. Der hat halt an den Pässen immer den Arm hoch gehalten, was bedeutete dass die, die nicht hochheizen wollen, bescheid wissen, dass die von hinten vorbei kommen und hochjagen. Nachdem alle oben waren, wurde wieder die alte Reihenfolge gemacht. Konnte auch alle abhängen, inklusive den einheimischen Italienern. Das einzige was mir da echt zu schaffen gemacht hat war eine GS1200. Keine Ahnung wie der mit dem Ding + SOZIA so die Pässe raufheizen konnte, das war echt Rossi like. Da habe ich fast kein Land gesehen. 😁
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Ganz einfach: Die hatten jemanden, der ihnen gesagt hat, wo es lang geht.
Und woher wußte der das ? Ich meine, ohne Navi !
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Meinst Du, jeder Soldat hatte nen Kartensatz Russland 1:100.000 dabei?
Nö, die ham sich einfach hinter die Panzersteuerung gesetzt und gesagt "So Jungs, getz fama ma Richtung Sonnenaufgang Russn suchn ..."
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Genausowenig, wie der durchschnittliche Motorradtourteilnehmer eine taugliche Karte des Fahrgebiets dabei hat.
Psst !
sowas gibts anner Tanke !
Aba nich weitersagn !!!
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Und wenn Du durch Unbekanntes Gebiet in fremden Ländern einfach nur hinterher fährst, hat nicht jeder einen so ausgeprägten Orientierungssinn, dass er zum 150km und 3 Pässe entfernten Ausgangspunkt wieder zurückfindet.
Au ja ... in fremden Ländern, wo seltsame Lebewesen herumlaufen, da braucht man Orientierungssinn. Ne Uhr als Kompassersatz geht im Zweifel ja ganich. Heutige Moppedfahrer landen statt zuhause ja immer in der Loire oder der Memel, weil sie sich verfah'n ham.
Das is aba auch echt doof wenn man Analfabet is, da stehn die Wegweiser an Kreuzungen und Abzweigungen völlich umsonst rum. Und bei soner Straßnkarte weiß man ja auch nie wo oben und unten is ...
GL
PS:
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
... der durchschnittliche Motorradtourteilnehmer ...
... is der, der hinterm Führer fährt und weiß "wo der hinfährt is Russland"
Allmählich dämmert mir, warum Moppedfahrer so häufig in der Gruppe fahren. Der Erste is der mitm Navi ... deswegen darf man den ersten auch nie überholn ... jetzt hab' ich's geschnallt ! Danke !!!
Oh mein Gott !